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1 cm

Freitag, 2. Dezember 1W4.
Erstes Blatt.
46. Zahrgang. — Nr. 283.
l'D
V
> Erscheintläglich, Sonntags ausgenomnren. Preis mit Familienblättern monatlich M Pfg. in's Hans gebracht, bei Ler Expedition und den Zweigstationen abgeholr 4V Pfg.
Durch die Post bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. ausschlietzlich ZustellgeEmhr.
A n g e i g e n p r e i S: 20 Pfg. fiir die Ispaltig« Petitzeile odcr deren Raum. Reklamezcile 40 Pfg. Für hiesige Goschäfts- u. Prit>atanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen
an beftimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit üüernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heiddlberger Zeitung u. den städt. Anfchlagstellen. Fernspr. 82.
Verfaffungsbestrebungen in Nnßland.
Aus Rutzlcm- kormnen seit viniger Zeit Nachrichten,
velche den Anschein erwxcken, als gehe gegenwärtig eine
a nftereStröm u lr g dnrch die Rsgionen des felbst-
lerrlichen Beanrtentums. Zahlreiche Verbannte haben
)ie ErlauLnis znr Rückkehr eühälten; der neue Mimster
)es Jnnern spricht wie ein Westenropäer; ja, maN hat
ogar den Vertretern der Semstwos, 'das sind die land-
ich-aftlichen SeÄsiDerwaltungon, erlaubt, nach Ps-
wrsburg zu konnnen, sich doi't auszusprechen und ihre
Wünsche tund zii ge-ben. Zuerst hietz es, man würde die
Semslwo-Vertreter nicht tagen lassen, wenigstens nicht in
Petersbnrg. Die Meldirng hat stch in'desfen als falfch er-
cviesen, aber es m-ag doch etwas optimistisch sein, wenn
der Petersburger Korrespondent eines amerikanischen
Blattes schreibt:
„Es haben sich, absichtlich ausgestreute, Gerüchte 5er-
breitet, die von bcr Auflösung der Semstwy-Versammlung
und von deren absoluten Dlangel an offiziellen Eharakter
gesprochen haven. Glauben Sie kein Wort davon. Die
Kommission hat einen R a p p o r t fertiggestellt, der deMf
Minister bes Jnnern für deni Zarcn untevbreitet ist.
Zar Nikokaus II. I)at ihn nnt löhhafter Genugtuung
entgegengenommen, in Wajhrheit ist dieser Rapport durch
den Zaren eingegeben und bessen lebhafter Wunsch ssit
seiner Thronbesteignng. Gewih hohe Persönlichkeiten
setzen einen sehr 'lebhaften Widerftand entgegen, au-ch der
Heiligc Syn-od-, der jede liberale Matznahme als einen
Angrisf auf die M-wckst und das Ansehen der orHodo-xen
.Kirche betrachtet. Msr der Zar h-at stch nicht beeinflussen
lassen. Jn dieseni Augonblick unterliegt dieses hiftorifche
Dokmnent von ungeheurer Wichtigkeit 'denr Staats-
rat, um dort eiuige Aenderungen nach den Absichten d-es
Zaren zu erfahren. Wer zu folgenben Puirkien hat der
Zar bereits seine volle Zuftimmung gegeben: 1. Voll-
st änd> rge Pretzfreiheit für die Zukunft. 2. Voll-
sländige Ge w i s s e n s f r e i h e i t. 3. BewM'Mng der
R e p r ä s e n t a n t e n k a m m e r n und Stimmrecht für
'das Vo-lk. 4 .Ilnversetzbarkeit der Richter wie in
England, imr unpa-rteiifche RechtsprechuNg, herbeizuführen.
— Jn einenr Punkte hat der Zar allerdin-gs dre Beschlüsse
der Kommrssron Znrückgöwresen-: Er will anf keine Weise
die Kontrolle der BudgetangelegeNheiten durch die Nation
zulasfen. Der Staatsrat tst aufgefordert, so, schnell als-
rnöglich dcrs Prosekt ausführbar werden zu lassen. Die
interessante Frage ist, wann sin kaiserlrcher llkas drefe
Rsformen zum Gesetze erhebeu wrrd, vie11eicht nach
einer großen Niederkag-e, um das Vokk zu
neuen Opfenr Nnllrg- zu m-achen, odsr als Krönung des
Friedens, an denr Tage, da Äveser gezerchnet fein tvird."
