GrsteS Blatt.
46. Jahrgang. — Nr. 285.
Montag, 5. Dezembcr 1904.
^rscheint taglich, Sonntags ausgenommen. Preis mit Familieirblättern monatlich M Pfg. in's HauS gebracht, bei Ler Expedition und den Zweigstationen abgeholt 40 PsU.
Durch Lie Post bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. ausschlietzlich Zustellgebühr.
i s: 20 Pfg die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschästs. u. Privatanzeigen ermähigt. — Für die Aufnahme von Angeige«
agen wird kcine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung u. den städt. Anschlagstellen. Fernfpr. 88.
A
nzeigenp
bestimmlen
Deutfcher Reichstag.
B rrli n, 3. Dez.
i Profident Graf BaUestrem -eröffnet bie Sitzung um
tthx,
Arn Bundesratstische die Staatssekretäre Fchr. von
p, Tirpitz, Kraette, die Miirister v. Einem und
O'r. u, Rheinbaben.
^rste Lefnng des Etats.
^.^taatssekretär Frhr. v. Stengeli Auch -das Jahr 1908
nnt cinem Fohlbctrag abgeschlosscn, der allcrdings gc-
sci, als dcr dcs vorhergchendcn Jahrcs. Das vcrmut-
Ergchnis dcs Etats für 1904 -wcrdc hmsichtlich dcr Zuckcr-
ijwfs,14 Millioncn, mchr ergcbcn, cin Beweis, datz -wir in dcr
lPFisrstcucrgcsctzgebung dcn richtigcn Wcg cingeschlayen haben
ii^nall), hinsichtlich dcr Salzstcucr 2 Millionen, dcr Brcnn-
i Million, dcr Rcichseisenbahncn 1»/( Million, der Reichs-
etiua 8 Millionen mehr. Dem stchcn abcr Mindcrein-
F, Äfn nainentlich in dcn Zöllen entgcgen. Bis jetzt wnrden
Ij, ^nllioncn wcniger vereiimahmt als im Vorjahrc, und um
z^,.--lllionen blicbcn die Einnahmen hinter dem Etatsansatz
Um die Reichslasse flüssig zu erhalten, wird nran mit
t^.Uusgabe von Schatzanweisungcn in bisher n-och nicht cr-
djjOjrin Umfauge vorgchcn müssen. Es wird angenommen,
laufendc Jahr mit einem Fehlbetrag abschlicßen wird.
^iia-- - .smanzierung dcs neucn Etats wurdc rücksichtlich dcr
-^»»-stigen Kinanzlage dte äutzerste Sparsamkeit angewandt,
>vj^ Irotzdcin konntc er ohne Anlcihc nicht ibalanziert wcrdcn;
>d^ l^utztcn uns cntschlietzcn, 121 Millionen für den Bedarf
ih,.-,vrcres zu fordern. Jm ganzcn haben wir 293 Millioneu
bj^ .ihcbcdarf. Der Aust'tand in Deutsch-Südwestafrika kostete
tj,,„lrtzt 135 Millioncn. Der angeschwoilenc Ainsbcbarf sollte
tx,, .frnste Ma-Hnung sein, in der Kontrahicrung neuer Schul-
Fst uutzerste Vorsicht Ivaltcn zu lasscn. (Grotzc Unruhe links.)
>Fj) ,^age dcs Rcichsinvalidcnfonds wir-d immer bedcnklichcr,
>>.,->, o ivir mit dcr Aufhörung dessclbcn im Jährc 1910 zu rcch-
Nm.Mbcn, nachdcm er nunniehr eine Unterüilan-z von 280
>>>j^^ucn crgebcn hat. Als äutzerst bcdcnklich erschcint cs
fo,,'^"vtz wir seit Fahren unscrcn Etat nicht inehr balancieren
jih^ ^u ohne den Fonds, dcn cinc früherc wcise und voraus»
iljs^ustc Pcriodc zur Sichcrstcllung unscrer Jnvaliden ge-
'ichz.! hat, für airderc Zwcckc anzusasscn und vorzcitig zu cr-
i>i,^>^u. Das svrickit für einc aründlicbc Sanicruna der Reicbs-
k>, cinc bcredtcrc Sprachc, als ich vcrmöchte. Wir müs-
u? daran setzcn, um unsercn Haushalt wicdcr auf cincn
j^tand zu bringcn; durch Sparsamkcit allcin ist dies nicht
fiizTsch- Sparsamkeit auf dein Gobietc sogcnanntcr Macht-
sltjduc wärc vcrkchrt. Wir habcn einc Einnahmcquclle, dic
jj^Mirde Einnahmen crmöglichen wird. Jch warnc aber davor,
-l>!^öu grotzen Hoffnungen hinzugeben, zumal ein Tcil der
l»x?^iunahmcn zu einem Forids der 'Wittven- und Waisenvcr-
angelegt werden soll. Ferner stehcn hicr dic Mchr-
"»x fluissc aus üem Militärpensionsgesctz cntgcgcn. Der Red-
-heute schon sagen, die Regicrung wcrdc nicht länger
: neue Einnahnren, dic mit^Rücksicht auf die Würdc dcs
gcboten sind, unter schonung dcr wirtschaftlich
^achcn zu rcalifiercu. (Veifall.)
