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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Juli bis Dezember)

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Nr. 230 - 255 (1. Oktober 1904 - 31. Oktober 1904)
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https://doi.org/10.11588/diglit.14241#0713

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b«t» 8. Mkr !A!t.

48. M


« 238

EE"


e nt täglich, SonntagS auSgmommen. PreiS mtt Fmntlienblättern monatlich 5V Pfg. tn'S HauS gebracht, bet der Gxpedttton unb den Zweigstattonen -bg»hns> Le, Dnrch dte
! A,,., bezogeu vierteljährlich 1,85 Mk. auSschließlich Zustellgebühr.

- »n die Ispaltige Petttzeil« oder dere« Raum. Reklamtzeile 40 Pfg. Für hiefige Geschäst». «md Prtvatanzeigen ermäßigt. — FSr dir Aufnahme von Anzeia«

n^mmmten Tagen wird ketne V-rantwortlichkeit übernommen. - Anschlag der Jnserate auf den Pla kattafeln der Hetdelberger Z-itung nnd den städtischen Anschlagstellen. Fernsprecher ».

^ Zur Lippe^scheu Streitfrage.

^ ^ ^ loyale Vevhalten der Lippeschen Regie -
des jungen Regenten wirp überall im
^Sin7i4 lietzt für die Lippefche Sache zu interessieren
ü? g- onerkannt und erweL ihnen Sympathien. Auch
^n^Echkeit, womit >die Rsgierung durch den Mund des
^^^nisters auf den Rechten Lippes, clls eines selbst-
Bundesstaates, besteht, macht überall den besten
EKas will denn die Lippesche Regierung? Sie
dvt Landtag solgenden An-trag an den Bundes-

. ichz. ?ohe Bundesrat wolle dahin wirken, daß im Wege der
^ es ,Webung ein unparteiischer, ordentlicher Gerichtshof,
Aeichsgericht, sei cs das Königlich Preutzische Kam-
?nr tzj sei es der Königlich Bayerische Oberstc Gerichtshof
°on ?"deres Höchstes Gericht, bestcllt werde, durch welchen
Fürstlich Schaumburg-Lippeschen Staatsregicrung
n Ansprüche, wie solche in dem Protest vom 12. No-
- und üem Antrag vom 20. Januar 1898 dargelegt

^ bin,I richwrUchen, alle Beteiligten bindenden Entscheidung
Di ^ lind.

8kiP,,^d Verwirklichung dieses Antrages, so hebt die Be-
!rhch^^T,mit Recht hervor, begünstigt niemmiden und
^isf? ^idmanden, er gibt jedem volle Freiheit in An-
^^d Verteidigung und bietet die beste Gewähr für
^TLrechwu Austrag der Sache.

'!t, ^ siruß aber doch, bis über die Sache entschieden

^bine geordnete Regierung in Lippe gesorgt sein.
'ip ^Lsdener Schiedsgericht wurde s. Zt. als Regeut
des geisteskranken Fürsten AleMuder der Gras
Lippe-Biesterseld eingesetzt. JnnerhaM ihrer
^ haben dann der Regent und> der Landtag durch
^ii^llesetz bestimmt, daß, wenn der Regent vor dem
^krander sterbe, dann sein Sohn in der
solge. Diese gesetzliche Regelung der Re-
b>ij^ hat der Kaiser leider nicht anerkannt. Nun
^ Weiter möglich, datz Fürst Alexander stirbt, ehe
liip^^^iolgefrage entschieden ist. Auch sür diesen Fall
hie^ °rsvrge getrosfen sein. Da schlägt nun die Re°
. jetzt versammelten Landtag vor:

des Ablebens Seiner Durchlancht dcs Fürstcn
n tvird die Regentschaft von dem Grafen Leopold zur
"sech, Regenten des Fürstentnms Lippc, bis zur
"^führ^ ^ntschcidung über dic crneuten Thronstreitigkeiten

^iese Besünmnmg ergibt sich aus der Sachlage.
^ tkitt die Erklärung des jungen Regenten, er
Eglxsch seine Regentschast sür die Lebzeit des
Alexlmder- gesetzlich festfteht, freiwillig noch zu
Fürsten zurücktreten, falls thm das Thron-
nbgesprochen werden sollte. Wahrlich, loyciler
sich nichj denehmen!

