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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 40.1929

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Danhäuser, Karl: Wohnräume der "Gagfah"-Siedlung: "Gagfah"-Siedlung im Fischtalgrund, Berlin-Zehlendorf
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Renner, Paul: Das freie Schaffen
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https://doi.org/10.11588/diglit.10701#0111

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INNEN-DEKORATION

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PROFESSOR HANS U. MARLENE POELZIG-BERLIN ESSZIMMER IN DER »GAOFAH«. AUSF: OROSCHKUS

Die Ausstellung wollte das Interesse am wich-
tigsten sozialen Problem: der Wohnungsfrage wach-
halten und durch die vorgeführten Bauten neue
Anregungen geben. Ebenso wichtig wie die hygie-
nische, räumlich zweckmäßige und billige Woh-
nung ist aber für die kulturelle Durchdringung des
Volkes die Pflege der Wohnungs-Gestaltung.
Während der Wohnungsbau aus sozialen und politi-
schen Gründen weitgehende Unterstützung aus
öffentlichen Mitteln findet, die bereits gute Erfolge
gezeitigt hat, ist das Gebiet der Wohnungs-Aus-
stattung, das eine solche Unterstützung nicht erwar-
ten kann, noch ein weites Feld, auf dem viel zu
tun bleibt, um den breiten Massen zu bieten, was
die heutige Kleinwohnung verlangt: billige und gute
Möbel, die dem Geist der Zeit entsprechen. . . d.



KUNST UND KULTUR lassen sich nicht von-
einander trennen, ebensowenig aber Kultur
und soziale Fragen. Es gibt keine Teilkultur, die
schichtweise blühen kann, es gibt nur eine einzige
Kultur, die das Ganze unseres Lebens und un-
seres Volkes durchzieht.....fritz Schuhmacher.

»DAS FREIE SCHAFFEN«

Es gibt keinen »Stein der Weisen«, der uns un-
sere geistige Bemühung um die Wahrheit er-
sparen könnte. . Es gibt auch keinen »Königsweg
zur Kunst«. . Lernen wird nur, wer seine Erfah-
rungen zu nützen versteht. Daran hindert aber
nichts so sehr, wie ein Dogma. Wessen Kopf mit
einem Dogma ausgefüllt ist, der verliert die Ver-
bindung mit dem »quellenden Urgrund«. Er wird
Schulmeister, Pedant, Fanatiker, Beckmesser.. Mit
dem alten Dogma der »Symmetrie« hat man gründ-
lich aufgeräumt. Hüten wir uns davor, aus der
»Asymmetrie« ein neues Dogma zu machen. . . .

Der schaff endeKünstler braucht keine Theorien;
es sei denn, um sich gegen die Ansprüche eines
Dogmatismus zu wehren, der ihm vorschreiben
will, was er tun dürfe und was nicht. . Künst-
lerische Gestaltung heißt nichts anderes, als den
Gegenstand hinaufheben in die geistige Sphäre
anschaulicher Formen. . Anschauliche Form ist
erkennbare Form. Erkennen aber heißt: Neues in
eine bekannte Ordnung einfügen. . . paulrenner.
 
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