48. AthWLS. — 239
Mt»,«, u M,ta IM.
Aweite« Blatt.
^rschrtnt täglich, SonntagS au»,mom«e». Prei» mit Familieublätter» monatlich 50 Pfg. in'S Hau» gebracht, b«i b« Ggpebiti»«
bqogen »ierteljährlich 1,Sb Mk. auSschließlich Zustellgeb-Hr.
b« Z»«igstatio«rn abgeholt 40 Pfg. Durch die P«st
^»«eigenprei,: S0 Pfg. für bie Ispalti^ Petit^ile -der deren Raum. R«klamezeile 40 Pfg. Filr hi«fi»e SffchSft». unb Pribatmqrist«« «rmätzigt. - Für di« «ufnahmr vo« »nz«ig«u
Wohnrmgsprobleme.
1. Allgemeinen Dsutschen Wohnungskonigreß.)
^-R. Das Bestreben, die E-rrichtung biltiger
allem gesunb- er Kl e i n w o h n u n g e n zu
^ 'd ^ ^ ^n letzten Jcchren in steigendem Maße
^ ^ VordergruNd getreten. Ms eine -der stärksten
hjj^^äfte fiir diese Entwicklung fit die mit der Aus-
über das Wohnungselend Lreiter Schichten der
^ °^erung wachsende Erlenntnis anzusehen, daß die un-
h^en Wohnungen die Herde -der schlimmsten Volks-
"Aeften, in erster Linie der Lungentuberkulose, sind.
ist das Ergebnis dieser Erkenntnis, wenn der
fiiE^tcft wie die Etats der EinzLlstaa-ten, trotz der chro-
. Kllaphheit der Mittel, in den letzten Jahren- zum
^cht unerhebliche Posten sür den Bau von Klein--
t^^ngen ausweisen, wenn die gemeinnützigen Bau-
durch Hergabe von Darlehen- zu niedrigem
si^uß and Baugelände zu günstigen Bedingungen
Itq^^uht werden und wenn die Lrrndesversicherungsan«-
bchen erheblichen Teil chrer Kapitalien zu Hypo-
sU für Arbeiterwvhnhäuser hergeben.
Wege wird jedoch das Problem der Woh-
Asjn^irage nicht gelöst. Nicht mit em-zelnen, klein-en
h tz kann dies geschehen, sondern nur wenn ein e i n-
chs ^i che s Anfassen der Frage durch eine auto-
Zentralstelle srsolgt, so wie es der im Jahre 1898
iei^ ^dete „Ber-ein Reichswo-Hnungsgesetz" erstre-bt, der
?^llabe darin sieht, „zum Bchufe der Verb-esse-
kh^er WohnungAverhältnisse eine durchgreifende Ge-
^ Ung^ in arster Linie von SÄten des Reiches anzu-
undl vorzubereiten". Einer solchen Gesetzg-ebung
Lli kurz zusammengefaßt, drei Hauptgesichtspunkte
o j ^Uslde zu legen smn, eine rationelle Boden-
^stxc ^ ^ Eine mit ausrsichenden Besu-gnissen ausge-
H . ^8 ohnungsaussi ch t und endlich als ei-gent-
Teil die aktive Beteiligung cm der Besse-
br Wchnungsverhälinisse -durch- Äen Bau von
äi^^Ungen dnrch das Reich oder durch Bereitstel-
^Ak>Mikteln, die an gemeinnützige Bauvereine oder
zu niedrigem Zinssuß abgegeben werden
^n,^ünge und- -Ersahrungen, d-ie benützt werden kön-
uuf allen drei Gedieten schon gemacht worden.
s>o^. A wenigsten geklärt ist die Frage der Boden-
E' Durch Anwenduug des Erbbaure-
Erbbaurechtes, durch
^dsttzn^^d Besteuerungsgrundsätze, in erster Linie die
- ^ nach dem gemeinen Wert, hat m-au versucht,
^Hge n ^uipekulation zu Leibe zu gehen, bedeutende Er-
c Echft bisher nicht zu verzeichnen.
llün-sftger ist die Entwicklung auf dem zweiten
^ bfit k ES o hnun g s a u f s i cht, fortgeschritteu.
Äentn.^^n deutschen BundesslMften, auch denen ohne
Wohnungscrufficht, be-stchen zum mindesten
k'fientz 'EN, tzft etne lleberwachung- des Schlafstellen-
E^uögftchen und die Anzeitzchflicht bei anstecken-
^sticht E^.biten vorsehen-. Eine regetnmßige Wohnungs'
bereits in Württembevg und Hessen, in
' öat ich dann boch, „einer von- uns beiden
b jE trerden, sonst kommen idie bösosten Gerüchte
iäfseü ^ Aft öer Behandl-ung, dre Dn mtr ange-
üi ns'. De'denke, wenn das jernan-d hört: „Hierher,
und schleMrrgst solgen sieht!"