Dre Andeutung, datz der Krreg> in Ostasten- das Irbe-
rale Lüftchen in RuNand erzeugt hat, ist nicht von der
Hand zu weisen. Rußland muß dvch für alle Fälle damit
rechnen, daß es ohne Trrumsth-e ans dem Osten zurückkchrt;
'dann aber liegt ein Rückschlag rm Jnnenii schr nah-e, und
dem sucht man bei Zsiten vorzubsugen. Wenn nnn äber
auch RußlMrd schlietzlrch siegen sollte — urrd- dies ist
KLeine Zeitung.
— Hrichschulnachrichteir. Die PromoIione n auf den
I' reutzischen U n i v e r s i t ä t e N beliefen srch in ber Zeit
dom 1. April 1903 Lrs 31. März 1904 auf rnsgefamt 1245,
>vas ungefähv über 14 Prozent ber Zahl der immatrikrtlierten
Srribievendeir gteichkonrmt. Den größten AMeÄ baran 'hat die
Philosophische Fatuttät mrt 576 Promotionen. Die mebizinische
Fakultär mit 538 komrM ihr -ziemlrch nähe. Mit weitem Ab-
stande folzt sodann die juristische Faknltät, die nur 110 Pro-
nrotronen aufzuwersen 'hat. Die theo-logischen Fakultäten 'hat-
ten nur tnsgesamt 21 Promotionen zu verz-eichnen, von den
auf die katholisch-theologlschc Fakultät 12 (11 zuin Doktorgrad
hnü 1 zum Lizeirtiatengra-d), auf Re evangelische 9 (ans-
ichlictzlich zum Lizentiatengrad) fallen. Die grötzte Zahl von
Promotionen (230) weift Berün auf. Bei der Zahl der
immatrikrrlierten Stu-Lenten de. Berlrner Universitat (Som-
chersernester 1903 5488, -Winterfemcster 1903—04 7164) i-st
das verhältrrrsmäßig wenig, denn auf Berlirr folgt Kieil, welchsZ
kaum dcn 6. -bezw. 7. Teil der Studievenden Äer Berliner
Universität mnfatzt (S.-S. 1903 1096, W.-S. 1903—04
"98) mit 174 Promotioncn.
— Wic man sich in Amcrika deutschc Profcssoren vor-
bcllte, erzählt Dr. Karl Beck (Newyvrk) irr ernem Briefe
o>r die „Veclurer Klin. Wocherrschrift", der vom inter-
»otionalen Kongretz in St. Lo-urs harrdelte. Was den
Tentschen rnit besonderem Stohe erfüllen dars, tst die
Ulrbertritteirr Tatsache, datz Deutschland überall obenan
oz.rd. Wer Zeuge der bescmderen Verehrnng sein 'durfte,
d'.e nian den deutschen Gelehrten entgegenbrachte, der
wutz doch d!e Ueberzeuguny mrt sich genommen-
Yaben, daß die Aristokrakie der Gesinnrrng nnÄ des geffti-
immer noch das WahrscheiN'lrchste — dann läßt srch doch
die libekale Bewsgung, die man jetzt rn Flutz kommen
läßt, ni-cht ohne -weiteres wieder znrückdämmen. Etwas
sür den Fortfchritt nr Rutzland dürste anf alle Fälle aus
ihr -hervo-vgchen.
Eine unerwartcte Unterstützung rft leider den Reak-
tionären da^d-urch zuteil geworben, -daß chen in dieseni
Augenblick, da die Freiheii irr Rrrtzland dre ersten leisen:
Flügelschläge zn mächen beginnt, in Paris ern gehei -
m e r Kongretz der verschiedenen oppysrtionel-
l e n und! revolutionären Parteien und Or-
ganisatronen Rutzlands stattgesuüden zu dem Zwecke,
über die Mittel eines gemeinsamen und planmätzigen Var-
g-chens zu berateu zur Ervsichung derjemgeu Ziele, die
allen Parteien unid -Qrganisatronen gemeinsam seien. Die
Anregung zu biesem Kon-g-retz ging von den Mrtglredern
der sinn'ländischen Opposition aus. Durch Delegierte
waren anf denr Kon-gretz vertreten die russischen nicht-
revvlutionären Liberalen, die russischen Revolutionäre, die
politUchen Organisationen Po-lens, der Arinenier, der
Georgier und Letten. Me Littauer, welche durch äußere
Umstände vechindert waven, rechtzeitig Nertveter zu dje-
fem Kongeß zu entsenden, haben sich seinen Beschlüssen
uachträglich schriftli-ch -augesch-Ivssen. Ter Kongreß hat
fol-g-ende Forderun-gen aufgeftellt:
1. Abschaffung dev Autokvatie, Widervuf
aller Ntahregeln, die den verf-assungsmäßigen Rechten
Finnlands Wbruch g-etan haLen. l
2. -Ersetzung -dev Autokratie durch ern demokratisches,
auf deni allgemernen Sti m m- -r -e ch t beruhendes
Regime.
