Gestaltungsweise und eigener Prägung der Form, die in ganz neuer und
selbständiger Weise Probleme der italienischen Keramik weiterführt.
Schon bald nach der Gründung der Karlsruher Manufaktur hatten neben
Thoma und Süs andere Karlsruher Künstler mitgewirkt, denen ja nach aus*
drücklicher Absicht des fürstlichen Gründers die Manufaktur Gelegenheit
zur Herstellung keramischer Kunstwerke bieten sollte. Aus diesen Jahren
wären in erster Linie zu nennen H. von Volkmann, H. Schrödter, E. R. Weiß,
Fridolin Dietsche, H. Haas, H. Volz und W. Sauer. In den späteren Jahren
wurden dann eine weitere Reihe bedeutender Künstler herangezogen, deren
Arbeiten den Ruf der Manufaktur verbreitern halfen. Unter den Karls*
ruhern sind es vor allem G. Schreyögg, H. A. Bühler, H. Binz, H. Ehehalt,
K. Taucher und W. Münch. Aber auch Auswärtige wie B. Elkan, Josef
Wackerle, Fritz Behn, P. Scheurich, H. Meid, E. Pottner, A. Strübe, R. Nie*
meyer, K. Kraus, F. Naager u. a. stellten ihre Kräfte in den Dienst der Manu?
faktur. Erst in jüngster Zeit hat der Berliner H. Schade ausgezeichnet aus*
geführte Entwürfe geliefert, die ein beträchtliches Steigen der so stark
gesunkenen technischen Qualitäten aufweisen.
Seit 1910 nahm die Pflege der Baukeramik, welche in der Architektur jener
Jahre eine besondere Rolle spielte, einen wesentlichen Teil der Leistungen
der Manufaktur in Anspruch. Die Ausführung von sechs Räumen im Ad*
miralspalast zu Berlin war die erste große Aufgabe dieser Art, die mit
verschwenderischem, jedoch diszipliniertem Reichtum vor allem durch
H. Schweitzer und H. Großmann von der Manufaktur gelöst wurde. Es folgte
der Lebensmittelraum des Berliner Kaufhauses A. Wertheim, bei dem die
Verbindung mit plastischer kunstgewerblicher Keramik ein besonders glück*
liches Resultat zeitigte. Eine Reihe von großen Aufträgen in Köln, München,
Hamburg, Kiel, Freiburg, Zürich, ja sogar bei dem Bau eines Palastes in
Siam, bei denen unter anderen Floßmann, Viegelmann und Bestelmeyer
mitwirkten, war die unmittelbare Folge der Berliner Leistungen.
In jüngster Zeit wurde eine durchgreifende Reorganisation der Manufaktur
vollzogen, die in erster Linie auf eine Steigerung der künstlerischen und
technischen Qualität hinzielt. Wertvolle Kräfte der gegenwärtigen Kunst
sind herangezogen worden und gewährleisten eine erfolgreiche Tätigkeit.
Durch die Verschmelzung mit der Werkstätte Max Läugers schließlich ist
die Manufaktur in ein neues Stadium getreten. Es scheint, daß auch hier
die erzieherische Aufgabe einer kunstgewerblichen Werkstätte erkannt wor*
den ist, denn bei der großen Verbreitungsmöglichkeit kunstkeramischer
Erzeugnisse bedeutet das Wirken der Manufaktur zugleich einen Faktor in
der künstlerischen Erziehung breitester Schichten des Volkes.
Eine ausführliche Chronik der Karlsruher Manufaktur in bezug auf die künstlerischen Leistungen wie auf die
geschäftliche und technische Organisation liegt vor in der reich ausgestatteten Arbeit Dr. Nicola Moufangs:
»Die Großherzogliche MajolikasManufaktur Karlsruhe« Verlag C. Winter Heidelberg 1920.
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selbständiger Weise Probleme der italienischen Keramik weiterführt.
Schon bald nach der Gründung der Karlsruher Manufaktur hatten neben
Thoma und Süs andere Karlsruher Künstler mitgewirkt, denen ja nach aus*
drücklicher Absicht des fürstlichen Gründers die Manufaktur Gelegenheit
zur Herstellung keramischer Kunstwerke bieten sollte. Aus diesen Jahren
wären in erster Linie zu nennen H. von Volkmann, H. Schrödter, E. R. Weiß,
Fridolin Dietsche, H. Haas, H. Volz und W. Sauer. In den späteren Jahren
wurden dann eine weitere Reihe bedeutender Künstler herangezogen, deren
Arbeiten den Ruf der Manufaktur verbreitern halfen. Unter den Karls*
ruhern sind es vor allem G. Schreyögg, H. A. Bühler, H. Binz, H. Ehehalt,
K. Taucher und W. Münch. Aber auch Auswärtige wie B. Elkan, Josef
Wackerle, Fritz Behn, P. Scheurich, H. Meid, E. Pottner, A. Strübe, R. Nie*
meyer, K. Kraus, F. Naager u. a. stellten ihre Kräfte in den Dienst der Manu?
faktur. Erst in jüngster Zeit hat der Berliner H. Schade ausgezeichnet aus*
geführte Entwürfe geliefert, die ein beträchtliches Steigen der so stark
gesunkenen technischen Qualitäten aufweisen.
Seit 1910 nahm die Pflege der Baukeramik, welche in der Architektur jener
Jahre eine besondere Rolle spielte, einen wesentlichen Teil der Leistungen
der Manufaktur in Anspruch. Die Ausführung von sechs Räumen im Ad*
miralspalast zu Berlin war die erste große Aufgabe dieser Art, die mit
verschwenderischem, jedoch diszipliniertem Reichtum vor allem durch
H. Schweitzer und H. Großmann von der Manufaktur gelöst wurde. Es folgte
der Lebensmittelraum des Berliner Kaufhauses A. Wertheim, bei dem die
Verbindung mit plastischer kunstgewerblicher Keramik ein besonders glück*
liches Resultat zeitigte. Eine Reihe von großen Aufträgen in Köln, München,
Hamburg, Kiel, Freiburg, Zürich, ja sogar bei dem Bau eines Palastes in
Siam, bei denen unter anderen Floßmann, Viegelmann und Bestelmeyer
mitwirkten, war die unmittelbare Folge der Berliner Leistungen.
In jüngster Zeit wurde eine durchgreifende Reorganisation der Manufaktur
vollzogen, die in erster Linie auf eine Steigerung der künstlerischen und
technischen Qualität hinzielt. Wertvolle Kräfte der gegenwärtigen Kunst
sind herangezogen worden und gewährleisten eine erfolgreiche Tätigkeit.
Durch die Verschmelzung mit der Werkstätte Max Läugers schließlich ist
die Manufaktur in ein neues Stadium getreten. Es scheint, daß auch hier
die erzieherische Aufgabe einer kunstgewerblichen Werkstätte erkannt wor*
den ist, denn bei der großen Verbreitungsmöglichkeit kunstkeramischer
Erzeugnisse bedeutet das Wirken der Manufaktur zugleich einen Faktor in
der künstlerischen Erziehung breitester Schichten des Volkes.
Eine ausführliche Chronik der Karlsruher Manufaktur in bezug auf die künstlerischen Leistungen wie auf die
geschäftliche und technische Organisation liegt vor in der reich ausgestatteten Arbeit Dr. Nicola Moufangs:
»Die Großherzogliche MajolikasManufaktur Karlsruhe« Verlag C. Winter Heidelberg 1920.
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