Tii^ ^ ^ sie bei dresen- Worten in merrre Arme schloß,
> und Schmidt erschien. -Ein -Bikd verblüfsten
lch stak - rasch den Sachverhalt verratend
noch nie so bewegt, so rvarrnherzig ge-
^ftrs^Er Moment. Daß er selbst glücklrch war,
fimc .^astr -^n füihlte es ihm an. ELen -war Hann-
?>s Erregung bei rhm gewesen, um ihn sehr
fiNln Ehüren, aber dessen Bes-orgniste habe er auf
^ ^attiiftl - gelöst un-d seine Tochter als Braut und
^/^sdrn^^ .»Makermeister >Schmrdt", wie Male Tauert
^ ^ ' ^^^luch vor des Schwiegevvaters Augen nm-
den ich in Prllkallen schreiben
^iissft?^8. ersten zwer Kapiteln mit emer Doppol-
Urn ruiii.^^ yun wohl so schnell wre möylich herraten
N — arberten zu- können.
5" rneft^^*' 1'.^' ^nziger Lev'-klingt es
i^ch sthr lch dies schreibe, und gleich
^fiunwm-igem Ton: ..Nein, Leo! Laß das -
Sanz hsftft.sich zwrschen uns gedrängt
^ i-evlonates^'^^^ Ersevsuchtsarrfalle.
>ue nochmals dringend nach der Umtaufung.
Gesucht und gefunden.
Rornan von A. von Gersdorff
(Baronin Maltzahn).
(Schluß.)
^uß wirklick, >,s- ^ ^blonken 7 Jahrc später.
"ncy Lre Feder ergregenl Mein Mann be-
Sachsen wird bei Gemein-den mit mehr als 20 000 Ein-
wohnern dringlich die Erwartung- ausgesprochen, daß sie
von der durch das Baugesetz gegeibenen Ermäctstigu-ng zur
Errichtung einer Wohnungsaufficht Gebrauch machen.
Die Befuguisse der Baupoftzeibehörden in Sachsen-AIten-
burg und SachsewMeiningen, fowie in Elsaß-Lothringen
und LMeck sind sast die gleichen wie die einer Wohnungs-
inspekfton. Jm Königreich Bayern bestehen eigene Vor-
schriften über Woh-nungsaufficht zwar nicht, jedoch sind an
die baupo-ftzeiftchen Vorschriffen die über Wohnungspoli-
z-ei und -Aufsicht o-yganischi angegftedert. Auf Grund
dieser Vorschriften bestanden- Ende 1903 Wdhnungskom-
mtssionen in 829 Städten und Gemeinden. Jn Preußen
ist v-on Staats wegen auf 'diesem GMet noch wenig ge-
schehen, -doch haben die Gemeiüden mehrfach die Jni-
tiaftve ergriffen und Einrichtungen zur Ausübung der
Wo'hnungsaufficht geschafsen. Eineu- wesentlichen Ab-
schnitt in dieser Entwickluug stellt der vor kurzem veröf-
fentlichte Gesetzentwurf über die Reform des Wohnungs-
wesens in Preußen dar, der auch oibligatorische Woh-
nungsämter — allerdiützs,niur in Städten mit mehr a-ls
100 000 Eiüwohnern — vorfieht.
Auf dem dritten Gebiet, der aktiven Betäff-gung durch
den Bau von Klet nw-o-h n u ngeu, ist bisher am-
energifWen gearbeftet wvrdeu. Reich, Staat un-Ä. Ge-
meinde, sow-ie gemeinnützige Bauvereine haben- hier zu-
sammengearbeitet, um den dringenid>sten augenWcklichen
Uebelständen abzuhvften und zum Teil anerkennenswerte
Ersotge erzielt. Jn dem Reichsetat sind seit dem Jahre
1901 alljährlich -einige Millionen zum Bau von Woh-
nungen für die Arbeiter und gerin-g besoldeten Beamten
im R-eichsdienst eingestellt worden. Bayern hat sür die
dir-ekte Wohuungsbeschaffung Ernfthäffes gsleiftet, für
das bayerische Staatsbahup-erso'na!! stauden Ende 1902
9878 Wohnnngen, die mit ftaatftcher Unterstützun-g her-
gestellt waren, zur Versügung. -Zahlreiche Gemeinden
-haben die Reform des Wohnuntzswesens in ihr Pro-
gramm aufgenommen. Ueber die vorbildliche Wohnungs-
politik in Frankfurt a. M. ist soeben ein gut orientieren-
des, gehaltreiches Buch- von Dr. Fr>anz Adler, (Frank-
fnrt a. M., 190-1) erschienen-, -ans das hier hingewissen
sei. Die rührige Tätigckeit der gemeinnützigen Banvereine
wird- am besten dadurch beleuchtet, daß beispielspeise der
„Rh-einische Verein zur Fördernng des Arbelterw-o'hnungs-
wesens" bis zum 1. April d. I. rnnd 9000 Wohnungen
bei einem Gebäudewert von 32 Millionen Mark, der
„hessische Zentralverein für Errichtung biMger Wohn-
ungen" etwa zur gleichen Zeit 614 Wohnungen mit einem
Gesamtwert von 2,8 Millionen Mark hergöstellt hcftte.
