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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Juli bis Dezember)

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Nr. 151 - 176 (1. Juli 1904 - 30. Juli 1904)
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https://doi.org/10.11588/diglit.14241#0051

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ZreitU, 8. Mi «4.

ÜN157.

Zum Krieg in Ostasien.

Obgleich noch hin und wieder Worpostengefechte ge-
^Ueldet werden, kann man sich doch dem Eindruck nicht
^ntziehen, daß die „Höhere iGewalt" den militäri-
s^ch e n O p e r a t i o n e n in der Mantschurei im großen
^stile vor der Hand ein Ende gemacht hat, und daß das
binzjge, was die Heerführer aus beiden Seiten jetzt tun
^önnen, ist, daß sie sür ihre Mannschaften Quartiere su-
chen, die nicht gar zu ungesund und Brutstätten von an-
steckenden Krankheiten sind. Ter Regen in der Wsant-
"ichurei, der in diesem Jahre früher als gewöhnlich be-
tzonnen hat, gehört eben zu den ständigen Jnstitutionen
diesem Lande. Er kommt ganz selbstverständlich um
chese Jahreszeit, manchmal einige Tage srüher und manch-
^>al später, dauert reichlich vier Wochen und hört dann
^>enso selbstversiändlich wieder auf, wie er angefangen
t>at, aber während dieser vier Wochen kommen Quanti-
taten hernieder, von denen man sich hier in Europa Nur
sohr schwer einen Begriff machen kann. Es regnet nicht,
wndern es gießt in Strömen, nfcht stunden-, sondern
Eagelang ohne l.Interbrechung, und das Land befindet sich
Iss solcher Zeit unter Wasser, oder besser gesagt unter
^chrnutz. Tie Land- und Heerstraßen sind vollkommen
sorbrauchbar, denn man sinkt nicht bis an die Knöchel,
wndern bis an die Kuie ein, und wenn schon die Mann-
ichaften sich selbst nicht fortbewegen können, so ist an
dinen Transport von Lebensmitteln oder gar Geschütze'n
^iberhaupt nicht zu denken. Zwischen den Rege'ngüssen gibt
stundenlange Perioden von Sonnenschein, die aber aus
b>e Verkehrswege absolut ohne Einfluß sind.

Die japanischen Korrespondenten der „Morning Post",
bie die Sachlage natürlicherweise von einem japänfreund-
iichen Standpunkte aus betrachten, geben der Ansicht Aus-
bruck, daß die Regenperiode fast ganz und gar zugunsten
ber Japaner wirken müsse, weil die Russen von ihren
^orräten abhingen, die durch die BähN beschafft würden
Und deren Transport dem TruPPentransPort natürlich
hinderlich sein mnsse, während die Japaner ihre Borräte
?>f dem Seewege mit weit grötzerer Leichtigkeit heran-
ichafsen können. Die Meinungen der militärischen Sach-
borständigen sind in diefem Punkte geteilt, aber alle sind
A darüber einig, daß die Japaner einen ungcheuren
^orteil gehabt hätten, wenn sie vor dem Ausbrnch der
^kgenperiode es fertig gebracht hätten, General Kuropat-
^>u nist seinem Hauptheer zu einer offenen Feldschlacht
zwingen. Wie der Korrespondent der „Morning Post"
don Petersburg aus gestern schon berichtete, sind die
'Mlfsmittel der trans'sibirischen Bahn bei weitem nicht
io beschränkt, wie man bisher angsnommen hat, und die
^stsische Kriegsleitnng wird nicht verfehlen, die ihr nun
^egebene Gelegenheit, die Verfchiedenheit in der Stärke
70» beiden seindlichen Armeen auszugleickM, in weitestem
^uße zu benutzen, sodaß am Ende der Regenperiode
^uropalkin in der Lage sein dürfte, seinem Gegner mit
^uem starken, wenn auch vielleicht nicht übermächtigen
Roere die Spitze zu bieten.

Tierschutzverein.

