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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Tschörner, Ludwig: Einiges zum Trocken-Emailverfahren
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0215

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Einiges zum Trocken - Emailverfahren.

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gemachte Mischunga) wird auf eine Metallplatte aufgegossen,
centrifugiert und warm getrocknet. Hierauf ward dieselbe
noch warm unter einem angewärmten Strich- oder Raster-
negativ kopiert und mit Magnesia usta oder Magnesium-
karbonat eingestaubt. Das alkalische Pulver bleibt an den
hygroskopischen, vom Lichte nicht gehärteten Stellen haften
und verhindert hier beim Einbrennen die Emailbildung,
während an den belichteten Stellen der Schicht ein kräftiges
Email entsteht, welches die nachherige Aetzung gut aushält.
Ob zwar nun das Trocken-Emailverfahren bezüglich
Schönheit des Resultats und Sicherheit der Ausführung das
gebräuchliche Emailverfahren mittels Leim nicht erreicht,
und wohl nie erreichen wird, sei doch eine, die Ausübung
des Trockenverfahrens erleichternde Verbesserung erwähnt.
Da sich nämlich die Farbe der kopierten und eingestaubten
Schicht beim Einbrennen fast gar nicht verändert, so kann
es sehr leicht Vorkommen, daß zu wenig — wobei die Schicht
im Aetzbade wegschwimmt — oder zu viel — was dem Zink
schadet — eingebrannt wird. Um nun diesen Uebelstand zu
beseitigen, versuchte ich, der Gebrauchslösung einen Anilin-
farbstoff, welcher beim Erhitzen zerstört wird, zuzusetzen. Zu
diesem Zwecke wird eine heiß gesättigte, wässerige Lösung des
Farbstoffes, z. B. Methylviolett oder Croceinorange, hergestellt,
abgekühlt und einige Kubikcentimeter davon obiger Gebrauchs-
lösung zugesetzt. Hierbei ward allerdings das Methylviolett
durch die Chromsäure zu einem dunklen Braun entfärbt; die
damit hergestellte Schicht ist jedoch dunkler als ohne den
Zusatz. Beim Einbrennen wird nun nach einiger Zeit die
Schicht heller, der Farbstoff verflüchtigt, und bei diesem
Grade des Erhitzens ist auch schon das Email entstanden.
Man hat also auch hier wie beim gewöhnlichen Emailverfahren
einen Anhaltspunkt, bei welchem Zeitpunkte des Einbrennens
die Emailbildung eintritt.
In der „Phot. Chronik“ (1902, Nr. 87) ist nun ein mit St.
Unterzeichneter Artikel erschienen, welcher meine oben an-
geführte Arbeit wiedergibt, ohne jedoch Quelle und Autor des
Originalartikels anzugeben. Am Schlüsse seines Aufsatzes
führt dieser Herr St. ein Rezept an (wahrscheinlich „Ver-
besserung!“), welches etwa dreimal soviel Albumin enthält
als meine Vorschriften. Zudem sollen die damit über-
gossenen Platten auf dem Nivelliergestell getrocknet werden.
Wie mich nun Versuche überzeugt haben, ist die auf diese

1) Z. B. 12 g Traubenzucker, 2 g Albumin, 10 g Ammoniumbichromat
und 120 ccm Wasser.
 
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