Deutsches Neich»
— Jn dem Entwurf ,zum Reichshaushaltsetat für
2905, wie er augenbticklich dem Bundesrat vorliegt, ift,
wie man der „Tägl. Rundschau" schreibt, eine dedeutende
Vermehrung der Stellen für höhere Post-
und Telegraphenbeamte vorgesehen. Es sind
neue Stellen in Aussicht genominen; bei der Zentralbe-
hörde: 1 vortragende Rat und 3 Stellen für Geheime
expedierende Sekretäre; bei den Oberpoftdirektionen: 2
Oberpostratsstellen für Ilbteilungsvorsteher, 20 Stellen
snr Posträte, 18 für Oberpostinspektoren und 74 für
Büreaübeamte 1. Klasse; bei den Verkehrsämtern: 59
Stellen für etatsmäßige Postinspektoren und 111 für
Oberpost- und' Telegraphensekretäre; autzerdem ist die
Umwandlung von 105 Stellen für charakterisierte Post-
inspektoren in etatmäßige vorgesähen. Es sind das
also 390 neue Stellen gegenüber 186 im Etat 1904.
Hiernach werdeu alle Postbeamten, die bis zum Januar
1904 die höhere Verwaltungsprüfung bestanden haben,
in höhere Stellen einrücken können.
Badc».
Konstanz, 10. Nov. Die Kr e i s w a h lm ä n n e r-
wahlen gingen geftern in aller Stille vor sich. Wäh-
rend die liberals Partei bekannt gemacht hatte, daß sie
einen Wahlvorschlag aüfgestellt habe, versuckfte das Zen°
trum insgeheim eine Ueberrumpelung; erst in der letz-
ten Stunde der Wahlzeit sandte es den Stamm seiner
Aühänger mit eigenen Wahlzetteln an die Urne. Der
liberale Wahlvorschlag ging, laut „Konstanzer Zeitung",
in 5 Mstrikten, welche 52 Wahlmänner stellen, durch,
während der Zentrumsvorschlag in 3 Distrikten, auf welche
33 Wahlmänner entfallen, die MeIrheit erzielte. Die
Wahlbeteiligung betrug 14,5 Prozent.
Offenburg, 11. Nov. Rechtsanwalt Mu°
ser erklärte, wie die „Offenburger Zeitung" meldet, vor
dem Bezirksamte seinen offiziellen Austritt aus der
katholifchen Kirche.
Aus der Karlsruher ^eitung.
— Betriebssekretär Theodor Werber in Oppenau wurde
zum Stationsverwalter daselbst ernannt und Betriebsassistent
Wilhelm Horn in Haagen nach Basel versetzt.
— DieGrotzh. Zolldirektion hat die Hauptamtsaffiftenten
Kerbinand Brettle in Lärrach nach Singen, Franz Lurz
in Schaffhausen nach Lörrach, Josef Steiner in Basel znr
Zolldirektion nnd Bernhard Wipf in Singen nach Basel ver-
setzt und den Hauptamtsaffistenten Ernst Crlacher in Kon-
stanz als Hauptamtsassistent etatmähig angestellt.
Auslaud.
Rußland.
Petersburg, 11. Nov. Der Zeitung „Rutzky"
zufolge empfing der Mimfter des Jnnern, Swjcrtopolk-
Mirsky, gesteru eine Wordnung der jüdischen Gemeinde,
der er erklärte, seiner Meinung uach bestehe das anzu-
strebeüde Jdeal darin, eine Glejchberechtigung aller Be-
völkerungselemente zu schafferr. Der Minister zeigt stch,
wenigstens in Worten viel ffeisinniger als man geglaubt.
Er soll sich auch schon viele Feinde gemacht haben, die an
seinem Sturz arbeiten. Man spricht davon, daß er dem-
näW einen längeren Erholungsurlänb erhalten und nicht
mchr in sein Amt zurückkchren werde.
Aus StadL und Land.
Heidelberg. 12. November.
st- Bolkstümliche Bortragskurse. Der erste Vortrag über
sozialc Hygiene vom 10. November war gut besucht;
auffallenb schwach waren nur die Arbeitcrkreise vertre-
ten. — Der Vortragend«, Dr. Kürz, der die Sozial-Hygiene als
diejenige Wiffenschaft definiert, welche die fozialen Ur-
sachen der Störungcn der Vol-ksgesundheit und die Mittel
zu deren Beseitigung auffucht, zeigten am erftcn Abend, inwie-
fern und wie weit die Beschaffung der wichtigsten Lebensbe-
dürfniffe, gesunder und genügender Luft und Nahrung,
durch unsere gesellfchafÄiche, wirtschoftliche und kulturelle
Entwicklung beeinträchtigt wird, welche Folgen dies für die
Volksgesundheit und Volkskrast hat und toelche Forderun-
gen die Sozial-Hygicne zu Leren Verhütung erhebt. Die
nächste Vorlesung soll sich mit der Frage beschäftigen,
welche soziale-n Faktoreu das Kind in seiner Entstehung, ge--
sunden Entwicklung und Erstarkung gefährden.
X Zur stäbtischen Bolkslesehalle und Bolksbibliothek. Wir
lesen in einem „Heidelberger Brief" der „Neucn Badischen Lan-
deszeitung": „Hoffentlich ist man dann (bei der definitiven
Einrichtung) im liberalen Heidelbcrg so vorurteilsffei, zum
„Bücherwart" dieser Volksbibliothek eine — Frau zu bestellen.
Hier, lvenn irgendwo, im Volksbibliothekswesen (nicht im ge-
fthrten), ist der — natürlich vorgebildeten — Frau ein ausge-
zeichnetes Arbeitsgebiet eröffnet, und dic immer zahlreicher
gemachten Experimente fchlagen vorzüglich aus. Uebrigens
besteht in Berlin eine von dem früheren Stratzburger Univer-
sitätÄ>ibliothekar Dr. Hottinger geleitete, zahlrejck» besuchte
„Bibliothekarinnenfchule". Me Deklaration interessterter
Derdachte, Unterfchlaguvgen an den Kauffonen
der Angeftellten begangen zu haben, verhastet. Das Jn°
stitut wurde vorläuffg Polizeilich geschlossen.
Ein Berlobungs-Jbyll in zwei Anzeigen bringt das „Burg-
dorfer Kreisblatt". Jn Nr. 258 (letzten Mittwoch) stand zu
lesen:
Meinc Verlobung
mit Fräulein Frida Wöhler in Fuhrberg erkläre ich
hiermit für aufgehoben.