3. B-evechtigung süv j -ede Nati o naIrtä t, die
Frc rh-e i t en zu fovdern, die.ihr durch d'ie Gesetze ge-
währleistet sind. Unterdrückung aller Gewalttätigkeit dev
russischen Regievrmg gegen-übev den verschisdenen Na-
tionalitäten.
Die weitgchenden Fovdevnnigeu dieses Kongresses —
weitgchend fiir ^das heutig-e Rutzland — kömren lercht
di-e Fo-Igen haben, 'datz die Reaktion wieder Oberwasser
bskommt, und daß der Ansatz zur Besserung durch die
An-gst Vov den Revolutionären fortgeschwenimt wird.
DeutscheS Reich.
Bade«.
Freibu r g, 1. Dez. Die Landesversam m-
I n n g der j n ngliberale n Vereine Badens findet
a-m 15. Januar hier statt.
Karlsrnhe, 1. Dez. Staatsminister Dr. von
B r a u e r ist hente Abend von- Berlru lsterher zrrrückge-
kehrt.
Karlsruhe, 29. Nov. Gegen unlautere Machen-
schasten -bei Verstefgerungen wurde im letzten- Landtag
Klage geführt. Das I u st i z m i n i ste r i u m hat nun
die Geri-chtsvoIIzieher angewiesen, ber
Verabredungen, auf Grnnd deren audere vom Mrtbieten
oder Wsiterbieten abgehalten- oder Sachen- durch- vorge-
schobeno Perfonen angesteigert werden follen, um unter
den TerluehMenr sodauu zu gemeinsmuenr Vorteil ver-
äutzert zu werden, die an solchen Verabredungen Betei-
ligten nötigenfglls mit polizeilicher Hilfe zn
entfernen und die Verstöigerung abzubrechen. Die
Gerichtsvo-llzieher sollen dafür sorgen, datz dem kauf-
'lusügen PrMikum von -den Mitgliedern eines Händler-
rings der Zutritt nicht versp-errt und dasselbs rm Lokal
selbst nrcht beläftrgt wird. Trödler sollen vorkommenden-
falls dem Bezrrksamt zum weiteren- Ernschreiten ange-
zeigt -werden. Di-ese ministerielle Verordnung ist als
sehr zeitgemätz zu begrützen. Hauptsächlich wird sie in
den größeren Städten von dem breiteren Publiknm will-
konimen geheißen werden, denn- -hier nahm in den letzten
Jcchren das Trödler- und Verkäuferwesen Formen an,
die zugunsten Einzeln-er eine wirtschaftliche Schädigung
'hauptfächlrch d-er ärmeren Volksklasscn bSdeuteten.
Preutzen.
— Dem prentzischen Itnterrichtsminister Iiatte der
Verband f o r t s ch r i tst I r ch e r Fraue n ver -
eine die Bitte nnterüreitet, das K o r 's ettragen in
den prenßischen- S -ch n l e n verbiete n zn wollen.
Dabei wurde aUf die schweren Schädigungen lstngewresen,
wel-che -das Korsett aus die Atmungs-, Derd-auuugs- und
llnterleibsorgaue aus-übt und als ganz ividersinnig das
Tragsn des Schnürl-eibes Lei Turnübungen bezeichnet.
Jm Kön-igreich Sachsen ist 'die Matzregel des Verbots be-
reits durch Erlaß des Ku-Itusminrsters vollzogen. Auf
diese Krngäbe hat der preutzische Kultnsminister errvrdert,
datz e-r schon vor Hrem Eiugang zum G-sbrauch einer
geergneten Klerdnng durch die jungen Mädckien Unrögung
gegeben habe, durch Hinweis der rhm rmterstellten Be-
hörden qnf die hyg-ienische Ubhandlung des Dr. med.
