N»>>z, 1?. At-dtt M.
Crftes BLatt.
UpßMß» — 243.
*r1chet»t tSglich, Sonntagk auSgmomme«. PrriS mtt Famiitenblattern monatlich Sv Pfg. in'S Hau» gebracht, bei der
bezogen vierteljShrlich 1.85 Ml. auSschlichlich Zustellgebichr.
*»teigenpreiS: 20 Pfg. für die Ispaltige Petttzrlle oder dere« Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige GeschSst». und Prtvatmi»«ige« ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeig«
^ bestinimten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Pla kattafeln der Heidelberger Zeitung uud den städtischen Anschlagstellen. Fernsprecher 81.
Ableben des Königs von Sachsen.
15. Okt. Das „Dresdener Journal" veröffentlicht
!>j ^deschenwechsel zwischen Kaiser Wilhelm und Kö-
8 r i e d r i ch A u g u st:
rüö Friedrich August, Pillnitz. Mit aufrichtiger Trauer
W die Nachricht von dem Ableben Deines von mir
^ig^khrteii Baters, der mir, meinem Vater und meinem
f^/^Eer so nahestand, einer der letzten aus der grotzen Zeit,
ireu an der Wiedervereinigung unseres VaterlandeS
Die Kaiserin und ich senden Dir und Deinen Ge-
ieitjg tzen Ausdruck inniger herzlicher Teilnahmc. Gleich-
'dreche ich Dir zu Deiner Thronbesteigung die besten
8iih^' Segenswünsche aus in der Ueberzeugung, datz die
'^ditionellen Beziehungen zwischen uns, unseren Häu-
nd Ländern unverändert fortbestchen werden. Wilhelm."
onig FriedrichAugust antwortete:
^rztj^nr^Wilhelm, Hubertusstock. Herzlichen Dank für Dein
? Telegramm, das mir in meinem tiefen Schmerz sehr
n hat. Dank auch für den Ausdruck persönlicher und
eundlicher Gesinnung, die ich aus ganzem Herzen
H Friedrich Auguft."
iif^^'u, is, Oxt. Der „Reichsanzeiger
schreibt: Der Kö-
^itz"kl ° " Sachsen ist in der Nacht zum 15. Oktober in Pill-
sanft
entschlafen. Nach wenig mehr als zwei Jahren folgt
Herrscher seinem königlichen Brudcr in die Gruft.
> in
Mnehmender Kränklichkeit hat der Heimgegangene Mon-
eiserner Pflichttreue die Sorgen der Krone getragen;
- j,i „ie ermüdender Arbeit für sein Land harrte er
seiri
siel^, Platze aus, bis die Zügel der erlahmenden Hand ent
^Uitx ^ betrauert das Sachsenvolk und mit ihm das ge-
zi, s . ^utschland in König Georg einen Herrscher, den die Liebe
^unde und die Treue an dem ihm verliehenen erha-
dis zum letzten Atemzuge beseeltc. Jn der Ge-
^chc, ^ ^ Reiches aber wird seine Gestalt fortlebcn untcr der
lapferen fürstlichen Heerführer, welche die deutschen
^sshrte ^ auf den Schlachtfeldern von Sieg zu Sieg
^viii unvergänglichen Itamen von St. Privat, Nouart,
sich^^^ut, SeLan und Villiers leuchten-über seiner Bahre und
ihm
wy.
einen Ehrenplatz in der Dankbarkeit der deutschen
15, Okt. Gegenüber der in manchen Kreisen jetzt
i>rif, uuftauchenden Meinung, die ehcmalige Kron-
isk ssln werde nach Sachsen zurückkchren, kann zuverläs-
sisch^^ ^tzert werden, datz sich auch jetzt das Verhältnis dcs säch-
^llia zu ihr nicht ändern wird. Eine Rückkehr gilt als
en, 1Z, Okt. Ein königlicher Erlatz ordnet
^,^°rg cm
^ ^ ° ch i g e T r a u e r in der sächsischen Arinee um
öjdiche
, i tz, 15. Okt. Die Uebersührung der
me °rsolgt can Montag Wetrd 6 Uhr mittels Schitzfs;
^isetn in- Dresden rst cmf 8 Uhr festgesetzt. Die
^ wg am Mttwoch Mbend 8 Uhr statt.
^ ° n, 16. Okt. Der König erließ heute
^ch ku d r o k la m a t i o n: An mein Volk! Wieder
3eit hat Gott der allmächtige Herr übgr Tod
Naterlaüd in schwere und tiese Trauer ver-
^öex urich etwas in meinem unendlichen Kummer
Derluit meines heitzgeliebteü Vaters trösteu
Stadttheater.
