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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Juli bis Dezember)

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Nr. 204 - 229 (1. September 1904 - 30. September 1904)
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https://doi.org/10.11588/diglit.14241#0547

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r

Tmerstag, 13. Teptemlitt W4.

Erstes

46. Mgnz. — 216.

Trscheint täglich, SonntagS auSgenomme«. PreiS mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. tn'S HauS gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgcholt 40 Pfg. Durch die P»st

bezogen vierteljährlich 1,85 Mk. auSschließlich Zustellgebühr.

AnzeigenpretS: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile odrr derrn Raum. Reklamezeile 40 Pfg. FLr hiefige GrschästS- und Privatanzeige« ermätzigt. — Für di« Aufnahme von Anzeige»
an bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Pla kattafeln der Heidelberger Zeitung und den städtifchen Anschlagstellen. Fernsprecher 8S.

Der Wandel der Zeiten.

i.

ät Eine gute alte Zeit ist dcchingeschieden. Man kann
!ie die preußische Zeit Deutschbands nennen, oder die Zeit
^filhplms I. Sie liegt nun so weit zurück und die neue
Zeit ist soweit vorgeschritten, daß wir jetzt beide' in Ge-
^anken genauer von einander abgrenzen können, daß wir
Unterschied zwischen beiden genauer wahrzunehmen
dermögen. Denn die Sache geht nicht so, wie die So-
Zialdemokraten meinen und hoffen, datz eine Perioüe
hlötzlich aufhört und eine andere ebenfo Plötzlich anhelbt,
iondern eine Zsit, die im wesentlichen erfüllt ist, wirkt
^och nach, während langsam die Keime einer neuen cmf-
Sehen, bis die alten Zestideen und Zeitideale von den
deuen überwuchert und aibgetötet werden, wornach dann
oie neuen ihre volle Lebenskraft entfalten.

Ganz so weit sind wir heute noch nicht; aber man sieht
^och, was war und was werüen will.

. Deutschland vor 40 Jahren darf mit einem schlichten,
lEchs<Unen Manne verglichen werden, der rnehr war, als
or schien, wie der König und sMere Kaiser MlhelM I.,
oen man lange unterschätzt hat. Heute allerdings wird
^orsucht, das Urteil über ihn künstlich in die Höhe zu
lchrauben. Der Lebens- und Jnteressenkreis üer Nation
^har damals beschränkter, Nls er heute ist. Das Wort
E8eltmacht hatte für Deutschland noch keine Gültigkeit.
'sinser Vaterland war noch vorwiegend Agrarstaat und
ihatte ein kleinbürgerliches Gepräge. Das Volk las da°
bials die Romane der Marlitt; jede neue Nummer der
dstlrbenlmkbe, die eine Fortsetzung des „Geheimnisses der
osten Mamsell" oder der „GoldÄse" bringen sollte, wurde
^it sieberhaster Spannung erwartet. Auf der Bühne
berrschte neben den Klassikern, die immer verehrt wurden,

harmlose lbürgerliche Schau- u. Lustspiel. Als Lecker-
^issen, der etwas von einer verbotenen Fvucht an sich hatte,
6alt die Operette, die heute, allem Anschein nach tot u. nicht
soieder zum Leben zu erwecken ist. Mit einer Art von
bheuer Ehrfurcht sah man zu dem Millionär empor, denn
^eutschland war damals noch ein armes Land, und die
^iillionen wurden im allgemeinen durch redliche, sleißige
Elrbeit verdient. Als StrouWerg, üer erste Sturmvogel
der Grotzspekulation und Gründerei, am wirtschaMchen
Horizont Teutschlands erschien, wurüe er als etwas
vremdartiges, als eine Erscheinung, die in keine der vor-
handenen Rubriken paßte, angestaunt. Die religiösen,

sittlichen und die sozidlen Begrrsse hielt man für ab-
lolute und für unerschütterlich; nicht Äatz man im Buch-
llabenglauben verharrte, aber es war noch kein Nietzsche
doschienen, der die christliche Moral in ihren Grundlagen
Psgriff; nicht, daß man sich der Mstcht der Sitte immer
^llig beugte, aber das Recht des JndividuumZ, „sich aus-
^uleben", stand noch nicht auf Üer Tagesordnung; nicht
7Uß ,nan mit den sozialen Verhältnissen durchweg zu-
^ieden war, aber man beschied sich in dem Gedanken, daß
E Reiche und Arme immer gegebeu habe, nnd daß das
^ohl so sein müsse. Man las gerne Schilderungen aus
Leben der wenigen Reichen, von dem Luxus, den

Zum Gustav-Adolf-Fest.