Fritz Richter, Jsernhagen.
Frida scheint aber nicht auf den Kopf gefallen zu scin, denn
ffe erlätzt in dcr letzten Sonntag-Nummer des „Burgd. Kreis-
dlatt" (Nr. 262) folgende energifche
Erwiderung:
Sehr erleichtert, ja sogar glücklich fühle ich mich, datz die
damalige, schon lange von mir verwünschte Verlobung mit
Fritz Richter, Jsernhagcn, auch meinerfeits für null und
nichtig erklärt wird. Jndem mein moralischer Spruch hierbei
lautet:
„Jst doch der Erden gröhtes Gut,
Gesundheit und ein froher Mutl"
Fuhrberg. Frida Wöhler.
männlicher Kollegen, welche sich auch diese neue Berufsmüglich-
keit reservieren wollen, bedeuten in Wahrheit genau soviel, als
der analoge Koniurrenzneid in der Medizin.
** Ladefristen. Die Generaldirektion der Staatseisenbahnen
hat die im September d. I. angeordnete Kürzung der Lade-
fristen für die auf Anschlutzgleisen, an Lagerplätzen, sowie im
Wasserumfchlagsverkehr zu be- und entladenden Wagen wieder
aufgehoben. Sonach finden die regelmätzigen Ladefristen wieder
allgemeinc Anwendung.
—Aus der evangel. Gemeinde. Einem Wunsche verschie-
dener Kreise entsprecheird hat der evangel. Kirchengemeinderat
beschloffen, dah vom 1. Advent an der Gottesdienst in
der Christuskirche um halb 10 Uhr (statt wie bisher um
10 Uhr) beginnt und datz ebenfalls mit Anfang des Kirchenjah-
res Ler Frühgottesdienst an Ler Providenzkirche bis auf Wei-
teres pünktlich um halb 9 Uhr begonnen wird.
(I) Aufforderung zum Diakoniffenbcruf. Der Evangel.
Oberkirchenrat fordert im neuesten Berordnungsblatt warm
und nachdrücklich alle Geistlichen auf, unter der weiblichen
Jugend für die Ergreifung des Diakonissenberufs zu wirken.
(Mutterhäuser bestehen bekanntlich in Karlsruhe, Mannheim
und Freiburg.)
— Kaiser-Panorama. Die grohartige Prachfferie Amerika-
Kalifornien bleibt auch noch nwrgen Sonntag ausgestellt. Von
Montag ab gclangt die Seric Alt-Heidelberg usw., die im Vor-
jahr so riestgen Anklag gefunden hat, auf allgemeines Ver-
langen noch einmal zur Ausstellung.
.4 Bom badischcu Bauland wird dem „Ldsm." geschrieben:
Die mit ciner Million Mark bedachte Stistung des Freifräu-
lein Adelheid von Rothschild in Paris gur Errichtung einer
Lungenheilanstalt für arme Jsraeliten düfftc nun-
mehr in Vollzug kommen. Nachdcm die Amtsstadt Adelsheim
unter Bringung groher Opser in unmittelbarer Nähe sich der
Anstalt ferngehalten hat, wird solche in der Gemeinde Mcrchin-
gen gebaut werden. Wenigstens hat der Gemeinüerat und der
Bürgerausschuh dort beschlossen, an die Verwaltung der Slif-
tung das Ansuchen zu stcllen, datz die Lungerrheilanstalt bei
Merchingen, 2 Kilometer entfernt, gebaut wird. (Vor einiger
Zeit hieh es, datz dic Anstalt auf den Höhen beim Bühlertal
errichtet werden soll.)
X Rheina», 10. Nov. (Entw i cklung.) Zwei Jahre
sind nun vergangen, seit der Rheinaukrach die Geschästswelt
erschütterte und immer noch ist da und dort die Meinung ver-
! breitet, es sei ein mehr oder wcniger umfassender Stillstand
, im Betrieb der Fabriken eingetreten. Dem war aber und ist
! mcht so. Auch in der früheren A. G. für chemische Jndustrie
! stand der Betrieb nicht einen Tag still und unter ihrem neuen
! Besttzer effreut sie sich guten Gedeihens. Bor zwei Monaten
! wurde eine Düngeffabrik errichtet. Die Rhein. Gummi- und
! Celluloidfabrik hat stch in den lehtcn Jahren bedcutend vergrö-
! tzert und wird bald die effte Stelle unter den hiesigen Fabriken
i einnehmen. Seit 8 Tagcn sind die Erdarbeiten im Gang, um
! den Platz für die künstige Anilinfabrik z» ebnen, autzerdcm
wnrde mit dem B-au einer Lackfabrik begonnen. Gleichen
Schritt mit der industriellen Enttvicklung geht die Zunahme
der Bevölkerung. Vor zwei Jahren zählte man W7S Einwöh-
ner, heute stnd es rund 8400. Für die Hausbcsiher wird es da-
her auch beffer. Während vor zwei Jahren von 586 Wohnun-
gen 129 leer standen, gibt es heute nur noch 36 leere Wohnun-
gen oder 6 Prozent. So geht die Hoffnung der Rheinau immer
mehr der Erfüllung entgegen, nämlich die Muttergemeinde
Seckenheim an Grötze zu überffügeln, damit das Schwergewicht
der Verwaltung nach Rheinau komme.
H Karlsruhe. 11. Nov. (Flüchtig gegangen.) Der
17 Jahre alte Sohn eines auf der Meffe befindlichen Schau-
itellers stahl seinem Bater 550 Mark, eine goldene Uhr im
Werte von 300 Mark und ging mit einem Frauenzimmer flüch-
tig. — Gleichfalls geflüchtet ist ein 15 Jahre alter Kaufmanns-
lehrling aus Ettlingen nach Unterfchlagung von 255 Mark.
st Aus Mittelbaden, 11. Nov. (Nach Afrika.) Unter-
offizier Schmidt beim Artillerieregiment Nr. 76 in Freiburg,
von Renchen gebürtig, und der Dragoner Adolf Baumann aus
Zusenhofen, werden nach Südwestafrika gehen.
Heibelberster Bereinsanqelegenheiten.
X Der dramatische Klub veranstaltete am lehten Sonntag
setnen efften Theaterabend und zwar im Saal der Turnhalle.