Aul-ius Krsbs iu Breslau: „Wie follen sich unsere jungen
Mädchen kleiden?" Wögen etwai-ger weiterer Mäßnahmen
ssien Erwägiurrgen eingeleitet.
Berli n, 1. Dez. J-m Abgear d nete n h ause
stand heute die frei-sinnige Fnterpellativn über 'den Ber-
liner S ch ri l k o n- s l i k t aus der TagesorLuung. Nach
eingehender Begründnng derselben durch den Abgeord-
ueten Fnnk (frers. Vp.) erwrderte der ,KuItusnrrnister
Dr. S t u 'd t, indem er an der Hand von Verfü-gungen
nnd Entscheidungen nack)znweisen suchte, datz die Ueber-
lassung von Sckmlränmen seitens der Geme-iUden 'stets
-von der Genöhmigung der Schulaufsichtsbchörde abhäugig
geinackst worden sei. Ein Eiugreifen- in dre Selbswer-
waltnng, geschehe nnr, wo es das Staatsintsresse er--
fo-rdere. Das Schulkollegrum habe das Recht und die
Pflicht, dre zwLckwidr-ige Verwenduug« von Schnlränm-
licksteiten zu verhrndern. Es wird hierauf in die Be-
sprechun-g dör Fnterpellation oingetreten, die heute noch
nicht zu EUde geführt umrde. Morgen 2 Uhr wird dis-
sslbs fortgesetzt. — Die Dcbniiv- cnidet. La- es sich um- eirre
Jriterpellation hande'lt, D
kaum zwerfökhaft, datz di^^
und das Zentrum, dem ^-7
den. Der Erfolg der B
Lande aber ist durch das, ^ -r- "
gcn Könnens von deutscher Seite am eindrucksvollsten
repräsentiert Wirbe. Man- I)atte sich im Westen dahrnten
die beutschen Vrofessoren- ganz anders vorgestellt, sagen
wir -als alte verhntzelte und vertrocknet-e, langhaarige-
bcbrillte und nnsäglich nngeschickte Greffe, den Regen-
sckirnr nr-it ausgebrdetem Tremolo unterm' Arin balcni-
zrerend. Wie sehr erstaunte man dann über dre frrschen
Gesichter, dc-n aesunden Hnmor und die einfache SicherheiL
der denischen Koryphäen. Jhr Wesen hat in der Tat viel
dazn beigeicagen, die freundschaftlichen Gefühle zwischen
den beiden grötzren Kult-nrnatronen der Gegeuwart zst
höben. Tcau den deutschen Vevstand refpektierte man
schon lauge in Amerika, ccker datz es auch ern deutsches
Herz gibt, das man lieben mutz, hat maucher Dankee erst
auf dem i'Mri'ationalen Kongrstz in St. Louis gelernt.
— Jn Flammen geborcn. Ber dem großen Brand
in Williamsburg (Süd--Karoilrna), bei dem 12 Personen
getötet uud- über 50 verletzt wurden, ist iu eiuem 'bren-
nenden Hause, wie erst jetzt bekaunt wird, ein Knabe ge-
boren worden. Mutthr rrUd Kind konutsn Mcklicherweffe
gerettet werden, bevor dre Flammen das Zrmmer er-
reichten.
— Ein Orchester von Mördcrn. Eme MusiKapelli-
-haben die Straflruge der'französrschen Strafkolonre Nou-
rnea iu Neu-Kaledvmen begründet. Der Dirigent ist, wie
srn eu-glrsches Blatt berstckstet, ein -berüchtigter Mörder,
der früher dem Orchester der Pariser Ope-r angehörte. Der
Beckenschläger tötete einen Beamten, der ihm eins Dor-
ladung nnter Styafan-d
Trvmmler sckstug seinen
Der erste Mäser ist em-!
hat ein Klarinettist, ein 1
stellvertretende Dirigent
Fran in Stücke geschnitl
jeden Tag in Noumea,
vou der neueu Einrichtu
— Kestenholz, 28. I
4 e u T o des ist hier
Mädchen in Üer Blüte
Mädchen ha-tte mit rhl-
bei einer Frvu gemach
Diese hatte in ihrer Tr
worte der Nachbarin f>
hastige Worte gesagt: rl
nicht, was es heiße, ein
äber in Bälde ebenso ei^
dicse Wocle hörte, eni^
Slnnd an krank wurde ^
Ler Arzt angab, war iD-
krainvi.