'Ar , ^Üsministcr v. E i n e m: Die Aufgaben des Reichcs seicn
^lh,-.- einem starkcn Heere zu crfüllen. Der Wert dcs Hceres
'^^..gchobcn, die Organisation bcfcstigt und die Ausbildung
werden. Dazu sollcn die beiden Gesctze des Quin-
^ud die zweijährige Dienstzcit dienen, sic sollcn üie
sliq^, U'saijx,n fortentwickeln, insbesondere die schwicrigc Mobil-
iülj^ung, Dic Vermehrung sei notwendig, da man im Kriegs-
neuc Formationeu schaffcn könne. Was das andcre
ungehe, so habe man sich vor 11 Jahren darübcr ent-
Az Nsi datz es besser sei, 3000 Mrnn- zweijähriger Truppen
M Z90 Man-n dreijähriger Truppen zu -häben. Die Tüchtigkeit
sls Truppen ist nicht zurückgegangeu; erreicht wird aber
ultat nur durch lleberanstrengung des AusbildungS-
^O^ls. Denn früher verwandte man den dritten Jahvgang
schon zur Ausbildung der Rekruteu und konnte das auch in
ganz andercm Mahe, als dies heute mit den Leuten des zwciten
Jahrganges inöglich ist. Das müsse geändert lix'rdcn; dic
Truppcn dürscn nicht cincm ncrvöscn Ausbildungspcrsonal
überantwortct wcrdcn. Wir wollcn dic Mannszucht gründen
ans das absolutc Vcrtraucn zu dcn Vorgesetztcn. Darum soll
dcr llntcroffizier einc gcwissc Pcrsönlichkcit scin, dic dcn Mann,
individucll bchandlc; dcshal'b wollc man dcn Dicust besscr regcln
und dic Ilutcroffizicre vcrmchrcn. Wir beabsichtigcn also Me-
liorationcn. Sic werdcn sicki lohncn, wenn ciumal die Stunde
kommcn,solltc, wo das Schicksal dcs dcutschcu Volkcs mit dcm
Schivcrtc zu cntschcidcn ist.
Auf viclscitigcu Wunsch wird die Forisctzung dcr Bcratung
auf Montag vertagt.
Deutsches Reich.
— Die Truckervi der AktiengesellsLiast >der „R atio -
n a l - Z e i t u u g" ist oorbehatltüch der Genehmigimg
der bciv-orsteh>en>d>cu A'liffichtsratssiHung an Herru Vittor
H a h n, den früiheren Herausgeiber des „K'leiuen Iöur-
ua>I" üb«rg.eMUgen. Wie m-au der „Deutscheu Tageszei-
tung" mi-tteilt, beä'bsichtigen die bisherigen Diitglieder
der Redaktiou des gennunteu Blattes vom l. I'anuar
ein ueues Matt 'dersellhen Riä)tuug lierauszugeben.
Baden.
— Weuu die Erhöhuug der Friedeuspräsenzstörke der
deutscheu Armee iu der beantragten Weise vom ReiäO-
ta>g bewilligt wird, woran woh'l niicht zu Aweifeln ist, so
üürsten beim b>adifcheu 14. Armeet'orps bis zum
Ja'hre 1909 an stkeufonnatioiU'u errichtet werden: 1 oder
2 Batäillone Jufanterie, zwei Regimenter Kavalleric für
die 39. Divi'sion, die uoch keiue so-lä)e besitzt, uud 1 Batail-
lou Pioniere. Währewd die Jufanterie>bataillüne jeden-
falls den bis setzt uur aus 2 Bataillonen befteliendeu Re-
gimentern augegliedert werden, ift die Formierung der
Kavallerie noch uugrwiß. Hiusichklich der Uuterbri'nguug
des Piouierbataillous hat- Breisach sehr guie Aussichten,
da sich dort vereils der oberrheiuis'che Brückentrain 'be-
sindet, währeitd weiter oben bei H-ümngen, eiu großer
Pionierübungsplatz erstelll werdeu soll.
B aden - Bad e u, 4. Dez. Die G r o sz h e r z o -
g i u hat anläßlich ihrcs Gsburtstages den Fraueuverein
Baden mit einem Geldgescheuk von 3000 Mark, den Vin-
zeutiusvercin, die Ev. Kleiukiniderschule uu!d die Klein-
kiniderschu'le Lichtenthal mst Ges-chenkeu vou je l'IO Mk.
bedachk.
Bayern.
M ünche u, 3. Dez. Die L-e i ch e des Prinze u
Friedri ch von Hohe n zol 'lern wurde gesteru
Abend aus 'der Auftalt Neuwittelsbach iu die Kapelle der
fürstlicheu Wlla übergeführt uud bleibt dorst bis Montag
früh aufgebahrt. Montag erfolgt in dcn ersteu Morgeu-
stuudeu iu aller Stille die Ueberführuug nach Signia-
ringeu, wo Di-eustag Vormittag 10 Nhr die Beif-etzun'g
erfolgt.
Württemberg.
Stuttgart, 3. Dez. Die K a m m e r der A b-
geordueteu hat heiste deu Gesetzentttmrf, betreffeud
die Gewähim'ng von Darleheu bis zum Gescmrtbetrage vou
500 000 Mt. au die Gemeiude I 'lssel >d augenommen,
deren Ort bekauutlich im August g. I. zum größteir Teile
uiedevgebraunt war.