Trotz voller Anerkennung all-er die'ser Beftrsbungen
können diess als ausreichend zur Beseift-gung der herr-
schenden Mß'stände auf ,dem Gebiete des Wohnungs-
wes'ens- nicht angesehen wer-den. Sie füllen die schlimmsten
Lücken an einigen wenigen Stellen, Packen aber das
Uebel nicht an der Wuvzel an-. Daz-u sind derartige, voll-
ständig von einander verschiedene Jnsfttutionen. auch nicht
in der Lage. Dazn bedarf es> einer- Z e n t r al st el I e.
hauptet, es wäre nicht nötig, aber ich finde, mit der Perlobung
kann er nicht endigcn! Für unsere Krnder und Krndcskinder
werden diese Aufzeichnungen einmal doch sehr interessant sein.
Aber natürlrch wollcn sie doch noch etwas mehr wissen, wie es
denn nun wciter gekommen ist, was aus den Leuten und den
Geschichtcn, die sre angestellt haben, geworden ist, und das will
ich oder muß ich schon selbst hersetzen, denn an den Schreibtisch
bekomme ich meinen lieben, guten, einzigen Leo nur mit größ-
ter Schwierigkeit. Sogar die geschäftliche Korrespondenz führt
er nur ungern, und wir sind froh, daß ich iir Pillkallcn schon
so ziemlich mit Feder und Tinte eingearbcitet war und allen-
falls schreiben, lesen und rechnen kann. Bci dem Schriftsteller,
den ich geheiratet habe, ist nämlich alles eher zu finden als
Tinte, Feder und Papier. Das macht, er hat die Schreiberei
an den Nagel gehängt und ist eifriger Landwirt geworden. Wir
haben Jablonken gepachtet, vor nun fast fünf Jahren, auf W
Jahre. Graf Rittsporn geschah ein grotzer Gefallcn damit, denn
die Verwaltung und Bcwirtschaftung zweier großcr Güter mit
Vorwerken war eine zu kolossale Arbeitslast für ihn, dessen Ge-
sundheit körperlich und sogar geistig völlig aufgcriebcir zu wer-
den droht. Wir aber wollten gern auf dem Lande bleiben,
wenn möglich, in meines teuren Bruders Nähe. Aber in der
ganzen Nähe gab es nichts Geeignetes weder zu kaufen noch zu
pachtcn für uns. Da traf's sich gut, daß Rittsporn eines Abends
bald nach unserer Verlobung in großen Sorgen und Schwicrig-
keitcn nach Pillkallcn kam, um meinen Bruder um Rat urrd
Hilfe zu bitten, und seinen dringenden Wunsch nach irgend
einer Art Entlastung aussprach. Eigentlich zwar kamen Leo
und ich dadurch geradezu auf die Jdec, daß uns hierdurch am
Ende allen geholfen werden könnte. Mein Bruder brauchte
nicht so einsam zu werden, mein Leo wünschte innig in seinem
geliebten Ostpreußen zrr bleiben, und ich hatte ein geheimes
Entsetzen vor ciner Stadtwirtschaft in Berlin. Verkaufen
konntc der Graf sein Majoratsgut natürlich nicht, aber in Pacht
geben auf alle Ewigkeiten. Er wohnt nün auf dem Nebengut.
Es ist kleiner als Jablonken, und das Haus kaum halb so groß
m> deren Händen alle Fäden in lietzter Linie zusamMen-
laufen und vo-n der cms alle notwendigair einheitftchen
Maßmch-men geftosfen werden. Unter Benutzung der
vorhandenen Ansätze und Besftebnngen dedars es eines
Reichsw oh n u ng>stz es etzes, >das alle diese Be-
stredungen in einheitliche Bcch-nen lentt und dadurch ein
fruchtbares Zusammenwirken- herbeiftihrt und auch eines
R ei ch> s w o h n u n g s a m- t e s, 'das' als leitende Zen-
ftafttelle die Anwendung und die Durchführuntz der ge-
setzlichen Bestimmungen -beabachtet, und anf Grund seiner
Erfahruntzen 'schfteßlich eine Lösung der Wohuungs-
probleme erveich-t. _
Derttsches Reich.
— -Es ist degreiflich, daß anläßftch. des Lippe'schen
Thronsfteites der Begrisf der Ebenbürtigkeit
wieder einma-I unter die Lupe genvmmen wivd. Me „Fr.