— London, 1. Dez. ^
ans N c w r- ork von g
von verschredenen Bank ^
von Dollars erschwrnds^
ruinrert. Eine Bank ^
Der Fall erinnert an d ^
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46. Zahrgang. — Nr. 283.
l'D
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> Erscheintläglich, Sonntags ausgenomnren. Preis mit Familienblättern monatlich M Pfg. in's Hans gebracht, bei Ler Expedition und den Zweigstationen abgeholr 4V Pfg.
Durch die Post bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. ausschlietzlich ZustellgeEmhr.
A n g e i g e n p r e i S: 20 Pfg. fiir die Ispaltig« Petitzeile odcr deren Raum. Reklamezcile 40 Pfg. Für hiesige Goschäfts- u. Prit>atanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen
an beftimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit üüernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heiddlberger Zeitung u. den städt. Anfchlagstellen. Fernspr. 82.
Verfaffungsbestrebungen in Nnßland.
Aus Rutzlcm- kormnen seit viniger Zeit Nachrichten,
velche den Anschein erwxcken, als gehe gegenwärtig eine
a nftereStröm u lr g dnrch die Rsgionen des felbst-
lerrlichen Beanrtentums. Zahlreiche Verbannte haben
)ie ErlauLnis znr Rückkehr eühälten; der neue Mimster
)es Jnnern spricht wie ein Westenropäer; ja, maN hat
ogar den Vertretern der Semstwos, 'das sind die land-
ich-aftlichen SeÄsiDerwaltungon, erlaubt, nach Ps-
wrsburg zu konnnen, sich doi't auszusprechen und ihre
Wünsche tund zii ge-ben. Zuerst hietz es, man würde die
Semslwo-Vertreter nicht tagen lassen, wenigstens nicht in
Petersbnrg. Die Meldirng hat stch in'desfen als falfch er-
cviesen, aber es m-ag doch etwas optimistisch sein, wenn
der Petersburger Korrespondent eines amerikanischen
Blattes schreibt:
„Es haben sich, absichtlich ausgestreute, Gerüchte 5er-
breitet, die von bcr Auflösung der Semstwy-Versammlung
und von deren absoluten Dlangel an offiziellen Eharakter
gesprochen haven. Glauben Sie kein Wort davon. Die
Kommission hat einen R a p p o r t fertiggestellt, der deMf
Minister bes Jnnern für deni Zarcn untevbreitet ist.
Zar Nikokaus II. I)at ihn nnt löhhafter Genugtuung
entgegengenommen, in Wajhrheit ist dieser Rapport durch
den Zaren eingegeben und bessen lebhafter Wunsch ssit
seiner Thronbesteignng. Gewih hohe Persönlichkeiten
setzen einen sehr 'lebhaften Widerftand entgegen, au-ch der
Heiligc Syn-od-, der jede liberale Matznahme als einen
Angrisf auf die M-wckst und das Ansehen der orHodo-xen
.Kirche betrachtet. Msr der Zar h-at stch nicht beeinflussen
lassen. Jn dieseni Augonblick unterliegt dieses hiftorifche
Dokmnent von ungeheurer Wichtigkeit 'denr Staats-
rat, um dort eiuige Aenderungen nach den Absichten d-es
Zaren zu erfahren. Wer zu folgenben Puirkien hat der
Zar bereits seine volle Zuftimmung gegeben: 1. Voll-
st änd> rge Pretzfreiheit für die Zukunft. 2. Voll-
sländige Ge w i s s e n s f r e i h e i t. 3. BewM'Mng der
R e p r ä s e n t a n t e n k a m m e r n und Stimmrecht für
'das Vo-lk. 4 .Ilnversetzbarkeit der Richter wie in
England, imr unpa-rteiifche RechtsprechuNg, herbeizuführen.
— Jn einenr Punkte hat der Zar allerdin-gs dre Beschlüsse
der Kommrssron Znrückgöwresen-: Er will anf keine Weise
die Kontrolle der BudgetangelegeNheiten durch die Nation
zulasfen. Der Staatsrat tst aufgefordert, so, schnell als-
rnöglich dcrs Prosekt ausführbar werden zu lassen. Die
interessante Frage ist, wann sin kaiserlrcher llkas drefe
Rsformen zum Gesetze erhebeu wrrd, vie11eicht nach
einer großen Niederkag-e, um das Vokk zu
neuen Opfenr Nnllrg- zu m-achen, odsr als Krönung des
Friedens, an denr Tage, da Äveser gezerchnet fein tvird."