Ausland.
Oesterrcich-Ungarn.
P r a g, 3. Dez. Die deuts ch eLese- undRed e-
haIle erössuete herste Vormittag Hve> ueueu Räume iu
der Krakauerskraße. Zu den Feierlichkeiten wareu estva
40 Studeuten deutscher Hniversstäten und zahlreiche
Festgäste erschienen. Gegen 11 IHr zo-g eiu Trupp vou
100 Personeu, uut-er ihuen tschiechische Studenteu, uuter
Absinguug uatioualer Liöd>er durch d'ie Krakauerstraße vor
das Haus der Lesehalle, vou dessen T-ache eine sckiwarz-
gold-rote Fahne wehte; nachdem diese entfernt ivar, zer-
streute sich die Meuge. Bisi der ALfahrt derl Fessteik-
ueh-mer wiederholteu sich >die Kundgehungleu, es crfchollen
höhuische Zurufe, ein tschechischer Studeut wurde verhas-
tet. Heiste Vormittag erschieneu auf dem Polizeibureau'
2 deutsche Studenteu, wölche augaben, sie seien vou uube-
kaunten Männeru, jedenfalls tschechischeu Studenteu.
überfalleu uud ustt Stöckeu 'Mißhandelt wordeu, wobei
Hueu die Kouleurntützeu vom Kopfe geschkagen wurden
Eiue lkuterfuchuug ist eingeleitet.
Rußland.
P eter s b u r g, 3. Dez. Das Ober p r iseug e-
r i ch t verhaudvlte heute über >die B e r u f u n g s k l a -
geu gegen die. Entscherdungen des Wladiwostoke r
P r i s e u g e r i ch t s iu der Angelegenhest der Versen-
kung des deutsche ir Dampfers „T h e a" und der Be-
schlagnahmie der Laduug des e u g I i s ch e n Taiupsers
„A r a b i a".' Der Rechtsbeistand Diedrichsen, des Be-
sitzers disr „Thea" macht gelteud, daß die Verseukuug des
Dampfers iufolge eines Mißverstandnisses erfolgt sei.
Der russischs Offizier, der den Dampser b'estchtigt, hab-e'
aus der iu deutf-cher Sprache abgegebencu Erkläruug des-
Ka-Pstäus, daß die Laduug aus Fischtran uu!d Fischdünger
bestehe, eutnommeu, dieselbe besteh'e aus Fischen und sei
ustkhin Kriegskontestbaude. Auf der auderen Sleite i'echt-
siertrgte das Prisengerrcht die Verseukimg damit, daß das
Schisf ust-t dem feiudlichen Lande eineu HaudelSverkehr
vermsttelt, und so seinen neutralcn Chaimkter vestloren
habe. Das Oberprisengsricht hielt die Verseukuug für
r c ch t s w idri g uud h o b >d i e Entscheidung des
Priseugericht s a u f. Diedrichseu, der der Ver-
handluu-g! beiwohnte, beabsichtigt, einen Schadenersatz oou
etwa 700 000 Mk. gelteud- zu macheu. Auch die Besclstag-
uahmc der Ladung des Dampfers „A r a b i a" wurde voin
Oberprifeugö>richt aufgeh o b e n.
Aftika.
K a p ft a d t, 3. Dez. Eiule gsivaltige MettschLumengc"
bildete laut „Standard" am Hafen und deu Stratzen
Spalier, als die LeicheKrügers -eintraf. Dis ver-
schiedenen Koufulate, d-ie Schiffe im Hafen und die meisteu
Häuser der Stadt haben h a l b m ast gefI a g g t. Vor
der Lattdung faud nu Bord eiu kurzer GotteMeust stast.
Der Sarg wurde vou SeeleuDu an Laud getrageu und
Stadttheater.
Hc i de lbe rg, 5. Dezem-bcr.
- e i- Vjze - Upmira l", Opcrettc in cincm Vorspiel u.
I Zell und Gcnec.
wcir einmal jeder an scincm Platz nnd allcs in der
^timmung, und Ivas dabei hcrauslam, hätte sich Merall
hörcn lassen dürfen. Die Rogie dcs Hcrrn Baum
^lis„,:jch nichts entgehen in Bildwirtungcn und Flotthcit dcs
Kapellmcister Bartosch gelang durch-
Q erfrculicheH Zusammcnhalten und cin frischcr Zug
Hvx M>stcr. Von den Darstcllcrn gefiek mir am allcrbesten
^ aden, der als Matrosc Punto c'inen prächtigcn Bur-
"'st scincm Wiener Einschlag inr Dialctt und dem
-geschmackvollcn Hum-or. GesauAich leistetcn Frh
„ i und Hcrr Stauffert das Bcdcutendste als Gilda
>ht jZ^>Äog von Villencuvc. Frl. Sarti wirtschaftctc gcstcrn
i ü schöncn Material so glücklich, wic ich cs noch nic gc-
^h^^tbc, und Herr Stauffert kehrtc sehr zu scinem Vortcil
Treuherzige als das Kckdcnhafte heraus, sang über-
i>j„s ichlneichelnd und spielte mit kunstlerischer Mätzigung:
p» .Beschcidenheit, dic eine natürliche Darstellung wohl-
Npq stördcrt, crsah ich mitFreuden eincn- Fortschritt gcgen die
»^»in dn der Rolle des Don Mi-rabolante gab Herr
v'i s.ih nicht zuviel und nicht zu wenig Karikatur und fand
tNlanzstellen cinen ehrlichcn Humor. Auch seine
lv^tige I^rl. ber und Frl. Mertcs) warcn
?>»„i Kerlc. Wenn jcnc crst noch an Kraft dcr Stimmc ge-
A>> g mr» bicse einc gctvisse Schärfc in dor Höhe dcrkicrt, gc-
Ausgeglichcncrcs, das Zeug ist schon da. Frl.