Er war derart gut besucht, dah kein Stnhl mehr frei war und
Biele wieder umkehren muhten, ahne Platz zu finden. Die
zur Aufführung gelangten drei Einakter zeugten von sorg-
fältiger Einstudierung; es wurde ein sehr flottes Zufaminen-
spiel erzielt. Jm ersten Stück: „Rauhe Schale — edler Kern"
ritz Frl. Hilbel durch ihr drolliges Spiel und ihren wasch-
cchten Heidelberger Dialekt das Publikum zu wahren Lach-
salven mit sich fort. Herr A. Wohlgemuth als „Hans"
errang durch seine unwiderstehliche Komik die Palme des
Abends. Die Herren Bummer und Stahl waren tadel-
lose Kavaltere und befriedigten ebenso wie Frl. Birken und
Zeller (Hauptmann). Das Militärstück „Tante Dlaier"
Mficl allgemcin dank dem sehr hübschcn Spiel von Frl. Blum
(Liese) sowie dem urgelungenen Schmul (Herr Zeller), so-
dah die Zuhörer nicht aus dem Lachen kamen, umso mehr, als
auch die andern Mitwirienden, die Herren Mayer, Wohlgemuth
und Bummer, ihre Rollen mit einer für Dilettanten recht guten
Auffassung wiedergaben. Eine tolle Burleskc „aus dem Leben
eines Schmierendirektors" bcschlotz die Aufführungen des
Abends, der nach der üblichen kleinen Vcrlosung noch ein fi-
deles Tänzchen brachte, das erst am frühen Morgen endete.
Der Voffitzende des Vcreins, Herr Dietrich, begrühte in
einem selbstgedichtcten Prolog zum Beginn des Abends die Er-
ichienenen und bat um die Gunst des Publikums auch in die-
ser neuen und dritten Saison des Vereins.
Theatee- mid Kunftnachrichten.
Heidelbcrg, 12. Nov. (S t a d t t h e a te r.) Nächsten
Dienstag geht im Stadtthcater der treffliche Schwank „Groh-
stadtluft" von Wlumenthal und Kadclburg wiederholt in Szene
mit den Damen Bonne, Decarli, Elsa Wagner, Eva Wagncr,
Werner und den Herren Goll, Haah, Kehr, Baum, Saltenburg
und Sigl in den Hauptrollen. Eine weitere Aufführung dcs
genannten Stückes ist für diese Saison nicht in Aussicht genom-
men.
Mittwoch, den 16. ds., geht am Stadttheater als Novi-
tät „Troumulus" von Arno Holz und Oscar Jerschke in Szene.
Eine „tragischc Komödie" nennen die Autoren das Stück, wel-
ches in Berlin, München und Hamburg mit dem gleichen.gro-
tzen Erfolge gegeben wurde und welches unstreitig die durch-
schlagendstc Schauspielnovität dieses Winters ist. Die Haupt-
rollen des spannenden Stückes werden bei uns dargestellt von
den Damcn Oster, Elsa Wagner und Eva Wagner und den Her-
ren Sigl, Steinmann. Saltenburg, Baum, Becker, Brenner,
Gotffried, Haatz, Hand, Goll, Kehr, Lange, Raven, Schmidt
und Stauffert. Die Vorstellung findet im laufenden Nbonne-
ment statt — alle Preisermähigungen haben Gültigkcit.
Grossh. Hoftheater Karlsruhe. (Wocbenspielplan.)
Jm Hoftheater in Karlsruhe: Sonntag, 17. Nov.,
abends 7 Uhr: „Der Barbier von Sevilla". Dienstag, 15. Nov.,
abends 7 Uhr: „Martha oder der Markt von Richmond". Don-
nerstag, 17. Nov., abends 7 Uhr: Zum ersten Male: „Die Zau-
beffaite". Freitag, 18. Nov., abends 7 Uhr: „Er mutz auf's
Land". Hierauf: Zum ersten Mal: „Jm Künstlerheim". Sams-
tag, 17. Nov., abends 7 Uhr: „Undine". Jm Theater '
Baden: Mittwoch, 16. Nov., abends 6 Uhr: „Die RLuder -
i"
Handel und Berkehr.
Mannheim, 11. Nov. Oberrheinische Bank —. - "lffk
G. Rhein. Kreditbank —. - B., 139.70 G. Rhein. HyPothekeno«E.
—— B. 199.Ü0 G. Brauerei Kleinlein, Heivelberg H.
—.— G. Schroedl'l'cke Brauerei, Heioelberg —B. —
Portland-Zemeittwerk Heidelberg —B., 125.50 G-
Heidelberg, 12. Nov. (M a r k t p r e i s e.) Heu, der ^
pel-Zentner 5,20—5,50 Mark, Korn-Stroh, der Zentner
bis 2,00 Mark, gem. Stroh, der Zentner 1,20—1,50 Maff, Sf,
Kartoffeln, der Zentner 2,80—3,00 Mark, Salat-Kartost ,
der Zentner 4,80-—5,00 Mark, Butter, in Ballen i,0o -dca ^
Butter, das Pfund 1,10-1,20 Mark, Zwiebeln, das Pffffff,,
bis 10 Pfg., Knoblauch, das Pfund 35 Pfg., Gelbrüben, das
bund 2—3 Pfg., Rosenkohl, das Pfund 6—8 Pfg.,
wurzeln, das Pfund 18—20 Pfg., Kastanien, das Pfund v
10 Pfg., Eier, das Stück 7—8 Pfg., Eier, 100 Stück 6,80 o .
7,00 Mark, Nüffe, das Pfund 30-35 Pfg., Hafe, per «st'.
3,20—3,50 Mark, Krant, per Zentner 4,80-5,00 Mark,
menkohl, das Stück 25—30 Pfg., Rotkraut, das Stück
lsffg., Weihkraut, das Stück 20—W Pfg., Wiffing, daS ^:
6—10 Pfg., Kohlrabi, das Stück 2—4 Pfg., Boden-Kohlr^^
das Stück 8—10 Pfg., Sellerie, das Stück 3—6 Pfg., Lauch ^
Stück 1—2 Pfg., Rettich, das Stück 6—8 Pfg., Meerrettich,
... . " "" , Las Stück 2—3 Pfg.'ffl,
Stück 18—20 Pfg., tveihe Rüben, oas 'Lnua ^—o
Rüben, das Stück 6—8 Pfg., Kopffalat, das Stück 5—6 N
Endwien, das Stück 3—6 Pfg., Aepfel, das Stück 2—3
Aepfel, das Pfund 8—12 Pfg., Mrnen, das Stück 3—4 -Mz
Birnen, das Pfund 10—12 Pfg., Peterfilie, das Gebund 9—.
