Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Lüppo-Cramer, Henricus: Zur Photochemie des Jodsilbers
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0060

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zur Photochemie des Jodsilbers.

Sauerstoff dabei wahrscheinlich die Rolle einer katalytischen,
die Entstehung eines Zwischenzustandes fördernden Substanz
spiele. „Das belichtete Jodsilber ist nach Arrhenius
dissoziiert, die Stabilität der Verbindung also erschüttert. Zu
einem völligen Zerfall wird es aber erst kommen bei Gegen-
wart eines Körpers, der mit Silber oder Jod eine Ver-
bindung einzugehen vermag.“
Was die weiteren Eigenschaften der Jodsilbergelatine an-
belangt, so ist zunächst einiges über die spektrale Empfind-
lichkeit zu erwähnen. Meine Platten zeigen ein auffallend
scharfes, schmales Maximum bei G, welches nach beiden Seiten
steil abfällt; eine besonders hohe Empfindlichkeit für die
brechbarsten Strahlen, die Victor S chumann r) fand, konnte
ich bei meiner Emulsion nicht beobachten. Die optische
Sensibilisierung mit Erythrosin gelang mir beim Jod-
silber ebenso wenig wie beim Quecksilberjodid1 2); wie ich
gelegentlich meiner Untersuchungen über das Lippmannsche
Farben verfahren beobachtete, läßt sich nicht einmal das
„kornlose“ Jodsilber optisch sensibilisieren.
Die Farbe der Jodsilbergelatine ist weiß mit einem Stich
ins Grünliche, sie ist viel weniger von Weiß unterschieden als
die der meisten Bromsilberplatten des Handels, und nach dem
Rufe, in dem das Jodsilber steht, gelb zu sein, würde man in
den Platten niemals reines Jodsilber vermuten.
Die Jodsilberplatte läuft im Lichte nur äußerst wenig an;
auch bei mehrstündiger Bestrahlung im Sonnenlichte ist nur
eine ganz schwache Veränderung der Farbnuance zu kon-
statieren, und die Platten fixieren sich immer noch glas-
blank aus.
Eine auffallende Erscheinung beobachtete ich endlich
noch bei einem Solarisierungsversuch mit Jodsilber-
gelatine. Unter einem Negativ ergaben die Platten in drei
Sekunden bei diffusem Tageslicht ein ausexponiertes Bild.
Eine sechs Stunden lang unter demselben Negativ belichtete
Platte schien sich in Amidolpottasche, in welcher sie neben
der drei Sekunden belichteten Platte entwickelt wurde, zuerst
gar nicht zu reduzieren, während das kurz exponierte schon
in allen Einzelheiten erschienen war. Nach einiger Zeit merkt
man indes, daß auch auf der überbelichteten Platte ein Bild
vorhanden ist; dasselbe sitzt nur in den tieferen Schichten,
allerdings als normales Diapositiv, d. h. noch nicht solarisiert,
während in der Aufsicht erst nach längerer Entwicklung etwas

1) Eders „Jahrbueh f. Phot.“ für 1897, S. 357.
2) Siehe Lüppo-Cramer, dieses „Jahrbuch“, S. 32.
 
Annotationen