»^ Hv^'Tlnlltc nvch nrchr in der Stimmc auf das „mchr Mann
M tjincksicht nehmen, vorläufig war erst in der Diaskc
tz^iu- ,BN>lätzen dcs Spiekcs das Erforderliche getan, ihre
be?» Schmidt und Brenn e-r) warcn rccht drol-
wndcrs in der Verkletdrurg. Und die überall enffprcchende
Besctzung dcr Nebcnparkicn t-rug dazu bei, datz icki mich über
die Vorstcllun-g gefrcut habc, wic noch über keine scithcr.
_ H. D.
Kleine Zeitung.
— Darmstadt, 3. T-ez. Der SRetzger Oskar H u d d e,
der von der Staatsmrwaltsckpst in Giehen wegen der
M o r dtakin Hekidenbergen verfolgt wurde, wurde heute
in- ber N-äh-e von Kirchbeersttrth g-esehcn, enstam aber in
der Rrchtung nach Fränkisch-Grurnbach.
— Erfurt, 3. Dez. Der FabrikLesttzer F i n st e r-
wa 'ld von hier fft bei eindm Ausflug v o n d e r R u -
delsbnrgabge st ü r z t. Seine Leiche wurde gestern
Meird bei Kösen ans der Saale gezogen.
— Berlin, 3. Dez. Der frühere Rechtsanwakt, jetzige
Bankier Kellerhof, Eharlottenburg, wurde tvegen
versuchter Erpressu n >g zu 6 Monateni Gefängnis
v e r u r t e i l t; 2 Monate wnrden auf die Untersnchungs-
hast angerechnet. Ke-llerhof haste den Abgeordneten Porfch
nnd Dasbach einen Artstcl in der „Wett am Bkontag"
übersandt, in dem auf das Zeugnis Dasbachs in ein-em
Prozesse gegen zwei wegen DuKmng imstnffchen Verkehrs
im Sinne des 8 175 Strafgesetzbuches- angeklagte Hotel-
besttzer BdKug genomnien war; i'm Anschluß darair hatte
Kelleichvf von Porsch und Ttrsbach Gel'd gefordert zur
Vermestnmg- weiterer Veröffentlichu'ngeu.
— Paris, 3. Tez. Das Konritee zur E r richt n n g
e i n e s B e e t h o v e n d e n k m a l s in P a r i s-, an
desfen Spitze unt»r cmlderen die Gräfin von Bearn und die
Kornponisten Saint--Saöns, Theo-dore Dubois und Sieg-
sried Wagner stehen, gi>bt bekannt, daß das Denkmai ini
Mai 1905 auf dem Trocador-oplatz enthüllt w-erden wird.
Bei diesem An-Iaß wird ein großes Musikfest veranftaltet:
werden.
Theater- und Kmistnachrichten.
Heihelberg, 5. Dez. (S t a d t t h e a t e r.) Das Schauspiel
von Pauk Heyse „M aria vonMagdal a", Ivclches morgcn
an unserem Stadttheater neu iiffzenicrt zur Darskellung ge-
larrgk, ivar irn vergangenen Winker zur Aussührung am Lcs-
singkheater in Berlin bestiimnk. Nachdem die Proben schon
statkgefundcn hattcn, wurdc cs knapp vor ücr Premiere von der
Zensur für BerIin verboten, uur wenige Dagc daraus in
Hamburg mn „Deutschen Schaufpielhause" grötztcn Ersolg
zu erringcn. So wechselten an verschicdenen Orten Zcnsur-
vevbote und glänzcnde Aufnahmen von Sciten des Publiiums
und das Jnkeresse für das jcdensalls inieressante und durchauS
würdige Drama wuchs sort und sort. Unsere Theakerdirektion
glaubt mik der Aufführung dieses dramatischen Werkes des be-
rühmten Dichters den, Publikum jedensalls cinen Dicnst zu er»
weisen.
E. Sahlenders Oper „Der Schelm von Bergen", Hand-
lung von M. Vogler und Clcm. schostler, hatt« I«i ihrer Erst-
ausführung in Kaisersloutern einen geradezu glänzendeu Er-
folg. Der Komponist wurde nach jcdcm Akt mehrere Male ge-
rufen und am Schlutz der Oper durch stürmische Ovationen
austzezeichnet. Eine eingehendere Besprechuntz der sorgfäktig
durch Kapellmeister We-rner vorbereikekcn Änssührung behalten-
wir uns vor.