Pfg., Schmttlauch, das Gebund 1—2 Pfg., RadieSchen, das
bund 2—4 Pfg.
Börsen-Bericht vom 11. November
(Frankfurt.)
1°/, D-utime ll'l-bsanl. 89.25
l'/F/h Dmtstc Reichsanl. 101.40
Preutz. Const's 89-B
3'/,°/« Preiitz. Eonsols 101.45
3V//„ aögest. Badcn 99.85
tst, Ruffische Staatsanl. 9150
t"/a Ungar. Staatsrente 98.20
1°/« Sußerc Argent. 1897 84 75
5°/« innerr Mexikaner 47 60
Mein. Kreditbank-Mien 139.60
Oberrhsin. Bank-Aktisn 98.—
Heidelbg. Zement-Aktien 126.-
Allg. Elektr.-Ges.-Nkrirn 230. -
Ocsterr. Kredit-Aktien 2!1.50
Oe'lr. Staotsbahn-Aktien 140.05
Oestcrr. Südbahn-Aktien 18.—
t"', s'.-idcsb--racr v 1901 10160
4"/, Maurcheirner v. 1901 —. —
(Lonbon.)
4°/» Favaner
Zoerz Shares
A-duld Shares
Vrcat Finqall Shares .
ivanhoe Shares
8a!t,2lore u. Ohto Sharcs
Tanada Vacific Shares
(Berlin.)
4'/,"/» Chincsen
Dis'onw Kormn.-Wten
Deutsche Bank-Aktien ,
Berl. Hand.-l- -k.-Äktim lb>-
Darmst. Bank-^'tren 1"
T?
Dresdener Bank-Aktien l-^Io
Nat.-Bank für D.-Nkti'n 1^9 70
Schaaffhaus. Bankv -ll'i.
Bschumer Gntz-Astlen 221.^
Dortmunder Union C.-Lkt.
>nG.-Ati. 70
Gelsenk. Bergw. - Akti-u Em
Harpener Aktieu
Hibernia - Aktien
Kölner Bergwerk - Attien
4?^b
Laura - Aüie
Privat-Diskont
ReiÄsbanr-DiSksnL
S°/-
75—
3'/°
7V,
8'/.-
7"/.,
99fi,
132°/,
Geldsorten
20 Franks-Stiicl
Dollars in Gord
Engl. SovereiguS
Ocsterr. Noten
Ruffische Noten
Amerikaniscdc Nstcn
Englischc Notsn
s6.^
44^.
WafferstandSnachrichte«
N e ck a r.
Seidelberg 12., 1.72, gest 0.39 m
Heildronn 11., 0.75, gest. 0.38 m
Rannheim, 11..2.57, gest.0.37 w
ö e i n.
8auterburg.il., 2.92 gest.0.0^
Maxau 11.. 3 28 gcst.
Manuheim 11., 2.53 gest
Der Krieg in Ostasteu.
P ar i s, 11. Nov. Die K 0 nzent ri e r u ng
jn
baItischen F10 tte soll in Madagaskar —^
Aussicht genommen fein, wo es ihr möglich sein blst'
sich so reichlich mit Kohlen zrr vefforgen, daß sie in.ff,
Stand gffetzt sffn wird, rhre Fahff bis nach den oftäst g
schen 'Gewässern auszuführen. Das Ziel ihrer Fahff
wie es HMt, WIadiw 0 ft 0 k fffn. Es wirö angenff^^
men, daß fie diffen Bfftnirmungsoff nicht vor zweirM
einha-Ib Monaten errffchen kann. Aus Tmrger wird ö
meldet. daß kein Fahrzeug differ Floffe ermfMche
ffen erlitten habe. g,
Petersburg, 11. Nov. Privatnachffchten rff
den: Einberufene Rfferviften in Bykhoff (Gouv^
Mogilew) haben alle Häufer geplündert und
Feuer cmgelegt. Die Hälfte der Stadt ift abgebrav.
Jn Witebsk gab es ähuliche Exzffse. Die Garnison
gerte sich, einzuschreiten. Genetal Rydsevski sit
nach Witebsk abgerffst.
Petersburg, 9. Nov. Ein höherer
stabsoffizier tfflte einem Korrefvondenten des ^
Lokalanzieiger" mit, die Lage in Port Arthur^
abfolut nicht so verzweifelt, wie dis eugist
Nachffchten mffden. Die Japaner bffitzen noch kein
Genff'
BerliN;
sifches Forts im eigentlichen Sinne, sondern eimge
derweffige Befffstgungen. Der VerlUst an MensäM
Ler rufsischen Sffte ift verhältnisniäßig nicht sehc b'Fp
Freilich düfften die Baulichkfften in Poff Affhur
wohl mit geringen Ausna'hmen zefftört sffn. DaA
aber auf das Leben in der Garnifon keinen Einfluß,
wohnt allgemein in Erdgefchosfen. Zudem geliniit
immer noch, der Fesstmg von der Seffeite Ddumtion
stellen, Der Geisi der Garnison rst ein vorzügliälvr/. ,7,
Mut durchaus nicht gesunken. Sämtliche Foffs
u 11 t er m i n i e r t, so daß von einem Ergeben ^
Ffftung niemals die Rsde sffn kann. Sollst
'letzte Hoffnung schwinden, fo werden fämtlichs b ^je
von Poff Affhur freiwillig in d-en Tod gehen,
in 'die Hände der Fffnde fallen. Der Generalftab
den' letzten Nachrichten zufolge, daß Poff Arkhur,
lange nicht erschöpft, sich noch halten kann.
