Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 17.1903

DOI Heft:
Jahresbericht über die Fortschritte der Photographie und Reproduktionstechnik
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41327#0607

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Farbendruck. — Drei- und Vierfarbendruck.

593

artigem Untergrund. Um Weißblech, welches bekanntlich
mit Zinn belegt ist, moireartiges (perlmutterähnliches) Aus-
sehen zu geben, taucht man blanke Weißbleche oder andere
verzinnte Bleche nach vorherigem Erhitzen in ein Aetzbad oder
überwischt sie damit. Während dieses Vorganges bilden sich
durchweg auf der ganzen Tafel Kristalle, Moire ge-
nannt. Die so hergestellten Tafeln wurden dann auf dem
Wege des Blechdruckes dekoriert; da aber der Moiregrund
bei Figuren, Landschaften und besseren Plakaten teilweise
störend und nicht passend wirkt, so mußte man die betreffenden
Stellen mit Deckfarbe oder Bronze bedrucken, welche das
Moire aber oft nicht ganz verschwinden ließen und eine beliebige
Farbenzusammenstellung nicht zuließen. Der Zweck des nach-
stehend beschriebenen neuen Verfahrens ist, diese Uebelstände
zu vermeiden. Das Verfahren besteht darin, daß man die
Stellen des zu bedruckenden Bleches, auf welchen die Moire-
kristallisation nicht stattfinden soll, vor der Aetzung mit be-
liebigen lasierenden oder deckenden Blechdruckfarben bedruckt;
die so behandelten Bleche werden im Trockenofen gut ge-
trocknet. Nachdem dies geschehen und die als blank sicht-
baren Stellen sauber sind, übergießt oder überwischt man die
teilweise bedruckte Tafel mit einer Mischung von verdünnter
Salpeter- und Salzsäure oder Schwefelsäure, je nach der Stärke
des Zinnes. Sobald nach einigen Sekunden die Wirkung der
Aetzflüssigkeit dem Auge sichtbar wird, spült man die Blech-
tafeln mit reinem Wasser ab; den eventuell gebildeten Aetz-
schaum entfernt man mittels eines weichen Schwammes. An
der Stelle, wo die gewünschte Schutzschicht aufgedruckt war,
hat sich eine Kristallisation nicht bilden können, und ist so-
mit eine störende Wirkung vermieden. Der Patentanspruch
dieses unter D. R.-P. Nr. 131292 geschützten Verfahrens lautet:
Verfahren zur Herstellung von Blechbuntdrucken mit teilweise
durch Aetzung hervorgerufenem, moireartigem Untergrund,
dadurch gekennzeichnet, daß diejenigen Teile der Blechtafel,
welche nicht moireartig erscheinen sollen, bereits vor der
Aetzung bedruckt werden („Allgem. Anz. für Druckereien“
1902, Nr. 43).
Ueber den Druck auf Celluloid in der Buch- oder
Steindruckpresse schreibt der „Allgem. Anz. für Druckereien “
(1902, Nr. 36, S. T315) ausführlich.
Auf ein Verfahren zur Herstellung von Mosaik-
oder Marmorpapier erhielt Ferdinand Eduard Ullstein
in Lichtenberg (Oberfranken) ein D. R.-P. Nr. 134189. Zur
Herstellung von Buntpapier, besonders aber für Mosaik-,
Marmor - oder Phantasiepapier, benutzt man. das lithographische
38
 
Annotationen