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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Juli bis Dezember)

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Nr. 151 - 176 (1. Juli 1904 - 30. Juli 1904)
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betrage von 16 127 Mk. und 3366 mit Erteilung von
Verwarnungen endigten.

Pforzheim, 27. Juli. Gestevn Abend hielt der
hiesige I u n g li-b e r a l e Verein im „Kaiserhof"
seine ordentliche Monatsversammlung ab, in
der u. a. Punkten auch die bekannte Ofsenburger Reso-
lution in Betreff der Klostersrage zur Besprechung stand.
Sämtliche anwesenden Mitglieder stellten sich auf den
Standpunkt jsner Kundgebung, der sich der Verein somit
einstimmig anschloß. Als zweiter Punkt stand aus der
Tagesordnung die Wahl des zweiten Vorsitzenden, dessen
Stelle infolge Versetzung des bisherigen Jnhabers nach
Mannheim srei wurde. Doch wurde die Wahl aus die
Monatsversammlung im September umständehalber ver-
schoben!. Nach^ einer Besprechung der verschiedenen An-
träge zum Vertretertag des Reichsverbandes in Leipzig
wurde dann noch aus der Mitte der Versammlung ein
Antrag eingebracht, der sich aus die Organisation des
Landes- und Reichsverbandes bezieht. Auch diesem An-
trag wurde allgemein beigesttmmt und wird nun auf
dem Landesverbaindstag im Oktober zu Freiburg ein da-
hingehender Antrag vom hiesigen Verein gestellt werden.

— Das Gesetzes- und Verordnungsblatt für das Grotz-
herzogtum Baden enthält in Nr. 18: Gesetz: Das Grund-
buchwesen und dle Zwangsvollstreckung in Grundstücke betr.
Landesherrliche Verordnung: Die Kosten in Angelegenheiten
der freiwilligen Gerichtsbarkeit nnd' bei der ZwangZboll-
streckung in das nnbewegliche Vermögen betr. Bekanntnmchung
und Verordnung: 'des Ministeriums der Jnstiz, des Kültns
nnd Unterrichts: das 'Grnndbuchausführungsgeseh betr.; die
Ernennung, die Zuständigkeit und die Gebührenanteile der
Grundbuchhilfsbeamten betr.

Aus der Karlsruher Zeitung.

'— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben
dem Oberlehrer Ernst Emil Tritscheler an der Real-
schule in Karlsruhe das Ritterkreuz 2. Klaffe mit Eichenlaub
des Ordcns vom Zähringer Löwen verliehen und denselben
auf sein Ansuchen unter Anerkennung seiner rangjährigen nnd
treugeleisteten Dienste aus den 11. September 1901 in den
Ruhestand versetzt.

— Betriebsassistent (Eisenbahnpraktikant) Adolf H o ck in
Mannheim wurde zum Detriebssekretär ernannt.

KarIsruhe, '27. Juli. Zugunsten der Brandbe-
schädigten in Zell a. H. haben Jhre Königlichen Hoheiten
der Erbgroßherzo g und die Erhgroßher-
zogin 200 Mk. gestiftet.

Aus Ltadt und Land.

Heidelberg, 28 Juli.

X Zur Schloßbaufrage. Das Grotzh. Ministerium der
Finanzen hat mit Erlatz vom 26. d. M., der dem Schlotzver-
e i n am 27. zugcgangen ist, die Genehmigung dazu erteilt, datz
Herr Geh. Oberbaurat E g g c r t am Otto Heinrichs'bau die ihm
notwendig crscheincnden Untersuchungen vornimmt, und gleich-
zeitig die Großh. Bezirksbauinspektion angewiesen, desien Vor-
haben, soweit dies tunlich ist, zu unterstützen. — Jm „Schwäb.
Merk." lesen wir: Am 22. Juli äutzerte sich Oberbaurat Schä -
ser - Karlsruhe nochmals im Hörsaal über die Schlotzfrage,
wobei er wieder zwischen Ler des bereits restaurierten Fried-
richsbaus und der Frage, was mit dem Otto Heinrichsbau ge-
schehen solle, unterschied. Erstercr sei sein künstlerisches Werk,
das cr zu vertreten habe, übcr letzteres habe nicht er, sondern
das Ministerium zu entscheiden. Veranlatzt wurde die wieder-
holte Aeutzerung durch eine, beim Eintritt Schäfers von einem
seincr Schüler im Namen Aller abgegebene Erklärung fol-
genden Wortlauts:

