Erstes Blatt
TiMtLjl, 28. Illli M4.
46. MrgKs. — -4L 172
Erschetnt täglich, SonntagS auSgenommen. PreiS mit Familienblättern monatlich S0 Pfg. in's HauS gebracht, bei der Expeditio« mid dr« Zweigstatirmr« abgrholt <0 PfU. L«rch MDW
bezogen vierteljährlich 1,85 Mk. auSschlietzlich Zustellgebühr.
»etgenpreiS: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezetle 40 Pfg. Für hiesige GeschäftS- und Privatanseige« ermätzigt. — Mr di« Lnfnech«« »>
an bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Pla kattafeln der Heidelberger Zeitung und den städtischen Anschlagstellen. Fernfprech«
^ Frankreich und Dentschland.
Dreißig Jahre lang haben wir mÄ gutmütiger Ueber-
legenheit auf die krampfhaften Versuche gÄlickt, jdie
Fran^kreich unternahm, rrm fich wieder an die
^rste S t e I l e,e m P o r z u a rb e i t e n , von der es
1870—71 so jäh und so tief herabgestürzt war. Ein
Land mit einer solchen Schuldenlast, mit den ewigsn Par-
lamentarischen Krisen und einander jagenden Mnisterien,
einer Bevölkerung, die wie hypnotisiert nach- dem Vogesen-
loch starrte, einem Manne wie Boulanger zujubelte, bald
ber klerikalen Reaktion, bald dem Radikalismus ver-
sallen zu sein schien und zu alledem sich der Zahl nach
vicht vermehrte — wie sollte das wieder in die Höhe
tommen, wie sollte es vor allem dem mächtig empor-
blühenden, an Bsvölkerung stark wachsonlden Deutschland
sich aw die Seite stellen dürfen! Hatte bei uns der Sieg
vlle Triebkräfte für eine aufsteigende Entwicklung aus-
gelöst, so schien in Frankreich auf das! militärische Debacle
^in polstisches, moralisches und geifüges zu folgen.
Frankreich schien im unaufhaltsamen Niedergang begriffen
?u sein.
Jnzwischen hat sich däs Mld erheblich geändert. Zwar
in der Volkszahl vergrötzert sich unser Abstand von Frank-
reich mehr und mehr. Frankreich kann! heute 'weniger
als je daran denken, seine militärische Mederlage auf
wilitärischem Gebiet wieder auszugleichm. Me Ueber-
Wacht der Zahl, die nicht nur im Krieg, sondern auch im
sriedlichen Wettkampf eine grotze Rolle spielt, ist auf un-
serer Seite. Aber die Zahl allein tut es nicht; es
kommt auch auf den G e i st an. Sind wir den Franzofen
Um fast zwanzig Millionen vorcms, so übertrsfft Rutz-
land uns um mehr ols vrerzig Millionen und doch wird
uiemand behaupten, datz das Zarenreich uns überlegen sei.
Der französifche Geist nun hat sich doch als
außerordentlichelastisch erwiefen und die Na-
ston durch mitzliche Umstände hindurch auf einen Weg
^es Fortschritts gebracht, auf dem Frankretch alle
Aussicht hat, uns zu überflügeln.
Sehen wir näher zu! Frankreich hält feine Finanzen,
frotzdem eine schwere Schuldenlast auf dem Lande liegt,
fn guter Ordnung. Sein Wohlstand steigt. Es hat sich
ln Afrika und Jndochina große Kolonialreiche geschaffen.
Seine diplomatischen Beziehungen sind mit Ausnahme
^rjenigen zum Vatikan, gute. Sein Bündnis mst Ruß-
^and sichert ihm eine starke Stellung in Europa, den
alten Streit mit England wegen Aegyptens hat es be-
graben und dabei nicht unwessistliche Praktische Vorteile
aingeheimst. Die parlamentarischen Verhältnisse haben sich
^onsolidiert. Auf das wegen seiner Langlebigkeit be-
ivunderte Mnisterium Waldeck-Rousseau ist ein Kabinett
^oinbes gefolgt, das alle Aussicht hat, noch länger als
!ein Vorgänger im Amt zu sein. « Vor allem aber sind
zwei Dinge, die unsere ernste Beachtung verdienen, ja
Seradezu unsere Eifersucht erregen müssen: Däs ist der
^ a t i o n a Ie S i n n der franzosischen Arbei -
1 erschaft und derlebendigeHang zu gei-
ftiger Freiheitin der Mehrheit der Nation
und in derRegierun g. Jst das Land auch in Par--
teien gegliedert und gespaltsn, so ift es doch nicht in einen
nationalen und einen internationalen Teil zerklüftet. Die
Beilegung der sozialen Kämpfe vollzieht sich dort leichter,
als bei uns, u. was sehr zu beachten ist: es ist der R e°
gierung dort leicht gemacht, die Rolle deswohlwol-
lenden Vermittl e r s zu spielen und fie führt sie
mit Geschick durch. Mt dem nationalen Sinn der fran-
zöfischen Arbeiterschaft hängt es zusammen, daß die Re-
gieruag den Kampf für Staatsautorität und geiftige
Freiheit unternehmen konnte, der jetzt in Frankreich ge-
führt wird. Sie hat an der national zuverlässigen
Arbeiterschaft eine Stütze und sie kann diese Stütze ruhig
annchmen.