46. Jahrgang. — Nr. 285.
Montag, 5. Dezembcr 1904.
^rscheint taglich, Sonntags ausgenommen. Preis mit Familieirblättern monatlich M Pfg. in's HauS gebracht, bei Ler Expedition und den Zweigstationen abgeholt 40 PsU.
Durch Lie Post bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. ausschlietzlich Zustellgebühr.
i s: 20 Pfg die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschästs. u. Privatanzeigen ermähigt. — Für die Aufnahme von Angeige«
agen wird kcine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung u. den städt. Anschlagstellen. Fernfpr. 88.
A
nzeigenp
bestimmlen
Deutfcher Reichstag.
B rrli n, 3. Dez.
i Profident Graf BaUestrem -eröffnet bie Sitzung um
tthx,
Arn Bundesratstische die Staatssekretäre Fchr. von
p, Tirpitz, Kraette, die Miirister v. Einem und
O'r. u, Rheinbaben.
^rste Lefnng des Etats.
^.^taatssekretär Frhr. v. Stengeli Auch -das Jahr 1908
nnt cinem Fohlbctrag abgeschlosscn, der allcrdings gc-
sci, als dcr dcs vorhergchendcn Jahrcs. Das vcrmut-
Ergchnis dcs Etats für 1904 -wcrdc hmsichtlich dcr Zuckcr-
ijwfs,14 Millioncn, mchr ergcbcn, cin Beweis, datz -wir in dcr
lPFisrstcucrgcsctzgebung dcn richtigcn Wcg cingeschlayen haben
ii^nall), hinsichtlich dcr Salzstcucr 2 Millionen, dcr Brcnn-
i Million, dcr Rcichseisenbahncn 1»/( Million, der Reichs-
etiua 8 Millionen mehr. Dem stchcn abcr Mindcrein-
F, Äfn nainentlich in dcn Zöllen entgcgen. Bis jetzt wnrden
Ij, ^nllioncn wcniger vereiimahmt als im Vorjahrc, und um
z^,.--lllionen blicbcn die Einnahmen hinter dem Etatsansatz
Um die Reichslasse flüssig zu erhalten, wird nran mit
t^.Uusgabe von Schatzanweisungcn in bisher n-och nicht cr-
djjOjrin Umfauge vorgchcn müssen. Es wird angenommen,
laufendc Jahr mit einem Fehlbetrag abschlicßen wird.
^iia-- - .smanzierung dcs neucn Etats wurdc rücksichtlich dcr
-^»»-stigen Kinanzlage dte äutzerste Sparsamkeit angewandt,
>vj^ Irotzdcin konntc er ohne Anlcihc nicht ibalanziert wcrdcn;
>d^ l^utztcn uns cntschlietzcn, 121 Millionen für den Bedarf
ih,.-,vrcres zu fordern. Jm ganzcn haben wir 293 Millioneu
bj^ .ihcbcdarf. Der Aust'tand in Deutsch-Südwestafrika kostete
tj,,„lrtzt 135 Millioncn. Der angeschwoilenc Ainsbcbarf sollte
tx,, .frnste Ma-Hnung sein, in der Kontrahicrung neuer Schul-
Fst uutzerste Vorsicht Ivaltcn zu lasscn. (Grotzc Unruhe links.)
>Fj) ,^age dcs Rcichsinvalidcnfonds wir-d immer bedcnklichcr,
>>.,->, o ivir mit dcr Aufhörung dessclbcn im Jährc 1910 zu rcch-
Nm.Mbcn, nachdcm er nunniehr eine Unterüilan-z von 280
>>>j^^ucn crgebcn hat. Als äutzerst bcdcnklich erschcint cs
fo,,'^"vtz wir seit Fahren unscrcn Etat nicht inehr balancieren
jih^ ^u ohne den Fonds, dcn cinc früherc wcise und voraus»
iljs^ustc Pcriodc zur Sichcrstcllung unscrer Jnvaliden ge-
'ichz.! hat, für airderc Zwcckc anzusasscn und vorzcitig zu cr-
i>i,^>^u. Das svrickit für einc aründlicbc Sanicruna der Reicbs-
k>, cinc bcredtcrc Sprachc, als ich vcrmöchte. Wir müs-
u? daran setzcn, um unsercn Haushalt wicdcr auf cincn
j^tand zu bringcn; durch Sparsamkcit allcin ist dies nicht
fiizTsch- Sparsamkeit auf dein Gobietc sogcnanntcr Macht-
sltjduc wärc vcrkchrt. Wir habcn einc Einnahmcquclle, dic
jj^Mirde Einnahmen crmöglichen wird. Jch warnc aber davor,
-l>!^öu grotzen Hoffnungen hinzugeben, zumal ein Tcil der
l»x?^iunahmcn zu einem Forids der 'Wittven- und Waisenvcr-
angelegt werden soll. Ferner stehcn hicr dic Mchr-
"»x fluissc aus üem Militärpensionsgesctz cntgcgcn. Der Red-
-heute schon sagen, die Regicrung wcrdc nicht länger
: neue Einnahnren, dic mit^Rücksicht auf die Würdc dcs
gcboten sind, unter schonung dcr wirtschaftlich
^achcn zu rcalifiercu. (Veifall.)