Oberst
liest, kann sich schon aus den Theateranzeigen
Uucka^i^n^"' datz der Geschmack an Operetten bcim Publi-
vi? ^enr-s^ » Dic Direktoren machen mit Opern höhe-
°llem Anschein nach cin befferes Geschäft als mit
Uii- i>riw<.„^^- Ausnahmcn bestätigcn die Regcl, denn es
Ä^rschijj^,, kleinc odcr leichtc Werke, welche man nicht
up ^rs. Wix dürfen vermuten, datz die am gestrigen
Operette „D e r OLersteiger" von Zeller
sin-l ^"tstbi„?„"°ch kcinen Nbfchied von uns nimmt, denn fie ge-
i>i ^6 ist m'? den beffercn. Jm Aufbau und in der Er-
>it F-i-t,,", da einzelncs als originell und gediegen
ähm z- lobenL zu erwähnen; auch die Orchestrierung
j,, "'cht irn gelungen und wirksam; desgleichcn fehlt
luüi ^ an hübschen Melodien. Die Handlung ift
^W"al. Ggunterhaltend, fordert auch ein tüchtiges
ecger
Heidelberg, 17. Oktober.
Operette in 3 Akten von Karl
Uicht stud die Verhältniffe an unserem
st a v /^"'pusne^ent!^^. ""r Zweifel einer gutcn
8etxii?u, ^utgegensehcn. Die Hauptrolle war Herrn
te
teilt.
Er'erb-v^ .süngeren Mitglieder unferer Bühne,
steir üs zutrie^t s^ tziner nicht so leichten Aufgabe grötz-
«"--'n ^üi^Eend und führte sich als strebsamcr Dar-
dos, im i Spiel gut ein. Seine ausgezeichneten
Äo^stuartetv -k- Akt fanden le-bhaften Beifall. Sehnsuchts-
lickn'Eers , Auftreten von Herrn Baum, unferes
v>un wt, „u, >,5 " s?°i"- dar als Bergdirektor Zwack das Mäg-
kuni? äu brinr,.-^ öahtrcichen Anwesenden in frühlichste Stim-
L t „ '"ü vort^-sir-s^^'^5". ^alegenheit hatte, seinc Gesangs-
^ " ss« rt ^stst'chfui Spiel vortciltzaft zu vereinigcn. Herr
°r als Majoratsherr sehr gut bei Stimme, die,
Die heutige
kann, so ist es die Ueberzeugiing, datz mein Volk mit mir
fühü, datz es sich in angestammter Treue und Anhänglich-
keit ein-s mit mir weitz in diesem AugenVlicke schm>erz-
licher Prüfung. Der edle, bis zum letzten Augenblicke
für -des Landes Wohl rastlos tätige verewigte Fürst hat
während seiner R-egierung viel Schweres durchlebt. Viel-
leicht wäve ein weniger -hochherziger Monarch verzweiselt.
Er hat aber, selbst in sch>wersten Augenblicken, nicht das
Vertrauen zum Volk-e verloren. Diesem großen Beijpiele
folgend, bringe auch i-ch meineM Vo-Ike da-s vollste Ver-
trauen entgegen. Es witd mein stetes Bestreben sein,
des Landes und des Volkes- Wohl zu fötdern un-d jeden,
auch den letzten meiner Uittertanen, glücklich un-d zufrie-
den zu machen. Pillnitz, 15. Okt. Friedrich August.
Dresden, 16. Okt. Das sächstsche Mi-Iitärverord-
nunjgsblatt bringt einen Armeebesehl Les Königs
Friedrich August an die Armee betr. den Tod^des Königs
Georg zur Kenntnis. — Das „Dresdner Journal" ver-
öffentlicht einen Erlaß des Königs, worin Lerselbe
die Uebernahme der Regierung ankündigt, die Beamten
bestätigt uüd das Volk seiner auf Haudhabung von Recht
Gerechtigkeit und Fövdernng der Wohlsahrt uud des
Besten Les Landes unausgesetzt gerichteten landesväter-
lichen Fürsorge versichert. A-uch werde er die Verfassung
des Landes in allen Bestimmungen während seiner Re-
gierung beachten, aufrechterhalten und beschützen.
Rorschach, 15. Okt. (Frankf. Ztg.) Grä-fin Mon-
tignoso, die ehemalige Kronprinzessin- von Sachsen, lebt
zur Zeit vollständig zurückgezogen mit ihrem jüngsten
Töchterchen in einem äutzerst einsach eingerichteten Häus-
chen im Schweizerstil, das zur Villa Wartegg bei Staad
am Bodensee gehört. Sie hat nur wenige Begleiterinnen
und- geringe Dienerschaft bei stch. Die Gräsin evhielt
heute früh die Nachricht vom Tode des Königs von Sachsen
Ueber ihre ferneren Abfichten ist noch nichts entschieden.
