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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Albert, August: Neuerungen im Lichtdruck
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0167

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Neuerungen im Lichtdruck.

153

Das Glycerinbad ist erforderlich, damit die wässerige
Alaunlösung genügend tief, aber ohne starke Ouellung zu
verursachen, in die Gelatine eindringen kann. Der Ueber-
schuß an Glycerin muß indessen, nachdem die Lösung die
Platte ganz durchzogen hat, durch Auswaschen wieder ent-
fernt werden. Ist dies geschehen, so wird die Platte in ein
Härtebad, bestehend aus einer vierprozentigen Alaunlösung,
gebracht.
Das Füllmaterial sichert der Gelatine, trotz Anwendung
eines Härtemittels bei richtig bemessenem Zusatze genannten
Füllmaterials, eine gewisse Aufsaugungsfähigkeit für die
W asserf eu chtun g.
Die aus dem erwähnten Alaunbade kommende Platte
wird mittels Wassers von der etwa noch anhaftenden Alaun-
lösung befreit, sodann dem freiwilligen Trocknen überlassen.
Nachdem dies geschehen, wird die Farbe mittels Terpentins
von der Platte entfernt, letztere eine Zeitlang in Wasser ge-
legt, bis die Schicht genügend vom Wasser durchdrungen
ist. Die Platte ist dann für den Druck mit Anwendung der
Wasserfruchtung in Schnellpressen geeignet.
Bei dem vor Einführung der Glycerinfeuchtung mit
Wasserfeuchtung ausgeführten Lichtdrucke trat sehr leicht
ein Ueberfeuchten der zarten Töne, und dadurch ein Ver-
lieren derselben ein, ferner klebten die aufgequollenen Weißen
und höchsten Lichter sehr stark, so daß mindere Papiersorten
stark aufrauhten: es war überhaupt schwierig, eine gleich-
mäßig gedruckte Auflage zu erhalten. Diese technischen
Schwierigkeiten wurden ganz bedeutend vermindert durch
die Verwendung einer Glycerinfeuchtung, welche bis jetzt
wahrscheinlich allgemein in Anwendung stand.
Bei den Lichtdruckschnellpressen waren nur die ersten
derselben mit Feuchtvorrichtungen versehen, so z. B. die erste
Presse von Faber & Co. (jetzt Faber & Schleicher in
Offenbach a. M.), für Josef Albert an gefertigt, welche im
Jahre 1873 in Betrieb gesetzt wurde. Die zweite, von der-
selben Fabrik hergestellte Lichtdruckschnellpresse wurde an
Braun eck & Mayer in Mainz geliefert, und zwar ohne
Feuchtvorrichtung1).
Nach einer persönlichen Mitteilung des Herrn Koppe
in Prag stellte derselbe Lichtdruckversuche an mit lithogra-
phischen Steinen statt Glasplatten in der Voraussetzung, dass
durch die poröse Beschaffenheit der lithographischen Steine

1) A. Albert, „Die verschiedenen Methoden des Lichtdruckes“ 1900,
S. 28. Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S.
 
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