Es liegt ja etwas Sprunghaftes in der Art des fran-
zösischen -Geistes; erft lätzt er sich drücken und einschnüren,
dann aber schnellt er.mächtig vor. „Wir machen es mit
unfereni Temperament", sagte ein französischer Sozialist,
als ihm von einem deutfchen Genlossen die tägliche metho-
dische Kleinarbeit empfohlsnl wurde. So haben die Fran-
zosen mit ihrem Temperament die „große" Revolution ge°
macht, nachdem sie es erst bis zur äußersten Bedrückung
hasten kommen lassen und so machen fie fich jetzt mit ihrem
Temperament an die geistige Befreiung der Nation, nach-
dem diefe beinahe schon im Netz der Orden unld Kongre-
gationen erdrosselt war.
Was haben inzwischen dis langsam und methodisch
arbeitendeü Deutschen erreicht? Das Budget des
Reichs hat sich stark verschlechtert; die Schulden wachsen,
die Kolonien entwickeln sich sehr langsam und leiden uuter
dem Mangel sines kolonialen Jmpulses in der Bevölke-
rung. Teutschlands politische Stellung inl Europa ist
'minder günstig als zur Zeit des von Bismarck abgeschlos-
senen Rückversicherungsvertrags mit Rußland. Haben in
Frankreich die Ministerien häufig gewechselt, so hat man
Lei uns das Wort vom Zickzackkurs geprägt. Jm Reichs-
tag ist das Zentrum Trumpf, die größte Partci nennt
sich eine internationale; sie versagt sich den na-
tionalen Anforderungen; fie begegnet ihnonl mit ausge-
fuchtem Hohn und treibt damit die Regierung dm
reaktionären Parteien in die Arme, die nicht faul sind,
ihren Einfluß auszunützen. Schon träumt der Ultrmnon-
tanisMus davon, Deutschland zur römischen Vormacht zu
machen, die Klöster nehmen in Preutzen rapid zu, dafür
gebiert der deutsche Geist Gedanken wie die Isx Heinze
und die Zuchthausvorlage. Die Mächte, die fortschrittlich
wirken sollten, treten revolufionär auf und erschweren
dadurcki den Fortschritt. Das wirkt lähmend auf den Geist
des Ganzen.
Fürwahr, wir haben allen Grnnd zuznschaucn, dah
dic Franzosen uns nicht überflügeln.
Deutsches Reich.
— Ueber ein Beileidstelegramm Kaiser
Wilhelms für einsn japanifchen Marine-
offizier wird berichtet: Der Kapitän des Kanonen-
bootes „Chokai" mst Namen Hayafhi, der mit seinem
Schiff in der Kintschaubucht den Angrifs auf Kintschau
unterstützt hatte, war bei dieser Akfion gefallen. Hayashi
war längere Zeit der japanischen Gesandtschaft in Berlin
als Marineattachä zugeteilt und von diesem Posten erst
kurz vor Ausbruch des Krieges abberufen worden. Kaiser
Wilhelm hat nun Gelegenheit genommen, als er den
Tod Hayashis erfahren, dem japanischen Mlitärattach6
in Berlin Oi sein Beileid zu dem Derlust eines so wacke-
ren Kameraden auszusprechen.
-— Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Es gereicht unZ
zur Befriediguiig, daß die Angelegenheit der Beschlag-
n a h m e der „S c a n d i a" so rasch und so glatt bei -
geIegt wurde. Samstags traf die Nachricht ein, datz
die „Scandia" durch die „Smolensk" aufgebracht fei und
unter russischer Bemannung durch den Suez-Kanal zurück-
gebracht werde. Nach Erklärung der Hamburg-Amerika-
Linie führte die „Scandia" zwar Munifion für die Süd-
See und für chinesische Rechnung nach Shanghai, aber
sonst nur Kausmannsgut und überhaupt keine Kontre-
bande. Noch an demselben Tage erhielt der deutsche
Botschafter in Petersburg Anweisung, unverzüglich Pra--
test zu erheben und die Freigabe des Dampfers zu ver-
langen. Am Sonntag meldete der Botschafter zurüch
daß nach Erklärung des Grafen Lamsdorff bereits Be--
fehl zur sofortigen! Freilassung des Schiffes ergangen
sei. Diese erfolgte noch am selben Abend in Port Said.
lGleichzeifig konnte der Botschafter melden, daß künffig
Hilfskreuzer der Freiwilligenflotte nicht mehr zur Durch-
suchung und Wegnähme neutraler Schiffe im Roten
Meer verwendet werden würden. Jn der Angelegenheit
des „Prinz Heinirich" liegt eine amtliche russische Erklä-
rung vor, daß die beiden einbehaltenen Poststücke so schnell
als möglich zurückgegeben werden und künftig solche Akte
der russischen Hilfskreuzer nicht mchr vorkommen sollen.
