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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 13.1915

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Heft 10
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NEUE BÜCHER

Allgemeines Lexikon der Bildenden Künst-
ler. Von der Antike bis zur Gegenwart. Herausgegeben
von Ulrich Thieme. XI. Band. Erman — Fiorenzo.
Leipzig, Verlag von E. A. Seemann, 1915.

Je weiter dieses Unternehmen grossen Stils fort-
schreitet, desto deutlicher wird es, wie sehr ein Künstler-
lexikon von solcher Vollständigkeit und Genauigkeit bis-
her gefehlt hat. Wenn das Lexikon einst fertig vorliegt,
wird man sich kaum noch vorstellen können, wie man
ohne es ausgekommen ist. Je weiter es aber fortschreitet,
desto mehr steigt die Hoffnung, dass die ausserordent-
liche Arbeit zu Ende geführt werden kann. Dass dieser
elfte Band mitten Jm Kriege erscheint, ist ein schöner
Beweis dafür, wie unerschüttert die Herausgeber, die
Mitarbeiter und der Verlag fortarbeiten. Was das aber
heissen will, fühlt man, wenn man den neuen Band auf-
merksam durchblättert. Die imponierende Gesamt-
leistung setzt sich aus einer unendlichen Kleinarbeit zu-
sammen, und doch wirkt das ganze Lexikon, als sei es,
paradox gesprochen, von einer einzigen Hand geschrieben
worden. Die Disziplin, die alle Mitarbeiter zwingt, sich
dem Ton und dem Geist des Ganzen zu fügen, ist
mustergültig. Einige der Mitarbeiter treten infolge dieser
Gesamtidee, die alles einzelne gewissermassen stilisiert,
mit einer neuen Schreibweise vor den Leser hin, sie er-
scheinen als Schriftsteller nicht nur knapper, konziser
und positiver als sonst, weil ein Lexikon diese Eigen-
schaften fordert, sondern auch weil sie sich unbewusst
angespornt fühlen, ihr Bestes zu geben, indem sie für

die Elite der deutschen Fachleute schreiben. An grossen
Einzelabhandlungen ist dieser elfte Band ärmer als die
meisten vorhergehenden; dafür wirkt die Fülle der
Kleinarbeit um so stärker. Die listigsten Stichproben
führen immer zu dem gewünschten Resultat; ja die Er-
wartung wird meist noch übertroffen durch eine Ge-
nauigkeit bis ins Kleinste — selbst bei lebenden Künst-
lern, die ihre Personalien oft ungern nur vollständig
preisgeben, wie kokette Frauen. Man darf versichern,
dass es in der deutschen Kunstliteratur viel weniger Irr-
tum und Ungefähr geben wird, wenn dieses „Allgemeine
Künstlerlexikon" einmal vollendet sein wird; es wird
mittelbar in der schönsten Weise berichtigend und ver-
sachlichend wirken. Darum wünschen wir diesem wahr-
haft monumentalen Unternehmen weiter so rüstigen
Fortgang wie in den letzten Jahren und wollen hoffen,
dass der Krieg den ruhigen Gleichschritt dieser kom-
plizierten Forscherarbeit auch weiterhin nicht zu stören
imstande ist.

Karl Scheffler.

Kunstwissenschaftliche Studien. Gesammelte
Aufsätze von Friedrich Schneider. Erster Band: Kur-
mainzer Kunst. Herausgegeben von Erwin Hensler.
Wiesbaden 1913.

Von den 2 3 Essays dieses Bandes beschäftigt sich die
Mehrzahl mit mittelrheinischer Kunst und demgemäss
mit den sehr verschiedenartigen Beziehungen und Ein-
flüssen, unrer nenen die Mainzer Kunst, wenn man über-
haupt von einer solchen als einer in sich geschlossenen

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