„Hochverehrtcr Meisterl Anlätzlich der Heidelberger
Schlotzbaufrage crscheinen scit einiger Zeit in Zeitungen
und Zeitschristen Artikel, die gegen Sie und Jhrc Tätigkeit
auf dem Schlosse gcrichtet sind. Wir, Jhre Schüler, haben
nicht die Absicht, eine Kundgebung, für oder gegen den Wieder-
ausbau des Heidelberger Schlosses zn vcranstalten, da wir der
Ansicht sind, datz eine Kundgebung von Studierenden den
Gang der Dinge in keiner Weisc beeinflussen könne. Es sind
abcr in allerletzter Zeit, im Anschlutz an diese Frage, Schinäh-
artikel und Schmähgcdichte in schärfster Form erschienen, die
imstande wären, bei der Sache fernstehenden Personen Jhre
Persönlichkeit und Jhr Wirken und Wollen in ein falsches
Licht zu setzen, ja, die sogar Jhre Ehre als Lehrcr, Künstler
und Mensch anzugreifen wagten. All' diese Schmähungen
weisen wir aufs entschiedenste zurück und bitten Sie, davon
überzeugt zu sein, daß Jhre Schüler, die aus den verschie-
densten Länderstrichen sich hier versammelt haben, stets auch
wie früher, mit dankbarer Verehrung zu Jhncn aufsehen
werden."

Aus Schäfers Antwort sei folgende Stelle hervor-
gehoben:

dessen Name noch nach Jahrhunderten als einer der beften in
der Gelehrtenwelt genannt werden wird.

Dies ist der kurze, herzlich gemeinte Glückwunsch der Stadt
Winzig.

Erfüllung moge chm werden, das walte Gottl
Euer Exzellenz

in Hochachtung und Verchrung, in Liebe und Dankbarkeit
tief ergeben

Der Magistrat Die Stadtverordnetenversammkung

der Stadt Winzig.

Der österreichische Minister für Kultus und
Unterricht sendet aus Wien „dem meisterhaften Lehr-
talente, dem grotzen Menschenbildner, dem hcrvorragenden
Kulturhistoriker und Philosophen wärmsten Glückwunsch".

Die Königl. Akademie gemeinnütziger Wis-
senschaften in Erfurt schreibt:

Erfurt, den 22. Juli 1904.

Hochzuverehrender Herr Wirklicher Geheimer Ratl

Euer Exzellenz wollen gütigst gestatten, datz die hiesige Königl.
Akademie gemeinnütziger Wissenschaften Eurer Exzellenz als
Jhrem hochgeschätzten Ehrenmitgliede zu Jhrem 80. Geburts-
tage die aufrichtigsten und ehrerbietigsten Glück- und Segens-
wünsche auf diesem bescheidenen Weg übermittele.

Wenn es der Akademie im Laufe der vergangenen 150 Jahre
ihrer Wirksamkeit vergönnt war, mit der Pflege reiner Wissen-
schaft zugleich die Richtung auf die Anwcndung der gesicherten
Ergebniffe wiffenschaftlicher Forschung auf das praktische Leben
zu verbinden, wenn es ihr in den ihr gewiesenen Grenzen ge-
lang, in weiteren Kreisen unseres Volkes, in erster Linie unter
den höher Gebildeten desselben, das Jntereffe für die höchsten
Fragen der Wissenschaft und des Lebens anzuregen und zu ver-
tiefcn, so darf sie es sich zur höchsten Ehre anrechnen, datz
sie in Euer Exzellenz ein Mitglied besitzt, in dem sie ihre Jdeale
verwirklicht, ihre Ziele als erreicht anschauen darf, in dessen
achtungsgebietender Persönlichkeit es ihr vergönnt ist, ein Vor-
bild echt deutschen Denkens und Strebens, tiefgründigen und

„Jch habe bisher geglaubt und glaube es noch, daß ein
ziemlich stattlicher Teil der in Deutschland vorhandenen Pietät
gegcn die Baudenkmäler mir zu verdanken ist. Dabei meine
ich natürlich die Pietät, die von dem verehrten Gegenstand
etwas kennt und wcitz. Das Wiffen aber von der älteren
Kunst und ihr Verständnis habc ich seit langen Jahren zu
sördern gcsucht und gefördert. Niemand hat mehr als ich das
elende Hrrumpfuschen an unseren alten Bauten, das ver-
derbliche „Restaurieren" bekämpft als ich. Mit meinem
ganzen Herzen bin ich stets bei dieser Sache gewesen, und
wo ich im Rciche hinkommc, auch autzerhalb desselben, sehe ich,
datz es beffcr zu werdcn bcginnt mit dem alten, trostlosen
Jammer, sehe ich die Wirkung meiner 36jährigen Lehr-
tätigkeit." i

