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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Lüppo-Cramer, Henricus: Photochemie einiger emulgierten Schwermetallverbindungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0052

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38 Photochemie einiger emulgierten Schwermetallverbindungen.
Silbers so charakteristischen Unterschied in unbelichtetem und
belichtetem Zustande nicht zeigt und in diesem Sinne einer
photo chemischen Reaktion nicht zugänglich zu sein scheint.
IV. Quecksilbersulfid.
Das Quecksilbersulfid gehört in Form des Zinnobers zu
den ältesten lichtempfindlichen Körpern; die Kenntnis der
zerstörenden Wirkung des Lichtes auf alle Malerfarben, unter
denen der Zinnober von jeher eine große Rolle spielte, reicht
nach Eders historischen1) Untersuchungen schon zwei Jahr-
tausende zurück (Vitruvius, Plinius).
Der Zinnober wird am Lichte schwarz, indem sich aus
dem kristallinischen roten schwarzes, amorphes Schwefelqueck-
silber bildet2).
Eine Schwefelquecksilber-Emulsion erhielt ich nach
Analogie der Schwefelsilber-Darstellungsmethode im vorigen
Absatz in folgender Weise:
Zu 250 g zehnprozentiger Gelatinelösung wurde eine Lösung
von 12 g wasserfreiem Natriumthiosulfat in 100 ccm Wasser
und hierzu langsam eine Lösung von 20 g Sublimat in 200 g
heißem Wasser gegeben. Man setzt wegen der leichten
Koagulation der Gelatine durch Sublimat dem letzteren keine
Gelatine zu, erhält aber trotzdem eine sehr feinkörnige Emulsion
von hellbräunlich-grüner Farbe. Nach ijß stündigem Stehen
bei gewöhnlicher Temperatur wird eine Lösung von 150 g
Gelatine in 500 ccm Wasser zugegeben und nach dem Erstarren
gewaschen.
Die Schwefelquecksilber-Emulsion besitzt eine sehr geringe
Lichtempfindlichkeit. Nach dreistündiger Belichtung in diffusem
Tageslicht werden die Platten allerdings deutlich erkennbar
dunkler und zeigen in der Aufsicht eine viel mattere Schicht,
geben aber bei chemischer Entwicklung mit Metol-Soda wie
Amidol-Soda keine durchgreifende Reduktion, wenn auch
eine erhebliche Dunkelfärbung. Mit alkalischem Amidol
behandelt, wird auch der unbelichtete Teil der Quecksilbersulfid-
Platte ein wenig dunkler, die Emulsion ,, schieiert
Die Substanz, welche die Dunkelfärbung bei chemischer
Entwicklung des Schwefelquecksilbers verursacht, scheint
kein metallisches Quecksilber zu sein, höchstens zu
einem Teil aus solchem zu bestehen, da in Farmerschem
Abschwächer auch nach stundenlanger Einwirkung nur eine
geringe Hellerfärbung auftritt, während, wie in Absatz 1

1) Eders „Handbuch der Phot.“ 1882, Bd I, S. 2.
2) Ebenda, S. 15.
 
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