P e t e r s b u r g, 11. Nov. Das in Ameffka g^ ^ si
Unterseeboot „Pulton" ift berffts nach 28 lfi.
w 0 st 0 k äbgegangen. Es wird auf bffondei'en
bffördert, Die Mannfchasten und ffn doppelter ^
von Jngenieuren rffft in demfelben Zuge, stcht aber r
strenger Aufficht, damit niemand sich unterwegs oml
London, 11. Nov. Buremr Reuter meldet^ ^st
Kanea: Das russische Linienfchiff „Ssusff Welickr
dem' Mmstral Folkersatna, sowie das Linienfchffl "
varia", zwei Kreuzer, ein Frffwilligendmnpfer nlw I
— Jn dem Entwurf ,zum Reichshaushaltsetat für
2905, wie er augenbticklich dem Bundesrat vorliegt, ift,
wie man der „Tägl. Rundschau" schreibt, eine dedeutende
Vermehrung der Stellen für höhere Post-
und Telegraphenbeamte vorgesehen. Es sind
neue Stellen in Aussicht genominen; bei der Zentralbe-
hörde: 1 vortragende Rat und 3 Stellen für Geheime
expedierende Sekretäre; bei den Oberpoftdirektionen: 2
Oberpostratsstellen für Ilbteilungsvorsteher, 20 Stellen
snr Posträte, 18 für Oberpostinspektoren und 74 für
Büreaübeamte 1. Klasse; bei den Verkehrsämtern: 59
Stellen für etatsmäßige Postinspektoren und 111 für
Oberpost- und' Telegraphensekretäre; autzerdem ist die
Umwandlung von 105 Stellen für charakterisierte Post-
inspektoren in etatmäßige vorgesähen. Es sind das
also 390 neue Stellen gegenüber 186 im Etat 1904.
Hiernach werdeu alle Postbeamten, die bis zum Januar
1904 die höhere Verwaltungsprüfung bestanden haben,
in höhere Stellen einrücken können.
Badc».
Konstanz, 10. Nov. Die Kr e i s w a h lm ä n n e r-
wahlen gingen geftern in aller Stille vor sich. Wäh-
rend die liberals Partei bekannt gemacht hatte, daß sie
einen Wahlvorschlag aüfgestellt habe, versuckfte das Zen°
trum insgeheim eine Ueberrumpelung; erst in der letz-
ten Stunde der Wahlzeit sandte es den Stamm seiner
Aühänger mit eigenen Wahlzetteln an die Urne. Der
liberale Wahlvorschlag ging, laut „Konstanzer Zeitung",
in 5 Mstrikten, welche 52 Wahlmänner stellen, durch,
während der Zentrumsvorschlag in 3 Distrikten, auf welche
33 Wahlmänner entfallen, die MeIrheit erzielte. Die
Wahlbeteiligung betrug 14,5 Prozent.
Offenburg, 11. Nov. Rechtsanwalt Mu°
ser erklärte, wie die „Offenburger Zeitung" meldet, vor
dem Bezirksamte seinen offiziellen Austritt aus der
katholifchen Kirche.
Aus der Karlsruher ^eitung.
— Betriebssekretär Theodor Werber in Oppenau wurde
zum Stationsverwalter daselbst ernannt und Betriebsassistent
Wilhelm Horn in Haagen nach Basel versetzt.
— DieGrotzh. Zolldirektion hat die Hauptamtsaffiftenten
Kerbinand Brettle in Lärrach nach Singen, Franz Lurz
in Schaffhausen nach Lörrach, Josef Steiner in Basel znr
Zolldirektion nnd Bernhard Wipf in Singen nach Basel ver-
setzt und den Hauptamtsaffistenten Ernst Crlacher in Kon-
stanz als Hauptamtsassistent etatmähig angestellt.
Auslaud.
Rußland.
Petersburg, 11. Nov. Der Zeitung „Rutzky"
zufolge empfing der Mimfter des Jnnern, Swjcrtopolk-
Mirsky, gesteru eine Wordnung der jüdischen Gemeinde,
der er erklärte, seiner Meinung uach bestehe das anzu-
strebeüde Jdeal darin, eine Glejchberechtigung aller Be-
völkerungselemente zu schafferr. Der Minister zeigt stch,
wenigstens in Worten viel ffeisinniger als man geglaubt.
Er soll sich auch schon viele Feinde gemacht haben, die an
seinem Sturz arbeiten. Man spricht davon, daß er dem-
näW einen längeren Erholungsurlänb erhalten und nicht
mchr in sein Amt zurückkchren werde.
Aus StadL und Land.
Heidelberg. 12. November.
st- Bolkstümliche Bortragskurse. Der erste Vortrag über
sozialc Hygiene vom 10. November war gut besucht;
auffallenb schwach waren nur die Arbeitcrkreise vertre-
ten. — Der Vortragend«, Dr. Kürz, der die Sozial-Hygiene als
diejenige Wiffenschaft definiert, welche die fozialen Ur-
sachen der Störungcn der Vol-ksgesundheit und die Mittel
zu deren Beseitigung auffucht, zeigten am erftcn Abend, inwie-
fern und wie weit die Beschaffung der wichtigsten Lebensbe-
dürfniffe, gesunder und genügender Luft und Nahrung,
durch unsere gesellfchafÄiche, wirtschoftliche und kulturelle
Entwicklung beeinträchtigt wird, welche Folgen dies für die
Volksgesundheit und Volkskrast hat und toelche Forderun-
gen die Sozial-Hygicne zu Leren Verhütung erhebt. Die
nächste Vorlesung soll sich mit der Frage beschäftigen,
welche soziale-n Faktoreu das Kind in seiner Entstehung, ge--
sunden Entwicklung und Erstarkung gefährden.
X Zur stäbtischen Bolkslesehalle und Bolksbibliothek. Wir
lesen in einem „Heidelberger Brief" der „Neucn Badischen Lan-
deszeitung": „Hoffentlich ist man dann (bei der definitiven
Einrichtung) im liberalen Heidelbcrg so vorurteilsffei, zum
„Bücherwart" dieser Volksbibliothek eine — Frau zu bestellen.
Hier, lvenn irgendwo, im Volksbibliothekswesen (nicht im ge-
fthrten), ist der — natürlich vorgebildeten — Frau ein ausge-
zeichnetes Arbeitsgebiet eröffnet, und dic immer zahlreicher
gemachten Experimente fchlagen vorzüglich aus. Uebrigens
besteht in Berlin eine von dem früheren Stratzburger Univer-
sitätÄ>ibliothekar Dr. Hottinger geleitete, zahlrejck» besuchte
„Bibliothekarinnenfchule". Me Deklaration interessterter
Derdachte, Unterfchlaguvgen an den Kauffonen
der Angeftellten begangen zu haben, verhastet. Das Jn°
stitut wurde vorläuffg Polizeilich geschlossen.
Ein Berlobungs-Jbyll in zwei Anzeigen bringt das „Burg-
dorfer Kreisblatt". Jn Nr. 258 (letzten Mittwoch) stand zu
lesen:
Meinc Verlobung
mit Fräulein Frida Wöhler in Fuhrberg erkläre ich
hiermit für aufgehoben.