D Heidelberg, 8. Juli. Unserer kurzen Notiz iiber bie am
^futivoch abgehaltene Generalverfammlung lassen wir nun-
einiae weitere Mitteilungen folgen.

Zrofessor Ouenzer begrüßte die Ver-
Hin'weis darauf, daß die Tierquülerei
nicht ab, fondern, eher zugenommen habe. Er habe

^^ukung mit dem

vft darüber nachgedacht, wie diefes komme, und ihm
XUne der Grund der zu sein, daß unsece moverne Bildung
^ lehr VerstandesbWung sei, datz äber die Herzens- und die
^.UnitAbildimg vcrnachlässitzt werde. Er teilte dann weiter
Zet -'r- Nvi-sornmtirna en

daß fiir diefe Versammlung erstmals Aivei Neuerungen
fstn feien: Man habe ftatt eines Vortrages eine freie
^^rechung über Fragen des Tierfchutzes angesetzt, und außer-



eine Verlosung eingefiihrt, beides in ^der Abficht, damit
einen stärkeren Besuch der Versammlungen hinzuarbeiten.
s^z^foauf wurde der Bericht über dvs abgelaufene Ge-
lHssjahr erstattet, den der Schristfiihrer, Grotzh. Polizet-

oniwissä

Verein ist vuch in dieser Werichtsperiöde — 19. April

ar Mitsch, übernmnmen hatte.

^^^04 — oei

Wr ^siBöen gerecht zu iverden und seine Tätigkeit ioar auch
ycht"?rslossenen Jahre eine vielfeikige und ersprießliche. Jn
cins ^orstandssitzungen wurden die Angelegenheiten des Ber-
behandclt; am 29. Juni 1908 fand die ordentliche
tz^^^nlversum'mlung statt, in der unser Ehrenmitglied, Herr
tzi,t?^rat Professor Dr. Kehrer, einen äußerst interessanten
i>u Eer das Thema: „BlutveÄuste" hielt. Derselbe ist
1g plmresbericht des Vereins für die bei'den Gefchästsjahre
bel^>pril I9gi—iggg abgedruckt. Von der Schutzmannschaft
Ahsts Tterschutzverein irmrden in der Budgetperiode 60
Tierquälcrei an das Groß'h. Bezirksamt da-
eqis ,rstattet und üte betreffcnden -Perfonen bestraft. Hiervon
oir» auf Mißhan'dlnng von Pferden un'd Eseln 25 Fälle,
°° ls^ohandlung von Hunden 22, auf Mtßhandlung von
" 4, auf Mißhandlung vou Schlachtvieh 9 Fälle. Die Zahl

bemüt gewesen, den an i'hn gestelltcn An-

Versicherung der Privatangestellten.

Wenn man lernen will, wie es gemacht werden
muß, um auf dein Gebiete der Sozialgesetzgebung vor-
wärts zu kommen, so muß man sich die Bestrebungen
der Privatangestellten nach Einsührung einer staatlichen
Pensions- un'd Hinterbliebenenversicherung zum Worbilde
nehmen. Jn ruhiger, aber energischer und zielbewußter
Agitation! be'sorgen sie die statistifchen Unterlagen über
die Zähl und Art der in Betracht kommenden Privat-
angestellten, bringen ihre Wünsche immer wieder in der
Oeffentlichkeit und bei dem zuständigen Reichsamte vor
und schasfen so allmählich eine sür fie günstige Stimmung,
'welche die beste Grundlage für den Erlaß von neuen
Gesetzen bildet. Ter Staatssekretär des 'Jnnern beschäf-
tigt stch andauernd mit dieser Materie. Zur Zeit werden
die von den Privatangestellten ausgefüllten Fragebogen
verarbeitet. Nach Abfchluß diefer Arbeit, die gewiß ge-
raume Zeit in AnsPMch' nimmt, wird man sich ein
besferes Bild von 'der Sachlage machen können. Ob und
wanu die Wünsche der Privatangestellten erfüllt wevden,
läßt sich' natürlich,nicht annähernd ubersehen, handelt es
sich doch, wie der Staats'sekretär des Jnnern noch jiingst
dem Direktorium des Vereins der deutschen Zuckerin'du-
strie mitteilte, zur Zeit erst um vorläufige Erörterung,
da die Sachlage noch nicht 'hinreichend geklärt sei. Jm-
merhin kann man wohl anuehmen, daß die Angelegenheit
auf dem besten Wege ist, i'hrer Verwirklichung entgegen
zn gchen. _