Tie für die nächste Zeit beabsichtigte Reise nach Florenz
rst a u fg e s cho b -e n. Sie bleibt vorläufig in ihrem
Landhaus wo-hnen und wird je nach den Nachrichten aus
Dresden ihre weiteren Reisepläne sassen. Jn ihrer Um-
gpbung hält man eine Rückkehr nach Dresden siir nicht
a u s ges ch l o s se n. Sie selbst äutzert si-ch darüber
nicht. Fhr Auss-ehen ist sehr gut.
Wien, 15. Okt. Dev Kaiser hat den E r z h e r z o g
Franz Ferdinand mit seiner Vertretung bei der
Leichenseier in Dresden betraut.
Deutsches Reich.
Bade«.
Baden - Bade n, 14. Okt. Grotzfürst Michael
Nikolajewitsch von Rußland und' die Herzogin
CeciIie von M' ecklen b u r g, die Braut des deut-
schen Kronprinzen, wetden am nächsteü Menstag (18.
ds. Mts.) unsere Bäderstadt wieder verlassen. Der erstere
begibt sich nach Cannes, während Herzogin Cecilie, einer
Einladungi der Kaiserin Folge leistend, nach Potsdam
reist.
Karlsruhe, 16. Okt. Derengere Aus-
schutz der Nationalliberalen Partei Ba-
d e n-s hielt heute Nachmittag im Restaurant Moninger
eine mehrstündige Sitzung- ab, in WÄcher verschiedene zur
Beratung stehende Partei-Fragen und Parteiangelegen-
hesten ihre Erledigung fanden. Die Vers-ammlung war
äutzerst zahlreich besucht, sowohl seitens d-er Mitglieder
des engeren Ausschusses als auch der Reichs- und Land-
tagsabgeordneten der Partei. Ebenso war infolge einer
Einladung Herr Breithaupt-Berlin erschienen. Namens
des geschästsführenden Ausschusses begrützte Herr Rechts-
anwalt Dr. Mnz die Erschienenen, worauf auf Vorschlag
des Herrn Dr. Binz Herr Oberbürgermeister Dr. Wilckcns
zum Leiter d-er Verhandlung gewählt wurde. Die Bera-
tungen Zei-gten u. a. eine pringipielle Geneigtheit der
Partei zu einem taktischen Zusammengehen mit den De-
mokraten und Freisinuigen. Zum Parteisekretär wurde
der bisherige Chesredakteur der „Konstanzer Zeitung'st
Herr Ziegler ernannt.
Karlsruhe, 15. Okt. Gutem Vernehmen nach
wurde Oberlandesgerichtsrat Könige zum Reichsge--
richtsrat ernannt; an seiner Stelle wuvde er-ster Staats--
anwalt Dr. Dölter in Offenburg zum Oberlandesge-
richtsmt, Staatsanwalt Dr. Grosch in Karlsruhe zum
ersten Staatsanwa-lt in Ostenburg und Staatsanwalt
Baumgärtner in Mannheim zum Staatsanwalt
benn Landgericht Karlsruhe ernannt.
Ausland.
Portugal.
Lissa 'bon, 15. Okt. Major C o st a ist bsauftragt
worden, eine Expedition gegen die Kuanahmos vor-
zuuehmen. Er wird sich am 1. Nodember nach Südasrik»
einschiffen.
Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 17. Oktober.
» Eine Pianola-Matinee fand gestern Mittag halb 12 Uhr
im Ballsaal der Stadthalle vor geladenem Publikum statt, und
wir möchten an diesem „Reklame"-Kouzert nicht stillschwcigcnd
vorübergehen. Den Apparat, das „Metrostyle-Pianola" selbst
zu erklären, würde hier zu weit führen. Es dürfte genügem
datz die Technik es ermöglichte, datz sich jetzt auch musikalisch
Unkundige am Klavier und Flügel „vergreifen" können und sie
befähigt, es ohnc die viele Mitmenschen plagcnden Klavier-
stundeu zu einem Vortrage auf dem wohl am meisten verbreiteten
Jnstrumente zu bringcn. Der Vortragende, Herr B . . . . aus
Genf, hatte ein sehr gut gewähltcs Programm zusammengejtellt,
das cbenso die technisch schwierigcn, wie die melodiösen Kon--
zertstücke bekannter Meister der Tonkunst berücksichtigte. Wir
werdcn nicht zu weit gehen, wenn wir behaupten, datz nur ein
kleiner Teil unserer Klavierkünstler das Gleiche so fchlerlos
und, was wohl die Hauptsache ist — was der Gebrauch des!
