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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 13.1915

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Heft 2
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Waldmann, Emil: Die Moderne im Wallraf-Richartz-Museum, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4714#0076

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FERDINAND HODLER, FRAUENKOPF*

MIT ERLAUBNIS VON R. PIPER & CO. MÜNCHEN

DIE MODERNE IM WALLRAF-R IC HARTZ

ZU KÖLN

MUSEUM

VON

EMIL WA L D M A N N

II

Ob auch Ernst te Peerdts „Gartenbild" (1873)
auf die gleiche Quelle zurückgeht oder nur
infolge der gleichen künstlerischen Atmosphäre so
wurde, ist schwer zu entscheiden. In Paris war te
Peerdt nie, in München hat er studiert und da ist es
sehr gut möglich, dass er, wenn auch nur indirekt,
vielleicht gar über den Umweg Szinye, an diesen
neuen Bestrebungen teilnahm. Sein „Gartenbild" ist
ein beachtenswertes und bedeutendes Dokument
dieses frühdeutschen Pleinairismus. Es ist viel dis-
kreter und farbig viel origineller als Szinyeis „Früh-
stück". Die Gartenlandschaft mit ihren klaren hellen
* Anm. d. Red.: Mit Bezug auf dieses Bild versendet die
Leitung des Kölner Museums die Mitteilung, dass sie anstatt des
Hodlerschen Bildes eine Tafel aufgehängt hat, worauf zu lesen ist:
An dieser Stelle hing ein Bild von Ferdinand Hodler, der
sich "nicht gescheut hat, einen Genfer Protest mit zu unter-

Tönen, das reiche Bukett der sehr nobel zusammen-
gestellten Lokalfarben (schwarz, gelb, grau, blau,
weiss, braun und rot — also fast genau die Palette
von dem Stilleben auf Manets „Dejeuner sur l'herbe")
in der Figurengruppe, das alles wirkt sehr frisch
und überraschend, ebenso wie der vorsichtig vom
vorderen Bildrande heranschleichende Schatten.
Noch einen Schritt weiter, und ein Monet wäre da.
Aber dieser fehlende Schritt enthielte das Wesent-
lichste : die Bewegung des Atmosphärischen, und so
bleibt als Ganzes doch nur ein Pleinairbild, in dem
Luft und Licht plötzlich, während und wegen des
zeichnen, in dem die Rede ist von einem ungerechtfertigten
Attentat der Vernichtung der Kathedrale in Reims, das, nach
der beabsichtigten Zerstörung historischer und wissenschaftlicher
Schätze in Löwen, einen neuen Akt der Barbarei bedeute und die
ganze Menschheit herausfordere." Siehe darüber auch die Chronik.

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