Der Festvorstand macht bekannt:

1. Er bittet die hiesigcn cvangelischen Festteilnehmer drin-
o0nd, jhre Karten bereits jeht Hauptstratzc 118 (Bu-
Mu des Herrn Spitzer) zu lösen, damit in der nächsten Woche
pr Zudrang der frcmden Gäste stcher bewältigt werden kann.
o^rner bittcn wir um weitere Freiquartiere.

. 2. Mit dem Besitz der 3 Mk.-Kartcn sind folgende Vorzüge

^fbunden: Empfang der beiden Festschriften Lic. R. Wielandt,
gesdclbergs kirchliche Vcrgangenhcit, Lic. Dr. W. Diehl, dcr
^"tcrgang der alten reformicrtcn Gemeinden im Pfälzer Amt
kltarkenburg an der Bcrgftraße, ferner refervierter Platz in
Uen Kirchen, Haupt- und Volksversammlungen. Ferner freier
äsintritt zu den städtischen Konzerten, der besonderen
^nsstellung in der Universitätsbibliothck
"Nd den ftädtischen Sammlungen.

^ 3. Die Volksversammlungen in dcr Stadthalle werden nach
^nßgabe des Raumes Jedermann zugänglich sein. Eintritt
^ Pfg. (Garderobe). Vorverkauf in den Buchhandlungen von
snetters, Meder Nachf. und Groos. Ueber die Ausgabe der
noch verfügbaren Plätze in den Kirchen stehe Samstagsblatt.
^ 4. Die Lieüer werdcn sowohl in den Gottesdiensten wie in
VEZvi>rfcin,rniüngen unentgeltlich vertcilt werden.
„ ö. Der Zutritt zu den beiden Hauptversammlungen Mitt-
ock> 1^1 und Donnerstag 9 Uhr ist frei.

6. Alle öffentlichen Veranstaltungen find auf Plakatanschlag
Nöogebcn. Jede Auskunst erteilt das Anmcldebureau (Herr
llorl Spitzer) Hauptstratze 118 (vom 19. September ab
"^a nnhäuse r").

Ein Vajonettkampf.

v An Offizler, der rrn dem BrrjonettkamPf teilgenommen,
das 3. Bataillon des rufsischen Regimentes „W oro -
^lh" crm 18. Juli bei Tfchuliaputsi zu bestehen

sie, nach damaligen Begriffen, zu entfaltenl vermochten
und nmn las sie ohne Neid mit einer gewissen Bewunde-
rung. Die Jnüustrie spiolte damals in Deutschlanü eine
verhältnismäßrg geringe Rolle, in der Landwirtschast gab
es zwar Armut genug, aber doch nicht Hunger und Ob-
dachlosigkest. Jm'merhin begann man die hergebrachten
persönlickMi Beschränkungen aller Art zu empsinden und
sich dagegen aufzulehnen. Man rief nach Freiheiten und
setzte solche nach unö nach auch duvch. Handels- und Ge-
werbefreiheit, Versammlungsfreiheit, Freizügigkeit, die
Zivilstanüsgesetzgebnng usw. stellten üas Jndividuum aus
einen neuen Boden.

Die politisckie Führnng hatten naturgemäß die Ver-
treter der Landwirtschast. Mit den Beamten und den
Ofsizieren, die sich zumeist aus Grundbesitzerssamilien
rekrutierten, bildeten sie gesellschastlich und cholitisch
einen geschlossenen Kreis, der auch> heute uoch seine Be-
deutung Hat.