Apparates durch Zeichin auf der Notenrolle ermöglicht —, mitz
solcher individuellen Jnterpretation bieten würde. Ganz be-
sonders vollendet wurde die Rhapsodie Nr. 14 von Fr. Liszt.
vorgetragen. Nicht nur der gute Besuch des Konzerts, soudern
auch die nach der Beendigung von Damen und Herrcn ver--
langte Auftlärung über dieses Meisterstück der Musiktechnik^
zeugte von Jnteressc für diese neue und cigentümliche Art von
Jnstrument.
überhaupt von schönem Timbre, besonders für diese Partie sehr
patzte. Wir hoffen, den jungen Sänger auch in grötzeren Rollen
zu hören. Von den Damen war es hauptsächlich wicder Frl.
ander Mahr, welche als Komtesse Fichtenau besonders hervor-
ragte. Jhre schöne und gut geschulte Stimme war in den lieb-
lichen Gesangsnummern irn ersten und zweiten Akt von vorzüg-
licher Wirkung; auch im Spiel war sie diesmal sehr tüchtig.
Die Damen Bonne (Elfriedc) und Mertes (Nelly) gaben
ihr Bestes in den klcineren lustigen Rollen, wozu sich Frl.
Wagner als Stubenmädchen in günstiger -Wsise gesellte. Auch
die klcineren Partien der Herren Hand (Wirt) und Brcn -
ner (Dusel) waren zufriedenstellend. Vom Chor könnte man
diesmal Günstiges sagen in dem Finale vom ersten Akt
und dem stillen Gesang im zweiten Akt. Uebrtgcns war der
Chor viel beschäftigt, doch es trat eine gewiffe Neigung zum
Forcieren der Stimmen hervor, beinahe ein Schreien. Die
Aufgabe des Orchesters war nicht schwcr und wurde mit bestem
Geliugen erledigt. Kapcllmeister Bartosch machte seine
Sache nach Wunsch, dirigicrte mit Umsichi und war korrekt mit
den Tcmpi. Au Ausstattung erfordert Zellers Werk nicht vicl.
Dah bci der Vorstelluug nicht alles genau klappte, besonders in
den Chören, soll nian bei einer ersten Ausführung nicht zu
strenge nehmen. Eine Wiederholung wird eventucll vollkom-
mener zu Tage treten. — Eine sehr erwünschte Vorstellung von
Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel" ist baldigst in Aussicht
genommen. M. v. G.
Theater- mrd Kunftnachrichten.
- Heidclbcrg, 17. Okt. (S ta d t t h e a t e r.) Dtorgen
Dienstag gelangt als Volksvorstellung bei halben
Preiscn das Trauerspiel „E m i l i a G a l o t t i" von Leffing
zur Aufführung. Die Hauptrollcn werden wie am ersten Abend
gespielt von den Damen Decarli, Oster, Reinhardt und dc»
Herren Saltenburg, Sigl, Steinmann, Hand, Kehr, Neumann,
Brcnner und Schmidt. Eine wiederholtc Aufführung des ge-
nannten klassischen Werkes ist für diese Saison nicht in Ausstcht
genommcn.
Karlsruhe, 16. Okt. Mit dem heutigen Tage hat Herr
Hofrat Dr. Bassermann, der bisherige Jntendant des
Mannheimer Hof- und Nationaltheaters, sein Nmt als Leiter
des hiesigen Hoftheaters angetreten.
Kleine Zeitung.
— Zweitausend Kulis, die für dcn Lransvanl be-
stiniimt sind, strandeten auf der Jnsel Seraia. Das Schisf,
die „Mvanley", fuhr auf einen Felfen auf, 'der arrf der
Karte nicht eingezeichnet war, und konnte mit seiner
Lad-unig nicht nach Durban weiter gchen. Es bli-eb dem
KapMn nichts weiter Wrig, als die Kulis dort zu landen»
wo fie mit NahrungsMlttÄn für drei Wöchen feftsitzen.
Das Schiff ift in-zwischen nach Singapore zurückgekchrt»
und man- beeilt fich ein -anderes Schiff zu enksendon, wel-
ches die Kulis nach Südafrrka bringeu foll.
— Eine Braut als Einbrecherin. Ein ganz eigen-
artiger größerer Eiübruchsdiebftcchl ist, wie ern Tele-
gramnr aus Osna-brück meldet, nachts in dem in dortiger
Gegend gelegenen- Schützerchof verübt worden. Der Kas-
senfchrank war erbrochen- und um seinen ganzen Jühalt —
22 006 Mark in Wertpapieren und 1500 Mark in bar —
erleichtert wv-rden. Es gelmrg schr bald, den Dich aus-
findig zu machen. Es' war -— ein junges Mädchen, das
Hochzeit feiern follte und Hre Mitgist auf diefem unge-
wöhnlichen Wege vervollstän-digt hatte.