Fritz Richter, Jsernhagen.
Frida scheint aber nicht auf den Kopf gefallen zu scin, denn
ffe erlätzt in dcr letzten Sonntag-Nummer des „Burgd. Kreis-
dlatt" (Nr. 262) folgende energifche
Erwiderung:
Sehr erleichtert, ja sogar glücklich fühle ich mich, datz die
damalige, schon lange von mir verwünschte Verlobung mit
Fritz Richter, Jsernhagcn, auch meinerfeits für null und
nichtig erklärt wird. Jndem mein moralischer Spruch hierbei
lautet:
„Jst doch der Erden gröhtes Gut,
Gesundheit und ein froher Mutl"
Fuhrberg. Frida Wöhler.
männlicher Kollegen, welche sich auch diese neue Berufsmüglich-
keit reservieren wollen, bedeuten in Wahrheit genau soviel, als
der analoge Koniurrenzneid in der Medizin.
** Ladefristen. Die Generaldirektion der Staatseisenbahnen
hat die im September d. I. angeordnete Kürzung der Lade-
fristen für die auf Anschlutzgleisen, an Lagerplätzen, sowie im
Wasserumfchlagsverkehr zu be- und entladenden Wagen wieder
aufgehoben. Sonach finden die regelmätzigen Ladefristen wieder
allgemeinc Anwendung.
—Aus der evangel. Gemeinde. Einem Wunsche verschie-
dener Kreise entsprecheird hat der evangel. Kirchengemeinderat
beschloffen, dah vom 1. Advent an der Gottesdienst in
der Christuskirche um halb 10 Uhr (statt wie bisher um
10 Uhr) beginnt und datz ebenfalls mit Anfang des Kirchenjah-
res Ler Frühgottesdienst an Ler Providenzkirche bis auf Wei-
teres pünktlich um halb 9 Uhr begonnen wird.
(I) Aufforderung zum Diakoniffenbcruf. Der Evangel.
Oberkirchenrat fordert im neuesten Berordnungsblatt warm
und nachdrücklich alle Geistlichen auf, unter der weiblichen
Jugend für die Ergreifung des Diakonissenberufs zu wirken.
(Mutterhäuser bestehen bekanntlich in Karlsruhe, Mannheim
und Freiburg.)
— Kaiser-Panorama. Die grohartige Prachfferie Amerika-
Kalifornien bleibt auch noch nwrgen Sonntag ausgestellt. Von
Montag ab gclangt die Seric Alt-Heidelberg usw., die im Vor-
jahr so riestgen Anklag gefunden hat, auf allgemeines Ver-
langen noch einmal zur Ausstellung.
.4 Bom badischcu Bauland wird dem „Ldsm." geschrieben:
Die mit ciner Million Mark bedachte Stistung des Freifräu-
lein Adelheid von Rothschild in Paris gur Errichtung einer
Lungenheilanstalt für arme Jsraeliten düfftc nun-
mehr in Vollzug kommen. Nachdcm die Amtsstadt Adelsheim
unter Bringung groher Opser in unmittelbarer Nähe sich der
Anstalt ferngehalten hat, wird solche in der Gemeinde Mcrchin-
gen gebaut werden. Wenigstens hat der Gemeinüerat und der
Bürgerausschuh dort beschlossen, an die Verwaltung der Slif-
tung das Ansuchen zu stcllen, datz die Lungerrheilanstalt bei
Merchingen, 2 Kilometer entfernt, gebaut wird. (Vor einiger
Zeit hieh es, datz dic Anstalt auf den Höhen beim Bühlertal
errichtet werden soll.)
X Rheina», 10. Nov. (Entw i cklung.) Zwei Jahre
sind nun vergangen, seit der Rheinaukrach die Geschästswelt
erschütterte und immer noch ist da und dort die Meinung ver-
! breitet, es sei ein mehr oder wcniger umfassender Stillstand
, im Betrieb der Fabriken eingetreten. Dem war aber und ist
! mcht so. Auch in der früheren A. G. für chemische Jndustrie
! stand der Betrieb nicht einen Tag still und unter ihrem neuen
! Besttzer effreut sie sich guten Gedeihens. Bor zwei Monaten
! wurde eine Düngeffabrik errichtet. Die Rhein. Gummi- und
! Celluloidfabrik hat stch in den lehtcn Jahren bedcutend vergrö-
! tzert und wird bald die effte Stelle unter den hiesigen Fabriken
i einnehmen. Seit 8 Tagcn sind die Erdarbeiten im Gang, um
! den Platz für die künstige Anilinfabrik z» ebnen, autzerdcm
wnrde mit dem B-au einer Lackfabrik begonnen. Gleichen
Schritt mit der industriellen Enttvicklung geht die Zunahme
der Bevölkerung. Vor zwei Jahren zählte man W7S Einwöh-
ner, heute stnd es rund 8400. Für die Hausbcsiher wird es da-
her auch beffer. Während vor zwei Jahren von 586 Wohnun-
gen 129 leer standen, gibt es heute nur noch 36 leere Wohnun-
gen oder 6 Prozent. So geht die Hoffnung der Rheinau immer
mehr der Erfüllung entgegen, nämlich die Muttergemeinde
Seckenheim an Grötze zu überffügeln, damit das Schwergewicht
der Verwaltung nach Rheinau komme.
H Karlsruhe. 11. Nov. (Flüchtig gegangen.) Der
17 Jahre alte Sohn eines auf der Meffe befindlichen Schau-
itellers stahl seinem Bater 550 Mark, eine goldene Uhr im
Werte von 300 Mark und ging mit einem Frauenzimmer flüch-
tig. — Gleichfalls geflüchtet ist ein 15 Jahre alter Kaufmanns-
lehrling aus Ettlingen nach Unterfchlagung von 255 Mark.
st Aus Mittelbaden, 11. Nov. (Nach Afrika.) Unter-
offizier Schmidt beim Artillerieregiment Nr. 76 in Freiburg,
von Renchen gebürtig, und der Dragoner Adolf Baumann aus
Zusenhofen, werden nach Südwestafrika gehen.
Heibelberster Bereinsanqelegenheiten.
X Der dramatische Klub veranstaltete am lehten Sonntag
setnen efften Theaterabend und zwar im Saal der Turnhalle.
