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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Lüppo-Cramer, Henricus: Zur Photochemie des Jodsilbers
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0056

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42

Zur Photochemie des Jodsilbers.

keit stimmte, wenn wir das Jodsilber im Kollodiumprozeß bei
physikalischer Entwicklung ins Auge fassen, so sollte man
annehmen, daß auch bei chemischer Entwicklung das Jodsilber
das lichtempfindlichste der drei Halogenide sein müßte. Das
Hindernis, weshalb diese Lichtempfindlichkeit des Jodsilbers
nicht in die Erscheinung tritt, könnte vielleicht darin zu
suchen sein, daß man nicht Entwicklersubstanzen oder Ent-
wicklermischungen von hinreichender Reduktionskraft in An-
wendung brachte.
Um dieser Frage näher zu treten, habeich die Emulgierung
von Jodsilber in Gelatine näher studiert und nach vielen Ver-
suchen unter Zugrundelegung meiner Erfahrungen in der
Trockenplatten-Technik Jodsilbergelatineplatten erhalten, die
eine außerordentlich große Deckkraft und gleichzeitig ein
homogenes, feines Korn zeigten. Die Lichtempfindlichkeit
dieser Platten bei nachfolgender Hervorrufuug in einem
normalen Entwickler ist recht gering; sie ist annähernd die
einer Chlorsilbergelatine-Emulsion, wie man sie nach den
Angaben von Eder1) erhält. Eisenoxalat entwickelt in der
für Bromsilberplatten gewohnten Zeit gar nicht, doch tritt
bei längerer Einwirkungsdauer eine deutliche Hervorrufung
ein. Wesentlich stärker wirkt Metol-Pottasche, noch stärker
Amidol mit viel Sulfit und in großer Konzentration. Ver-
wendet man aber Amidol mit Alkali nach folgendem Rezept:
ioo ccm Wasser, 20 g wasserfreies Sulfit, 2 g Amidol -f- gleiches
Volumen zehnprozentiger Pottaschelösung, so erhält man eine
recht rapide Anfangsreduktion auch bei wesentlich kürzerer
Exposition, wobei die unbelichteten Partieen der Platte glas-
klar bleiben, während dieser Entwickler B r o m silberplatteu
total verschleiert. Ich versuchte also noch stärker wirkende
Hervorrufungssubstanzen in Anwendung zu bringen, wobei
solche Körper, die man zur Entwicklung von Bromsilber
schon gar nicht mehr gebrauchen kann, ihre Dienste am
besten zu tun versprechen.
Herr Dr. M. Andresen, der auf dem Gebiete der Ent-
wickler-Chemie wohl die meiste Erfahrung besitzt, hatte die
außerordentliche Liebenswürdigkeit, mir für den angedeuteten
Zw^eck eine Reihe von Substanzen, die in alkalischer Lösung
Bromsilber nur unter totaler Verschleierung entwickeln, zur
Verfügung zu stellen. Es waren dies Triamidophenol, Diami-
doresorcin und Triamidoresorcin, die ich nach dem für Amidol
oben angegebenen Rezepte in Anwendung brachte. Von

1) Siehe Eders ,, Ausführl. Handbuch d. Phot.“, 3. Bd., 5. Aufl., S. 727
(1902).
 
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