Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 40.1929
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https://doi.org/10.11588/diglit.10701#0394
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Dessauer, Friedrich: Das Werk des Technikers
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372 INNEN-DEKORATION
ARCHITEKT WALTHER SOBOTKA-WIEN KABINE IM SCHÖNHEITS-SALON H. R. —WIEN
wählten in der Vorstellung und in der Bear bei- besteht. Denn weder gibt es für einen Zweck
tung ist der andere Weg. Treffen sich diese eine Mehrheit vollkommen gleichwertiger Mate-
beiden Wege, so nennen wir das Erscheinende: rialien, noch eine Mehrheit gleichwertiger For-
»Erfindung«. . Alle Werke der Technik sind ein- men. . Diese »Singularität der besten Lösungen«
mal Erfindung gewesen. Das höchste Kennzeichen aller überhaupt möglichen eindeutigen technischen
der Technik: das ist das schöpferische Element Probleme bedeutet, daß die Lösungen in der
dieser Synthese, die überraschende Lösung, Potenz schon vorhanden, also »prästabiliert« sind,
das Rätsel der neuen Qualität. Sie verleiht dem Wir machen die Lösung nicht, wir finden sie
Werke Eigengesetzlichkeit, macht, daß es die nur. Sie ist vorher gegeben, wir suchen und reali-
Schöpfungswelt bereichert, und begabt es mit sieren nur. . Damit ergibt sich notwendig, daß wir,
weltverwandelnder Macht. Darin ist das tech- bei gegebenem Problem, nach einem vorgege-
nische Werk dem Kunstwerk ähnlich........ benem Plane arbeiten. Der Techniker kann nicht
Der Techniker kann sich nicht selbst, nicht das anders, als zugeben, daß sein Werk in dem Maße,
Seine suchen, sondern muß sich völlig dem Werk wie es vollkommen ist, auch »willkürfrei« ist. .
hingeben. . Bei seinem Werk wird das Eigen- Welche technischen Probleme immer gewählt
Interesse, soweit es noch besteht, kongruent mit werden, ihre Endlösung ist »prästabiliert«: wir
dem Sach-Interesse: das Werk im Einklang begegnen dem Schöpfer, der sich des mensch-
mit den Naturgesetzen und den Zielen zu bauen, liehen Geistes bedient, um sein Werk weiter zu
Die Typisierung und Normalisierung bauen. Der technische Mensch setzt potentielles
haben den Sinn, die Mannigfaltigkeit der Ziele Sein vorgegebener Gestalten in aktuelle Wirk-
und der Mittel zu verringern. Zu Ende gedacht lichkeit der Erfahrungswelt um. Hier stehen
ergibt sich, daß für ein vollständig erkanntes und wir vor dem transzendenten Wesen der Technik.
damit begrenztes Ziel nur eine »beste LÖSUng« Dr. FRIEDRICH DESSAUER (in »Philosophie der technikc, f. cohen-bonn).
ARCHITEKT WALTHER SOBOTKA-WIEN KABINE IM SCHÖNHEITS-SALON H. R. —WIEN
wählten in der Vorstellung und in der Bear bei- besteht. Denn weder gibt es für einen Zweck
tung ist der andere Weg. Treffen sich diese eine Mehrheit vollkommen gleichwertiger Mate-
beiden Wege, so nennen wir das Erscheinende: rialien, noch eine Mehrheit gleichwertiger For-
»Erfindung«. . Alle Werke der Technik sind ein- men. . Diese »Singularität der besten Lösungen«
mal Erfindung gewesen. Das höchste Kennzeichen aller überhaupt möglichen eindeutigen technischen
der Technik: das ist das schöpferische Element Probleme bedeutet, daß die Lösungen in der
dieser Synthese, die überraschende Lösung, Potenz schon vorhanden, also »prästabiliert« sind,
das Rätsel der neuen Qualität. Sie verleiht dem Wir machen die Lösung nicht, wir finden sie
Werke Eigengesetzlichkeit, macht, daß es die nur. Sie ist vorher gegeben, wir suchen und reali-
Schöpfungswelt bereichert, und begabt es mit sieren nur. . Damit ergibt sich notwendig, daß wir,
weltverwandelnder Macht. Darin ist das tech- bei gegebenem Problem, nach einem vorgege-
nische Werk dem Kunstwerk ähnlich........ benem Plane arbeiten. Der Techniker kann nicht
Der Techniker kann sich nicht selbst, nicht das anders, als zugeben, daß sein Werk in dem Maße,
Seine suchen, sondern muß sich völlig dem Werk wie es vollkommen ist, auch »willkürfrei« ist. .
hingeben. . Bei seinem Werk wird das Eigen- Welche technischen Probleme immer gewählt
Interesse, soweit es noch besteht, kongruent mit werden, ihre Endlösung ist »prästabiliert«: wir
dem Sach-Interesse: das Werk im Einklang begegnen dem Schöpfer, der sich des mensch-
mit den Naturgesetzen und den Zielen zu bauen, liehen Geistes bedient, um sein Werk weiter zu
Die Typisierung und Normalisierung bauen. Der technische Mensch setzt potentielles
haben den Sinn, die Mannigfaltigkeit der Ziele Sein vorgegebener Gestalten in aktuelle Wirk-
und der Mittel zu verringern. Zu Ende gedacht lichkeit der Erfahrungswelt um. Hier stehen
ergibt sich, daß für ein vollständig erkanntes und wir vor dem transzendenten Wesen der Technik.
damit begrenztes Ziel nur eine »beste LÖSUng« Dr. FRIEDRICH DESSAUER (in »Philosophie der technikc, f. cohen-bonn).