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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Novak, Franz: Ueber rauchschwache Blitzlichtgemische
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0234

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220

Ueber rauchschwache Blitzlichtgemische.

säure, sowie von i Teil Magnesium mit 1/2 Teil Kieselsäure
und 1/2 Teil Borsäure.
Meine Versuche mit Gemengen von Magnesium mit
einigen der früher genannten Substanzen, im Verhältnis i : i,
ergaben, daß die für die Gewichtseinheit Magnesium ent-
wickelte Lichtmenge praktisch annähernd dieselbe ist, wie bei
dem Permanganat-Magnesiumgemisch und andern Sauerstoff
abgebende Körper enthaltenden Blitzlichtgemischen. Die Ge-
menge sind absolut explosionssicher und zeigen eine geringere
Rauchentwicklung als das Permanganat-Magnesiumgemisch.
Dieselben verbrennen langsamer als die mit Oxydatiosmitteln
hergestellten Blitzpulver, namentlich verringert die Zufügung
von Calciumkarbonat und Magnesiumkarbonat die Ver-
brennungsgeschwindigkeit.
Sämtliche Gemenge brennen sowohl mit Salpeterlunte,
als auch durch elektrische Zündung. Zur elektrischen
Zündung1) verwendete ich zwei Pinzetten, ähnlich einer
Flachzange. Dieselben sind je an einen Eisenstab, der mit
einer elektrischen Batterie verbunden ist, angeschraubt. In
die Pincetten wird 0,2 mm starker Eisendraht eingeklemmt,
und zwar so, daß die Entfernung der beiden eingeklemmten
Drahtenden ungefähr 3 bis 4 cm beträgt. Der Draht wird
durch den Strom einer Tauchbatterie von 8 Smee-Elementen
(ungefähr 8 Volt) leicht ab geschmolzen. Die Verbrennung
geschieht auf einer Asbestunterlage, indem man den in die
Pinzetten eingeklemmten Eisendraht mit dem zu verbrennen-
den Gemenge überdeckt und dann den Strom schließt. Es
ist also ein Ueberträger der Zündung, wie Schießpulver,
Kollodiumwolle gar nicht nötig.
Einige Zeit später nahm York Schwartz in Hannover
ein neues Patent (D. R.-P. Nr. m 155, ausgegeben am 20. April
1900) zur Herstellung von rauchschwachen Blitzlichtgemengen2).
Demzufolge mischt man 4 Teile Magnesiumpulver mit 5 Teilen
feinverteiltem, wasserfreiem Calciumsulfat. An Stelle des
Calciumsulfat kann man auch die gleiche Menge wasserfreies
Baryumsulfat, Strontiumsulfat und Magnesiumsulfat ver-
wenden. Derartige Gemenge sind nach meinen Proben nicht
explosiv und zeigen weniger Rauchentwicklung als die ge-
wöhnlichen Blitzlichtgemische. Die Verbrennungsdauer be-
trägt bei einem Gemenge von 5 Teilen Gips und 4 Teilen
Magnesium pro 2 g Magnesium nahezu ]/4 Sekunde. Das
1) Ueber elektrische Zündung von Blitzlicht siehe: „Die Blitzlicht-
photographie'1 von Hermann Schnauß, Leipzig 1902, S. 59 bis 68.
2) ,, Chem. Centralblatt“ 1900, Bd. 2, S. 608.
 
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