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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Loehr, Max: Der Altostereo-Quart
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0157

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Der Altostereo - Quart.

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einzigen, breitgestreckten Oeffnung die drei Objektive; man
braucht nur dasjenige oder diejenigen, die nicht zur Wirkung
kommen sollen, mit dem Deckel zu verschließen.
Man macht sich so leicht mit der Belichtungsleistung
dieses alleinigen Verschlusses vertraut, ohne Verwirrung von
Gangarten mehrerer Verschlüsse.
In der Stereoskopie ist die Anwendung des Formats
9X12 neu. Es geht aus dem folgenden hervor, daß diese
Verwendung keineswegs willkürlich gewählt ist, um dem
Apparate eine zufällige weitere Bequemlichkeit zu geben oder
um zwei Zwecke möglichst einfach auf einem Vergleichswege
zu erreichen; sondern daß im Gegenteil dieses Format sich
ganz besonders geeignet erweist, für eine Präzisionsstereoskopie
neue und sehr schätzbare Vorteile zu gewähren.
Es nimmt die Stelle zwischen den großen und den
kleinen Formaten ein, die bisher in der Stereoskopie benutzt
worden sind.
Das größte gebräuchliche Stereoskop-Format, 3X18 cm,
ist nicht fähig, ein ausgedehnteres Bild zu liefern, als ein
kleines Format, denn die Objektiv-Brennweite muß im selben
Verhältnis zunehmen, und das Bildfeld bleibt darum das
gleiche. Die Apparate jener großen Formate 9X18, 81/2 X 17.
8X16 cm haben den Nachteil des Gewichtes, der Schwierig-
keit des Mitführens, des hohen Preises der Platten und allen
anderen Zubehörs, um so mehr, als das erhaltene große
Negativbild nachher mit empfindlichem Verluste zu der kon-
ventionellen Größe des Positivbildes verringert wird.
Die äußeren Teile dieser Positivbilder sind gewöhnlich
nicht sichtbar unter dem Stereoskop, weil die Mitten der
beiden Bilder wesentlich weiter auseinanderstehen als die
Stereoskoplinsen und die Augenpupillen, die normal 60 bis
65 mm Abstand haben. Solche Stereoskope zwängen die
Augenachsen in eine stark divergente Stellung; diese ist aber'
naturwidrig und schmerzhaft.
Die zusammengehörigen Stereogramme, im Negativ mit
einem so weiten Fernpunktabstand wie 95, 90, 85, 80 mm er-
halten, sodann im Positiv zu einem geringeren Abstand zu-
sammengeführt und vor die Augen gebracht, die natürlicher-
weise einander noch näher stehen, liefern, es ist dies klar,
eine verfälschte Perspektive. Obgleich eine Ueber-
treibung der Reliefs vermittelst eines Abstandes zwischen
den zwei Stereoskop - Objektiven, der größer als der Augen-
abstand ist, nützlich und für Versuche interessant sein kann,
scheint es uns für die gebräuchliche volkstümliche Stereoskopie
richtiger zu sein, den wahren Eindruck der wieder-
 
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