Jn diesem wie im Falle der „Scandia" ift noch die Re--
gelung der moterieIlen E n t s ch ä di g u n g s a n-
sprüche vorbehalten und russischerseits zuge-
sichert.
Preuße«.
— Die Verklösterung des' Rheingaues
macht mächtigs Fortschrstte. Es scheint mehr als ein Ge-
rücht, wenu immer wieder verlautet, die Benediktiner
unterhandelten mit der preußischen Regierung über den
Ankauf des fvüheren Klosters Eberbach. Bei Eibingsn,
eine halbe Stunde vom Mederwalddenkmale, ist in aller
Stille ein Frauenkloster gebaut worden, das von Bene-
dikfinerinnen aus Prag bezogen werden soll; ofsenbar hat
man !noch nicht genug reichsdeutsche Ordenspersonen.
Bald wirds heißen: „Lieb Vaterland, magst ruhig sein„
das Tschechenkloster steht am Rhein!"
Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben den
Mitgliedern dcr freiwilligen Feuerwchr Thiengen: Glaser-
meister Benedikt Büchele und Ratsdiener Sebastian Brehm
daselbst, das Ehrenzeichen für 40jährige treue Dienste bei der
freiwilligen Feuerwchr verliehen,
Konzert des Akademischen Gesangvereins.
Heidelberg, 16. Juli.
y,. 8m grohen Muscumssaale am Ludwigsplatze hielt gestern
'MLnd der Akademische Gescmgvercin feinen 14. Mufikabend
Das Publikum war zahlreichcr, als man in dieser Jahres-
crwarten durfte, erschienen und hatte es nicht zu bereuen.
. Zuerst kam eincr, bci dem sich doch noch alle zufammenfin-
zu Wort, Johann Sebastian Äach mit dem D-moll-Konzert
Vf Klavier und Streichorchester. Es ist kein Klavierkonzert im
^Mne Mozarts und der Späteren, und steht im Stil in einer
istihe mit dcn Orchesterwerken Bachs, mit denen es alle Eigen-
.^MIichkeiten tcilt, den schwcrcn Strich in den Streichern, dic
netige imponicrendc Bcwegung, von einer Stimme der ande-
erteilt, die grandiosen Unisonos in dcm Adagio und mehr.
M göttliches Stück, eincs von denen, die feststehen und nicht
.Mzubringen sind, wenn eincr nur mit Liebe und Verständnis
b^rangehen will. Dic Ausführung durch Herrn Professor
^olfrum war makellos, sowohl in den herben Sonaten-
^Uen, wie in den konzertlichen Quasitrillern und Cadcnzen.
r wurdc bcgcistert bedankt und gefeiert.
^ .Dann kam eine wcihevolle halbe Stunde, Hugo Wolfsche
^esänge von Kammersänger Ludwig Heh. Er begann mit dem
e ^sig Josefs auf der Wandcrung nach Bethlehem, dann sang
E ."cn Mönch, der in Selbstzerknirschung vor dcm Christusbild
mit herrlicher Auffassung der visionären Antwort des
y^filtus. Da wurde das Publikum warm. Dah die Möricke-
,fr „Zum neuen Jahrc" und das schwerverständliche „An die
fiebtc" schon so subelnd guittiert wur'den, damit bezeugte
Publikum keinen Alltagsgeschmack. Mit dem duftigen
g^Pkürlied" im graziösen Fünsvierteltakt hatte Hetz dann Alle
fio ^^^rn. Er zeigte aber auch damit, — kam er doch aus der
^?rmen Sphäre der spanischen Gesänge nnd der schmachtenden
xi^runst Mörickes, — datz er in die ll n i v e r s a I i t ä t Wolfs
^Mkwn ist, dah ihm, wie es so heitzt, der ganze Wolf
6t . Der folgcnde „Biterolf", den man in den schweren
Halben ordentlich in Eisen bis zu den Zähnen vor Augen sieht,
schlug weniger ein. Dagegen dcr wie von cinem jungen Herr-
gott gesungene „Seemanns Abschied" muhte nochmals heraus.