D. Presse" frischt aus diesem Anlaß folg-ende histvrischs
Erinnerung aus:
„Ju den sechzrger JahreN- handelte es sich um die Fvcvge
der Ebenibürtigkert >des Vaters der -heuttgerr Kaiserin
A >u guste Viktoria. Wisrnarck berief 18 preußische Kron-
syndici, um drrrch, ein Gntachten darzutrrn, Laß der Herzoz
Friedrich von Augnstenburg kein Erbfolgerecht in- -Schleswiig-
Hülstein habe, obwoh-l ihm dieses von der doutschen juristrschen
Wissenschaft, darunter von sechzehn juristischen Fakultäten, ein-
mütig zuges-prochen- war. >Fm> Wiidersprnch mit diesem Gut-
achten der juristischen Fakultäten untevzeichnete die -grotze
Mehriheit der nnter 'dern Ju-stizminister — es war ein Graf
zur Lippe '— tageüden KronsyNdici ein Gutachten, 'das die
Wünsche Bismarcks noch übe-rtraf. 'Schon 1851 hatte der
Kronshndikus Vernice in Halle auf Erfordern des Minister-
prasidenten v. Manteuffel ein Rechtsgutachren verfaht, um
nachzuweisen, daß die A-ugustenlburger „wegen Mißheivaten"
getvrsser Ahnen nicht ebenbürtig seien. König Friedrkch Wil-
helm IV. aber erklärte, als ihm dieses Gutachten unte>rbreitet
wuvde, „das sind faule Mche". Der Kronshndikus v. Da-
niels in Ber-lin aber behauptete, Herzog Friedrich, (der Vater
Ler deutschen Kaiserin) sei sukzessionsunfÄhig wegen Herkunft
aus nicht standesgeinätzer Ghe. Die Gemahlin des HerzogK
Ghristian August, des Baters des Herzogs Friedrich, Gräfin
Luise v. Danesffold-Samfoe, gehöre dem kleinen Adel an, sei
also nach deutschem Privatfürstenrecht nicht ebenbürtig. Die
Mehr-heit der preußischen -Krvnsyndici hat aller'dings die Theoris
ihres Kollegen Daniels verworfen, ist aber aus andercn Grün-
den zu dem Ergebnis gelarrgt, Latz Herzog -Friedrich von
Augustenburg kein Erbrecht rn Schleswig-Holstein besessen
habe. ... Wenn Herzog Friedrich, wie 'der geleyrte Jurist von
Daniels behauptete, ans uneibenbürtiger Ghe entsprossen wäre,
so wüüde nach> den feudalen Rechtscmschaunngen auch seine
T-ochter, die jetzige Kaiserin, 'die Ebenbürtrgkeit nicht erlanyt
haben. Die Sukzessionsfähigkeit -der Söhne Kaiser Wilhelms
würde also auf gleicher Linie stehen, wie der RechtSanspruch
des- neuen' Grafregenten Leopold zur Lippe-Mesterfeld."
— Für die Ersatzwcchl zum Reich-statze im Wahlkveise
I -e r i ch o w h-aben die Nationallibera-len Herrn vom
Rat h definitiv a'ls ihren- Kandidaten proklamie'rt.
Bade«.
L a -H r, 10. Oktober. Einen 'fchönen Verlanf ncchm
die Versammlung des I u n g I i b er a l en Verein- s,
auf deren Tagesordnung! die Ersatzwaht für den> nach
Freibürg- verzo-Fenen 1. Vorsitzenden Professor Kunzer^
stand. Die Wcchl, die statutengemäß durch Zettel vorge-
wie unser Schloß, aber das ist cbenfalls gut sür Rittsporns,
denn dic Jungen sind ja alle außcr dcm Hause aus der Schule
und im Kadettenkorps. Der älteste ist sicbzehn Jahrc alt und
mein ganzer Liebling. Außerordentlich begabt, cr macht schon
zu Ostern sein Abiturientenexamen, dabei von so bescheidenem,
schlichtem Wesen und bildschönem, ritterlichem Aeußern, das
Ebenbild seines Vatcrs. Jn den Fericn ist er ost bei uns und
fühlt sich sehr wohl bei uns. Er ist dann dcr treueste, gedul-
digste Gefährte und Spielkamerad für unscr wildes Licschcn.
Sie solgt ihm fast gehorsamcr, als ihren Eltcrn und er hilft
den kleinen süßen Uebcrmut in eincr sanftcn, so äußerst ruhigen
Art, ordentlich miterziehen und ich-
-Ja — natürlich! Sie näht schon arn Brautklcide für
dcn süßen Uebermut von sechs Jahren! und ist überzeugt, datz
die beiden anderen Rittsporne schr gut sür Rosi und Hannk
passen. Wir haben nämlich drei Töchter bis jetzt . . .
Jch war ganz böse auf Leol Als ich eincn Momcnt nach
der Vorratsstubc zur Mamscll gerufen wurdc, sic fährt morgen
um 4 Uhr mit zweihundcrt Gänscn nach Königsberg, hat er
das dazwischen gckritzcltl Was sollen die Kinder von mir den-
ken, für die ich mir die Mühe gebe, an seinen Aufzeichnungen
ein richtigcs Ende anzuslicken!
Rittsporns und wir verkehren überhaupt viel miteinander.
Wenigcr mit den Baubitzkern, die sehr oft verreist sind. Sie
haben keine Kinder und wenn Rittsporns und wir zusammcn
sind, Haben wir immcr so viel als möglich Kinder mit. D«
gibt's nätürlich vicl Lärm und Unruhe, und das ist nichts für
den Grafen Jasper. Er ist sehr nervös, wcnri auch schi lie-
benswürdig, sehr gütig und der intercssanteste Mensck, den
man sich denken kann, aber sehr reizbar und unglcich in seinen
Stimmungen. Er könnte gar keine andere Frau haben als
Jlsabc. Die Aufopferung, die Liebe, die Geduld dabei die im-
mer strählende Heiterkeit dieser Frau, dic Vielseitigkeit, mein
Dkann nennt es „sckillernd", und die märchenhaftc Schönheit
der bald Vierzigjährigen sind kaum zu glauben. Er kann von
Glück sagen, behanptet Leo, und ich sage: sie auchl
Mt»,«, u M,ta IM.
