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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Gaedicke, Johannes: Zwei neue Doppelsalze des Silbers mit Natriumthiosulfat
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0220

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200 Zwei neue Doppelsalze des Silbers mit Natriumthiosulfat.

was sich auch nachher durch die Analyse bestätigte. Die farb-
lose Lösung wurde mit 5 Tropfen saurer Sulfitlauge versetzt und
mit Alkohol geschichtet, der mehrmals erneuert wurde. Die
ölige Lösung setzte in Verlauf von einigen Tagen konzentrisch
gruppierte, farblose Kristallnadeln ab, die von Herrn Professor
N o v a k und auch an der Technischen Hochschule in
Charlottenburg von Herrn Schuchardt analysiert wurden.
Prof. Novak bestimmte zur Kontrolle die unterschwefiige
Säure durch Titrieren mit Jod. Das Resultat der Analysen
führte zu der Formel des Salzes Ag2 S20;) -J- 4 Na„ S2 03 -j- 5 H*0

und
ergab folgende
Zahlen:
gefunden
berechnet
Novak
volumetrisch
Schuchardt
Ag
20,57
20,37

21,8
A/a
I7.52
19,46


S
3°-47
29,90
29,78
3°.1
H,0
8,57
8,71



Bei einem Versuch wurden aus 2 g Silbernitrat 6,2 g des
Doppelsalzes gewonnen, was genau mit der berechneten Menge
übereinstimmt. Die Formel des Salzes ist also auch synthetisch
verifiziert. Das Salz ist lichtbeständig und hat eine sehr be-
deutende Adhäsion zu den Wänden des Kristallisationsgefäßes
wie zu den Fingern, worin vielleicht eine Erklärung hegt für
die Schwierigkeit, mit der es, im Vergleich zu anderen Salzen,
aus Gelatineschichten ausgewaschen vürd.
Dieselbe Versuchsreihe wie mit Bromsilber und Chlor-
silber wurde nun auch mit Jodsilber ausgeführt. Zu dem Ende
wurde 1 g Silbernitrat in 18 ccm Wasser gelöst und 1 g Jod-
kalium (berechnet 0,9765 g) hinzugefügt. Nach Vollendung
der Reaktion wurde Natriumthiosulfat in Portionen von 0,73 g
zugesetzt. Es mußten im ganzen 37 Portionen zugesetzt
werden, bevor vollständige Lösung eingetreten war. Die farb-
lose Lösung wurde mit einigen Tropfen saurer Sulfitlauge
versetzt, filtriert und mit Alkohol geschichtet. Es war offenbar
ein Doppelsalz Ag2 S2 03 -j- 36Na2 S2 0?i gebildet worden, aber
dieses Salz hat keinen Bestand, denn es setzen sich zuerst
Kristalle von Natriumthiosulfat ab, die nur Spuren von Silber
aus der Mutterlauge enthalten. Nachdem fünf reichliche
Portionen solcher Kristalle abgeschieden waren, verblieb eine
Mutterlauge, aus der sich ein silberreiches Salz absetzte, das
noch nicht analysiert ist, aber dem Salze zu gleichen schien,
das mit Bromsiiber gewonnen wurde.
Der Zusatz von saurer Sulfitlauge wurde zu vermeiden
gesucht, weil dadurch doch immerhin die Möglichkeit gegeben
 
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