Nummer «msaßt drei Bliitter, zusammen 12 Seiten
Crftes BLatt.
UpßMß» — 243.
*r1chet»t tSglich, Sonntagk auSgmomme«. PrriS mtt Famiitenblattern monatlich Sv Pfg. in'S Hau» gebracht, bei der
bezogen vierteljShrlich 1.85 Ml. auSschlichlich Zustellgebichr.
*»teigenpreiS: 20 Pfg. für die Ispaltige Petttzrlle oder dere« Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige GeschSst». und Prtvatmi»«ige« ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeig«
^ bestinimten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Pla kattafeln der Heidelberger Zeitung uud den städtischen Anschlagstellen. Fernsprecher 81.
Ableben des Königs von Sachsen.
15. Okt. Das „Dresdener Journal" veröffentlicht
!>j ^deschenwechsel zwischen Kaiser Wilhelm und Kö-
8 r i e d r i ch A u g u st:
rüö Friedrich August, Pillnitz. Mit aufrichtiger Trauer
W die Nachricht von dem Ableben Deines von mir
^ig^khrteii Baters, der mir, meinem Vater und meinem
f^/^Eer so nahestand, einer der letzten aus der grotzen Zeit,
ireu an der Wiedervereinigung unseres VaterlandeS
Die Kaiserin und ich senden Dir und Deinen Ge-
ieitjg tzen Ausdruck inniger herzlicher Teilnahmc. Gleich-
'dreche ich Dir zu Deiner Thronbesteigung die besten
8iih^' Segenswünsche aus in der Ueberzeugung, datz die
'^ditionellen Beziehungen zwischen uns, unseren Häu-
nd Ländern unverändert fortbestchen werden. Wilhelm."
onig FriedrichAugust antwortete:
^rztj^nr^Wilhelm, Hubertusstock. Herzlichen Dank für Dein
? Telegramm, das mir in meinem tiefen Schmerz sehr
n hat. Dank auch für den Ausdruck persönlicher und
eundlicher Gesinnung, die ich aus ganzem Herzen
H Friedrich Auguft."
iif^^'u, is, Oxt. Der „Reichsanzeiger
schreibt: Der Kö-
^itz"kl ° " Sachsen ist in der Nacht zum 15. Oktober in Pill-
sanft
entschlafen. Nach wenig mehr als zwei Jahren folgt
Herrscher seinem königlichen Brudcr in die Gruft.
> in
Mnehmender Kränklichkeit hat der Heimgegangene Mon-
eiserner Pflichttreue die Sorgen der Krone getragen;
- j,i „ie ermüdender Arbeit für sein Land harrte er
seiri
siel^, Platze aus, bis die Zügel der erlahmenden Hand ent
^Uitx ^ betrauert das Sachsenvolk und mit ihm das ge-
zi, s . ^utschland in König Georg einen Herrscher, den die Liebe
^unde und die Treue an dem ihm verliehenen erha-
dis zum letzten Atemzuge beseeltc. Jn der Ge-
^chc, ^ ^ Reiches aber wird seine Gestalt fortlebcn untcr der
lapferen fürstlichen Heerführer, welche die deutschen
^sshrte ^ auf den Schlachtfeldern von Sieg zu Sieg
^viii unvergänglichen Itamen von St. Privat, Nouart,
sich^^^ut, SeLan und Villiers leuchten-über seiner Bahre und
ihm
wy.
einen Ehrenplatz in der Dankbarkeit der deutschen
15, Okt. Gegenüber der in manchen Kreisen jetzt
i>rif, uuftauchenden Meinung, die ehcmalige Kron-
isk ssln werde nach Sachsen zurückkchren, kann zuverläs-
sisch^^ ^tzert werden, datz sich auch jetzt das Verhältnis dcs säch-
^llia zu ihr nicht ändern wird. Eine Rückkehr gilt als
en, 1Z, Okt. Ein königlicher Erlatz ordnet
^,^°rg cm
^ ^ ° ch i g e T r a u e r in der sächsischen Arinee um
öjdiche
, i tz, 15. Okt. Die Uebersührung der
me °rsolgt can Montag Wetrd 6 Uhr mittels Schitzfs;
^isetn in- Dresden rst cmf 8 Uhr festgesetzt. Die
^ wg am Mttwoch Mbend 8 Uhr statt.
^ ° n, 16. Okt. Der König erließ heute
^ch ku d r o k la m a t i o n: An mein Volk! Wieder
3eit hat Gott der allmächtige Herr übgr Tod
Naterlaüd in schwere und tiese Trauer ver-
^öex urich etwas in meinem unendlichen Kummer
Derluit meines heitzgeliebteü Vaters trösteu
Stadttheater.