Das „Gesellenlied" in seiner sonnenscheinfrohen Meiftersinger-
stimnmng ergab einen trefflichen Abschluh, eine kunstvolle Ab-
rundung. Soviel ist sicher, dah Wolf gestern wieder eine Schar
von Freunden und Schwärmern gewann, aber auch Heh hat sich
hier richtig eingebürgert. Seine metallfrische Stimme u. die be-
geisterte, im schönsten Sinn dramatisch belebte Hingabe an jede
Stimmung, machen ihn zum idealen Sänger. Er mutz wieder-
kommen, nächsten Winter, und wieder diese Prachtstimme und
-stimmung mitbringen: die kriegen wir nie satt.
Auch unser Fritz Stein gab eine musterhafte Leistung in
der Bcglcitung. Nur Wenige wissen, was schon eine technische
Meisterung besagen will, aber das war's nicht allein. Dem
geschmackvollen Anschmiegen an den Solisten und der guten
Ausfassung der selbständigen Teile gebührt noch das grötzere
Lob.
Reben Wolf friedlich und verträglich, sein groher Antipode
im Leben, Johcmnes Brahms, mit seiner Cantadc „Rinaldo".
Ueber dcn Jnhalt der Dichtung Goethes wurde an dieser Stelle
schon eingehend berichtet. Man konnte daraus auch manche
Fehler crsehen in der Technik dieser von Goethe selbst geschaffe-
nen Dichtungsgattung, vor allem eine ziemliche Unklarheit der
Szenenentwicklung und den Mangel schars hervortretender Cul-
minationspunktc. Ohne datz dic beiden Momente, die den Um-
schwung herbeiführen, — wohlbedacht aber zweimal, nicht ver-
eint, sondern das crstemal nutzlos, was auch eine gewisse Zer-
fahrenheit hereinbringt, — nämlich das Emporhalten des
„diamantnen Schildes", und die „Gcbete der Frommen" selbst,
in Eintritt und Wcsen gebracht wcrden, muh der Hörer an
die blohe Wirkung glauben. Darunter leidet natürlich auch
die Musik. Die wenigsten der Zuhörer wcrden z. B. bei den
Fis-dur-Akkordcn des Klaviers nach dcn Worten vom „diamant-
nen Schild" an dcn Zauber gedacht haben. den hier die Musit
schildern will. Sie bleibt eben doch zu blah und unausfällig.
Aehnlich bei den „Gebeten", die auch nmsikalisch nicht auftreten,
die mit einem Male schon zurückliegen und in ihrer Wirkung
besungen wer-den. Aber abgesehen von diesen mit dem Text
zusammenhängenden Mängeln, für die der Komponist in letzter
Linie doch nicht vcrantwortlich gemacht werden darf, suchen wir
gerade das, was uns der Musiter geben soll, frische, neuergrünte
Melodien, Durchtränkung einer Stimmung mit feinem Tem-
perament, kurz das, datz man sagen muh: das kann nur der
geschricben haben, nur ganz vereinzelt, sicher nicht in der Ge-
samtheit des Wcrtes. Es ist alles so fürchterlich brav, ehrlich
und solid gemacht, aber das ist noch blutwenig für ein grotzes-
Musikwerk. Wie krampfhast, freilich geistreich, ist z. B. die
viermal gcbrachte Stimmung dcr Zurückreise — auch eine Be-
denklichkeit der Dichtung! — differenziert, und wie ermüdend
wirtt der ewige Singsang vom Meer und Wind. Andcrerseits
finden sich gerade in diesen Chören die wertvollsten Er--
findungen, wohin ich den Abschnitt „Zurück nurl" und dcn
Schlutz des ersten Teiles mit den prächtigcn Kontrasten des da-
zwischcnrufenden Rinaldo rechnen möchte. Jn den Arien des
ersten Teiles findet man sehr nettc Melodien, aber nicht mehr;
ob das viel heitzen will, weih ich nicht. Ein wirklich eigenes
Gesicht sehen wir ntcht, ruhige, klassische, aber ein wenig lang-
weilige Züge, gewih: mit zartem Teint, aber ohne solche Augcn,
durch die man einer tiefen Seele auf den Grund schaut. Wohl-
laut, der aber überall anders auch stehcn könnte, ctwa in der
Strophe: „Bunte, reichgeschmückte Beete", oder: „Da schlingen
zu Kränzen". Der Schlutzchor sällt nun schon ganz ab. Die
Szene von den Delphinen bringt Oberflächlichkeiten in Folio^
und der Schlutz ausschlietzlich pomphasten Liedertafelstil.
Der Eindruck blicb: zu Herzen spricht es nicht, wenn auch
dcr Verstand in der Mache nichts zu tadeln findet. Dem ent-
sprach auch der etwas arg laue Beifall. An der Ausführung lag
das gewitz nicht. Zugegeben, dah mit cinem grötzeren Chor die
Wirkung der Schlüsse beider Teile imposanter hätte sein müssen,
es sah doch allcs sehr gründlich an Einsätzen und dynamischen
Aüfgäben, und zeugte von verständnisvollcr und fleitziger Cin-
TiMtLjl, 28. Illli M4.