Die

Deulsches


K

'Urch ,?Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt:
^ Mätter ge-hen Notizen über angMiche PIäne
^^sers, die Winternronate im Süden zu ver-
' ,,Wie wir erfahren, bestehen solche Absichten nicht
erft recht die Behauptung nnwahr, daß das

Befinden des Kaisers einen Winteraufenthalt im
Süden wünschenswert mache. Sollte sich der Kaiser iller-
haupt zu eiuer neuen Fahrt ins Mstelmeer entschließen,
so könnte eine solche erst sür das Frühjahr in Betracht
kommen.

Bade«.

Villingen, 6. Dktober. In der Beleidigungs-
klage des Redakteurs vom „Dill. Völksbl." gegen den Re-
dakteur des „SchwarzwAder" wucde u. a. vom Gericht
sestgestellt, daß die Bezeichnung „ultramon-
tan" keine Beleidigung sei, sondern die üb°
I i ch e Benennung für den P o l i t i s ch e n Katholizismus.

Preutzen.

Berlin, 7. Oktober. Der durch die Stimmenthal-
tung >der Poken bet üer Stichwcchl verursachte Verlust
des La n d ta g s ma n d a ts sür Pleß-Rybnik geht der
„G ermani a" recht ncihe und sie heischt Rache von der
polmschen Fraktion, deren Mitglied der abtrünnige Abg.
Korfanty ist. Herr Kvrfanty (schreibt sie) ist Mitglied der
polnischen Jvaktion, und von dieser kann und muß das
Zeutrum Aufklärung verlangen, ob sie das Verhalten Kor-
santys billigt und ob sie einen Mann wie Korsanty, der
aus- Hatz gegen das Zentrum einem Hakatisten zum Siege
verhilft, noch weiter in Hren 'Reihen dulden will. Kor-
fanty als Polenführer im Bunde mit den Hakatiften gegen
das Zeutrum! Es gibt doch uoch eine 'Jronie der Welt-
geschichte.

Arrs der KarlsriUser ZeiMW.

— Saine Königliche Hoheit dcr Grotzherzog haben
deni Direktor der INarkgräflichen Domänenkanzlei der Boden-
secfidcikommissc, Gcheimen Regierungsrat Eduard Seld-
ner, die Erlaubnis zur Annahmc und zum Trägen des ihm
verlichcncn Fürstlich Reutz'schcn Ehrcnkreuzes 2. Klaffc crteilt
und dcn Landgcrichtsrat Fricdrich Freiherr von Dusch in
Mannheim züm Untersuchungsrichter beim Landgericht Mann-
heim ernannt.

, — Betriebssckretär Julius Merz in Osterburken wurde
zür Versehung der Stationsverwalterstelle nach Eubigheim ver-
setzt.

— Die Grotzh. Zolldircktion hat dcn Buchhalter Karl
Stertz in Psorzheim nach Säckingen versetzt und unterm 4.
Oktober 1904 den Finanzasststenten Benedikt Rheinberger
in Pforzheim als Buchhalter etatmätzig angcstellt.

Aus ZtLdr mrd Land.

Heidelberg, 8. Oktober.

-i- Gastspiel dcs Apollotheatcr-Enscmblcs in dcr Stadthallc.

Das hcute Samstag in der hicstgen Stadthalle Leginnende En-
semblegastspicl des Mannheimcr Apollotheater-Ensembles wird
in seiner künstlcrischen Hühe und reichhaltigen Zusammenstel-
lung cincn Genuß bieten, wie er in diescm Genre innerhalb der
Maucrn Heidelbcrgs noch nicht zu verzeichnen war. Nicht
weniger als zehn hochkünstlerische und vollwertigc artistische
Nummern werden Beweise ihres besten Könnens bieten und
um die Palmc des Abends ringen. Jst es doch sogar der Direk-
tion gelungen, mit dem Jmpreffario des weltberühmtcn Pariser
Luftballetts cinen Abschlutz zu erziclen, fo datz schon der
überwältigende Eindruck diescr eincn Darbietung den Besuch
des Abends voll und ganz bezahlt machen wird. Nach dicser
Nummer wird der weltbekanntc Drcsseur Herr Jnnnans seine
unerreicht schöne 'Prachtmeute von Bernhardinern, Neufund-
ländern und Leonbergern dem Heidelberger Publikuin erst-