Dre Andeutung, datz der Krreg> in Ostasten- das Irbe-
rale Lüftchen in RuNand erzeugt hat, ist nicht von der
Hand zu weisen. Rußland muß dvch für alle Fälle damit
rechnen, daß es ohne Trrumsth-e ans dem Osten zurückkchrt;
'dann aber liegt ein Rückschlag rm Jnnenii schr nah-e, und
dem sucht man bei Zsiten vorzubsugen. Wenn nnn äber
auch RußlMrd schlietzlrch siegen sollte — urrd- dies ist
KLeine Zeitung.
— Hrichschulnachrichteir. Die PromoIione n auf den
I' reutzischen U n i v e r s i t ä t e N beliefen srch in ber Zeit
dom 1. April 1903 Lrs 31. März 1904 auf rnsgefamt 1245,
>vas ungefähv über 14 Prozent ber Zahl der immatrikrtlierten
Srribievendeir gteichkonrmt. Den größten AMeÄ baran 'hat die
Philosophische Fatuttät mrt 576 Promotionen. Die mebizinische
Fakultär mit 538 komrM ihr -ziemlrch nähe. Mit weitem Ab-
stande folzt sodann die juristische Faknltät, die nur 110 Pro-
nrotronen aufzuwersen 'hat. Die theo-logischen Fakultäten 'hat-
ten nur tnsgesamt 21 Promotionen zu verz-eichnen, von den
auf die katholisch-theologlschc Fakultät 12 (11 zuin Doktorgrad
hnü 1 zum Lizeirtiatengra-d), auf Re evangelische 9 (ans-
ichlictzlich zum Lizentiatengrad) fallen. Die grötzte Zahl von
Promotionen (230) weift Berün auf. Bei der Zahl der
immatrikrrlierten Stu-Lenten de. Berlrner Universitat (Som-
chersernester 1903 5488, -Winterfemcster 1903—04 7164) i-st
das verhältrrrsmäßig wenig, denn auf Berlirr folgt Kieil, welchsZ
kaum dcn 6. -bezw. 7. Teil der Studievenden Äer Berliner
Universität mnfatzt (S.-S. 1903 1096, W.-S. 1903—04
"98) mit 174 Promotioncn.
— Wic man sich in Amcrika deutschc Profcssoren vor-
bcllte, erzählt Dr. Karl Beck (Newyvrk) irr ernem Briefe
o>r die „Veclurer Klin. Wocherrschrift", der vom inter-
»otionalen Kongretz in St. Lo-urs harrdelte. Was den
Tentschen rnit besonderem Stohe erfüllen dars, tst die
Ulrbertritteirr Tatsache, datz Deutschland überall obenan
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d'.e nian den deutschen Gelehrten entgegenbrachte, der
wutz doch d!e Ueberzeuguny mrt sich genommen-
Yaben, daß die Aristokrakie der Gesinnrrng nnÄ des geffti-
immer noch das WahrscheiN'lrchste — dann läßt srch doch
die libekale Bewsgung, die man jetzt rn Flutz kommen
läßt, ni-cht ohne -weiteres wieder znrückdämmen. Etwas
sür den Fortfchritt nr Rutzland dürste anf alle Fälle aus
ihr -hervo-vgchen.
Eine unerwartcte Unterstützung rft leider den Reak-
tionären da^d-urch zuteil geworben, -daß chen in dieseni
Augenblick, da die Freiheii irr Rrrtzland dre ersten leisen:
Flügelschläge zn mächen beginnt, in Paris ern gehei -
m e r Kongretz der verschiedenen oppysrtionel-
l e n und! revolutionären Parteien und Or-
ganisatronen Rutzlands stattgesuüden zu dem Zwecke,
über die Mittel eines gemeinsamen und planmätzigen Var-
g-chens zu berateu zur Ervsichung derjemgeu Ziele, die
allen Parteien unid -Qrganisatronen gemeinsam seien. Die
Anregung zu biesem Kon-g-retz ging von den Mrtglredern
der sinn'ländischen Opposition aus. Durch Delegierte
waren anf denr Kon-gretz vertreten die russischen nicht-
revvlutionären Liberalen, die russischen Revolutionäre, die
politUchen Organisationen Po-lens, der Arinenier, der
Georgier und Letten. Me Littauer, welche durch äußere
Umstände vechindert waven, rechtzeitig Nertveter zu dje-
fem Kongeß zu entsenden, haben sich seinen Beschlüssen
uachträglich schriftli-ch -augesch-Ivssen. Ter Kongreß hat
fol-g-ende Forderun-gen aufgeftellt:
1. Abschaffung dev Autokvatie, Widervuf
aller Ntahregeln, die den verf-assungsmäßigen Rechten
Finnlands Wbruch g-etan haLen. l
2. -Ersetzung -dev Autokratie durch ern demokratisches,
auf deni allgemernen Sti m m- -r -e ch t beruhendes
Regime.