Deutsches Reich.

— Das Reichskomitee zu Gunsien der durch
Hochwasfer Geschädigten hielt unter Vorfitz
Äes Grafen Posadowsky sin Reichsamt dps Jnnern seine
Schlußsitzung ab. Die Abrechnung über Einnahmen und
Ausgaben des Reichskomitees ergibt solgendes: Die Ein-
nahmen aus Sammlungen nebst Bankzinsen stellen sich
aus die stattliche Summe von 372 275 Mark, womit mau
allen begründeten Wünschen gerecht werden konnte. Die
Summe der bisher überwiesenen Unterstützungen beträgt
668 665 Mk., für Schlesien 370 000 Mk., für Posen
64 400 Mk., sür Brandenburg 56 000 Mk., sür Pom-
mern 20 000 Mk., schließlich wurden dem vaterländischen
Frauenverein zur sel'bständigen Verwendung 30 265 Mk.
überwiesen.

— Nach russischen Nachrichten in der fränzösischen
Presse soll sich der Präsident des rusfischen Minister-
komitees, Herr Witte, in dieser Woche nach Berlin
begeben, um dort den r u s s i s ch - d e u t s ch e n Han -
delsvertrag zu u n t e r z e i ch n e n. Es werden
in der sranzösischen Presse auch bereits Einzelheiten über
dön Jnhalt des Vertrags angeführt, nach denen Deutsch-
land in Bezng auf die Getreidezölle, Rußland für deutsche
Fabrik- und Manufakturwaren gegenseitige Zugeständ-
nisse gemacht haben sollen. An dieser Nachricht ist so
viel richtig, daß Herr Witte in allernächster Zeit in Berlin
erwartet wird. Es ist aber unzutrefsend, daß die Ver-

der Fälle von Tierquälerei hat int verflossenen Jähre abge-
nommen, denn sie betrug im Berichtsjahre — 19. April 1902
bis 1903 — noch 63.

Den Polizeibediensteten wuvde, wie in früheren Jahren
eine Geldbelohnung zuerkannt und dem Grotz'h. Bezirksamt zur
entsprechenden Verteilung überwiesen.

Der Tierschutzkalender wuvde Vvm Verein emch in d-iesem
Jahre, um dts Jugend in unterhalteüder und belehren-der
Weise zur Liebe und Barmherzitzkeit fiir die Tier'welt zu er-
zieheu, in den Schulen in 1725 Exemp-laren zur Vertei'lung
gebvacht.

Durch den Apparvt zur schmerzlosen Tötung von Hunden
und Katzen mittels Kohlenfüure, -welchen 'der 'hiesige Sta'dt-
rat beschaffte und in der städtischen Aödeckerei aufstellen lteß,
wurden iu der Bertchtsperiode getötet: Hunde und Katzen 192
Stück. -Größere Hunde (Doggen usw.) wuoden mit der
Schußmaske getötet. Ein Beweis, daß sich dieser Apparat,
der seit 8. Juli 1900 Äufstelluug -gefunden hat, der Beliebtheit
im Publikum erfreut, ist der, 'd-aß er im verflosseuen Jahre
für 80 Hunde bezw. Katzeu in Anspruch genommen wurde.