Verein Frauenbildung—Frauenstudium. Fortbildungs- !
kurse für junge Mädchen. Es sei hier noch einmäl aus die >
ini nächsten Winter zum fünften Male stattfindenden F o r t-
b i I d u n g s k u rs e für junge Mädchen' hingewiesen.
Der Verein glaubt mit dieser Einrichtung einem teils empfun-
Lenen, teils unbewußt vorhandenen Bedürfnis entgegenzu-
kommcn, da die jungen Mädchcn die Schule in einem Alter
verlassen, wo das eigene Jnteresse sür den Lernstosf erst zu
evwachen beginnt, wo vor allem die Fähigkeit fehlt, die ihnen
dargebrachten geistigen Güter in persönlichen Besitz umzuwan-
deln. Nach dem Verlasscn der Schule wird der Wunsch danach
noch um so lebhafter, als gerade jctzt iu den ersien Jugend-
jahrcn dic geistige Entwickelung rasch fortschreitet und der
Nahrung bedarf. Es bcdarf aber auch der Führung, um in
dem grohen Reich des Wünschens- und Wissenswerten sich auf
ein angemessenes Gebiet zu Leschränken und dort die Wege
zu finden, aus denen ein sclbständiges Vorwärtsschreiten und
allmählich eine gewiffe geistige Mündigkeit erworben lverden
kann. Dabei gcnügt es jedoch nicht, blotz zu empfangen; das
Empsangene mutz auch verarbeitet, und die Verarbeitung 'durch
eigene oder durch Prüfung des Lehrenden kontrolliert 'wer-
den. Deshalb ist dringend zu wünschen, datz die Teilnehmerin-
nen an den Kursen sich nicht scheuen, durch Fragen und Ant-
worten odcr durch kleine Reserate sich an der Arbeit des
Lehrenden zu beteiligen. Dhne lebendige Wechselwirkung
zwischen Lehrenden und Lernenden ist es gar nicht müglich,
eincn wirklichen Ertrag zu gvwinncn; die Kurse kön'nen also
nur so in dem angedeutetcn Sinne wirken. Da u. E. die
deutschen Fächer 'den größten allgemeinen' Bildungswert
bcsitzen, so sollen sie sortan mehr berücksichtigt und wenigstens
zweimal vertreten werden. Naturwiffenschaftliche und sprach-
liche Fächer künnen sich nach Bedarf anreihen. So wie im
nächsten Winter der italicnische Kurs den A'bschlutz der beiden
vorhergehenden Kurse bilden wird, so soll sortan sich jeder
Unterricht womüglich aus 2 bis 3 Ja'hre erstrecken und ein
größeres zusammenhängendes Ganze bilden, vorausgesctzt, daß
die Ausdauer und Lernlnst der Hörerinnen einer solchen Aus-
gestaltung entgegenkommt. Nur getvagen von dem Jnteresse
der Eltern und dem Ernste ihrer Töchter können unsere Kurse
wachsen und sich befestigen. Näheres stehe Anzeige.

* Eine neue Schnellzugsverbindung zwischen Stuttgart,
Heidel-berg, Frankfurt a. M. und Hamburg wird der
Winterfährplan vom 1. Oktober bringen. Sie wird herge-
stellt durch Verschiebung einer beretts bestehenden' Verbinduir;
zwischen Stuttgart, Heidelberg und Mannheim längs des
Neckars. Der Zug verlätzt künstig Stuttgart um 3.38 llhr
nachmlttags und trifst in Heilbronn 4.38 Uhr ein. Er geht
über Heidelberg nach Frankfurt, wo er 8.38 Uhr -ankommt;
dort firidet 'der Anschlutz an die bereits bcstehende Nachtvcr-
bindung nach Hamburg statt, die zur Zeit von 'Frankfurt a. M.
8.48 abgeht un'd in Hamburg 6.35 morgens eintrisft.

Erwciterung des Fcrnsprechbercichs. Vom 27. d. M.
ab ist Heidelberg zugelasien zum Sprechvcrkchr mtt Lindach (A.
Eberbach), Auerbach (A. Durlach), Dietenhausen und Wciler
sA. Pforzhcim). Gesprächgcbühr je 25 Pfg.

