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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

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Freund, Leopold: Lichtstrahlen und Röntgenstrahlen als Heilmittel
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https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0249

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Lichtstrahlen und Röntgenstrahlen als Heilmittel. 235
und die Nummer jenes Feldes notiert, dessen Schatten die
gleiche Intensität wie die Silberscheibe hat.
Das von Dr. Walter konstruierte und in den „Fort-
schritten auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen “ VI, S. 68, be-
schriebene Skiameter besteht aus einer 2 mm starken Blei-
scheibe von 16 cm Durchmesser, welche in zwei Reihen acht
kreisrunde Löcher von 6 mm Durchmesser enthält, die einen
gegenseitigen Abstand von 10 mm haben und mit Platinblechen
verschiedener Stärke zugeklebt sind. Die Stärken der Platin-
bleche stehen in einem geometrischen Verhältnis zueinander,
jedes folgende der in zickzackförmiger Reihe angeordneten
Bleche ist doppelt so stark als das vorhergehende. Auf diese
Weise liegen die gleichzeitig erhellten Kreise nebeneinander,
und deren Anzahl läßt sich leichter feststellen. Die Härte der
Röhre ist einfach durch die Anzahl der erhellten Kreise be-
stimmt. Die Stärken der Platinfolien sind so gewählt, daß
die Härte 1 einer Röhre zukommt, mit der man auf dem Leucht-
schirm nur die Umrisse, nicht aber die Knochen der Hand
sieht, während die Härte VIII selbst für die Durchleuchtung
des stärksten Unterleibes zu weit geht.
Bei Anwendung des Apparates nähert man die Bleischeibe
bis auf einige Centimeter Abstand der Röntgenröhre, so daß
deren direkte Strahlung die sämtlichen Löcher der Skala
möglichst frei durchlaufen kann.
Nach einem anderen Prinzip ist das Chromoradiometer
von Holzknecht1) gebaut. Holzknecht bestimmt die
Menge der von einem gewissen Salze absorbierten Röntgen-
strahlen durch Vergleich der in diesem Reagenzkörper ent-
standenen Nachfarben mit einer Standard-Schwärzungsskala.
Aus der Intensität der Färbung, resp. aus der entsprechenden
Zahl der Vergleichsskala lassen sich Schlüsse auf die Menge
der absorbierten X-Strahlen und damit auch auf den voraus-
sichtlichen therapeutischen Erfolg derselben Menge von
X - Strahlen ziehen.
Schließlich mögen hier noch die von mehreren fran-
zösischen Autoren (Danlos und Bloch2), Hallopeau und
Gadeau3)) angestellten Versuche, Lupus mit radioaktiven
Substanzen zu behandeln, mitgeteilt werden. Diese Versuche
ergaben eine den X-Strahlen ganz ähnliche Wirkung. In
mäßiger Menge angewendet, wirkten diese Strahlen sehr
günstig auf derartige Prozesse ein, Ueberexpositionen führten
zu tiefen, schmerzhaften und schwer heilenden Geschwüren.
1) „Wiener Klm. Rundschau“, 1. September 1902.
2) „Soc. de dermatolog. et de syph.“, 7. November 1901.
3) Ebenda, 1. Juli 1902.
 
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