Aweite« Blatt.
^rschrtnt täglich, SonntagS au»,mom«e». Prei» mit Familieublätter» monatlich 50 Pfg. in'S Hau» gebracht, b«i b« Ggpebiti»«
bqogen »ierteljährlich 1,Sb Mk. auSschließlich Zustellgeb-Hr.
b« Z»«igstatio«rn abgeholt 40 Pfg. Durch die P«st
^»«eigenprei,: S0 Pfg. für bie Ispalti^ Petit^ile -der deren Raum. R«klamezeile 40 Pfg. Filr hi«fi»e SffchSft». unb Pribatmqrist«« «rmätzigt. - Für di« «ufnahmr vo« »nz«ig«u
Wohnrmgsprobleme.
1. Allgemeinen Dsutschen Wohnungskonigreß.)
^-R. Das Bestreben, die E-rrichtung biltiger
allem gesunb- er Kl e i n w o h n u n g e n zu
^ 'd ^ ^ ^n letzten Jcchren in steigendem Maße
^ ^ VordergruNd getreten. Ms eine -der stärksten
hjj^^äfte fiir diese Entwicklung fit die mit der Aus-
über das Wohnungselend Lreiter Schichten der
^ °^erung wachsende Erlenntnis anzusehen, daß die un-
h^en Wohnungen die Herde -der schlimmsten Volks-
"Aeften, in erster Linie der Lungentuberkulose, sind.
ist das Ergebnis dieser Erkenntnis, wenn der
fiiE^tcft wie die Etats der EinzLlstaa-ten, trotz der chro-
. Kllaphheit der Mittel, in den letzten Jahren- zum
^cht unerhebliche Posten sür den Bau von Klein--
t^^ngen ausweisen, wenn die gemeinnützigen Bau-
durch Hergabe von Darlehen- zu niedrigem
si^uß and Baugelände zu günstigen Bedingungen
Itq^^uht werden und wenn die Lrrndesversicherungsan«-
bchen erheblichen Teil chrer Kapitalien zu Hypo-
sU für Arbeiterwvhnhäuser hergeben.
Wege wird jedoch das Problem der Woh-
Asjn^irage nicht gelöst. Nicht mit em-zelnen, klein-en
h tz kann dies geschehen, sondern nur wenn ein e i n-
chs ^i che s Anfassen der Frage durch eine auto-
Zentralstelle srsolgt, so wie es der im Jahre 1898
iei^ ^dete „Ber-ein Reichswo-Hnungsgesetz" erstre-bt, der
?^llabe darin sieht, „zum Bchufe der Verb-esse-
kh^er WohnungAverhältnisse eine durchgreifende Ge-
^ Ung^ in arster Linie von SÄten des Reiches anzu-
undl vorzubereiten". Einer solchen Gesetzg-ebung
Lli kurz zusammengefaßt, drei Hauptgesichtspunkte
o j ^Uslde zu legen smn, eine rationelle Boden-
^stxc ^ ^ Eine mit ausrsichenden Besu-gnissen ausge-
H . ^8 ohnungsaussi ch t und endlich als ei-gent-
Teil die aktive Beteiligung cm der Besse-
br Wchnungsverhälinisse -durch- Äen Bau von
äi^^Ungen dnrch das Reich oder durch Bereitstel-
^Ak>Mikteln, die an gemeinnützige Bauvereine oder
zu niedrigem Zinssuß abgegeben werden
^n,^ünge und- -Ersahrungen, d-ie benützt werden kön-
uuf allen drei Gedieten schon gemacht worden.
s>o^. A wenigsten geklärt ist die Frage der Boden-
E' Durch Anwenduug des Erbbaure-
Erbbaurechtes, durch
^dsttzn^^d Besteuerungsgrundsätze, in erster Linie die
- ^ nach dem gemeinen Wert, hat m-au versucht,
^Hge n ^uipekulation zu Leibe zu gehen, bedeutende Er-
c Echft bisher nicht zu verzeichnen.
llün-sftger ist die Entwicklung auf dem zweiten
^ bfit k ES o hnun g s a u f s i cht, fortgeschritteu.
Äentn.^^n deutschen BundesslMften, auch denen ohne
Wohnungscrufficht, be-stchen zum mindesten
k'fientz 'EN, tzft etne lleberwachung- des Schlafstellen-
E^uögftchen und die Anzeitzchflicht bei anstecken-
^sticht E^.biten vorsehen-. Eine regetnmßige Wohnungs'
bereits in Württembevg und Hessen, in
' öat ich dann boch, „einer von- uns beiden
b jE trerden, sonst kommen idie bösosten Gerüchte
iäfseü ^ Aft öer Behandl-ung, dre Dn mtr ange-
üi ns'. De'denke, wenn das jernan-d hört: „Hierher,
und schleMrrgst solgen sieht!"
