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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 2.1920/​1921

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Müller-Wulckow, Walter: August Babberger
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https://doi.org/10.11588/diglit.41961#0640

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Bei aller Kraftfülle ist nämlich auch Babberger eine kindlich weiche Natur,
erfüllt von Märchenglauben und Religiosität. Das, was ihm bislang noch
fehlte, waren festumrissene Aufträge. Ist er doch kein Impressionist, der die
Reflexe von Augenblickseindrücken festzuhalten sucht. Seine tragsamen
Schultern möchten schwerer zu überwindende Bedingungen aufsichnehmen
und bewältigen, wie sie der Raum, die Wand, ein großes Thema stellen. Nur
einmal ward ihm ein solches Problem geboten. Für die von Curjel und
Moser erbaute Kirche in Oberursel am Taunus hat er die Glasfenster ent?
Worten und damit dem Kircheninneren eine Einheitlichkeit der Stimmung
verliehen, wie sie selten wohl in modernen protestantischen Kirchen zu
finden ist. Durch ihre Form und Farbgebung fügen sich die Glasfenster als
dekorative Elemente dem Innenraum ein, vermöge ihrer Gestaltung des
Stoffes aber steigern sie die kultische Wirkung ins Monumentale.
Wie wenig den offiziellen Körperschaften einer Stadt das Verständnis für
die Kräfte eignet, von denen Monumentalmalerei geschaffen werden kann,
bewies im Jahre 1916 ein von der Stadt Frankfurt ausgeschriebener Wett?
bewerb für Entwürfe zu Wandbildern für Frankfurter Schulen, zu dem
gerade dieser Berufenste nicht aufgefordert worden war. Die Juroren hätten

»KLAUSENPASS 1918«

AUGUST BABBERGER

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