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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 13.1915

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Heft 11
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Kunstausstellungen
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Neue Bücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.4714#0564

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loges mit dem Biermannschen Werk „Barock und
Rokoko" beweist, fehlen in letzterem von den einund-
zwanzig ausgestellten Bildern von Oelenhainz vierzehn
Stück! Von den sechs ausgestellten Bildern von Thomas
Gregor Wink fehlen fünf Stück. Die beiden fehlenden
Werke von Edlinger sind allen einschlägigen Kunst-
historikern seit vielen Jahren als die besten Arbeiten
des Meisters in Münchener Privatbesitz bekannt.

Die Ehre, dieses literarische „Denkmal" der Darm-
stadter Ausstellung verfasst zu haben, überlassen wir
gern Herrn Professor Biermann. Die subjektive Schluss-
bemerkung Herrn Professor Biermanns bezüglich seiner
„alleinigen Verantwortung für das Gelingen der Aus-
stellung" mag seiner persönlichen Selbstschätzung zwar
angemessen erscheinen, sie wird jedoch durch den von
uns mit dem Kabinett des Grossherzogs von Hessen
geschlossenen Vertrag widerlegt, den Herr Professor
Biermann selbst gegengezeichnet hat.

BERLIN

Bei Fritz Gurlitt ist die dritte der Ausstellungen von
Werken deutscher Meister aus Privatbesitz eröffnet wor-
den. Sie enthält ausschliesslich Bilder von Slevogt. Man
hat Gelegenheit, die Frühbilder, die Slevogts Ruhm in
den Sezessionsausstellungen begründet haben, wieder
zu sehen, das Urteil nachzuprüfen und sich überhaupt
mit Slevogt als Maler auseinanderzusetzen. Das Er-
gebnis ist Slevogt im hohen Maasse günstig. Wir können
uns heute aber mit diesem kurzen Hinweis begnügen,
weil Emil Waldmann erst im Juniheft ausführlich über
den Maler Slevogt gesprochen hat und weil das nächste
Heft eine Würdigung des Graphikers und Illustrators
Slevogt bringen soll. Es genüge die Bemerkung, dass
die Ausstellung ausgezeichnet ist, und dass die anregende
Persönlichkeit des Künstlers den Besucher wieder in der
schönsten Weise anzuregen weiss. K. Seh.

NEUE BÜCHER

BESPROCHEN VON HERMANN UHDE-BERNAYS

Karl Simon, Gottlieb Schick. Ein Beitrag zur
Geschichte der deutschen Malerei um 1800. Leipzig.
Klinkhardt und Biermann 1914.

Die Kunst Gottlieb Schicks ist uns von der Jahr-
hundertausstellung her in Erinnerung. Dieser Maler
trat uns entgegen als ein etwas ängstlicher Hüter
der Poussinschen Tradition, dann wieder (angesichts
des empfindungsvollen Bildnisses der Humboldtschen
Mädchen) als ein seinen romantischen und male-
rischen Neigungen gerne und in geschmackvoller
Mässigung hingegebener Altersgenosse der Rausch und
Runge. Seine Bilder, Beispiele der „teutsch-römischen"
Kunst im Beginn des neunzehnten Jahrhunderts, er-
schienen meist in einer nicht immer angenehm emp-
fundenen Deutlichkeit der steifen Schule der David und
Prudhon und der unselbständigen akademischen An-
leitung des römischen Klassizismus tributpflichtig. Das
Interesse für andere, lebendigere und reichere Künstler
liess damals Schicks Bedeutung zurücktreten, und ein
literarisches Element, dessen latentes Vorhandensein
seither die mildernden Umstände ausschliesst, wurde

dem schwäbischen Nachfolger des Asmus Jacob Carstens
verderblich. Im Sinne des gerecht entscheidenden Aus-
gleiches ist die eingehende Untersuchung anzuerkennen,
welche Schick mit dem vorliegenden Buch zuteil ge-
worden ist. Freilich blieb auch diesmal jeder Versuch
ausgeschlossen, ein Wiederaufleben lebendiger Kräfte
herbeizuführen, die von Schick etwa ausgegangen waren.
Der Verfasser der Monographie verfährt nach objektiven
und historischen Gesichtspunkten, indem er Schick und
Runge, zugunsten dieses letzten, einander gegenüber-
stellt, und seine Erkenntnis führt zu der dem Literar-
historiker geläufigen, den Kunsthistoriker immer noch
überraschenden Formulierung, dass „der jüngere Klassi-
zismus und die Romantik im Grunde keine sich aus-
schliessenden Gegensätze sind".

Die gründliche Berücksichtigung literarischer
Quellen, vor allem der Zeitschriften, die für die
Geschichte des Klassizismus mit seiner gegenseitigen
Beeinflussung von Litteratur und Kunst, was endlich
eingesehen werden sollte, nun einmal nicht zu entbehren
sind, giebt der Monographie einen Gehalt, der über

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