46. MrgKs. — -4L 172
Erschetnt täglich, SonntagS auSgenommen. PreiS mit Familienblättern monatlich S0 Pfg. in's HauS gebracht, bei der Expeditio« mid dr« Zweigstatirmr« abgrholt <0 PfU. L«rch MDW
bezogen vierteljährlich 1,85 Mk. auSschlietzlich Zustellgebühr.
»etgenpreiS: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezetle 40 Pfg. Für hiesige GeschäftS- und Privatanseige« ermätzigt. — Mr di« Lnfnech«« »>
an bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Pla kattafeln der Heidelberger Zeitung und den städtischen Anschlagstellen. Fernfprech«
^ Frankreich und Dentschland.
Dreißig Jahre lang haben wir mÄ gutmütiger Ueber-
legenheit auf die krampfhaften Versuche gÄlickt, jdie
Fran^kreich unternahm, rrm fich wieder an die
^rste S t e I l e,e m P o r z u a rb e i t e n , von der es
1870—71 so jäh und so tief herabgestürzt war. Ein
Land mit einer solchen Schuldenlast, mit den ewigsn Par-
lamentarischen Krisen und einander jagenden Mnisterien,
einer Bevölkerung, die wie hypnotisiert nach- dem Vogesen-
loch starrte, einem Manne wie Boulanger zujubelte, bald
ber klerikalen Reaktion, bald dem Radikalismus ver-
sallen zu sein schien und zu alledem sich der Zahl nach
vicht vermehrte — wie sollte das wieder in die Höhe
tommen, wie sollte es vor allem dem mächtig empor-
blühenden, an Bsvölkerung stark wachsonlden Deutschland
sich aw die Seite stellen dürfen! Hatte bei uns der Sieg
vlle Triebkräfte für eine aufsteigende Entwicklung aus-
gelöst, so schien in Frankreich auf das! militärische Debacle
^in polstisches, moralisches und geifüges zu folgen.
Frankreich schien im unaufhaltsamen Niedergang begriffen
?u sein.
Jnzwischen hat sich däs Mld erheblich geändert. Zwar
in der Volkszahl vergrötzert sich unser Abstand von Frank-
reich mehr und mehr. Frankreich kann! heute 'weniger
als je daran denken, seine militärische Mederlage auf
wilitärischem Gebiet wieder auszugleichm. Me Ueber-
Wacht der Zahl, die nicht nur im Krieg, sondern auch im
sriedlichen Wettkampf eine grotze Rolle spielt, ist auf un-
serer Seite. Aber die Zahl allein tut es nicht; es
kommt auch auf den G e i st an. Sind wir den Franzofen
Um fast zwanzig Millionen vorcms, so übertrsfft Rutz-
land uns um mehr ols vrerzig Millionen und doch wird
uiemand behaupten, datz das Zarenreich uns überlegen sei.
Der französifche Geist nun hat sich doch als
außerordentlichelastisch erwiefen und die Na-
ston durch mitzliche Umstände hindurch auf einen Weg
^es Fortschritts gebracht, auf dem Frankretch alle
Aussicht hat, uns zu überflügeln.
Sehen wir näher zu! Frankreich hält feine Finanzen,
frotzdem eine schwere Schuldenlast auf dem Lande liegt,
fn guter Ordnung. Sein Wohlstand steigt. Es hat sich
ln Afrika und Jndochina große Kolonialreiche geschaffen.
Seine diplomatischen Beziehungen sind mit Ausnahme
^rjenigen zum Vatikan, gute. Sein Bündnis mst Ruß-
^and sichert ihm eine starke Stellung in Europa, den
alten Streit mit England wegen Aegyptens hat es be-
graben und dabei nicht unwessistliche Praktische Vorteile
aingeheimst. Die parlamentarischen Verhältnisse haben sich
^onsolidiert. Auf das wegen seiner Langlebigkeit be-
ivunderte Mnisterium Waldeck-Rousseau ist ein Kabinett
^oinbes gefolgt, das alle Aussicht hat, noch länger als
!ein Vorgänger im Amt zu sein. « Vor allem aber sind
zwei Dinge, die unsere ernste Beachtung verdienen, ja
Seradezu unsere Eifersucht erregen müssen: Däs ist der
^ a t i o n a Ie S i n n der franzosischen Arbei -
1 erschaft und derlebendigeHang zu gei-
ftiger Freiheitin der Mehrheit der Nation
und in derRegierun g. Jst das Land auch in Par--
teien gegliedert und gespaltsn, so ift es doch nicht in einen
nationalen und einen internationalen Teil zerklüftet. Die
Beilegung der sozialen Kämpfe vollzieht sich dort leichter,
als bei uns, u. was sehr zu beachten ist: es ist der R e°
gierung dort leicht gemacht, die Rolle deswohlwol-
lenden Vermittl e r s zu spielen und fie führt sie
mit Geschick durch. Mt dem nationalen Sinn der fran-
zöfischen Arbeiterschaft hängt es zusammen, daß die Re-
gieruag den Kampf für Staatsautorität und geiftige
Freiheit unternehmen konnte, der jetzt in Frankreich ge-
führt wird. Sie hat an der national zuverlässigen
Arbeiterschaft eine Stütze und sie kann diese Stütze ruhig
annchmen.