malig vorführen. Jn der Reihe der Gesangsnummern nennen
wir die entzückende Soubrette Loli Pauli, devcn vollcndeten
Leistungen wohl selten Konkurrenz gcboten werden kann, und
deren virtuose Wiedergabe des Pfeiferliedes aus Strautz'
Operette „Frühlingsluft" Lald auch hier zum Tagesgespräch
werden wird. Der Humorist Otto Richard, ein früherer
Meininger Hofschauspieler, wird in selbstverfatzten Vorträgen
alle neuen politischen Fragen bis auf die Renovation deS Hei-
delberger Schloffes dem Publikum zu Gchör bringen. Les
Basques sind zwei feurigc, raffige französische Duettisten.
Vollendete Piston- nnd Lylophonvorträge wird der jugendliche
Hugh Maffada, treffliche Gesangsvrträge die Geschwister Cla-
rence zu Gehör bringen. Da auch der bekannte Athlet Rollon,
der Brecher vieler Rekorde u. das turnerisch überaus gewandic
Harris Trio dem Programm angehören u. dcr Kosmograph die
neuesten aktucllcn Aufnahmen bringen wird, so ist dem ganzen
Abend ein künstlerischer Erfolg zu prognostizieren, welcher der
rührigen Direktion nur durch ein ausverkauftes Haus und
eine volle Kasse wird gedankt werden können.

X Vortrag von Professor DietriK Schäfer. Mit grotzern
Jntereffe wird das hiesige Publikum die Ankündigung des hie-
sigen Ortsausschuffes des Deutschen Flottenvcreins gelesen
haben, wonach Geh. Rat Prof. Dietrich Schäfer, der hoch-
geschätzte, hier in bestem Andenken stehenüe Historiker am näch-
sten Montag in der Stadthallc einen Vortrag halten wird.
Prof. Schäfer spricht über: „Das Emporsteigen der
Vereinigten Staaten zur Weltmacht". Wir
kennen seine meisterhafte Art, historische Vorgänge aus ihren
innersten Ursachen heraus zu erklären, dic treibenden Kräfte'
blotzzulegen und die Fülle der Erscheinungen aus dem ursäch-
lichen Zusamrnenhang uns begreifen zu lehren. Was Amerika
als Weltmacht bedeutct, das nimmt die altc Welt mit einem
gewiffen Gefühl des Unbehagens täglich deutlickier wahr. Schä-
fcrs Vortrag wird uns in das Wcrden dieser Weltmacht hinein-
blickcn lassen und cs werden sich üaraus Blicke in die Zukunft
und wichtige Lehren für Deutschland ergeben. Wir machen
auf den Montag Abend hicrmit aufs Nachdrücklichste aufmerk»
sam. Der Vortrag beginnt abends um 8!ü Uhr.

-st Dns Kaiser-Panorama sührt uns von inorgen ab einc
der schönen Gegendcn unseres deütschen Vaterlandes und zwar
eine Rheinreise von Mainz bis Köln vor. Die Prachtserie
Kärnten wird nur noch heute ausgestellt.

->- Damit die Suppc kalt wcrden sollte, stellte gestern ein«
in der Hauptstratze wohnende Frau 'den Kochtopf vor das
Fenster. Durch den Wind wurde der Fenstcrflügel zugeschlagen
und dieser warf den Kochtopf auf die Stras^ — nein, auf den
Kopf eincr gcrade die Stratze passierenden Mechanikersehefrau,
welche eine stark blutende Wunde davontrag. Statt der Suppe
bekommt die unachtsamc Hausfrau ein Strafmandai.

— Unfall. Der 24 Jahre altc Kohlenhändlcr Kohl von
Eppelheim wollte gestcrn mit einem schwer mit Bauholz bcla-
denen Wagen den Schlotzberg herunterfahren. Trotzdem der
Wagcn gcbremst war, geriet er plötzlich ins Rollen. Kohl, wel»
cher die Pferdc am Kopfe hiclt, konnte mit diesen nicht Schritb
haltcn und fiel zu Boden. Die Räder des Wagens gingen über
ihn hinweg und zcrquctschten ihm den linlen Oberschcnkel und
den rechten Arm. Autzcrdcm trug Köhl schivere inncre Ver--
letzungen davow, welche seine Aufnahmc ins akademische Kran-
kcnhaus notwendig machten.