Tii^ ^ ^ sie bei dresen- Worten in merrre Arme schloß,
> und Schmidt erschien. -Ein -Bikd verblüfsten
lch stak - rasch den Sachverhalt verratend
noch nie so bewegt, so rvarrnherzig ge-
^ftrs^Er Moment. Daß er selbst glücklrch war,
fimc .^astr -^n füihlte es ihm an. ELen -war Hann-
?>s Erregung bei rhm gewesen, um ihn sehr
fiNln Ehüren, aber dessen Bes-orgniste habe er auf
^ ^attiiftl - gelöst un-d seine Tochter als Braut und
^/^sdrn^^ .»Makermeister >Schmrdt", wie Male Tauert
^ ^ ' ^^^luch vor des Schwiegevvaters Augen nm-
den ich in Prllkallen schreiben
^iissft?^8. ersten zwer Kapiteln mit emer Doppol-
Urn ruiii.^^ yun wohl so schnell wre möylich herraten
N — arberten zu- können.
5" rneft^^*' 1'.^' ^nziger Lev'-klingt es
i^ch sthr lch dies schreibe, und gleich
^fiunwm-igem Ton: ..Nein, Leo! Laß das -
Sanz hsftft.sich zwrschen uns gedrängt
^ i-evlonates^'^^^ Ersevsuchtsarrfalle.
>ue nochmals dringend nach der Umtaufung.
Gesucht und gefunden.
Rornan von A. von Gersdorff
(Baronin Maltzahn).
(Schluß.)
^uß wirklick, >,s- ^ ^blonken 7 Jahrc später.
"ncy Lre Feder ergregenl Mein Mann be-
Sachsen wird bei Gemein-den mit mehr als 20 000 Ein-
wohnern dringlich die Erwartung- ausgesprochen, daß sie
von der durch das Baugesetz gegeibenen Ermäctstigu-ng zur
Errichtung einer Wohnungsaufficht Gebrauch machen.
Die Befuguisse der Baupoftzeibehörden in Sachsen-AIten-
burg und SachsewMeiningen, fowie in Elsaß-Lothringen
und LMeck sind sast die gleichen wie die einer Wohnungs-
inspekfton. Jm Königreich Bayern bestehen eigene Vor-
schriften über Woh-nungsaufficht zwar nicht, jedoch sind an
die baupo-ftzeiftchen Vorschriffen die über Wohnungspoli-
z-ei und -Aufsicht o-yganischi angegftedert. Auf Grund
dieser Vorschriften bestanden- Ende 1903 Wdhnungskom-
mtssionen in 829 Städten und Gemeinden. Jn Preußen
ist v-on Staats wegen auf 'diesem GMet noch wenig ge-
schehen, -doch haben die Gemeiüden mehrfach die Jni-
tiaftve ergriffen und Einrichtungen zur Ausübung der
Wo'hnungsaufficht geschafsen. Eineu- wesentlichen Ab-
schnitt in dieser Entwickluug stellt der vor kurzem veröf-
fentlichte Gesetzentwurf über die Reform des Wohnungs-
wesens in Preußen dar, der auch oibligatorische Woh-
nungsämter — allerdiützs,niur in Städten mit mehr a-ls
100 000 Eiüwohnern — vorfieht.
Auf dem dritten Gebiet, der aktiven Betäff-gung durch
den Bau von Klet nw-o-h n u ngeu, ist bisher am-
energifWen gearbeftet wvrdeu. Reich, Staat un-Ä. Ge-
meinde, sow-ie gemeinnützige Bauvereine haben- hier zu-
sammengearbeitet, um den dringenid>sten augenWcklichen
Uebelständen abzuhvften und zum Teil anerkennenswerte
Ersotge erzielt. Jn dem Reichsetat sind seit dem Jahre
1901 alljährlich -einige Millionen zum Bau von Woh-
nungen für die Arbeiter und gerin-g besoldeten Beamten
im R-eichsdienst eingestellt worden. Bayern hat sür die
dir-ekte Wohuungsbeschaffung Ernfthäffes gsleiftet, für
das bayerische Staatsbahup-erso'na!! stauden Ende 1902
9878 Wohnnngen, die mit ftaatftcher Unterstützun-g her-
gestellt waren, zur Versügung. -Zahlreiche Gemeinden
-haben die Reform des Wohnuntzswesens in ihr Pro-
gramm aufgenommen. Ueber die vorbildliche Wohnungs-
politik in Frankfurt a. M. ist soeben ein gut orientieren-
des, gehaltreiches Buch- von Dr. Fr>anz Adler, (Frank-
fnrt a. M., 190-1) erschienen-, -ans das hier hingewissen
sei. Die rührige Tätigckeit der gemeinnützigen Banvereine
wird- am besten dadurch beleuchtet, daß beispielspeise der
„Rh-einische Verein zur Fördernng des Arbelterw-o'hnungs-
wesens" bis zum 1. April d. I. rnnd 9000 Wohnungen
bei einem Gebäudewert von 32 Millionen Mark, der
„hessische Zentralverein für Errichtung biMger Wohn-
ungen" etwa zur gleichen Zeit 614 Wohnungen mit einem
Gesamtwert von 2,8 Millionen Mark hergöstellt hcftte.