Es liegt ja etwas Sprunghaftes in der Art des fran-
zösischen -Geistes; erft lätzt er sich drücken und einschnüren,
dann aber schnellt er.mächtig vor. „Wir machen es mit
unfereni Temperament", sagte ein französischer Sozialist,
als ihm von einem deutfchen Genlossen die tägliche metho-
dische Kleinarbeit empfohlsnl wurde. So haben die Fran-
zosen mit ihrem Temperament die „große" Revolution ge°
macht, nachdem sie es erst bis zur äußersten Bedrückung
hasten kommen lassen und so machen fie fich jetzt mit ihrem
Temperament an die geistige Befreiung der Nation, nach-
dem diefe beinahe schon im Netz der Orden unld Kongre-
gationen erdrosselt war.
Was haben inzwischen dis langsam und methodisch
arbeitendeü Deutschen erreicht? Das Budget des
Reichs hat sich stark verschlechtert; die Schulden wachsen,
die Kolonien entwickeln sich sehr langsam und leiden uuter
dem Mangel sines kolonialen Jmpulses in der Bevölke-
rung. Teutschlands politische Stellung inl Europa ist
'minder günstig als zur Zeit des von Bismarck abgeschlos-
senen Rückversicherungsvertrags mit Rußland. Haben in
Frankreich die Ministerien häufig gewechselt, so hat man
Lei uns das Wort vom Zickzackkurs geprägt. Jm Reichs-
tag ist das Zentrum Trumpf, die größte Partci nennt
sich eine internationale; sie versagt sich den na-
tionalen Anforderungen; fie begegnet ihnonl mit ausge-
fuchtem Hohn und treibt damit die Regierung dm
reaktionären Parteien in die Arme, die nicht faul sind,
ihren Einfluß auszunützen. Schon träumt der Ultrmnon-
tanisMus davon, Deutschland zur römischen Vormacht zu
machen, die Klöster nehmen in Preutzen rapid zu, dafür
gebiert der deutsche Geist Gedanken wie die Isx Heinze
und die Zuchthausvorlage. Die Mächte, die fortschrittlich
wirken sollten, treten revolufionär auf und erschweren
dadurcki den Fortschritt. Das wirkt lähmend auf den Geist
des Ganzen.
Fürwahr, wir haben allen Grnnd zuznschaucn, dah
dic Franzosen uns nicht überflügeln.
Deutsches Reich.
— Ueber ein Beileidstelegramm Kaiser
Wilhelms für einsn japanifchen Marine-
offizier wird berichtet: Der Kapitän des Kanonen-
bootes „Chokai" mst Namen Hayafhi, der mit seinem
Schiff in der Kintschaubucht den Angrifs auf Kintschau
unterstützt hatte, war bei dieser Akfion gefallen. Hayashi
war längere Zeit der japanischen Gesandtschaft in Berlin
als Marineattachä zugeteilt und von diesem Posten erst
kurz vor Ausbruch des Krieges abberufen worden. Kaiser
Wilhelm hat nun Gelegenheit genommen, als er den
Tod Hayashis erfahren, dem japanischen Mlitärattach6
in Berlin Oi sein Beileid zu dem Derlust eines so wacke-
ren Kameraden auszusprechen.
-— Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Es gereicht unZ
zur Befriediguiig, daß die Angelegenheit der Beschlag-
n a h m e der „S c a n d i a" so rasch und so glatt bei -
geIegt wurde. Samstags traf die Nachricht ein, datz
die „Scandia" durch die „Smolensk" aufgebracht fei und
unter russischer Bemannung durch den Suez-Kanal zurück-
gebracht werde. Nach Erklärung der Hamburg-Amerika-
Linie führte die „Scandia" zwar Munifion für die Süd-
See und für chinesische Rechnung nach Shanghai, aber
sonst nur Kausmannsgut und überhaupt keine Kontre-
bande. Noch an demselben Tage erhielt der deutsche
Botschafter in Petersburg Anweisung, unverzüglich Pra--
test zu erheben und die Freigabe des Dampfers zu ver-
langen. Am Sonntag meldete der Botschafter zurüch
daß nach Erklärung des Grafen Lamsdorff bereits Be--
fehl zur sofortigen! Freilassung des Schiffes ergangen
sei. Diese erfolgte noch am selben Abend in Port Said.
lGleichzeifig konnte der Botschafter melden, daß künffig
Hilfskreuzer der Freiwilligenflotte nicht mehr zur Durch-
suchung und Wegnähme neutraler Schiffe im Roten
Meer verwendet werden würden. Jn der Angelegenheit
des „Prinz Heinirich" liegt eine amtliche russische Erklä-
rung vor, daß die beiden einbehaltenen Poststücke so schnell
als möglich zurückgegeben werden und künftig solche Akte
der russischen Hilfskreuzer nicht mchr vorkommen sollen.