Aus diesem Milieu erhob sich> die gewaltige Gestalt
Bismarcks, den man als die höchste Blüte des preußischen
Junkertums bezeichnen kanu, nicht in dem Sinne, wie das
srüher häufig geschehen ist, daß man ihn als einen gut be-
gabten, temperamentvollen Drausgänger sür die be-
schränkten Jnteressen seiner Standesgenossen ausfaßte, aber
doch so, daß die Wurzeln seiner Krast in demsekben
Boden des ländlichen Aüels lagen, aus dvm so viele tüch-
tige, in Krieg und Frieden bewährte, um Preußen ver-
diente Männer hervorgegangen sind.

Es wiederholt sich in der Geschichte die Ersahrung,
daß, wenn eine Jdee, eine Organisation sich in ihrer
eigensten Bedeiüung ihrem Enüe zuneigt, daß dann noch
einmal ein Mann erscheint, der ihre ganze Krast in sich
znsammensaßt und in gewaltiger Anstrengung, über sie
Hinausweisend, nene Wege zu neuei: Zielen bahnt. Ein
solcher Mann war Bismarck.

Es leben vielleicht noch einige uralte Leute, die
Goethe gesehen h-aben; sein Persönlicher Eindruck war
überwältigend. Seitdem hatten wir in Deutschland Nie-
manüen mehr, der als Persönlichkeit ihm zur Seite gv-
stellt werüen kann, außer Bismarck. Den Heidelbergern,
die ihn in Kissingen besuchten, wivd sein Anblick ewig
unvergeßlich bleiben. Welche Macht der Jndividualität
ging dvch von üiesem Manne aus! Wie zwang seine Er-
scheinung Alle in seinen Bann! Was sprach aus diesen
großen grauen Augen, diesem ehernen Gesicht, in das
starke Gedan'ken- u. Willensimpulse tiefe charakteristische
Furchen eingegraben hatten! Das war ein Mann, der
eine Spur hintertäßt, wo er geht. Ja, es wird die Spur
von seinen Erdentagen nicht in Aeonen untergehen.

Zwei hestige Stöße waren nötig, um das lockere Ge-
bilde, üas mau unter dem eigentlich nur noch geographi-
schen Begriff Seuffchlands verstand, zu einem Staats-
ganzen Wsammenzupressen. Diese Stöße trafen nicht
nnr den Gegner, sie erschütterten rückwirkend ebenso stark
üäs deutsche Volk. Wohl uns, daH wir diese Erschütte-
rung, abgesehen von Äem kurzen' Delirium des Grün'der-
schwindels nach Üem Milliardensegen! der fmnzösischen
Kriegsentschädigung, glimpstich überstanden haben, und

hatte, entwirst m der „Rntzkija Wedvmosst" s-ollgenide packende
Schiliderung, die ivlr Nach lder' deuffcher« „St. Petersbn-rger
Zeitnng" wiedergeben: Das Geknatter dveier Sakven wird
vernommen. Jhre 'Beldentung kennen wir nicht. Anf dem
linken Mngel unserer Position wird ein- Maggensignal gege-
ben. Das gaiM >Bataillon besindet sich im Znstan'de höchster
Spannnng. Wieder ein Signal. Kein Zweifel: Vorlvürts
heitzt es. Das Bataillon erhckbt sich, noch wenlge Augenblicke
und es stürmt im Lanfschritt vor. Wir stürmen einen Berg
hinauf. Schon hören wir 'die Kugeln summen, daS seltsame
Geräusch wird je'den Moment stärker. Stnrnm nnd lautlos
gehen wir Vovwärts. Plützlich ertönt ein Schrel: Ein- Gefrei-
ter der 2. Kompanie ist verwnndet — das erste Opfer. Wir
steigcn immer höher uNd höher, wie ein AWdruck legi es sich
auf Äe Seelen, enger drängen sich Mannschasten nnd Offiziere
aneinander. Kurz vor -dem Erreichen des Berggipsels mrnhen
wir anf einige Minnten Halt. Ein Komimawdo — nnd wie-
dcr geht es in wilder Hast vorwärts. Nnr erreichen wir die
Gipfel und sehen auf 30—40 Schritt den Feind vor nns.
Ein fürchterliches Feuer empfängt uns, das wir 8 bis 10 Se-
kurvden lang erwidern. Jetzt wieder ein Kommando und wie
ein Mann wälzt sich das ganze Balaillon vorwarts. Nochi we-
nige SekuNden und in 'das Gestöhn 'der Vevwnndeten mengen
sich lante Hurrärufe.