3. B-evechtigung süv j -ede Nati o naIrtä t, die
Frc rh-e i t en zu fovdern, die.ihr durch d'ie Gesetze ge-
währleistet sind. Unterdrückung aller Gewalttätigkeit dev
russischen Regievrmg gegen-übev den verschisdenen Na-
tionalitäten.
Die weitgchenden Fovdevnnigeu dieses Kongresses —
weitgchend fiir ^das heutig-e Rutzland — kömren lercht
di-e Fo-Igen haben, 'datz die Reaktion wieder Oberwasser
bskommt, und daß der Ansatz zur Besserung durch die
An-gst Vov den Revolutionären fortgeschwenimt wird.
DeutscheS Reich.
Bade«.
Freibu r g, 1. Dez. Die Landesversam m-
I n n g der j n ngliberale n Vereine Badens findet
a-m 15. Januar hier statt.
Karlsrnhe, 1. Dez. Staatsminister Dr. von
B r a u e r ist hente Abend von- Berlru lsterher zrrrückge-
kehrt.
Karlsruhe, 29. Nov. Gegen unlautere Machen-
schasten -bei Verstefgerungen wurde im letzten- Landtag
Klage geführt. Das I u st i z m i n i ste r i u m hat nun
die Geri-chtsvoIIzieher angewiesen, ber
Verabredungen, auf Grnnd deren audere vom Mrtbieten
oder Wsiterbieten abgehalten- oder Sachen- durch- vorge-
schobeno Perfonen angesteigert werden follen, um unter
den TerluehMenr sodauu zu gemeinsmuenr Vorteil ver-
äutzert zu werden, die an solchen Verabredungen Betei-
ligten nötigenfglls mit polizeilicher Hilfe zn
entfernen und die Verstöigerung abzubrechen. Die
Gerichtsvo-llzieher sollen dafür sorgen, datz dem kauf-
'lusügen PrMikum von -den Mitgliedern eines Händler-
rings der Zutritt nicht versp-errt und dasselbs rm Lokal
selbst nrcht beläftrgt wird. Trödler sollen vorkommenden-
falls dem Bezrrksamt zum weiteren- Ernschreiten ange-
zeigt -werden. Di-ese ministerielle Verordnung ist als
sehr zeitgemätz zu begrützen. Hauptsächlich wird sie in
den größeren Städten von dem breiteren Publiknm will-
konimen geheißen werden, denn- -hier nahm in den letzten
Jcchren das Trödler- und Verkäuferwesen Formen an,
die zugunsten Einzeln-er eine wirtschaftliche Schädigung
'hauptfächlrch d-er ärmeren Volksklasscn bSdeuteten.
Preutzen.
— Dem prentzischen Itnterrichtsminister Iiatte der
Verband f o r t s ch r i tst I r ch e r Fraue n ver -
eine die Bitte nnterüreitet, das K o r 's ettragen in
den prenßischen- S -ch n l e n verbiete n zn wollen.
Dabei wurde aUf die schweren Schädigungen lstngewresen,
wel-che -das Korsett aus die Atmungs-, Derd-auuugs- und
llnterleibsorgaue aus-übt und als ganz ividersinnig das
Tragsn des Schnürl-eibes Lei Turnübungen bezeichnet.
Jm Kön-igreich Sachsen ist 'die Matzregel des Verbots be-
reits durch Erlaß des Ku-Itusminrsters vollzogen. Auf
diese Krngäbe hat der preutzische Kultnsminister errvrdert,
datz e-r schon vor Hrem Eiugang zum G-sbrauch einer
geergneten Klerdnng durch die jungen Mädckien Unrögung
gegeben habe, durch Hinweis der rhm rmterstellten Be-
hörden qnf die hyg-ienische Ubhandlung des Dr. med.
Aul-ius Krsbs iu Breslau: „Wie follen sich unsere jungen
Mädchen kleiden?" Wögen etwai-ger weiterer Mäßnahmen
ssien Erwägiurrgen eingeleitet.