Er war derart gut besucht, dah kein Stnhl mehr frei war und
Biele wieder umkehren muhten, ahne Platz zu finden. Die
zur Aufführung gelangten drei Einakter zeugten von sorg-
fältiger Einstudierung; es wurde ein sehr flottes Zufaminen-
spiel erzielt. Jm ersten Stück: „Rauhe Schale — edler Kern"
ritz Frl. Hilbel durch ihr drolliges Spiel und ihren wasch-
cchten Heidelberger Dialekt das Publikum zu wahren Lach-
salven mit sich fort. Herr A. Wohlgemuth als „Hans"
errang durch seine unwiderstehliche Komik die Palme des
Abends. Die Herren Bummer und Stahl waren tadel-
lose Kavaltere und befriedigten ebenso wie Frl. Birken und
Zeller (Hauptmann). Das Militärstück „Tante Dlaier"
Mficl allgemcin dank dem sehr hübschcn Spiel von Frl. Blum
(Liese) sowie dem urgelungenen Schmul (Herr Zeller), so-
dah die Zuhörer nicht aus dem Lachen kamen, umso mehr, als
auch die andern Mitwirienden, die Herren Mayer, Wohlgemuth
und Bummer, ihre Rollen mit einer für Dilettanten recht guten
Auffassung wiedergaben. Eine tolle Burleskc „aus dem Leben
eines Schmierendirektors" bcschlotz die Aufführungen des
Abends, der nach der üblichen kleinen Vcrlosung noch ein fi-
deles Tänzchen brachte, das erst am frühen Morgen endete.
Der Voffitzende des Vcreins, Herr Dietrich, begrühte in
einem selbstgedichtcten Prolog zum Beginn des Abends die Er-
ichienenen und bat um die Gunst des Publikums auch in die-
ser neuen und dritten Saison des Vereins.
Theatee- mid Kunftnachrichten.
Heidelbcrg, 12. Nov. (S t a d t t h e a te r.) Nächsten
Dienstag geht im Stadtthcater der treffliche Schwank „Groh-
stadtluft" von Wlumenthal und Kadclburg wiederholt in Szene
mit den Damen Bonne, Decarli, Elsa Wagner, Eva Wagncr,
Werner und den Herren Goll, Haah, Kehr, Baum, Saltenburg
und Sigl in den Hauptrollen. Eine weitere Aufführung dcs
genannten Stückes ist für diese Saison nicht in Aussicht genom-
men.
Mittwoch, den 16. ds., geht am Stadttheater als Novi-
tät „Troumulus" von Arno Holz und Oscar Jerschke in Szene.
Eine „tragischc Komödie" nennen die Autoren das Stück, wel-
ches in Berlin, München und Hamburg mit dem gleichen.gro-
tzen Erfolge gegeben wurde und welches unstreitig die durch-
schlagendstc Schauspielnovität dieses Winters ist. Die Haupt-
rollen des spannenden Stückes werden bei uns dargestellt von
den Damcn Oster, Elsa Wagner und Eva Wagner und den Her-
ren Sigl, Steinmann. Saltenburg, Baum, Becker, Brenner,
Gotffried, Haatz, Hand, Goll, Kehr, Lange, Raven, Schmidt
und Stauffert. Die Vorstellung findet im laufenden Nbonne-
ment statt — alle Preisermähigungen haben Gültigkcit.
Grossh. Hoftheater Karlsruhe. (Wocbenspielplan.)
Jm Hoftheater in Karlsruhe: Sonntag, 17. Nov.,
abends 7 Uhr: „Der Barbier von Sevilla". Dienstag, 15. Nov.,
abends 7 Uhr: „Martha oder der Markt von Richmond". Don-
nerstag, 17. Nov., abends 7 Uhr: Zum ersten Male: „Die Zau-
beffaite". Freitag, 18. Nov., abends 7 Uhr: „Er mutz auf's
Land". Hierauf: Zum ersten Mal: „Jm Künstlerheim". Sams-
tag, 17. Nov., abends 7 Uhr: „Undine". Jm Theater '
Baden: Mittwoch, 16. Nov., abends 6 Uhr: „Die RLuder -
i"
Handel und Berkehr.
Mannheim, 11. Nov. Oberrheinische Bank —. - "lffk
G. Rhein. Kreditbank —. - B., 139.70 G. Rhein. HyPothekeno«E.
—— B. 199.Ü0 G. Brauerei Kleinlein, Heivelberg H.
—.— G. Schroedl'l'cke Brauerei, Heioelberg —B. —
Portland-Zemeittwerk Heidelberg —B., 125.50 G-
Heidelberg, 12. Nov. (M a r k t p r e i s e.) Heu, der ^
pel-Zentner 5,20—5,50 Mark, Korn-Stroh, der Zentner
bis 2,00 Mark, gem. Stroh, der Zentner 1,20—1,50 Maff, Sf,
Kartoffeln, der Zentner 2,80—3,00 Mark, Salat-Kartost ,
der Zentner 4,80-—5,00 Mark, Butter, in Ballen i,0o -dca ^
Butter, das Pfund 1,10-1,20 Mark, Zwiebeln, das Pffffff,,
bis 10 Pfg., Knoblauch, das Pfund 35 Pfg., Gelbrüben, das
bund 2—3 Pfg., Rosenkohl, das Pfund 6—8 Pfg.,
wurzeln, das Pfund 18—20 Pfg., Kastanien, das Pfund v
10 Pfg., Eier, das Stück 7—8 Pfg., Eier, 100 Stück 6,80 o .
7,00 Mark, Nüffe, das Pfund 30-35 Pfg., Hafe, per «st'.
3,20—3,50 Mark, Krant, per Zentner 4,80-5,00 Mark,
menkohl, das Stück 25—30 Pfg., Rotkraut, das Stück
lsffg., Weihkraut, das Stück 20—W Pfg., Wiffing, daS ^:
6—10 Pfg., Kohlrabi, das Stück 2—4 Pfg., Boden-Kohlr^^
das Stück 8—10 Pfg., Sellerie, das Stück 3—6 Pfg., Lauch ^
Stück 1—2 Pfg., Rettich, das Stück 6—8 Pfg., Meerrettich,
... . " "" , Las Stück 2—3 Pfg.'ffl,
Stück 18—20 Pfg., tveihe Rüben, oas 'Lnua ^—o
Rüben, das Stück 6—8 Pfg., Kopffalat, das Stück 5—6 N
Endwien, das Stück 3—6 Pfg., Aepfel, das Stück 2—3
Aepfel, das Pfund 8—12 Pfg., Mrnen, das Stück 3—4 -Mz
Birnen, das Pfund 10—12 Pfg., Peterfilie, das Gebund 9—.
