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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 2.1920/​1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.41961#0624

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fan tutte und Don Giovanni in den ständigen
Spielplan aufgenommen werden. Ein Webers
Cyklus mit den bereits studierten Drei Pintos,
mit Euryanthe, Oberon in der Mahlerschen Be#
arbeitung und der Jugendoper Abu Hassan wird
angestrebt. An Erstaufführungen stehen die Rose
vom Liebesgarten, sowie die Vögel von Braun#
felsbevor.ThamarvonWilhelmMauke, Dich#
tung von Franziska Hager, wurde zur Urauf#
führung angenommen.
REMBRANDT, WIEDERGEFUNDENE
GEMÄLDE. Klassiker der Kunst, Band 27: Mit
einer Einleitung von W. R. Valentiner. 120 Ab#
bildungen. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart
und Berlin, 1921.
Dieser Band bildet den Nachtrag zu dem zu#
letzt 1909 in 3. Auflage veröffentlichten Rem#
brandt#Gemälde#Band der gleichen Sammlung.
Während dieser sich auf dem monumentalen
Rembrandtwerke Wilhelm von Bodes und Cor#
nelis Hofstede de Groots (abgeschlossen 1905)
auf baute, hat der Ergänzungsband auch das kri#
tische Verzeichnis de Groots in seiner Neu#
bearbeitung von John Smith (1915) zur Voraus#
Setzung. Berücksichtigt und abgebildet sind
sämtliche als eigenhändig anerkannte Gemälde
Rembrandts, die binnen 1910 und 1920 aufge#
funden wurden und die stattliche Zahl von 100
erreichen. Der Anhang enthält von Rembrandt
übergangene Schülerarbeiten sowie dem Meister
zugeschriebene und ihm teils vielleicht zuzu#
weisende, teils wahrscheinlich abzusprechende
Werke.
Die kurze Einleitung Valentiners, der seinerzeit
auch die umfassendere Abhandlung im Haupt#
band verfaßte, gewährt nicht nur einen guten
Einblick in die kritische Tätigkeit, die zur Fest#
Stellung so wichtiger Tatsachen wie der Echt#
heitserklärung erforderlich sind, sondern sie fügt
an der Hand der neuaufgefundenen Gemälde
einen knappen Abriß der Rembrandtschen Ent#
wicklung bei, der eine vorzügliche Einführung
in Wesen und Gestaltungsweise des Meisters
darstellt. Bedeutsam ist auch, daß wir durch die
Neuentdeckungen jetzt viel besser über das
Wesen der Repliken aufgeklärt sind, die oft als
den Originalen beinahe ganz gleichwertig an#
zusprechen sind. Denn Bilder wie die Kreuz#
abnahme, in der Rembrandt selbst sich wieder#
holt hat, beweisen, daß es seiner Schaffenskraft
unmöglich war, ein, wenn auch noch so vollen#
detes Werk getreu zu kopieren. Wo daher die

Repliken sich in allen Einzelheiten an das Ori#
ginal halten, ist mit Bestimmtheit anzunehmen,
daß ein Schüler am Werke war, da die Lehrjahre
in des Meisters Atelier zum guten Teil mit
Wiederholungsarbeiten ausgefüllt wurden.
Unter den neuentdeckten Gemälden finden sich
sehr viele Studienköpfe, die alle Zeugnis ab#
legen von der unheimlichen Treffsicherheit und
Ausdrucksfähigkeit Rembrandts. Eine Reihe von
Bildern reihen sich den besten der seit langem
bekannten an die Seite. So das meisterliche Spät#
bild eines beleibten Herrn. Machtvoll ist auch
die Landschaft mit den zwei Brücken. Das kleine
Bild »Abraham bewirtet die drei Engel« zählt
zu den tiefstvergeistigten Visionen, ebenso die
Studie zu einer Kreuzaufrichtung sowie das
kleine Gemälde, das Christus am Kreuz in dü#
sterer Landschaft wiedergibt.
Die Ausstattung des Bandes steht auf der Höhe
der großen Rembrandt#Veröffentlichung. Wer
den Hauptband besitzt, muß auch diesen Er#
gänzungsband erwerben. Hans Hildebrandt
NEUE SCHWÄBISCHE PUBLIKA#
TIONEN. In einer Reihe mir vorliegender
Veröffentlichungen des Stuttgarter Verlages
Grein er &. Pfeiffer (Türmer # Verlag) ist
Paul Steinmüller mehrfach vertreten. Mit
den Sammelbänden seiner Gedichte in Prosa,
insbesondere den »Rhapsodien von der Freude«
und den »Rhapsodien des Lebens« hat der
Dichter sich bereits eine ansehnliche Gemeinde
geschaffen. Starker äußerer Erfolg sollte auch
seinen drei neuerschienenen Büchern gewiß
sein. Auch hier, in dem Gedichtband »Die
Lieder des Kommenden«, in den »Rhap#
sodien vom verlorenen Königreich«
und in dem Prosabuch »Der Novellen#
kranz einer Liebe« offenbaren sich jene
Eigenschaften, die der großen Menge gebil#
deter Leser so außerordentlich entgegen#
kommen: Klare Einfachheit, leichte Faßlich#
keit der Gedanken, Vorherrschen des Ge#
fühlsmäßigen mit gelegentlicher Neigung zu
einer etwas blassen und wehmütigen Sentimen#
talität; kein gewaltiges Kämpfertum, keine ab#
seits von gebahnten Wegen mit schweren und
dunklen Problemen ringende Titanennatur.
Hintereinander gelesen erwecken die Dichtun#
gen ein wenig den Eindruck des Monotonen.
Was sie aber, zumal in unseren Tagen, wertvoll
macht, ist ihr hohes Ethos, ihr schöner sittlicher
Ernst. Letztgesagtes gilt auch von zwei reich#

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