'Ar , ^Üsministcr v. E i n e m: Die Aufgaben des Reichcs seicn
^lh,-.- einem starkcn Heere zu crfüllen. Der Wert dcs Hceres
'^^..gchobcn, die Organisation bcfcstigt und die Ausbildung
werden. Dazu sollcn die beiden Gesctze des Quin-
^ud die zweijährige Dienstzcit dienen, sic sollcn üie
sliq^, U'saijx,n fortentwickeln, insbesondere die schwicrigc Mobil-
iülj^ung, Dic Vermehrung sei notwendig, da man im Kriegs-
neuc Formationeu schaffcn könne. Was das andcre
ungehe, so habe man sich vor 11 Jahren darübcr ent-
Az Nsi datz es besser sei, 3000 Mrnn- zweijähriger Truppen
M Z90 Man-n dreijähriger Truppen zu -häben. Die Tüchtigkeit
sls Truppen ist nicht zurückgegangeu; erreicht wird aber
ultat nur durch lleberanstrengung des AusbildungS-
^O^ls. Denn früher verwandte man den dritten Jahvgang
schon zur Ausbildung der Rekruteu und konnte das auch in
ganz andercm Mahe, als dies heute mit den Leuten des zwciten
Jahrganges inöglich ist. Das müsse geändert lix'rdcn; dic
Truppcn dürscn nicht cincm ncrvöscn Ausbildungspcrsonal
überantwortct wcrdcn. Wir wollcn dic Mannszucht gründen
ans das absolutc Vcrtraucn zu dcn Vorgesetztcn. Darum soll
dcr llntcroffizier einc gcwissc Pcrsönlichkcit scin, dic dcn Mann,
individucll bchandlc; dcshal'b wollc man dcn Dicust besscr regcln
und dic Ilutcroffizicre vcrmchrcn. Wir beabsichtigcn also Me-
liorationcn. Sic werdcn sicki lohncn, wenn ciumal die Stunde
kommcn,solltc, wo das Schicksal dcs dcutschcu Volkcs mit dcm
Schivcrtc zu cntschcidcn ist.
Auf viclscitigcu Wunsch wird die Forisctzung dcr Bcratung
auf Montag vertagt.
Deutsches Reich.
— Die Truckervi der AktiengesellsLiast >der „R atio -
n a l - Z e i t u u g" ist oorbehatltüch der Genehmigimg
der bciv-orsteh>en>d>cu A'liffichtsratssiHung an Herru Vittor
H a h n, den früiheren Herausgeiber des „K'leiuen Iöur-
ua>I" üb«rg.eMUgen. Wie m-au der „Deutscheu Tageszei-
tung" mi-tteilt, beä'bsichtigen die bisherigen Diitglieder
der Redaktiou des gennunteu Blattes vom l. I'anuar
ein ueues Matt 'dersellhen Riä)tuug lierauszugeben.
Baden.
— Weuu die Erhöhuug der Friedeuspräsenzstörke der
deutscheu Armee iu der beantragten Weise vom ReiäO-
ta>g bewilligt wird, woran woh'l niicht zu Aweifeln ist, so
üürsten beim b>adifcheu 14. Armeet'orps bis zum
Ja'hre 1909 an stkeufonnatioiU'u errichtet werden: 1 oder
2 Batäillone Jufanterie, zwei Regimenter Kavalleric für
die 39. Divi'sion, die uoch keiue so-lä)e besitzt, uud 1 Batail-
lou Pioniere. Währewd die Jufanterie>bataillüne jeden-
falls den bis setzt uur aus 2 Bataillonen befteliendeu Re-
gimentern augegliedert werden, ift die Formierung der
Kavallerie noch uugrwiß. Hiusichklich der Uuterbri'nguug
des Piouierbataillous hat- Breisach sehr guie Aussichten,
da sich dort vereils der oberrheiuis'che Brückentrain 'be-
sindet, währeitd weiter oben bei H-ümngen, eiu großer
Pionierübungsplatz erstelll werdeu soll.
B aden - Bad e u, 4. Dez. Die G r o sz h e r z o -
g i u hat anläßlich ihrcs Gsburtstages den Fraueuverein
Baden mit einem Geldgescheuk von 3000 Mark, den Vin-
zeutiusvercin, die Ev. Kleiukiniderschule uu!d die Klein-
kiniderschu'le Lichtenthal mst Ges-chenkeu vou je l'IO Mk.
bedachk.
Bayern.
M ünche u, 3. Dez. Die L-e i ch e des Prinze u
Friedri ch von Hohe n zol 'lern wurde gesteru
Abend aus 'der Auftalt Neuwittelsbach iu die Kapelle der
fürstlicheu Wlla übergeführt uud bleibt dorst bis Montag
früh aufgebahrt. Montag erfolgt in dcn ersteu Morgeu-
stuudeu iu aller Stille die Ueberführuug nach Signia-
ringeu, wo Di-eustag Vormittag 10 Nhr die Beif-etzun'g
erfolgt.
Württemberg.
Stuttgart, 3. Dez. Die K a m m e r der A b-
geordueteu hat heiste deu Gesetzentttmrf, betreffeud
die Gewähim'ng von Darleheu bis zum Gescmrtbetrage vou
500 000 Mt. au die Gemeiude I 'lssel >d augenommen,
deren Ort bekauutlich im August g. I. zum größteir Teile
uiedevgebraunt war.