Trotz voller Anerkennung all-er die'ser Beftrsbungen
können diess als ausreichend zur Beseift-gung der herr-
schenden Mß'stände auf ,dem Gebiete des Wohnungs-
wes'ens- nicht angesehen wer-den. Sie füllen die schlimmsten
Lücken an einigen wenigen Stellen, Packen aber das
Uebel nicht an der Wuvzel an-. Daz-u sind derartige, voll-
ständig von einander verschiedene Jnsfttutionen. auch nicht
in der Lage. Dazn bedarf es> einer- Z e n t r al st el I e.
hauptet, es wäre nicht nötig, aber ich finde, mit der Perlobung
kann er nicht endigcn! Für unsere Krnder und Krndcskinder
werden diese Aufzeichnungen einmal doch sehr interessant sein.
Aber natürlrch wollcn sie doch noch etwas mehr wissen, wie es
denn nun wciter gekommen ist, was aus den Leuten und den
Geschichtcn, die sre angestellt haben, geworden ist, und das will
ich oder muß ich schon selbst hersetzen, denn an den Schreibtisch
bekomme ich meinen lieben, guten, einzigen Leo nur mit größ-
ter Schwierigkeit. Sogar die geschäftliche Korrespondenz führt
er nur ungern, und wir sind froh, daß ich iir Pillkallcn schon
so ziemlich mit Feder und Tinte eingearbcitet war und allen-
falls schreiben, lesen und rechnen kann. Bci dem Schriftsteller,
den ich geheiratet habe, ist nämlich alles eher zu finden als
Tinte, Feder und Papier. Das macht, er hat die Schreiberei
an den Nagel gehängt und ist eifriger Landwirt geworden. Wir
haben Jablonken gepachtet, vor nun fast fünf Jahren, auf W
Jahre. Graf Rittsporn geschah ein grotzer Gefallcn damit, denn
die Verwaltung und Bcwirtschaftung zweier großcr Güter mit
Vorwerken war eine zu kolossale Arbeitslast für ihn, dessen Ge-
sundheit körperlich und sogar geistig völlig aufgcriebcir zu wer-
den droht. Wir aber wollten gern auf dem Lande bleiben,
wenn möglich, in meines teuren Bruders Nähe. Aber in der
ganzen Nähe gab es nichts Geeignetes weder zu kaufen noch zu
pachtcn für uns. Da traf's sich gut, daß Rittsporn eines Abends
bald nach unserer Verlobung in großen Sorgen und Schwicrig-
keitcn nach Pillkallcn kam, um meinen Bruder um Rat urrd
Hilfe zu bitten, und seinen dringenden Wunsch nach irgend
einer Art Entlastung aussprach. Eigentlich zwar kamen Leo
und ich dadurch geradezu auf die Jdec, daß uns hierdurch am
Ende allen geholfen werden könnte. Mein Bruder brauchte
nicht so einsam zu werden, mein Leo wünschte innig in seinem
geliebten Ostpreußen zrr bleiben, und ich hatte ein geheimes
Entsetzen vor ciner Stadtwirtschaft in Berlin. Verkaufen
konntc der Graf sein Majoratsgut natürlich nicht, aber in Pacht
geben auf alle Ewigkeiten. Er wohnt nün auf dem Nebengut.
Es ist kleiner als Jablonken, und das Haus kaum halb so groß
m> deren Händen alle Fäden in lietzter Linie zusamMen-
laufen und vo-n der cms alle notwendigair einheitftchen
Maßmch-men geftosfen werden. Unter Benutzung der
vorhandenen Ansätze und Besftebnngen dedars es eines
Reichsw oh n u ng>stz es etzes, >das alle diese Be-
stredungen in einheitliche Bcch-nen lentt und dadurch ein
fruchtbares Zusammenwirken- herbeiftihrt und auch eines
R ei ch> s w o h n u n g s a m- t e s, 'das' als leitende Zen-
ftafttelle die Anwendung und die Durchführuntz der ge-
setzlichen Bestimmungen -beabachtet, und anf Grund seiner
Erfahruntzen 'schfteßlich eine Lösung der Wohuungs-
probleme erveich-t. _
Derttsches Reich.
— -Es ist degreiflich, daß anläßftch. des Lippe'schen
Thronsfteites der Begrisf der Ebenbürtigkeit
wieder einma-I unter die Lupe genvmmen wivd. Me „Fr.