Jn diesem wie im Falle der „Scandia" ift noch die Re--
gelung der moterieIlen E n t s ch ä di g u n g s a n-
sprüche vorbehalten und russischerseits zuge-
sichert.
Preuße«.
— Die Verklösterung des' Rheingaues
macht mächtigs Fortschrstte. Es scheint mehr als ein Ge-
rücht, wenu immer wieder verlautet, die Benediktiner
unterhandelten mit der preußischen Regierung über den
Ankauf des fvüheren Klosters Eberbach. Bei Eibingsn,
eine halbe Stunde vom Mederwalddenkmale, ist in aller
Stille ein Frauenkloster gebaut worden, das von Bene-
dikfinerinnen aus Prag bezogen werden soll; ofsenbar hat
man !noch nicht genug reichsdeutsche Ordenspersonen.
Bald wirds heißen: „Lieb Vaterland, magst ruhig sein„
das Tschechenkloster steht am Rhein!"
Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben den
Mitgliedern dcr freiwilligen Feuerwchr Thiengen: Glaser-
meister Benedikt Büchele und Ratsdiener Sebastian Brehm
daselbst, das Ehrenzeichen für 40jährige treue Dienste bei der
freiwilligen Feuerwchr verliehen,
Konzert des Akademischen Gesangvereins.
Heidelberg, 16. Juli.
y,. 8m grohen Muscumssaale am Ludwigsplatze hielt gestern
'MLnd der Akademische Gescmgvercin feinen 14. Mufikabend
Das Publikum war zahlreichcr, als man in dieser Jahres-
crwarten durfte, erschienen und hatte es nicht zu bereuen.
. Zuerst kam eincr, bci dem sich doch noch alle zufammenfin-
zu Wort, Johann Sebastian Äach mit dem D-moll-Konzert
Vf Klavier und Streichorchester. Es ist kein Klavierkonzert im
^Mne Mozarts und der Späteren, und steht im Stil in einer
istihe mit dcn Orchesterwerken Bachs, mit denen es alle Eigen-
.^MIichkeiten tcilt, den schwcrcn Strich in den Streichern, dic
netige imponicrendc Bcwegung, von einer Stimme der ande-
erteilt, die grandiosen Unisonos in dcm Adagio und mehr.
M göttliches Stück, eincs von denen, die feststehen und nicht
.Mzubringen sind, wenn eincr nur mit Liebe und Verständnis
b^rangehen will. Dic Ausführung durch Herrn Professor
^olfrum war makellos, sowohl in den herben Sonaten-
^Uen, wie in den konzertlichen Quasitrillern und Cadcnzen.
r wurdc bcgcistert bedankt und gefeiert.
^ .Dann kam eine wcihevolle halbe Stunde, Hugo Wolfsche
^esänge von Kammersänger Ludwig Heh. Er begann mit dem
e ^sig Josefs auf der Wandcrung nach Bethlehem, dann sang
E ."cn Mönch, der in Selbstzerknirschung vor dcm Christusbild
mit herrlicher Auffassung der visionären Antwort des
y^filtus. Da wurde das Publikum warm. Dah die Möricke-
,fr „Zum neuen Jahrc" und das schwerverständliche „An die
fiebtc" schon so subelnd guittiert wur'den, damit bezeugte
Publikum keinen Alltagsgeschmack. Mit dem duftigen
g^Pkürlied" im graziösen Fünsvierteltakt hatte Hetz dann Alle
fio ^^^rn. Er zeigte aber auch damit, — kam er doch aus der
^?rmen Sphäre der spanischen Gesänge nnd der schmachtenden
xi^runst Mörickes, — datz er in die ll n i v e r s a I i t ä t Wolfs
^Mkwn ist, dah ihm, wie es so heitzt, der ganze Wolf
6t . Der folgcnde „Biterolf", den man in den schweren
Halben ordentlich in Eisen bis zu den Zähnen vor Augen sieht,
schlug weniger ein. Dagegen dcr wie von cinem jungen Herr-
gott gesungene „Seemanns Abschied" muhte nochmals heraus.