Oberst
liest, kann sich schon aus den Theateranzeigen
Uucka^i^n^"' datz der Geschmack an Operetten bcim Publi-
vi? ^enr-s^ » Dic Direktoren machen mit Opern höhe-
°llem Anschein nach cin befferes Geschäft als mit
Uii- i>riw<.„^^- Ausnahmcn bestätigcn die Regcl, denn es
Ä^rschijj^,, kleinc odcr leichtc Werke, welche man nicht
up ^rs. Wix dürfen vermuten, datz die am gestrigen
Operette „D e r OLersteiger" von Zeller
sin-l ^"tstbi„?„"°ch kcinen Nbfchied von uns nimmt, denn fie ge-
i>i ^6 ist m'? den beffercn. Jm Aufbau und in der Er-
>it F-i-t,,", da einzelncs als originell und gediegen
ähm z- lobenL zu erwähnen; auch die Orchestrierung
j,, "'cht irn gelungen und wirksam; desgleichcn fehlt
luüi ^ an hübschen Melodien. Die Handlung ift
^W"al. Ggunterhaltend, fordert auch ein tüchtiges
ecger
Heidelberg, 17. Oktober.
Operette in 3 Akten von Karl
Uicht stud die Verhältniffe an unserem
st a v /^"'pusne^ent!^^. ""r Zweifel einer gutcn
8etxii?u, ^utgegensehcn. Die Hauptrolle war Herrn
te
teilt.
Er'erb-v^ .süngeren Mitglieder unferer Bühne,
steir üs zutrie^t s^ tziner nicht so leichten Aufgabe grötz-
«"--'n ^üi^Eend und führte sich als strebsamcr Dar-
dos, im i Spiel gut ein. Seine ausgezeichneten
Äo^stuartetv -k- Akt fanden le-bhaften Beifall. Sehnsuchts-
lickn'Eers , Auftreten von Herrn Baum, unferes
v>un wt, „u, >,5 " s?°i"- dar als Bergdirektor Zwack das Mäg-
kuni? äu brinr,.-^ öahtrcichen Anwesenden in frühlichste Stim-
L t „ '"ü vort^-sir-s^^'^5". ^alegenheit hatte, seinc Gesangs-
^ " ss« rt ^stst'chfui Spiel vortciltzaft zu vereinigcn. Herr
°r als Majoratsherr sehr gut bei Stimme, die,
Die heutige
kann, so ist es die Ueberzeugiing, datz mein Volk mit mir
fühü, datz es sich in angestammter Treue und Anhänglich-
keit ein-s mit mir weitz in diesem AugenVlicke schm>erz-
licher Prüfung. Der edle, bis zum letzten Augenblicke
für -des Landes Wohl rastlos tätige verewigte Fürst hat
während seiner R-egierung viel Schweres durchlebt. Viel-
leicht wäve ein weniger -hochherziger Monarch verzweiselt.
Er hat aber, selbst in sch>wersten Augenblicken, nicht das
Vertrauen zum Volk-e verloren. Diesem großen Beijpiele
folgend, bringe auch i-ch meineM Vo-Ike da-s vollste Ver-
trauen entgegen. Es witd mein stetes Bestreben sein,
des Landes und des Volkes- Wohl zu fötdern un-d jeden,
auch den letzten meiner Uittertanen, glücklich un-d zufrie-
den zu machen. Pillnitz, 15. Okt. Friedrich August.
Dresden, 16. Okt. Das sächstsche Mi-Iitärverord-
nunjgsblatt bringt einen Armeebesehl Les Königs
Friedrich August an die Armee betr. den Tod^des Königs
Georg zur Kenntnis. — Das „Dresdner Journal" ver-
öffentlicht einen Erlaß des Königs, worin Lerselbe
die Uebernahme der Regierung ankündigt, die Beamten
bestätigt uüd das Volk seiner auf Haudhabung von Recht
Gerechtigkeit und Fövdernng der Wohlsahrt uud des
Besten Les Landes unausgesetzt gerichteten landesväter-
lichen Fürsorge versichert. A-uch werde er die Verfassung
des Landes in allen Bestimmungen während seiner Re-
gierung beachten, aufrechterhalten und beschützen.
Rorschach, 15. Okt. (Frankf. Ztg.) Grä-fin Mon-
tignoso, die ehemalige Kronprinzessin- von Sachsen, lebt
zur Zeit vollständig zurückgezogen mit ihrem jüngsten
Töchterchen in einem äutzerst einsach eingerichteten Häus-
chen im Schweizerstil, das zur Villa Wartegg bei Staad
am Bodensee gehört. Sie hat nur wenige Begleiterinnen
und- geringe Dienerschaft bei stch. Die Gräsin evhielt
heute früh die Nachricht vom Tode des Königs von Sachsen
Ueber ihre ferneren Abfichten ist noch nichts entschieden.