Jn der Vivisektionsfrage nahm der Verein energische
Stellung und ist -diese Fvage im Berichtsfahre wohl die wichx
tigste Angelegenheit unserer Verein'sbestrebungen-

Zu ciner Vorstandssitzuug wurde unser Ehrenmitglied,
Herr Geh. Rat Prvf. Dr. Kchrer und Herr Prof. Dr. Kossel,
Direktor -des physiologischen Jnstituts, eingeladen und an der
Hand eines 10 Punkte umfasfenden Fra-genbogenZ Beratung
gepflogen. Das Reisirltat der letzteren ließ folgende Beschlüsse
zustande kommen: 1. Der Verein will fich einen Einblick ver-
schaffen über die vivisektorische Tätigkeit auch der übrigen Ju-
stitute und- Anstalten in Heidelberg, 2. Er will der lFrage
'der erwähnten vivisektorischen Uebergriffe an Tierarznei-
schulen zunächst durch Feststellung 'der Datsachen nä'her treten.
3. Die Kcrstrieruug soll nur unter Betäubung vorgenommen
werd-en und 4. der Verein soll sich -wegen dieser Frage mit
anderen Tierschuhvereinen ins Mnehmen sehen. Das zu er-

hänölungen über den Handelsvertrag schon so weit ge-
diehen find, daß schon zur Unterzeichnung geschritten
werden könnte. Nachdem jetzt aus dem diplomatischen
Wege Unterhandlungen wegen des Handelsvertrags statt-
gefunden 'haben, hat sich auf beiden Seiten das Bedürfnis
herausgestellt, die Ungelegenheit 'dnrch- mündliche Be-
sprechnng der maßgebenden Personen weiter zu fördern.

Swinemünde, 7. 'Jsili. Tier Kaiser trcrt
heute Morgen 7 Uhr anf der „Hohenzollern", gefolgt
von dem Torpedoboot „Sleipner" und dem kleinen Kreu-
zer „Hamburg", die N o r d I a n d s r e i s e an.

Badeu.

Gotten h eim, 6. Juli. Man erinnert sich noch
'des uiiliebsamen! Aufschens, welches der bekannte Brief
des hiesigen Pfarrers KeIler, worin er eines seiner
Beichtkinder vor der Ehe mit einem Protestanten warnte,
weit über un'sere Gegend hinaus machte. Auch in der
Zweiten Kammer des 'badischen Landtags ist das Ver-
halten des genannten Geistlichen gebührend gekennzeich-
net wordeN. Dieser Tage nun brachte der „Freiburger
Bote" eine Notiz aus Grenzach, worin es heißt:

Das durch die indiskrete Behau'dkung des Keller'schen Brie--
fes seitens der Sozialdemokraten und Nationalliberalen so „be-
rühmt" gewordene Brautpaar Agathe Maicr hat nunmehr in
echter Sozzenwei'se den Bünd der Ehe geschlossen, und sich mit
der Ziviltrauung begnügt. — Das ist auch cine Art Qnittrmg,
für den Spektakel.

Diese Notiz ist bezeichnenü für üie Gesinnung, die in
bem „Boten" zum Ausdruck kommt. Uebrigens ist ste-
direkt unwahr, denn das genannte Brautpaar hat
sich lt. „Brsg. Ztg." nicht mit der Ziviltrauung begnügt,,
sondern ift am Samstag den 25. Jüni, unmittelbar nach
der Ziviltrauung, in der evangelischen Kirche zu Grenzach
auch kirchli-ch getraut 'worden. Der „Bote" hat Nnn aller-
dings eine Berichtigung gebracht, aber er kann dadurch
die Absicht nicht verwischen, daß er in gehäsiiger Weise
z'wei Menschen, -die völlig rechtlich handelten und aus
einem an ihnen begangenenFall vänIntoleranz die nächst-
liegende Konsequenz zogen, -vor der Oeffentlichkeit her-
untersetzen wollte. Sein Artikel ist ein lehrhaftes Pröb-
chen- davon, was dem Volke bevorsteht, wenn Zentrnm
„noch.mehr Trumpf" wird als heute.

