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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Tschörner, Ludwig: Einiges zum Trocken-Emailverfahren
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0216

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Einiges zum Trocken-Emailverfahren.

Art hergestellte Schicht viel zu dick, und selbst auf der
Centrifuge — also in viel dünnerer Schicht — getrocknete
Platten lassen sich nicht durch die ganze Schicht bis auf den
Grund der Platte entwickeln, so daß auch an den unbelichteten
Stellen ein Email entsteht. Es resultiert also keine ätzfähige
Kopie, und die Arbeitsvorschrift ist in der von St. angegebenen
Form unbrauchbar.
Zum Schlüsse möchte ich noch eine Beschreibung des
Trocken - Emailverfahrens auführen-, welche C. Real in Pen-
roses ,, Piktorial Annual “ (1902/3, S. 41) veröffentlicht hat und
bei welcher zinnsaures Natron zur Entwicklung ver-
wendet wird.
C. Real führt die Anfänge des trockenen Emailverfahrens
auf den „Einstaubprozeß“ mit Chromatzucker zurück, weil
man auch bei jenem Prozesse von den hygroskopischen Eigen-
schaften des lichtempfindlichen Gemisches (Honig, Dextrin,
Zucker) Gebrauch macht. Allerdings ist das gewöhnliche
nasse Fischleimverfahren, bei welchem die Kopie gewässert
wird, nach Reals Ansicht besser, und der trockene Prozeß
wird es kaum verdrängen. Immerhin fand er folgendes
trockene Emailverfahren brauchbar. Es werden gemischt:
A) 32 Teile Wasser mit 24 Teilen Eiweiß, dann werden zu-
gesetzt: B) 48 Teile Wasser, 4 Teile Ammoniumbichromat und
10 Teile reiner Zucker und schließlich: C) 8 Teile Wasser,
1 Teil Chromsäure und 11/2 Teil Ammoniakflüssigkeit. Damit
wrerden die Metallplatten überzogen, Negativ und Platte wird
gewärmt und kopiert. Die Entwicklung geschieht trocken
mittels eines Baumwollbäuschchens oder weichen Pinsels und
gepulvertem, zinnsaurem Natron (stannate of soda).
Dieses adhäriert an den nicht belichteten Stellen, und
man sieht das Bild 'weiß auf gelbbraunem Grunde; zugleich
entwickelt sich das Bild, indem die nicht belichteten Stellen
beim Reiben weggenommen werden. Soweit Real.
Ich habe nun an der k. k. Graphischen Lehr- und Ver-
suchsanstalt mit diesem Rezepte Versuche unternommen und
dabei folgendes gefunden: Die fertig gemischte Gebrauchs-
lösung arbeitet den ersten Tag ganz gut, wird jedoch nach
zwei Tagen unbrauchbar; wohl eine Folge der überschüssigen
Chromsäure, die auf das Eiweiß koagulierend wirkt. Infolge
der körnigen Beschaffenheit des zinnsauren Natrons, selbst
wenn es durch ein Haarsieb gesiebt wurde, ist mit besonderer
Vorsicht ein zu starkes Reiben beim Entwiekeln der Kopie
zu vermeiden, da hierdurch die Zeichnung leicht beschädigt
werden kann. Die nichtbelichteten Stellen der Kopie, welche
beim Einstauben mittels eines weichen Pinsels das Einstaub-
 
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