Tie für die nächste Zeit beabsichtigte Reise nach Florenz
rst a u fg e s cho b -e n. Sie bleibt vorläufig in ihrem
Landhaus wo-hnen und wird je nach den Nachrichten aus
Dresden ihre weiteren Reisepläne sassen. Jn ihrer Um-
gpbung hält man eine Rückkehr nach Dresden siir nicht
a u s ges ch l o s se n. Sie selbst äutzert si-ch darüber
nicht. Fhr Auss-ehen ist sehr gut.
Wien, 15. Okt. Dev Kaiser hat den E r z h e r z o g
Franz Ferdinand mit seiner Vertretung bei der
Leichenseier in Dresden betraut.
Deutsches Reich.
Bade«.
Baden - Bade n, 14. Okt. Grotzfürst Michael
Nikolajewitsch von Rußland und' die Herzogin
CeciIie von M' ecklen b u r g, die Braut des deut-
schen Kronprinzen, wetden am nächsteü Menstag (18.
ds. Mts.) unsere Bäderstadt wieder verlassen. Der erstere
begibt sich nach Cannes, während Herzogin Cecilie, einer
Einladungi der Kaiserin Folge leistend, nach Potsdam
reist.
Karlsruhe, 16. Okt. Derengere Aus-
schutz der Nationalliberalen Partei Ba-
d e n-s hielt heute Nachmittag im Restaurant Moninger
eine mehrstündige Sitzung- ab, in WÄcher verschiedene zur
Beratung stehende Partei-Fragen und Parteiangelegen-
hesten ihre Erledigung fanden. Die Vers-ammlung war
äutzerst zahlreich besucht, sowohl seitens d-er Mitglieder
des engeren Ausschusses als auch der Reichs- und Land-
tagsabgeordneten der Partei. Ebenso war infolge einer
Einladung Herr Breithaupt-Berlin erschienen. Namens
des geschästsführenden Ausschusses begrützte Herr Rechts-
anwalt Dr. Mnz die Erschienenen, worauf auf Vorschlag
des Herrn Dr. Binz Herr Oberbürgermeister Dr. Wilckcns
zum Leiter d-er Verhandlung gewählt wurde. Die Bera-
tungen Zei-gten u. a. eine pringipielle Geneigtheit der
Partei zu einem taktischen Zusammengehen mit den De-
mokraten und Freisinuigen. Zum Parteisekretär wurde
der bisherige Chesredakteur der „Konstanzer Zeitung'st
Herr Ziegler ernannt.
Karlsruhe, 15. Okt. Gutem Vernehmen nach
wurde Oberlandesgerichtsrat Könige zum Reichsge--
richtsrat ernannt; an seiner Stelle wuvde er-ster Staats--
anwalt Dr. Dölter in Offenburg zum Oberlandesge-
richtsmt, Staatsanwalt Dr. Grosch in Karlsruhe zum
ersten Staatsanwa-lt in Ostenburg und Staatsanwalt
Baumgärtner in Mannheim zum Staatsanwalt
benn Landgericht Karlsruhe ernannt.
Ausland.
Portugal.
Lissa 'bon, 15. Okt. Major C o st a ist bsauftragt
worden, eine Expedition gegen die Kuanahmos vor-
zuuehmen. Er wird sich am 1. Nodember nach Südasrik»
einschiffen.
Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 17. Oktober.
» Eine Pianola-Matinee fand gestern Mittag halb 12 Uhr
im Ballsaal der Stadthalle vor geladenem Publikum statt, und
wir möchten an diesem „Reklame"-Kouzert nicht stillschwcigcnd
vorübergehen. Den Apparat, das „Metrostyle-Pianola" selbst
zu erklären, würde hier zu weit führen. Es dürfte genügem
datz die Technik es ermöglichte, datz sich jetzt auch musikalisch
Unkundige am Klavier und Flügel „vergreifen" können und sie
befähigt, es ohnc die viele Mitmenschen plagcnden Klavier-
stundeu zu einem Vortrage auf dem wohl am meisten verbreiteten
Jnstrumente zu bringcn. Der Vortragende, Herr B . . . . aus
Genf, hatte ein sehr gut gewähltcs Programm zusammengejtellt,
das cbenso die technisch schwierigcn, wie die melodiösen Kon--
zertstücke bekannter Meister der Tonkunst berücksichtigte. Wir
werdcn nicht zu weit gehen, wenn wir behaupten, datz nur ein
kleiner Teil unserer Klavierkünstler das Gleiche so fchlerlos
und, was wohl die Hauptsache ist — was der Gebrauch des!