D. Presse" frischt aus diesem Anlaß folg-ende histvrischs
Erinnerung aus:
„Ju den sechzrger JahreN- handelte es sich um die Fvcvge
der Ebenibürtigkert >des Vaters der -heuttgerr Kaiserin
A >u guste Viktoria. Wisrnarck berief 18 preußische Kron-
syndici, um drrrch, ein Gntachten darzutrrn, Laß der Herzoz
Friedrich von Augnstenburg kein Erbfolgerecht in- -Schleswiig-
Hülstein habe, obwoh-l ihm dieses von der doutschen juristrschen
Wissenschaft, darunter von sechzehn juristischen Fakultäten, ein-
mütig zuges-prochen- war. >Fm> Wiidersprnch mit diesem Gut-
achten der juristischen Fakultäten untevzeichnete die -grotze
Mehriheit der nnter 'dern Ju-stizminister — es war ein Graf
zur Lippe '— tageüden KronsyNdici ein Gutachten, 'das die
Wünsche Bismarcks noch übe-rtraf. 'Schon 1851 hatte der
Kronshndikus Vernice in Halle auf Erfordern des Minister-
prasidenten v. Manteuffel ein Rechtsgutachren verfaht, um
nachzuweisen, daß die A-ugustenlburger „wegen Mißheivaten"
getvrsser Ahnen nicht ebenbürtig seien. König Friedrkch Wil-
helm IV. aber erklärte, als ihm dieses Gutachten unte>rbreitet
wuvde, „das sind faule Mche". Der Kronshndikus v. Da-
niels in Ber-lin aber behauptete, Herzog Friedrich, (der Vater
Ler deutschen Kaiserin) sei sukzessionsunfÄhig wegen Herkunft
aus nicht standesgeinätzer Ghe. Die Gemahlin des HerzogK
Ghristian August, des Baters des Herzogs Friedrich, Gräfin
Luise v. Danesffold-Samfoe, gehöre dem kleinen Adel an, sei
also nach deutschem Privatfürstenrecht nicht ebenbürtig. Die
Mehr-heit der preußischen -Krvnsyndici hat aller'dings die Theoris
ihres Kollegen Daniels verworfen, ist aber aus andercn Grün-
den zu dem Ergebnis gelarrgt, Latz Herzog -Friedrich von
Augustenburg kein Erbrecht rn Schleswig-Holstein besessen
habe. ... Wenn Herzog Friedrich, wie 'der geleyrte Jurist von
Daniels behauptete, ans uneibenbürtiger Ghe entsprossen wäre,
so wüüde nach> den feudalen Rechtscmschaunngen auch seine
T-ochter, die jetzige Kaiserin, 'die Ebenbürtrgkeit nicht erlanyt
haben. Die Sukzessionsfähigkeit -der Söhne Kaiser Wilhelms
würde also auf gleicher Linie stehen, wie der RechtSanspruch
des- neuen' Grafregenten Leopold zur Lippe-Mesterfeld."
— Für die Ersatzwcchl zum Reich-statze im Wahlkveise
I -e r i ch o w h-aben die Nationallibera-len Herrn vom
Rat h definitiv a'ls ihren- Kandidaten proklamie'rt.
Bade«.
L a -H r, 10. Oktober. Einen 'fchönen Verlanf ncchm
die Versammlung des I u n g I i b er a l en Verein- s,
auf deren Tagesordnung! die Ersatzwaht für den> nach
Freibürg- verzo-Fenen 1. Vorsitzenden Professor Kunzer^
stand. Die Wcchl, die statutengemäß durch Zettel vorge-
wie unser Schloß, aber das ist cbenfalls gut sür Rittsporns,
denn dic Jungen sind ja alle außcr dcm Hause aus der Schule
und im Kadettenkorps. Der älteste ist sicbzehn Jahrc alt und
mein ganzer Liebling. Außerordentlich begabt, cr macht schon
zu Ostern sein Abiturientenexamen, dabei von so bescheidenem,
schlichtem Wesen und bildschönem, ritterlichem Aeußern, das
Ebenbild seines Vatcrs. Jn den Fericn ist er ost bei uns und
fühlt sich sehr wohl bei uns. Er ist dann dcr treueste, gedul-
digste Gefährte und Spielkamerad für unscr wildes Licschcn.
Sie solgt ihm fast gehorsamcr, als ihren Eltcrn und er hilft
den kleinen süßen Uebcrmut in eincr sanftcn, so äußerst ruhigen
Art, ordentlich miterziehen und ich-
-Ja — natürlich! Sie näht schon arn Brautklcide für
dcn süßen Uebermut von sechs Jahren! und ist überzeugt, datz
die beiden anderen Rittsporne schr gut sür Rosi und Hannk
passen. Wir haben nämlich drei Töchter bis jetzt . . .
Jch war ganz böse auf Leol Als ich eincn Momcnt nach
der Vorratsstubc zur Mamscll gerufen wurdc, sic fährt morgen
um 4 Uhr mit zweihundcrt Gänscn nach Königsberg, hat er
das dazwischen gckritzcltl Was sollen die Kinder von mir den-
ken, für die ich mir die Mühe gebe, an seinen Aufzeichnungen
ein richtigcs Ende anzuslicken!
Rittsporns und wir verkehren überhaupt viel miteinander.
Wenigcr mit den Baubitzkern, die sehr oft verreist sind. Sie
haben keine Kinder und wenn Rittsporns und wir zusammcn
sind, Haben wir immcr so viel als möglich Kinder mit. D«
gibt's nätürlich vicl Lärm und Unruhe, und das ist nichts für
den Grafen Jasper. Er ist sehr nervös, wcnri auch schi lie-
benswürdig, sehr gütig und der intercssanteste Mensck, den
man sich denken kann, aber sehr reizbar und unglcich in seinen
Stimmungen. Er könnte gar keine andere Frau haben als
Jlsabc. Die Aufopferung, die Liebe, die Geduld dabei die im-
mer strählende Heiterkeit dieser Frau, dic Vielseitigkeit, mein
Dkann nennt es „sckillernd", und die märchenhaftc Schönheit
der bald Vierzigjährigen sind kaum zu glauben. Er kann von
Glück sagen, behanptet Leo, und ich sage: sie auchl