Karlsruhe, 8. Juli. Nach den zwischen den
hiesigen Vereinen der Deutschen iVolkspartei und der
National'sozialen gepflogenen Verhandlungen, die auf
den Resolutionen des volksparteilichen Parteitags in Heil-
bronn und dem nationalsozialen Part'eitag in Stuttgart
bäsierten, nahm heute der Verein der Deutschen
Volkspartei einstimmig solgende Resolution an, die
gestern bei den N a t i o n a I s o z i a le n einstimmige
Annähme gefunden: „Beide Vereine wählen ein ge-
m e i n s ch a f t l i ch e s A -k t i o'n s k o m i t e e, öas bei
allen wichtigen Veranlassungen, insbesondere vor den.
Wahlen, zu'sammentritt behufs gemeinsamen Vorgehens.
Das Komitee wird beauftragt, eine gemeinsame Bespre-
chung Politischer Fragen auf kommunalem und landes-
politischeni Ge'biete vorzubereiten. Das Komitee ist be-
rechtigt, gemeinsame Sitzungen beider Parteien anzn->
beraumen. Das Aktionskomitee besteht aus den National-

streben'de Ziel ist: 'durch die Gefietzgebung soll 'die Betäubuug
bei der Bivisektion geboten Iverden, wenn sie irgenvwie möglich
ist. Mit 'dem Vollzug der Beschlüsse ist z. Zt. der Verein be-
schäftigt nnd wird dersellbe in 'der nächsten Haupdversammlung
Bericht erstatten.

Jn der Schilachtfr-age wurde beschlossen, b-is zum Abschlusse der
Versuche mit bem Wehr'scherr Betäubungsapparat vorerst von
weiteren Schritten ab-zusehen.

'Aus dem vom Schatzmeister, Herrn Bankdirektor Brüstle,
vorgelegten und geprüsten Rechenfchaftsbericht ist zu ersehen,
datz das Vermögen des Vereins am Ende des abgelanfenen
Berichtsjähres — 19. April 1904 — 1239 Mark 32 Pfennig,
jjomit 66 Mark 8 Pfeinrig me'hr betrug! als am 19. Aprrl 1903.

Danach fanden die Wahlen statt, dcren Rcsultat schon mit-
geteilt worden ist. Profefsor Rösch nahni Gelegenheit, denr
Vorsitzenden für seine treue und ersprießliche Arbeit zu Gun-
sten äs Wereins M danken, und diefer wieverum sprach dem
Kassierer Herrn Brüftle und befonders dem verdienten
Schristfü'hrer Herrn Polizeikommissär Mitsch seinen herzlich-
sten Dank für ihre Tätigkeit im Bereinsinteresse aus.

Es folgte hierauf die Erörterung einiger pvakfischer Fra-
gen des Tierschutzes. Zunächst stellte Pro-fessor Quenzer die
Tierquälerei zur Diskusfion, welche dadurch verübt wivd, daß
man den Pferden die Schwänze abschneidet, in d-er törichten
Absicht, ihnen dädnrch ein edleres Aussehen zu geben. Diese
Modetorheit sei s. Zt. in England aufgekommen; dort sei sie
jetzt gesetzlich verbote'n, ebenso in an-dertzn Staaten. Bei uns
in Deusi'chland läber werde sie noch fortwährend und wie es
scheint im steigenden Maße ausgeübt. Leider sei gefetzlich
dagegen nichts zu machen, denn unser Reichsstrafgesetzbuch ver-
biete nur eine öffentliche u-nd ärgerniserregende Ouälerei.
Das Knpieren der Pferdeschwänze geschehe aber an geschlosse-
nen Orten, oft mit grauenerrcgender Quälerei> indcm man
dem Pfer-d den Schwanz abschneidet, der doch eine sehr emp-
stndliche Bcrlängerung der Rückenwirbel sei, und„nm die Blu-
tung zu sfillen, ein glühcndes Eisen an die Wunde bringe.
 
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