Eberbach, 7. Okt. (B e r u n g l ü ck t.) Der ledige Bahn-
arüeiter Schaffroth geriet gestern früh beiin Rangieren zwischen
zwei Puffer und wurde schwer verleht.

-i- Wiesloch, 7. Oktober. (U n gl ü ck ss a l l.) Bciirr
Rangieren kam gestern lAbenId Nikolaus Fürfteniberger vem
hivr so unglücklich zwischen, die Pusfer zweker Eisenbcchn-
wagen, daß chm, der eine Arin ganz zermalmt nnD auch der
Brustkasten verletzt wurde. Fürstenberger wurde sogleich i'ni
'das akademische Krcmbenhaus nach Heide'lberg verbracht, wo
ihnr heute Nacht noch 'der -betreffende Armi aus dem Schulter-
gelenk genomnien werden mutzte. Der Veruuglückte war schon
etwa 20 Jahre am hiesigen Bvhnhos beschäftigt u'nd als ge-
wisserchaffer und fleitziger Angestellter sehr beliebt. Die Teil-

Restaurant im „Hotel Lang"

nächsten Tagen evöfsnet wcrden. Es soll dies
Lhv. ch.il durchaus vornehmem Anstrich werden; da-

- iis riicht nur sür die materielle Befriedigung seiner
' ^ ^'vndern auch das Auge und der Geist sollen

^°Sen, lltaumwirkung ergötzt werden. Einem- noch

Pzstrebsamen und sehr begabten Künstler, Herrn
mj,. °e ri st <-j n - S a n m i che l e , war die nicht gerade
lkabe übertragen worden, und wir können ehrlich
Fzr er sich chrer in vortrefflicher Weise entledigt
M Antiip moöerne Künstler, benutzt auch er gerne aus
n ^Vrlnü M°°uommene Motive, jedvch vevbindet er sie nicht
^Sanis<ü;^s, underen, sondern er will sie sich deuÄich klar
!?vtin O. ^ ^as GesamLbild einsugen laffen. Als Grund-

Mv

^71 bieute ihm

ein in der Architektur des zu schmückenden

> ausgeführter Bogeu, der den purch die Tür

! i8elaffe teilt, und der josort deu ssch die ganze

I m7^°ienden auf sich zieht. Demgenmtz S Dieser Bogen nun
' Dekoration diesem Hauptmotwe - - H<,;rönt, der

' V vnn einem edlen dorischeu TEUMenMei^ Moer-

> ,?ttels Karniesen in jonisierende Pfeile , ^ pch dnier

! ^Ser dienen, übergeht. Mancher m»g »utzen; man

Tssichnng von Dorischem und Jomschem b >! ösiers an-
^beuke aber, datz sie in der besten ^cken 8 von Athe.n.

^tvandt wurde; ich erinnere nur au dw Hsmlen mit em-
Pseilern stehen zwei dunkle monolnh jomschen

Mstem Kapitäle und ohne Futz voM dw ^ „al aus schwar-
?stilern zusammen auf emen gememiamen ^ ocga-

^ " üemerniLlmcn ^ocrer ans fGwar-

7"'che ruhcn. Eme vornchme Nuhe und orga-

^etr<>s o ! Sreit ist der erste Eindruck, den man gleich beim
8uuptteil<> „n'a von dieser Architektur erhält, und dieiem
^bilp^ ehnen bann auch alle anLeren architektonischen

isttd ein So weisen auch die Heizanlagen

'chcz ° Brunnen die gleichen Säulen und

uuf; ja selbst die Stühle zeigen diesc!