Das „Gesellenlied" in seiner sonnenscheinfrohen Meiftersinger-
stimnmng ergab einen trefflichen Abschluh, eine kunstvolle Ab-
rundung. Soviel ist sicher, dah Wolf gestern wieder eine Schar
von Freunden und Schwärmern gewann, aber auch Heh hat sich
hier richtig eingebürgert. Seine metallfrische Stimme u. die be-
geisterte, im schönsten Sinn dramatisch belebte Hingabe an jede
Stimmung, machen ihn zum idealen Sänger. Er mutz wieder-
kommen, nächsten Winter, und wieder diese Prachtstimme und
-stimmung mitbringen: die kriegen wir nie satt.
Auch unser Fritz Stein gab eine musterhafte Leistung in
der Bcglcitung. Nur Wenige wissen, was schon eine technische
Meisterung besagen will, aber das war's nicht allein. Dem
geschmackvollen Anschmiegen an den Solisten und der guten
Ausfassung der selbständigen Teile gebührt noch das grötzere
Lob.
Reben Wolf friedlich und verträglich, sein groher Antipode
im Leben, Johcmnes Brahms, mit seiner Cantadc „Rinaldo".
Ueber dcn Jnhalt der Dichtung Goethes wurde an dieser Stelle
schon eingehend berichtet. Man konnte daraus auch manche
Fehler crsehen in der Technik dieser von Goethe selbst geschaffe-
nen Dichtungsgattung, vor allem eine ziemliche Unklarheit der
Szenenentwicklung und den Mangel schars hervortretender Cul-
minationspunktc. Ohne datz dic beiden Momente, die den Um-
schwung herbeiführen, — wohlbedacht aber zweimal, nicht ver-
eint, sondern das crstemal nutzlos, was auch eine gewisse Zer-
fahrenheit hereinbringt, — nämlich das Emporhalten des
„diamantnen Schildes", und die „Gcbete der Frommen" selbst,
in Eintritt und Wcsen gebracht wcrden, muh der Hörer an
die blohe Wirkung glauben. Darunter leidet natürlich auch
die Musik. Die wenigsten der Zuhörer wcrden z. B. bei den
Fis-dur-Akkordcn des Klaviers nach dcn Worten vom „diamant-
nen Schild" an dcn Zauber gedacht haben. den hier die Musit
schildern will. Sie bleibt eben doch zu blah und unausfällig.
Aehnlich bei den „Gebeten", die auch nmsikalisch nicht auftreten,
die mit einem Male schon zurückliegen und in ihrer Wirkung
besungen wer-den. Aber abgesehen von diesen mit dem Text
zusammenhängenden Mängeln, für die der Komponist in letzter
Linie doch nicht vcrantwortlich gemacht werden darf, suchen wir
gerade das, was uns der Musiter geben soll, frische, neuergrünte
Melodien, Durchtränkung einer Stimmung mit feinem Tem-
perament, kurz das, datz man sagen muh: das kann nur der
geschricben haben, nur ganz vereinzelt, sicher nicht in der Ge-
samtheit des Wcrtes. Es ist alles so fürchterlich brav, ehrlich
und solid gemacht, aber das ist noch blutwenig für ein grotzes-
Musikwerk. Wie krampfhast, freilich geistreich, ist z. B. die
viermal gcbrachte Stimmung dcr Zurückreise — auch eine Be-
denklichkeit der Dichtung! — differenziert, und wie ermüdend
wirtt der ewige Singsang vom Meer und Wind. Andcrerseits
finden sich gerade in diesen Chören die wertvollsten Er--
findungen, wohin ich den Abschnitt „Zurück nurl" und dcn
Schlutz des ersten Teiles mit den prächtigcn Kontrasten des da-
zwischcnrufenden Rinaldo rechnen möchte. Jn den Arien des
ersten Teiles findet man sehr nettc Melodien, aber nicht mehr;
ob das viel heitzen will, weih ich nicht. Ein wirklich eigenes
Gesicht sehen wir ntcht, ruhige, klassische, aber ein wenig lang-
weilige Züge, gewih: mit zartem Teint, aber ohne solche Augcn,
durch die man einer tiefen Seele auf den Grund schaut. Wohl-
laut, der aber überall anders auch stehcn könnte, ctwa in der
Strophe: „Bunte, reichgeschmückte Beete", oder: „Da schlingen
zu Kränzen". Der Schlutzchor sällt nun schon ganz ab. Die
Szene von den Delphinen bringt Oberflächlichkeiten in Folio^
und der Schlutz ausschlietzlich pomphasten Liedertafelstil.
Der Eindruck blicb: zu Herzen spricht es nicht, wenn auch
dcr Verstand in der Mache nichts zu tadeln findet. Dem ent-
sprach auch der etwas arg laue Beifall. An der Ausführung lag
das gewitz nicht. Zugegeben, dah mit cinem grötzeren Chor die
Wirkung der Schlüsse beider Teile imposanter hätte sein müssen,
es sah doch allcs sehr gründlich an Einsätzen und dynamischen
Aüfgäben, und zeugte von verständnisvollcr und fleitziger Cin-