Apparates durch Zeichin auf der Notenrolle ermöglicht —, mitz
solcher individuellen Jnterpretation bieten würde. Ganz be-
sonders vollendet wurde die Rhapsodie Nr. 14 von Fr. Liszt.
vorgetragen. Nicht nur der gute Besuch des Konzerts, soudern
auch die nach der Beendigung von Damen und Herrcn ver--
langte Auftlärung über dieses Meisterstück der Musiktechnik^
zeugte von Jnteressc für diese neue und cigentümliche Art von
Jnstrument.
überhaupt von schönem Timbre, besonders für diese Partie sehr
patzte. Wir hoffen, den jungen Sänger auch in grötzeren Rollen
zu hören. Von den Damen war es hauptsächlich wicder Frl.
ander Mahr, welche als Komtesse Fichtenau besonders hervor-
ragte. Jhre schöne und gut geschulte Stimme war in den lieb-
lichen Gesangsnummern irn ersten und zweiten Akt von vorzüg-
licher Wirkung; auch im Spiel war sie diesmal sehr tüchtig.
Die Damen Bonne (Elfriedc) und Mertes (Nelly) gaben
ihr Bestes in den klcineren lustigen Rollen, wozu sich Frl.
Wagner als Stubenmädchen in günstiger -Wsise gesellte. Auch
die klcineren Partien der Herren Hand (Wirt) und Brcn -
ner (Dusel) waren zufriedenstellend. Vom Chor könnte man
diesmal Günstiges sagen in dem Finale vom ersten Akt
und dem stillen Gesang im zweiten Akt. Uebrtgcns war der
Chor viel beschäftigt, doch es trat eine gewiffe Neigung zum
Forcieren der Stimmen hervor, beinahe ein Schreien. Die
Aufgabe des Orchesters war nicht schwcr und wurde mit bestem
Geliugen erledigt. Kapcllmeister Bartosch machte seine
Sache nach Wunsch, dirigicrte mit Umsichi und war korrekt mit
den Tcmpi. Au Ausstattung erfordert Zellers Werk nicht vicl.
Dah bci der Vorstelluug nicht alles genau klappte, besonders in
den Chören, soll nian bei einer ersten Ausführung nicht zu
strenge nehmen. Eine Wiederholung wird eventucll vollkom-
mener zu Tage treten. — Eine sehr erwünschte Vorstellung von
Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel" ist baldigst in Aussicht
genommen. M. v. G.
Theater- mrd Kunftnachrichten.
- Heidclbcrg, 17. Okt. (S ta d t t h e a t e r.) Dtorgen
Dienstag gelangt als Volksvorstellung bei halben
Preiscn das Trauerspiel „E m i l i a G a l o t t i" von Leffing
zur Aufführung. Die Hauptrollcn werden wie am ersten Abend
gespielt von den Damen Decarli, Oster, Reinhardt und dc»
Herren Saltenburg, Sigl, Steinmann, Hand, Kehr, Neumann,
Brcnner und Schmidt. Eine wiederholtc Aufführung des ge-
nannten klassischen Werkes ist für diese Saison nicht in Ausstcht
genommcn.
Karlsruhe, 16. Okt. Mit dem heutigen Tage hat Herr
Hofrat Dr. Bassermann, der bisherige Jntendant des
Mannheimer Hof- und Nationaltheaters, sein Nmt als Leiter
des hiesigen Hoftheaters angetreten.
Kleine Zeitung.
— Zweitausend Kulis, die für dcn Lransvanl be-
stiniimt sind, strandeten auf der Jnsel Seraia. Das Schisf,
die „Mvanley", fuhr auf einen Felfen auf, 'der arrf der
Karte nicht eingezeichnet war, und konnte mit seiner
Lad-unig nicht nach Durban weiter gchen. Es bli-eb dem
KapMn nichts weiter Wrig, als die Kulis dort zu landen»
wo fie mit NahrungsMlttÄn für drei Wöchen feftsitzen.
Das Schiff ift in-zwischen nach Singapore zurückgekchrt»
und man- beeilt fich ein -anderes Schiff zu enksendon, wel-
ches die Kulis nach Südafrrka bringeu foll.
— Eine Braut als Einbrecherin. Ein ganz eigen-
artiger größerer Eiübruchsdiebftcchl ist, wie ern Tele-
gramnr aus Osna-brück meldet, nachts in dem in dortiger
Gegend gelegenen- Schützerchof verübt worden. Der Kas-
senfchrank war erbrochen- und um seinen ganzen Jühalt —
22 006 Mark in Wertpapieren und 1500 Mark in bar —
erleichtert wv-rden. Es gelmrg schr bald, den Dich aus-
findig zu machen. Es' war -— ein junges Mädchen, das
Hochzeit feiern follte und Hre Mitgist auf diefem unge-
wöhnlichen Wege vervollstän-digt hatte.
Nummer «msaßt drei Bliitter, zusammen 12 Seiten