Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 40.1929
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.10701#0208
DOI Artikel:
Wenzel, Alfred: Qualitätswerte - Stimmungswerte
DOI Artikel:Abbildungen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10701#0208
186
INNEN-DEKO RATION
LUDWIG
KOZMA.
WAND-
LEUCHTER
eine »Einrichtung« dieses Hauses hinnehmen, »Atmosphäre«; ja, wenn etwa auf der Bühne des
die ebenso rationell wie ästhetisch einwandfrei Theaters oder auf der Filmleinwand das »Milieu«
disponiert sein mag. Es gibt da oft genug Kämpfe, dieser Klasse vorgestellt werden soll, wird gerade
die dem Architekten Enttäuschungen bringen. . der »qualitätlose« Hausrat alles in ganz beson-
Woher rührt das plötzliche Erwachen der derem Maße hier als »echt« erscheinen lassen. . .
Wahrhaftigkeit in solchen Leuten, denen doch nur *
Gutes geschehen soll? Nahe besehen, ist es nichts Wenn wir trotz allem die Idee einer Ȋsthetischen
anderes als die »Verteidigung von Stirn- Erziehung des Menschengeschlechtes« nicht ad
mungswerten«. Einer »Kredenz« oder einem acta weisen, so tun wir das aus der Überzeugung:
»Vertiko« — sie mögen noch so scheußlich sein, — daß es schließlich doch gelingen dürfte, auch jene
können Erinnerungen oder Vorstellungen anhaf- Menschen, denen jetzt noch das Gefühl für »Quali-
ten, die dem Stück eine Bedeutung verleihen, tät« fehlt, so mit gutem Hausrat zu umgeben, daß
welche die »Qualität« des angebotenen Ersatz- — gewissermaßen notgedrungen — jene gewich-
stückes deshalb nicht aufwiegen kann, weil sie tigen »Stimmungswerte« nur noch am Quali-
gar nicht erfaßt wird. Gewiß ist das verständlich; tätsmöbel haften können, und dieses letztere
jeder Raum, der mit seinen Bewohnern zu einer dann eine — wenn auch nicht aus seinem eigent-
Zusammengehörigkeit verwachsen ist, hat seine liehen Werte erwachsene — Schätzung erfährt. .
INNEN-DEKO RATION
LUDWIG
KOZMA.
WAND-
LEUCHTER
eine »Einrichtung« dieses Hauses hinnehmen, »Atmosphäre«; ja, wenn etwa auf der Bühne des
die ebenso rationell wie ästhetisch einwandfrei Theaters oder auf der Filmleinwand das »Milieu«
disponiert sein mag. Es gibt da oft genug Kämpfe, dieser Klasse vorgestellt werden soll, wird gerade
die dem Architekten Enttäuschungen bringen. . der »qualitätlose« Hausrat alles in ganz beson-
Woher rührt das plötzliche Erwachen der derem Maße hier als »echt« erscheinen lassen. . .
Wahrhaftigkeit in solchen Leuten, denen doch nur *
Gutes geschehen soll? Nahe besehen, ist es nichts Wenn wir trotz allem die Idee einer Ȋsthetischen
anderes als die »Verteidigung von Stirn- Erziehung des Menschengeschlechtes« nicht ad
mungswerten«. Einer »Kredenz« oder einem acta weisen, so tun wir das aus der Überzeugung:
»Vertiko« — sie mögen noch so scheußlich sein, — daß es schließlich doch gelingen dürfte, auch jene
können Erinnerungen oder Vorstellungen anhaf- Menschen, denen jetzt noch das Gefühl für »Quali-
ten, die dem Stück eine Bedeutung verleihen, tät« fehlt, so mit gutem Hausrat zu umgeben, daß
welche die »Qualität« des angebotenen Ersatz- — gewissermaßen notgedrungen — jene gewich-
stückes deshalb nicht aufwiegen kann, weil sie tigen »Stimmungswerte« nur noch am Quali-
gar nicht erfaßt wird. Gewiß ist das verständlich; tätsmöbel haften können, und dieses letztere
jeder Raum, der mit seinen Bewohnern zu einer dann eine — wenn auch nicht aus seinem eigent-
Zusammengehörigkeit verwachsen ist, hat seine liehen Werte erwachsene — Schätzung erfährt. .