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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 2.1920/​1921

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Stotz, Gustav: Stuttgarter Architektur und Kunstgewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.41961#0580

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RICHARD DOCKER

MODELL
FÜR EINE KIRCHE
IN EISENBETON
(RÜCKANSICHT)

zu sich geholt; im besetzten Gebiet findet er die Bauaufgaben, die ihm seine
Heimat nicht bieten konnte; er hat dort den großen Neubau der Kunst? und
Handwerkerschule nach seinen eigenen Plänen zu erstellen.
Mit Paul Schmitthenner, der vor zwei Jahren hierher berufen wurde,
erfuhr der Kreis lebendiger und bedeutender Architekten Stuttgarts eine
weitere Stärkung und Bereicherung. Bahnbrechende Gedanken und Vorbild?
liehe Lösungen auf dem Gebiet des Siedlungswesens hatte er schon in der
Gartenstadt Staacken bei Spandau, sowie in der Kolonie Plaue bei Branden?
bürg verwirklicht und gerade in letzter Zeit noch bedeutende Siedlungs?
aufträge außerhalb Schwabens fBaden?Baden, Mörs i. Rhld.) erhalten. Von
den vielen Siedlungsaufgaben in Württemberg hat man ihm mit einer Aus?
nähme (Sindelfingen) keine gegeben. Es ist eine bittere und beschämende
Tatsache, daß es dem Schwaben genügt, wenn seine Künstler auswärts
Erfolge haben.
Wenn von Siedlungen die Rede ist, darf die Tätigkeit des schwäbischen
Siedlungsvereins, der unter der Leitung des Architekten Ernst Wagner
steht, nicht vergessen werden. Die organisatorisch vorbildliche, künstlerisch
aus einem starken Heimatgefühl schöpfende Arbeit dieses Vereins hat be?
sonders auch auf dem Lande die schönsten Erfolge gezeitigt.
Ferner sei das Stuttgarter Stadterweiterungsamt genannt. Bis kurz vor dem
Krieg wurden die Probleme der Stadterweiterung unter wenig zweckmäßigen
und sehr unzeitgemäßen Gesichtspunkten behandelt, eine Tatsache, die sich
im heutigen Stadtbild — leider mitunter für Jahrhunderte »versteinert« —
leicht nachweisen läßt. Unter Mu es mann ’ s zielbewußter Leitung aber wurde
Alles, was neu bearbeitet oder geändert werden konnte, in großzügiger, alle
neuzeitlichen Forderungen und Erfahrungen berücksichtigender Weise durch?
gearbeitet. Die Stuttgarter Stadtverwaltung hat sich damit in die Reihe der
Städte gestellt, die den gesunden Fortschritt erkannt haben und pflegen
wollen, um nicht Sünden auf sich zu laden, unter denen noch spätere Gene?
rationen zu leiden haben. —
Lebendige Kräfte wirken in die Tiefe und in die Breite. Da ist es nicht ver?


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