Ausland.
Oesterrcich-Ungarn.
P r a g, 3. Dez. Die deuts ch eLese- undRed e-
haIle erössuete herste Vormittag Hve> ueueu Räume iu
der Krakauerskraße. Zu den Feierlichkeiten wareu estva
40 Studeuten deutscher Hniversstäten und zahlreiche
Festgäste erschienen. Gegen 11 IHr zo-g eiu Trupp vou
100 Personeu, uut-er ihuen tschiechische Studenteu, uuter
Absinguug uatioualer Liöd>er durch d'ie Krakauerstraße vor
das Haus der Lesehalle, vou dessen T-ache eine sckiwarz-
gold-rote Fahne wehte; nachdem diese entfernt ivar, zer-
streute sich die Meuge. Bisi der ALfahrt derl Fessteik-
ueh-mer wiederholteu sich >die Kundgehungleu, es crfchollen
höhuische Zurufe, ein tschechischer Studeut wurde verhas-
tet. Heiste Vormittag erschieneu auf dem Polizeibureau'
2 deutsche Studenteu, wölche augaben, sie seien vou uube-
kaunten Männeru, jedenfalls tschechischeu Studenteu.
überfalleu uud ustt Stöckeu 'Mißhandelt wordeu, wobei
Hueu die Kouleurntützeu vom Kopfe geschkagen wurden
Eiue lkuterfuchuug ist eingeleitet.
Rußland.
P eter s b u r g, 3. Dez. Das Ober p r iseug e-
r i ch t verhaudvlte heute über >die B e r u f u n g s k l a -
geu gegen die. Entscherdungen des Wladiwostoke r
P r i s e u g e r i ch t s iu der Angelegenhest der Versen-
kung des deutsche ir Dampfers „T h e a" und der Be-
schlagnahmie der Laduug des e u g I i s ch e n Taiupsers
„A r a b i a".' Der Rechtsbeistand Diedrichsen, des Be-
sitzers disr „Thea" macht gelteud, daß die Verseukuug des
Dampfers iufolge eines Mißverstandnisses erfolgt sei.
Der russischs Offizier, der den Dampser b'estchtigt, hab-e'
aus der iu deutf-cher Sprache abgegebencu Erkläruug des-
Ka-Pstäus, daß die Laduug aus Fischtran uu!d Fischdünger
bestehe, eutnommeu, dieselbe besteh'e aus Fischen und sei
ustkhin Kriegskontestbaude. Auf der auderen Sleite i'echt-
siertrgte das Prisengerrcht die Verseukimg damit, daß das
Schisf ust-t dem feiudlichen Lande eineu HaudelSverkehr
vermsttelt, und so seinen neutralcn Chaimkter vestloren
habe. Das Oberprisengsricht hielt die Verseukuug für
r c ch t s w idri g uud h o b >d i e Entscheidung des
Priseugericht s a u f. Diedrichseu, der der Ver-
handluu-g! beiwohnte, beabsichtigt, einen Schadenersatz oou
etwa 700 000 Mk. gelteud- zu macheu. Auch die Besclstag-
uahmc der Ladung des Dampfers „A r a b i a" wurde voin
Oberprifeugö>richt aufgeh o b e n.
Aftika.
K a p ft a d t, 3. Dez. Eiule gsivaltige MettschLumengc"
bildete laut „Standard" am Hafen und deu Stratzen
Spalier, als die LeicheKrügers -eintraf. Dis ver-
schiedenen Koufulate, d-ie Schiffe im Hafen und die meisteu
Häuser der Stadt haben h a l b m ast gefI a g g t. Vor
der Lattdung faud nu Bord eiu kurzer GotteMeust stast.
Der Sarg wurde vou SeeleuDu an Laud getrageu und
Stadttheater.
Hc i de lbe rg, 5. Dezem-bcr.
- e i- Vjze - Upmira l", Opcrettc in cincm Vorspiel u.
I Zell und Gcnec.
wcir einmal jeder an scincm Platz nnd allcs in der
^timmung, und Ivas dabei hcrauslam, hätte sich Merall
hörcn lassen dürfen. Die Rogie dcs Hcrrn Baum
^lis„,:jch nichts entgehen in Bildwirtungcn und Flotthcit dcs
Kapellmcister Bartosch gelang durch-
Q erfrculicheH Zusammcnhalten und cin frischcr Zug
Hvx M>stcr. Von den Darstcllcrn gefiek mir am allcrbesten
^ aden, der als Matrosc Punto c'inen prächtigcn Bur-
"'st scincm Wiener Einschlag inr Dialctt und dem
-geschmackvollcn Hum-or. GesauAich leistetcn Frh
„ i und Hcrr Stauffert das Bcdcutendste als Gilda
>ht jZ^>Äog von Villencuvc. Frl. Sarti wirtschaftctc gcstcrn
i ü schöncn Material so glücklich, wic ich cs noch nic gc-
^h^^tbc, und Herr Stauffert kehrtc sehr zu scinem Vortcil
Treuherzige als das Kckdcnhafte heraus, sang über-
i>j„s ichlneichelnd und spielte mit kunstlerischer Mätzigung:
p» .Beschcidenheit, dic eine natürliche Darstellung wohl-
Npq stördcrt, crsah ich mitFreuden eincn- Fortschritt gcgen die
»^»in dn der Rolle des Don Mi-rabolante gab Herr
v'i s.ih nicht zuviel und nicht zu wenig Karikatur und fand
tNlanzstellen cinen ehrlichcn Humor. Auch seine
lv^tige I^rl. ber und Frl. Mertcs) warcn
?>»„i Kerlc. Wenn jcnc crst noch an Kraft dcr Stimmc ge-
A>> g mr» bicse einc gctvisse Schärfc in dor Höhe dcrkicrt, gc-
Ausgeglichcncrcs, das Zeug ist schon da. Frl.