Pfg., Schmttlauch, das Gebund 1—2 Pfg., RadieSchen, das
bund 2—4 Pfg.
Börsen-Bericht vom 11. November
(Frankfurt.)
1°/, D-utime ll'l-bsanl. 89.25
l'/F/h Dmtstc Reichsanl. 101.40
Preutz. Const's 89-B
3'/,°/« Preiitz. Eonsols 101.45
3V//„ aögest. Badcn 99.85
tst, Ruffische Staatsanl. 9150
t"/a Ungar. Staatsrente 98.20
1°/« Sußerc Argent. 1897 84 75
5°/« innerr Mexikaner 47 60
Mein. Kreditbank-Mien 139.60
Oberrhsin. Bank-Aktisn 98.—
Heidelbg. Zement-Aktien 126.-
Allg. Elektr.-Ges.-Nkrirn 230. -
Ocsterr. Kredit-Aktien 2!1.50
Oe'lr. Staotsbahn-Aktien 140.05
Oestcrr. Südbahn-Aktien 18.—
t"', s'.-idcsb--racr v 1901 10160
4"/, Maurcheirner v. 1901 —. —
(Lonbon.)
4°/» Favaner
Zoerz Shares
A-duld Shares
Vrcat Finqall Shares .
ivanhoe Shares
8a!t,2lore u. Ohto Sharcs
Tanada Vacific Shares
(Berlin.)
4'/,"/» Chincsen
Dis'onw Kormn.-Wten
Deutsche Bank-Aktien ,
Berl. Hand.-l- -k.-Äktim lb>-
Darmst. Bank-^'tren 1"
T?
Dresdener Bank-Aktien l-^Io
Nat.-Bank für D.-Nkti'n 1^9 70
Schaaffhaus. Bankv -ll'i.
Bschumer Gntz-Astlen 221.^
Dortmunder Union C.-Lkt.
>nG.-Ati. 70
Gelsenk. Bergw. - Akti-u Em
Harpener Aktieu
Hibernia - Aktien
Kölner Bergwerk - Attien
4?^b
Laura - Aüie
Privat-Diskont
ReiÄsbanr-DiSksnL
S°/-
75—
3'/°
7V,
8'/.-
7"/.,
99fi,
132°/,
Geldsorten
20 Franks-Stiicl
Dollars in Gord
Engl. SovereiguS
Ocsterr. Noten
Ruffische Noten
Amerikaniscdc Nstcn
Englischc Notsn
s6.^
44^.
WafferstandSnachrichte«
N e ck a r.
Seidelberg 12., 1.72, gest 0.39 m
Heildronn 11., 0.75, gest. 0.38 m
Rannheim, 11..2.57, gest.0.37 w
ö e i n.
8auterburg.il., 2.92 gest.0.0^
Maxau 11.. 3 28 gcst.
Manuheim 11., 2.53 gest
Der Krieg in Ostasteu.
P ar i s, 11. Nov. Die K 0 nzent ri e r u ng
jn
baItischen F10 tte soll in Madagaskar —^
Aussicht genommen fein, wo es ihr möglich sein blst'
sich so reichlich mit Kohlen zrr vefforgen, daß sie in.ff,
Stand gffetzt sffn wird, rhre Fahff bis nach den oftäst g
schen 'Gewässern auszuführen. Das Ziel ihrer Fahff
wie es HMt, WIadiw 0 ft 0 k fffn. Es wirö angenff^^
men, daß fie diffen Bfftnirmungsoff nicht vor zweirM
einha-Ib Monaten errffchen kann. Aus Tmrger wird ö
meldet. daß kein Fahrzeug differ Floffe ermfMche
ffen erlitten habe. g,
Petersburg, 11. Nov. Privatnachffchten rff
den: Einberufene Rfferviften in Bykhoff (Gouv^
Mogilew) haben alle Häufer geplündert und
Feuer cmgelegt. Die Hälfte der Stadt ift abgebrav.
Jn Witebsk gab es ähuliche Exzffse. Die Garnison
gerte sich, einzuschreiten. Genetal Rydsevski sit
nach Witebsk abgerffst.
Petersburg, 9. Nov. Ein höherer
stabsoffizier tfflte einem Korrefvondenten des ^
Lokalanzieiger" mit, die Lage in Port Arthur^
abfolut nicht so verzweifelt, wie dis eugist
Nachffchten mffden. Die Japaner bffitzen noch kein
Genff'
BerliN;
sifches Forts im eigentlichen Sinne, sondern eimge
derweffige Befffstgungen. Der VerlUst an MensäM
Ler rufsischen Sffte ift verhältnisniäßig nicht sehc b'Fp
Freilich düfften die Baulichkfften in Poff Affhur
wohl mit geringen Ausna'hmen zefftört sffn. DaA
aber auf das Leben in der Garnifon keinen Einfluß,
wohnt allgemein in Erdgefchosfen. Zudem geliniit
immer noch, der Fesstmg von der Seffeite Ddumtion
stellen, Der Geisi der Garnison rst ein vorzügliälvr/. ,7,
Mut durchaus nicht gesunken. Sämtliche Foffs
u 11 t er m i n i e r t, so daß von einem Ergeben ^
Ffftung niemals die Rsde sffn kann. Sollst
'letzte Hoffnung schwinden, fo werden fämtlichs b ^je
von Poff Affhur freiwillig in d-en Tod gehen,
in 'die Hände der Fffnde fallen. Der Generalftab
den' letzten Nachrichten zufolge, daß Poff Arkhur,
lange nicht erschöpft, sich noch halten kann.
P e t e r s b u r g, 11. Nov. Das in Ameffka g^ ^ si
Unterseeboot „Pulton" ift berffts nach 28 lfi.
w 0 st 0 k äbgegangen. Es wird auf bffondei'en
bffördert, Die Mannfchasten und ffn doppelter ^
von Jngenieuren rffft in demfelben Zuge, stcht aber r
strenger Aufficht, damit niemand sich unterwegs oml
London, 11. Nov. Buremr Reuter meldet^ ^st
Kanea: Das russische Linienfchiff „Ssusff Welickr
dem' Mmstral Folkersatna, sowie das Linienfchffl "
varia", zwei Kreuzer, ein Frffwilligendmnpfer nlw I