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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Massak, Anton: Das Coxin-Verfahren, ein Verfahren zum Entwickeln photographischer Platten am Tageslicht
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0163

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Das Coxin-Verfahren u. s. w.

I49

versucht. In die farbige Flüssigkeit (Coxinlösung) wird die Platte
unter Ausschluß von Licht gelegt, und nach 2 Minuten kann
dieselbe in gedämpftem Tageslicht frei herausgenommen und
entwickelt werden. Der Verlauf der Entwicklung wird in der
Draufsicht kontrolliert, und erst nach beendigtem Entwickeln
darf man die Platte aus dem mittlerweile durch Coxin rot
gefärbten Entwickler nehmen und sie sofort in den Fixierer
legen. Dieses Verfahren wird wohl keineswegs für Fach-
photographen die Dunkelkammer entbehrlich machen, in
Amateurkreisen wird man sich dafür interessieren.
In der französischen und englischen Fachliteratur erinnert
man bei diesem Anlasse an ähnliche Verfahren mit gefärbten
Entwicklern. Nach „Moniteur de la Photographie“ (1902,
S. 376) soll die Tageslicht-Entwicklung von Morgan in
Greenwich vor 20 Jahren angegeben worden sein, eine An-
gabe, welche der Referent nicht kontrollieren kann, w7eil das
Quellencitat der Morgan sehen Erfindung fehlt.
Im Anschluß an den Coxin-Entwickler bemerkt „The
Amateur Photographer“ (1902, S. 490), daß die ersten Ver-
suche zur Färbung des Entwicklerbades mit beigemengten
inaktinischen roten Anilinfarben von Spiro herrühren, welcher
im Jahre 1889 ein englisches Patent Nr. 13523 darauf erhielt.
Ein ähnliches Patent erhielt später R. G. Williams (Nr. 17776
von 1892) für die Verwendung der alkalischen Salze der Rosol-
säure zur Färbung von Entwicklerflüssigkeiten, welche die
Hervorrufung von Platten am Tageslichte gestatteten. Man
versuchte durch Zusatz von anderen roten Teerfarbstoffen die
Entwicklerflüssigkeiten zu färben, um das Eindringen von
aktinischem Licht während des Entwickelns zu hemmen1).
Natürlich müssen hierbei die Platten im Dunkelzimmer
(beim Entnehmen aus der Kassette) eingelegt werden. Wendet
man jedoch z. B. Brins Kamera, welche in England 1892
(Nr. 6013) patentiert ist, oder eine ähnliche Vorrichtung an,
so kann man die Platte direkt aus der Kamera in den Ent-
wickler gleiten lassen, wie dies auch beim Coxinverfahren
empfohlen werden kann. Es wird im „Amateur Photographer“
die Meinung ausgesprochen, daß beim Coxinsystem die Schicht
anfänglich sehr stark gefärbt werden muß, was verlängertes
Auswaschen des Farbstoffes erforderlich macht, während eine
kleine Menge von alkalischer Rosolsäurelösung als Zusatz zum
Entwickler genügen soll, denselben inaktinisch zu färben
(„The Amateur Photographer“ 1902, S. 490). Hierzu wäre zu

1) Eders „Jahrbuch f. Phot.“ für 1890, S. 317; 1891, S. 479; 1893, S. 41;
1899, S. 487.
 
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