»^ Hv^'Tlnlltc nvch nrchr in der Stimmc auf das „mchr Mann
M tjincksicht nehmen, vorläufig war erst in der Diaskc
tz^iu- ,BN>lätzen dcs Spiekcs das Erforderliche getan, ihre
be?» Schmidt und Brenn e-r) warcn rccht drol-
wndcrs in der Verkletdrurg. Und die überall enffprcchende
Besctzung dcr Nebcnparkicn t-rug dazu bei, datz icki mich über
die Vorstcllun-g gefrcut habc, wic noch über keine scithcr.
_ H. D.
Kleine Zeitung.
— Darmstadt, 3. T-ez. Der SRetzger Oskar H u d d e,
der von der Staatsmrwaltsckpst in Giehen wegen der
M o r dtakin Hekidenbergen verfolgt wurde, wurde heute
in- ber N-äh-e von Kirchbeersttrth g-esehcn, enstam aber in
der Rrchtung nach Fränkisch-Grurnbach.
— Erfurt, 3. Dez. Der FabrikLesttzer F i n st e r-
wa 'ld von hier fft bei eindm Ausflug v o n d e r R u -
delsbnrgabge st ü r z t. Seine Leiche wurde gestern
Meird bei Kösen ans der Saale gezogen.
— Berlin, 3. Dez. Der frühere Rechtsanwakt, jetzige
Bankier Kellerhof, Eharlottenburg, wurde tvegen
versuchter Erpressu n >g zu 6 Monateni Gefängnis
v e r u r t e i l t; 2 Monate wnrden auf die Untersnchungs-
hast angerechnet. Ke-llerhof haste den Abgeordneten Porfch
nnd Dasbach einen Artstcl in der „Wett am Bkontag"
übersandt, in dem auf das Zeugnis Dasbachs in ein-em
Prozesse gegen zwei wegen DuKmng imstnffchen Verkehrs
im Sinne des 8 175 Strafgesetzbuches- angeklagte Hotel-
besttzer BdKug genomnien war; i'm Anschluß darair hatte
Kelleichvf von Porsch und Ttrsbach Gel'd gefordert zur
Vermestnmg- weiterer Veröffentlichu'ngeu.
— Paris, 3. Tez. Das Konritee zur E r richt n n g
e i n e s B e e t h o v e n d e n k m a l s in P a r i s-, an
desfen Spitze unt»r cmlderen die Gräfin von Bearn und die
Kornponisten Saint--Saöns, Theo-dore Dubois und Sieg-
sried Wagner stehen, gi>bt bekannt, daß das Denkmai ini
Mai 1905 auf dem Trocador-oplatz enthüllt w-erden wird.
Bei diesem An-Iaß wird ein großes Musikfest veranftaltet:
werden.
Theater- und Kmistnachrichten.
Heihelberg, 5. Dez. (S t a d t t h e a t e r.) Das Schauspiel
von Pauk Heyse „M aria vonMagdal a", Ivclches morgcn
an unserem Stadttheater neu iiffzenicrt zur Darskellung ge-
larrgk, ivar irn vergangenen Winker zur Aussührung am Lcs-
singkheater in Berlin bestiimnk. Nachdem die Proben schon
statkgefundcn hattcn, wurdc cs knapp vor ücr Premiere von der
Zensur für BerIin verboten, uur wenige Dagc daraus in
Hamburg mn „Deutschen Schaufpielhause" grötztcn Ersolg
zu erringcn. So wechselten an verschicdenen Orten Zcnsur-
vevbote und glänzcnde Aufnahmen von Sciten des Publiiums
und das Jnkeresse für das jcdensalls inieressante und durchauS
würdige Drama wuchs sort und sort. Unsere Theakerdirektion
glaubt mik der Aufführung dieses dramatischen Werkes des be-
rühmten Dichters den, Publikum jedensalls cinen Dicnst zu er»
weisen.
E. Sahlenders Oper „Der Schelm von Bergen", Hand-
lung von M. Vogler und Clcm. schostler, hatt« I«i ihrer Erst-
ausführung in Kaisersloutern einen geradezu glänzendeu Er-
folg. Der Komponist wurde nach jcdcm Akt mehrere Male ge-
rufen und am Schlutz der Oper durch stürmische Ovationen
austzezeichnet. Eine eingehendere Besprechuntz der sorgfäktig
durch Kapellmeister We-rner vorbereikekcn Änssührung behalten-
wir uns vor.