Berli n, 1. Dez. J-m Abgear d nete n h ause
stand heute die frei-sinnige Fnterpellativn über 'den Ber-
liner S ch ri l k o n- s l i k t aus der TagesorLuung. Nach
eingehender Begründnng derselben durch den Abgeord-
ueten Fnnk (frers. Vp.) erwrderte der ,KuItusnrrnister
Dr. S t u 'd t, indem er an der Hand von Verfü-gungen
nnd Entscheidungen nack)znweisen suchte, datz die Ueber-
lassung von Sckmlränmen seitens der Geme-iUden 'stets
-von der Genöhmigung der Schulaufsichtsbchörde abhäugig
geinackst worden sei. Ein Eiugreifen- in dre Selbswer-
waltnng, geschehe nnr, wo es das Staatsintsresse er--
fo-rdere. Das Schulkollegrum habe das Recht und die
Pflicht, dre zwLckwidr-ige Verwenduug« von Schnlränm-
licksteiten zu verhrndern. Es wird hierauf in die Be-
sprechun-g dör Fnterpellation oingetreten, die heute noch
nicht zu EUde geführt umrde. Morgen 2 Uhr wird dis-
sslbs fortgesetzt. — Die Dcbniiv- cnidet. La- es sich um- eirre
Jriterpellation hande'lt, D
kaum zwerfökhaft, datz di^^
und das Zentrum, dem ^-7
den. Der Erfolg der B
Lande aber ist durch das, ^ -r- "
gcn Könnens von deutscher Seite am eindrucksvollsten
repräsentiert Wirbe. Man- I)atte sich im Westen dahrnten
die beutschen Vrofessoren- ganz anders vorgestellt, sagen
wir -als alte verhntzelte und vertrocknet-e, langhaarige-
bcbrillte und nnsäglich nngeschickte Greffe, den Regen-
sckirnr nr-it ausgebrdetem Tremolo unterm' Arin balcni-
zrerend. Wie sehr erstaunte man dann über dre frrschen
Gesichter, dc-n aesunden Hnmor und die einfache SicherheiL
der denischen Koryphäen. Jhr Wesen hat in der Tat viel
dazn beigeicagen, die freundschaftlichen Gefühle zwischen
den beiden grötzren Kult-nrnatronen der Gegeuwart zst
höben. Tcau den deutschen Vevstand refpektierte man
schon lauge in Amerika, ccker datz es auch ern deutsches
Herz gibt, das man lieben mutz, hat maucher Dankee erst
auf dem i'Mri'ationalen Kongrstz in St. Louis gelernt.
— Jn Flammen geborcn. Ber dem großen Brand
in Williamsburg (Süd--Karoilrna), bei dem 12 Personen
getötet uud- über 50 verletzt wurden, ist iu eiuem 'bren-
nenden Hause, wie erst jetzt bekaunt wird, ein Knabe ge-
boren worden. Mutthr rrUd Kind konutsn Mcklicherweffe
gerettet werden, bevor dre Flammen das Zrmmer er-
reichten.
— Ein Orchester von Mördcrn. Eme MusiKapelli-
-haben die Straflruge der'französrschen Strafkolonre Nou-
rnea iu Neu-Kaledvmen begründet. Der Dirigent ist, wie
srn eu-glrsches Blatt berstckstet, ein -berüchtigter Mörder,
der früher dem Orchester der Pariser Ope-r angehörte. Der
Beckenschläger tötete einen Beamten, der ihm eins Dor-
ladung nnter Styafan-d
Trvmmler sckstug seinen
Der erste Mäser ist em-!
hat ein Klarinettist, ein 1
stellvertretende Dirigent
Fran in Stücke geschnitl
jeden Tag in Noumea,
vou der neueu Einrichtu
— Kestenholz, 28. I
4 e u T o des ist hier
Mädchen in Üer Blüte
Mädchen ha-tte mit rhl-
bei einer Frvu gemach
Diese hatte in ihrer Tr
worte der Nachbarin f>
hastige Worte gesagt: rl
nicht, was es heiße, ein
äber in Bälde ebenso ei^
dicse Wocle hörte, eni^
Slnnd an krank wurde ^
Ler Arzt angab, war iD-
krainvi.
— London, 1. Dez. ^
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von verschredenen Bank ^
von Dollars erschwrnds^
ruinrert. Eine Bank ^
Der Fall erinnert an d ^
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