Es ist uNmöglich, die Schreckniffe eines Bajonettkampfes
zu befchrciben. Hier verteidigt sich ein überraschter japanischer
Offizler verzweifslt mit dem Säbel. Nun dringt das scharfe
Bajonett in seine Brust und röchelnd fällt er schwer wie ein
Sack leblos zu Boden. Rings umher herzzerreitzende Wehe-
rnfe. Doch niem'and knrmnert sich nim das in Strömen flie-
tzende Mut, nm die Klagelaute der Sterberiden. Ein Teil
der überru'mpelten Japaner sucht in Ler 'Flucht Rettuny und
stürzt, halb fallend^ und dann sich wieder erhedend den Berg
hinäb. Aber anch rn der Flucht ist keine Rettung. Wir holen
den ermatteten Feirid ern und stechen nnd schlaMN wie Wahn-
sinnige ans rhn los. Von estrer grimmen, tierischen
W u t ist alles erfaßt, tief dringen die Bajonette rp 'die Lerbcr,

auf neuer Gruüdlage mit neuem DorftelluuMN' neuen
Zielen zustreben dürsen.

Davon das nächste Mal.

Deutsches Reich. s d

— Mit großer Bestrmmtheit treten iu hannoverschen
und braunschweigischen Blättern, unü' zwar in solchen,
die nicht die sog. welfische Richtung vertreten, immer
von neuem Behanptungen auf, baß zivischen' Berlin
unü Gmundeu oder vielleicht besser gksagt: zwischen
dem Kai s e r unü Üem H erz o g von Cumberland
Verhandlungen über einen Ausgleich statt-
sänden. Andere Zeitungen verlangen insolgedessen, es
solle diesen Behauptungen gegenüber von berusener
Seite klipp und Kar erklärt werden, ob etwas Wahres
daran sei. Aus Aeußerungen ernsthaster politischer An-
hänger und Freunüe des Herzogs von Cumberland hat
ein Vertveter der „Frankf. Ztg." schon seit Jahr und Tag
den Eindrnck gewonnen, datz stch ein Ausgloich erzielen
lassen würde, wenn man den Herzog oder seinen Sohrr
in B ra u n s ch w e i g zur Regienung ließe. Das nähe--
Itegende Bedenken, daß dann Braunschweig ein Hort wel-
fischer Freude werden könnte, weisen Anhänger des
Herzogs aus Haunover damit zurück, daß sie versichern,
es würde ihnen nie einsallen, dem' Herzog, derj ein
Mamr von Wort sei, wenn es zu eiwem Ausgleich käme„
irgendwel'che Politische Schwierigkeiten zu machen.

— Gsgen den sozialdemokratischen Ter-
rorismus richtet sich eine Bfftimmrmg, üie in einem
neuen Tarisvertrag der Maurer in Königsberg
i. Pr. AusuahMe gefunden hat. Diese Bestimmung lautet
nach der „Hart. Ztg.":

„Kein Arbeitnehmer darf srch aus irgend cinem Grund wei-
gern, mit andercn Gesellen, gleichviel ob Mitglied dcs Ver-
bands oder nicht, ob organisiert oder nicht organisiert, ob Jn-
länder odcr Ausländer, zusammenzuarbeiten. Finden in dieser
Richtung öffentliche oder geheimc Boykottierungcn, Verrufs--
erklärungen, Bauspcrren usw. statt, so wird eine derartige
Handlung als Vertragsbruch angesehen. Jedes Agi-
tieren auf der Baustelle ist nntersagt. Der Zutritt zü
den Arbcitsstellen ist anderen, als den dort beschäftigten Per-
sonen ohne Erlaubnis des Arbeitgebers nicht gestattet."

Badcn.