Wnrnung! Zu den vielen niederländischen, soge-
nannten BaMeschäften, welche den Lospromessehandel, ins-
bvsondere nach Deutschlan'd, tn schwirtdekhafter Weise betreiben,
gehörte auch die „R ie d e r d e u t sch e Bank" in Amsier-
dam, 'deren Jnhaber, ein güwisser 'L. C. H. Hölzermann, nnd
sein Teilhaber 'J. G. Reket wegen Betrugs in Haft genommen
sind, während über ihr Vermögen Konkurs eröfsnet ist. Da iu
dem von Hölzermann gesührten Ge'schäftsbuch äls Agenten
eine Reihe von in Ba'derr ansässigen Personen aufgcführt sind,
wird vor Geschästen mlt der „Niederdeutschen Bank" ttn
Amstevdam gewarnt.

-r- Neckargemünd. (B e e r d i g u n g.) Wohl noch selten
war hier ein so grotzer Leichenzug zu sehen wle heute. Galt
es doch auch einem „treucn Mann", wie der Geistliche am
Grabe sich in seiner Ansprache ausdrückte, das letzte 'Geleit
zu geben, Herrn Ankerwirt Karl Kühner. Erst 52 Jahre
alt, ereilte ihn der unerbittliche Tod, für seine Familie, für
die Stadt Neckargemünd näd besortders auch für die liberale
Partei viel zu früh. Mit Recht darf man behau'pten, datz
er der Führer der hiesigcn Liberalen war und stets die Sache
dieser Partei in guten und bösen Tagen ohne Scheu mtt
Energie vertrat. Dic allsettige Achtung und Liebe zeigte sich
besonders am Grabe durch die vielen Krauzspen'den vonseiten
der verschiedenen Körperschastcn und Vercinc, deven Vor-
stand er tcils war odcr dcnen er als Mitglied angehörte.
Schwer wird die Lücke auszufüllen sein, die durch seinen
Tod geriffen wurde. Ehre seinem Aädenken!

Karlsruhe, 27. Juli. (U e b e r f a h r e n.) Die am Mon-

tag währcnd des Orkans auf dem Bahndamm bei Hagsfeld
vom Zuge überfahrcne und sofort getötete Frau ist lt. „Bad.
Pr." die in Hagsseld wohnhaste Ehesrau des in Karlsruhe in
der Müllerschen Hofbuchdruckerei arbeitenden Steindruckers Erb.

Lahr, 26. Juli. (Der hiesige Militärbrieftau-
benverein) hielt gestern ein Preisfliegen ab. Die
Tauben wurden morgens 4 Uhr 35 Minuten von der dortigen
militärischen Brieftaubenstation in Helgoland bei starkeM
Wolkengange aufgelassen und kamen infolge der gestrigen schwe-
ren Gewitter erst heute früh, die erste 6 Uhr 10 Minuten
hier an

Kandern, 27. Juli. (Erstochen.) Gestern Nachmittag
wurde die Oesterreicherin Anna Zacharda von dem bei ihr
in Miete wohnenden ca. 30 Jahre alten Steinhauer Fuchs (aus
Bayern gebürtig) erstochen. Dieser kam, lt. „Freibg. Ztg.", be-
trunken nach Hause. Als die Frau Kostgeld und Miete ver-
langte, geriet F. in Wut und verübte die schreckliche Tat. Er
stellte sich selbst der Gendarmerie.

Schönau, 27. Juli. (Verhaftet.) Jm hiesigen Amts-
gefängnis befindet sich ein des Raubmordes im Moos-
waIde bei Freiburg verdächtiger Mann, welcher seit der
Mordtat in den Wäldern genächtigt haben soll. Derselbe ist
vermutlich ein Schweizer.

Aus Baden. Ein frisch-frei-fröhlicher Kampf tobt z. Zt.
in den Spalten der Psorzheimer Zcitungen zwischen den
Direktionen zweier Wach- und Schließgesellschaften, der bereits
solche Formen angenommen hat, dah sich das Gericht noch da-
mit beschäftigen dürfte.

Handel und Verketzr.

Mannyetm, 27. Juli. Oberrheinische Bank —B..
92.00 G. Rhein.Kreditbank-.-B., 138.20 G. Rhein. Hhpothek.

Bank 194.—B. 193 50 G.. Brauerei Kleinlein, Hetdelberg-4.

—G., Schroedl'sche Brouerei Heideldera —B. —G-
Portland-Zementwerk Heidelberg —B., 115.50 G.

Börsen-Bericht vom 27. Juli.