ein ähn-
tüh'Ie zeigeu dieselben Kön-

stcukLionümotivc, und auch schon von der Stratze aus wird man
durch ähnliche Anvrdnungen in der Fassade auf das Jnuere
vorbereitet. Diese allgemeine architektonische Ruhe wird über
dem erwähnten Brunnen anzenehm untervrochen durch ein
schönes Lcmdschastsgemälde des hiesigen Kunstmalers H. H o f s-
mann. das uns in vortresflicher Durchsührung eincn Blick
vcm Königsstuhl aus die Stadt und die Rhemebene bietet und
uns auf diese Weise aus der schönen antiken Formenwelt
wieder zu den uatürlichen Schörcheiten unserer Gegend zurück-
führt. Gehen wir durch den Bogen hmdurch, so befindeu wir
uns unter einer flachen Kuppel, die als Himmelsgewölbe nnt
Sterncn bchandelt ist und- abends durch Das Blinken der
glisernen Sterne cine überraschende Wirkung ausüben wird.
Au diese Kuppel schlietzt sich ein trauliches Gemach an, durch
Lessen in den schon bekannten architettonischen Forinen ge-
haltenes Fenster mit farbigen Scheiben wlr schöne AuSblicke
nach dem Garten und dem im Hintergrunde sichtbaren Gais-
berg gewinnen. Jm Kuppelraume selbst befindvt sich> cin
schöncr pompescmischer Wandbrunnen mit einer Tropsstein-
grotw, durch die aus einem oberen Behälter ln verschiedenen
Strahlen Wasser hervorsprudelt, das Abends durch eine unsicht-
bare Reihe elektrischer Lampen in allen Regenbogensarben
erleuchtet wird. Wo wir uns auch in dem ganzen Raume
aushalten, übervll bieten sich uns schöne archktektonische Durch-
blicke, 'dic in uns das Gefühl ästhetischen Wohlbehagens her-
vorrusen. Nur durch einen Gurtbogen von dem Hauptraume
getrcnut. schließt sich ein zweiter grotzer Raum an, in Lem sich
auch die Anrichte befindet, durch deren notwendig gegebenen
Grundritz sich hicr ein« etwas andere Stilisierung des Raumes
ergab. Wohl ffnden. sich auch hier dic Sänlen und einige
antike Formen des Hauptsaales wieder, aber der Fries über
der Anrichte zeigt den drei vorhandenen Wandspiegeln ent-
sprechend ornamentale Formen der Renaissanee. Dieser sti-
listische Unterschied wird sedoch in keiner Weise auffallend
wirken, da durch dcn Gurtbogen und> durch zwei mit dem
Rücken gegeneinander zusammengestellte Kanapees die Schei-

dung beider Säle, ails zwei getrennt gedochte Räume, voll*
ständig durchgesührt ist. Die vornehme Wirckung des Gonzen
wivd noch durch die genaue, sich an antike Vorbilder haltende
Bemalung und Äurch das echte Material aller Einzelheiten
ganz besondevs gehoben. Wir sind überzeugl, datz hiermit
dem Hei'delberger, sowie dem svemden! Publikum ein Lokal ge-
boten wivd, wö es sich in bestem Sinne heimisch sühlen kann,
und für das es sowohl dem' aussühvenden Künstler, als auch
dem opserwilligen Wesitzer nur dcrnkbar sein mutz.

Pvos. Dr. v, Li ch ten b e rg - Karlsruhe.

Kieine Zeinuu

F, -

— Hochschulnachrichten. Aus Würzburg wird dcr
„Karlsr. Ztg." geschricben: Der Profeffor für Kirchengeschichte
und Patrologic an der Universität M ünster , Dr. F. Die -
kamp, hat dic Berufung an die hiesige Universitüt abgelehnt.
— Der a. o. Professor für Kunstgeschichte an 'der Univcrsität
Göttingen, Dr. Carl Neum a u n , hat einen Ruf als.
Ordinarius bei der Univcrsität Kiel erhalten und angenom-
men. — Wic aus Jena berichtet wird, hat Lic. H. Weincl in
Bonn die Berufung als a. o. Profcssor für neutestamentliche
Excgcse an die Universität Iena nunmehr angenommen und
wird schou in diesem Wintcrscmcster Vorlcsungen halten. —
Der Privatdozent sür cnglischc Philologie, Pros. Dr. Otto I i -
riczek in M ünster , ist, wie dic „Kölnische Volksztg." be-
richtct, zum a. o. Profcssor ernannt wordcn. — Der bishcrige
a. o. Professor der Chcmie an der Univcrsität Greifswald,
Dr. Wilhelm Senimlcr, ist zum o. Honorarprofessor er-
nannt worden.

— Köln, 7. 'Oktober. Das SstMurWricht verurteilt«
soöbeu deu 26jährigeu Gattenmörder Groschk e,
der rn der Nacht zum 30. Juni sein 19jälhriges Wetb er-
mor'det hatte, zum T o ü e. T-er Staatsauwabt hatte,.

Die heutige Nummer rrmfaßt vier Blätter, zusamMe« 16 Seiteu.
 
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