Karlsruhe, 14. Sept. Von geschätzter Seite
witd der „Bad. Korvesp." geschrteben: Der „Badische
Beobachter" bringt es sertig, das Mort unseres edlen
Landessürsten, in dem er zum! Zusammensteheni der
staatserhaltenden Elemente mahnt, sür ^— die Kloster-
forderung des Zentvums ausMbeuten! Nichts kenn-
zeichuek treffender üen> uuwahrhafttgen, heuchlerischen
Charakter des Ultramontanismns. Die nationalliberale
Partei ist eine monarchische Partei, ih>re nationale, Fürst
und Daterland tren ergebene Gesinnung wird rhr selbst
ein erbitterter Gegner nicht bestreiteu wollen. Jn den
Beziehungen des Staates zu -den Kirchen hat sie allezeit,
in Dergangen'heit nnd Gegenwart, unter Respektiernns
der geschichtlich gegebenen Derhältnisse die religiöse Mis-
sion der kirchfichen 'Gemeinschasten anerkannt und ihnen
die Erfüllung dersälbeu selbst durch Bereifftellung sinan-

schwer sansen 'die Kolbenschläge ans den Kopf. O'ft wlrd in
bliwder Wnt rwch anf^ie Toten eingehanen, -mechanisch sticht
uNd schtägt mmr weiter, ohne Berechnung, ohne Ueberlegung
— rtur 'der auMnIblicklichen Wllden Mordgier die Zügel schie-
tzen laffcnd. ZuweAen fährt das Bajonett durch den ganzen
Körper und 'stöht knrffchend an das FÄsgeröll. Die Bajonette
verbiegen sich. Zuiweilen sieht rmrn, wie -der KLmpfer ver-
zweiselte Anstvengn'ngen macht, 'das Bajcmett aus dem Körper
heranszuziehen. Ohne sich tcmtze zü besinnen, lätzt er dte
Waffe im Leibe stecken nnd ergreist das Gewehr des nächsten'
Toten nNd stürmt tvieder vorwärts.

Jm-mier höher nnd höher türmen sick die Leichen — nnd
schon glaubt mvn den Sieg errnngen zn haben, sich ekwas aus-
rnhen zu körmen. Doch was ist Idas? Etwos Nenes — ein
Regen von Kartätschen, Granaten uNd Kugeln ersülli plötz-
lich zischend, surnmend, pfeisend die Lnft. Man glauübt die
nmWe Sekunde nicht mehr zu evleben. Die Reihen lichterk
sich m'ehr urtd mehr, bald hier balld idort schlägt eine explüdie-
ren'de Granate klaffertde Lücken. Hier fällt eln Offizier mit
abgerifsenern Kopfe zu Bdden, dort wälzen sich im fürchterlich
schweren Todeskatnps mehrcve entsEtzlich verstümmelte Sokda-
ten, etwas weiter sieht maN einen Offizier, wi'e er plötzlich
hoch in dre Luft springt rmd unmittelbar 'davaus mit einem
geradezu fferischen Schmerzensruf znsamm'enbricht. Das Ge-
stöhn 'ver StewbeNden nnd Verwu'ndeten ist schon nicht rnehr
zn hören, es wird von 'dem Gewehrgeknatter nnd den 'Kom-
mandornfen übertönt. Wohin das Ange auch blicken möge —
überall Ströme von Blut, Tddeszncknnigen Verwnndeter ....

Leider ist der Kampf ein ungleicher, das Bataillon schmilzt
mehr nnd mehr zusarnmen nnd todestranrig öder von dump-
ser Gleichgültigkeit erfaßt, ermattet bis znm äntzersten, tfftt
'das kleine Häuslein der Ueberlebenden 'dffl Rückzug an, ver-
folgt von den Schrapnells nnd Granaten 'des Feines. Und
auf dem Rückwege stotzen wir auf 'die friedlich nsbeneinander
liegenden Leichen von Frennd nnd Feind. Nur die Lage
dcffelben verrät, datz etwas Enffetzliches vorgcgangen ist.
Manche halten noch imi ToÄe die LAaffe uncklammert. Und
 
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