(Frankfurt.)

3°/o Deutsche Reichsanl. 90.—
3'/-"/° Deutsche Reichsanl. 102.10
4°/, Prcutz. Consols 90.10
3'/s°/o Preuß. Consols 101.90
30//§ abgest. Baden 100.10
t"/» Ruffische Staatsanl. 92.—
t°/, Ungar. Staatsrente 97.70
1"/, äutzere Argent. 1897 82.40
5°/° innere Mexikaner 44.20
Rbein. Kreditbank-Aktien 138.2»
Oberrhein. Bank-Aktten 91.30
Heidelbg. Zement-Aktten 114.—
Allg. Elektr.-Ges.-Aktien 214.—
Oesterr. Kredit-Aklien 200.—
Oestr. Staatsbahn-Aktien 135 30
Oesterr. Südbahn-Aktien 17.50
t°/„ Heidelberger v. 1901 100 90
Mannheimer v. 1901 1')1.40

(Berlin.)

4'/,°/° Chinesen 89.2»

Diskonto Komm.-Aktien 185.6»

Deutsche Bank-Aktien 217.6»

Berl. Hand.-Ges.-Aktien 152.1»
Darmst. Bank-Aktien 136.7»

Dresdener Bank-Aktien 148.1»
Nat.-Bank für D.-Aktien 120.75
Schaaffhaus. Bankv.-Att. 143.5»'
Bochumer Guß-Aktien 189.6»

Dortmunder Union C.-Akt. 82.-^
Gelsenk. Bergw. - Aktien 213.7»
Harpener Aktim 199.5»

Hibernia - Aktien 221.2»

Kölncr Bergwert - Attien 429.25

(L o n d o n.)


1°/o Japaner

73

Goerz Shares

2-/,

Gedulb Sbares

b'°/,°

Great Fingall Sbares

7°/«

Zvanboe Shon'«

7°/,.

Baltimorc u. Ohio Shares

8b

Canada Pacistc Shares

126°/,

Laura - Aktien
Privat-Diskont
Retchsbank-DiSkont

Geldsorie«.
26 Franks-Stücke
Dollars in Gold
Engl. Sovereigns
Oesterr. Noten
Ruffische Noren
Amerikanische Noten
Englische Noten

240.7»

-'S

16.24

4.1»

20.4»

85.2»

215.25

4.16'si

20.45

Wafserstandsnachrichten.

N e ck a r,

Seidelberg 28., 1.14, gest 0.11 m
Heilbronn 27., 0.39 gest. 0.09 w
Raunhetm. 27-, 3.3^-gef. 0.03 m

Rhein

Lauterburg, 27.,3.82. pef. 0.02 w
Maxan. 27.. 3.96 gest. 0.01 w
Mannheim 26.. 3.35, gef. 0.04 w

Theater- und Kunftnachrichtea.

X 7. Orgelkonzert in der Stadthalle. Das Programm des'
morgen Abend halb 9 Uhr stattfindenden 7. städtischen Orgel-
konzerts bietet insofern eine willkommene Abwechslung, als-
Herr Dr. W. Pfeiffer von hier, durch seine treffliche Rcz5
tation der „Elektra" in bester Erinnerung, das beliebte Hexen-
lied von Wildenbruch mit begleitender Musik (Klavier) von
Schillings rezitieren wird. Unser geschätzter 1. Konzertmeistcr,
Herr Leopold Grau, wird zwei Solostücke für Violine (nist
Orgelbegleitung) von Spohr und Thome zum Vortrage bringen-
Um das Konzert nicht zu lange auszudehnen (Ende 9?4 Uhr),
spielt Herr Stcin diesmal nur zwci Orgclstücke: die auf viel-
seitigen Wunsch wiederholte Bachsche Es-dur-Fuge und die
brillante F-moll-Sonate von Mendelssohn. — Das Schlutz"
konzert wird mit Rücksicht auf die Fcrien erst im Septembel
stattfindcn.

Kleine Zeitung.

— Moskau, 22. Juli. Soeben durcheilt eine Nach^
richt von esischütternder Wirkung das alte Mütterche^
Moskau: rnan hat den Räuber des wundertätige»
Heiligenbildes der Mutter 'Gottes vo»

umfassenden Forschens, wie selbftlosen, freudigen Schaffens und
Wirkens zu verehren.

Es ist uns ein innerstes Bedürfnis, diesem Bewutztsein in
dankbarer Ancrkennung an dem heutigcn Tag seinen Ausdruck
zu verleihen.

