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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 2.1920/​1921

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Storck, Willi Friedrich: Die badische Kunsthalle zu Karlsruhe
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https://doi.org/10.11588/diglit.41961#0705

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sehen Meister: fünf Stilleben von dieser Kost*
lichkeit — wie sie diejenigen J. B. S. Chardins
auszeichnet — vermag kein zweites Museum
aufzuweisen. Gerade ihr Besitz wird der Mark*
gräfin verdankt, in deren unmittelbarem Auf*
trag zwei arkadische Szenen von F. Boucher
entstanden sind, die heute ebenfalls den Bestän*
den der Kunsthalle zugehören. Porträts von
Grimoux, Largilliere und Rigaud ergänzen
neben Stilleben von Monnoyer und Desportes
das Bild dieser Kunstentwicklung.
Wenig glücklich sind die Italiener vertreten,
die in größerer Zahl in den 50 er Jahren er*
worben, kurz darauf aber teilweise wieder ab*
gestoßen wurden. Schon in damaliger Zeit
charakterisierte sie ein Kritiker als »von der Art,
die man im Kunsthandel Croütes zu nennen
pflegt«. Immerhin werden die Stilstufen des Tre*
cento, Quattrocento und Cinquecento durch
charakteristische Proben vertreten, unter denen
ein Rundbild Lorenzo di Credis, sowie vor
allem ein florentinisches, cassone*artiges Bild herausfällt, das in der reinen Keuschheit der
Farben, der Zierlichkeit der Formen, der Intimität der Darstellung weit über den Rahmen
des Üblichen herausfällt. —
Im Aufgabenkreis der Badischen Kunsthalle stand bereits im Anfang des 19. Jahrhunderts
die zeitgenössische Kunst. Die damalige Direktion forderte mit Recht, daß die Kunst*
halle mit ihren Sammlungen »nicht nur ein Denkmal vergangener Zeiten, sondern auch ein
Asyl für die neuere und neueste Kunst
sei«. Demgemäß bietet sie einen Ein*
blick (kaum einen Überblick) in die Ent*
wicklungslinien der deutschen Kunst
des 19. Jahrhunderts, vor allem insofern
diese durch badische Persönlichkeiten
oder Strömungen lebendig befruchtet
wurden. Besonders ausgebaut hatte man
die Abteilung der Kartons der Naza*
rener, deren Kunst auf dem Gebiete der
Ölmalerei und Zeichnung durch Neu*
erwerbungen der letzten Zeit anschau*
lieh repräsentiert wird. Als Eckpfeiler
der Entwicklung erscheinen innerhalb
der Badischen Kunsthalle: M. von
Schwind (besonders auch durch sein
Fresko im Treppenhaus), Anselm Feuer*


VIJVERGRACHT IM HAAG
1AN VAN DER HEIJDE


SELBSTBILDNIS
REMBRANDT VAN RIJN

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