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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 13.1915

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Heft 1
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Scheffler, Karl: Der Krieg
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https://doi.org/10.11588/diglit.4714#0014

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DER KRIEG

VON

KARL SCHEFFLER

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Mars Ultor regiert die Stunde und die Musen
fliehen, erschreckt von dem rauhen Lärm, der
in ihre tiefsinnigen Weisen von allen Seiten hinein-
dröhnt. Keiner achtet ihrer mehr, keiner mag ihre
Melodien jetzt hören. Denn was sie sagen und
singen, weist alles in die Ewigkeit, ins Zeitlose und
der Sinn ist in dieser Zeit auf nichts eingestellt als
auf die engste Gegenwart. Die Nation ist aus aller
Beschaulichkeit aufgeschreckt, sie mag nicht mehr
rückwärts und kann noch nicht vorwärts schauen;
sie lebt wie der Fechter, der dem Gegner Aug in

Aug gegenübersteht: mit Angriff und Abwehr lebt
sie nur dem Augenblick. Was soll ihr jetzt die Kunst!
Und doch wollen wir an dieser Stelle den Faden,
an dem wir zwölf Jahre gesponnen, nicht abrcissen
lassen. Wir wollen, wenn auch selbst mit Gewalt
ergriffen von dem mächtig nur nach einer Seite jetzt
fließenden Strom der Empfindungen, sachte fort-
spinnen und wollen nicht ganz beiseite schieben
lassen, was unser Leben in dem langen Frieden
schön und reich gemacht hat. Gerade jetzt soll der
Mann, der nicht zur Verteidigung des Vaterlandes
 
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