Möchte cs Euer Exzellcnz durch Gottes Gnade vergönnt sein,
noch viele Jahre in ungebrochener Geisteskraft und Frische zur
Ehre des deutschen Namens, zur Freude und zur Belehrung
aller Freunde wahrer Wiffenschaft weiter zu wirken, damit
dereinst noch viele Gcschlechter sich der Ernte dcs Segens er-i
frcuen dürfen, den Gw. Exzellcnz „klug wie reich mit männlich
steter Hand" in Jhren Schriften ausgestreut haben.

Jn aufrichtigster Verehrung unterzeichnet sich
die Königl. Akademie gemeinnütziger Wiffcnschaftcn
I. A.: Prof. D. Dr. Heinzelmann,

Sekrctär der Königl. Akademie.

Der Oberbürgermeister der Stadt Mannheim begrützt
in dcren Auftrag den Jubilar mit folgcnden Worten:

Mannheim, den 21. Juli 1904.

Ew. Exzellcnz!

Es gereicht mir zur ganz besonderen Ehre, zu dem großeu
Jubcltage des achtzigsten Geburtstages namens der Stadtge-
meinde Mannheim die herzlichsten und aufrichtigsten Glück-
wünsche darbringen zu dürfen.

Wenn in diesen Tagcn die Herzen vieler Tausende, die das
Glück hatten, zu Euer Exzellenz Schülern zu zählen, höher
schlagen und in freudiger Erinnerung der höchsten Begeisterung
gedenken, die sie mit unwiderstehlichem Wissensdrange in das
stets zu enge Auditorium zog, so darf die Nachbarin Heidelbergs
sür sich in Anspruch nchmcn, einen uicht geringen Teil der
Festesfreude, aber auch der tiesgefühlten Dankbarkeit mitzuemp-
findcn. Jst es doch unzweifelhast die Ruperto Carola, deren
leuchtcnder Stern Ew. Exzellcnz während mehr denn 70 Se-
mestern gcwesen ist, die auch das Geistesleben unserer Stadt
und unserer heranwachsenden Jugcnd befruchtet hat.

Möge es Euer Exzellenz vergöunt sein, noch während vieler

Semcstcr cines ungctrübten Lebensabends und des Blühens de^

Ruperto Carola sich zu erfreuen, die dcr Bedeutung ihres grotze»
Philosophen für ihren Weltrus stcts ebeuso eingedenk blcibe»
wird, wie der grotze Kreis der Hörer, auf dcffen Werdegan»
ihres hochgefeierten Kuno Fischer Geist leitend eingewirkt ha»-
Euer Exzellenz ergcbenster

Beck.

Jn geschmackvoll ausgestatteten Adreffen bringen dw
„Hörerinncn und Verehrerinnen" und die Stu^
dentenschaftHeidelbergs ihre Glückwünsche dar.
Adresse der letzteren hat folgenden Wortlaut:

Sr. Exzellenz Herrn Geh. Rat Dr. Kuno Fischerl
An dcm heutigen Tage, der, der achtzigste Geburtstag Euesi
Exzellenz, ein festlicher Tag für die ganze gebildete Welt ist'
bringt die Heidelberger Studentenschaft ihrem geliebten und
feierten Lehrer die ergebensten Glückwünsche dar. Jn jah^
zehntelanger Lehrtätigkeit an unserer Ruperto Carola habeu
Euer Exzellenz sich die aufrichtige Verehrung und BewunderuN»
der Zuhörer erworben, die sie immer wieder am Schluffe eiue^
jeden Vortrags in begeistertem Beifall dargetan haben. ttw
auslöschliche Dankbarkeit mutz jeden erfüllen, dem das beneideris-
werte Glück beschieden war, sich Euer Exzellenz Schüler neriueu
zu dürfen. Unseren Dank möchten wir auch heute zum Ausdrua
bringen, indem wir ihn verbinden mit dem Wunsche, dah 'h
berühmter Lehrer der Universität noch lange erhalten bleibe.

Kein Geschäft. Restcmrateur Möves (der auf deiU
„Meteor" cine Nordlandsreise mitgemacht hat): »Uud Z'
stell Dir mal vor, wie's da weiter oben am Nordpol is.

April bis September egal Tag und vom Oktober bis
egal Nacht. — Restanrateur Krawutschke: „Det wär'
Jegend vor mir. Wenn da eener ecne Nacht-Konzession hun
kann er det Lokal eenfach ufs sechs Monate zusperren!

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