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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 13.1915

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Heft 10
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Schröder, Bruno: Griechische Kriegergräber
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https://doi.org/10.11588/diglit.4714#0472

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ABB. 5. SOSIAS UND KEPHISODOROS. GRABMAL IN BERLIN

GRIECHISCHE KRIEGERGRÄBER

VON

BRUNO SCHRÖDER

Wir sahen in den Zeitungen Bilder vonKrieger-
gräbern, die den Gefallenen von den Hän-
den treuer Kameraden bereitet waren, und diese
schlichten Kreuze aus Brettern oder Baumästen,
mit dem Schwert oder dem Helm der Toten ge-
schmückt, schienen uns Ehrenmäler, die um so
stärker unser Gefühl ansprachen, als weltliche
Prahlerei ihnen fern war. Auch uns in den Städten
ist die bittere Pflicht, den Gefallenen Gräber zu
schaufeln, nicht erspart geblieben, und Pietät und
Dankbarkeit rüsten sich, die Ruhestätten würdig
zu schmücken, das Einzelgrab wie die gemein-
samen Begräbnisplätze; auch Erinnerungsmale sol-
len errichtet werden, Gedenksteine, die unter
freiem Himmel stehen sollen, und in den Kirchen

Tafeln für die Namen der Toten. Noch ein
schöner Gedanke ist ausgesprochen worden: man
solle Bäume oder Baumgruppen der Erinnerung
weihen; wo sie vorhanden sind, solle man sie zum
Ehrenmal bestimmen, wo nicht, solle man Bäume
und Haine pflanzen, in der Hoffnung, dass sie
wie die Friedenseichen von 1815 und 1871 zu
reckenhaften Zeugen grosser Vergangenheit heran-
wachsen.

So schön dieser Gedanke ist,so wenig kann er allein
befriedigen, und gerade für die Grabstätte oder das
Ehrenmal wird man der Kunst und ihrer eindring-
lichen Sprache nicht entraten wollen. Nun haben wir
gottlob in der Schmückung von Kriegergräbern nicht
die Tradition, die sonst in der Kunst, zu ihrem Heil,

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