Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 13.1915

DOI Heft:
Heft 12
DOI Artikel:
Chronik
DOI Artikel:
Neue Bücher
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4714#0610

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
starken und eigenartigen Begabung und kraft des Pre-
stiges, das ihr überdies aus einem so hervorragenden
Amt erwachsen muss, durchaus geeignet gewesen wäre,
der völlig stagnierenden Berliner Baukunst ein einfluss-
reicher Förderer und Anreger zu werden.

Leonhard Sturm,

Berichtigung.

Das „Deutsche Museum für Kunst in Handel und
Gewerbe" protestiert dagegen, dass es an der Verwech-
selung der Bildunterschrift (siehe die „Berichtigung" in
Heft X, S. 479) schuld sei. Wir bringen es zur Kennt-
nis mit dem Hinweis, dass sich der Ursprung des ausser-
halb der Redaktion begangenen Irrtums nicht mehr
mit Sicherheit feststellen lässt.

NEUE BÜCHER

Carl Einstein: Negerplastik. Mit 119 Abbil-
dungen. Leipzig, Verlag der Weissen Bücher.

Der Verfasser übergiebt mit diesem Buch der
Kunstforschung einen neuen Gegenstand und öffnet
dem Betrachter eine so fremdartige wie fesselnde
Formenwelr. Ihr Einfügen in die Kunstgeschichte nötigt
ihn zu einer Kritik jener Beurteilung der Plastik, die
bisher die eingeborene Kunst dreier Erdteile übersah und
ausschaltete: ein Anlass, das plastische Sehen neu zu
beleuchten und zu bestimmen.

Die Meinungen des Europäers über den afrikanischen
Menschen und seineKunst beruhen auf der unbestrittenen
Voraussetzung seiner unbedingten Überlegenheit. Sie
schuf sich geradezu eine verneinende Terminologie und

leugnete in diesem Fall überhaupt die Thatsache einer
Kunst. Der Verfasser sieht in den afrikanischen Skulpturen
eigentümliche Lösungen bestimmter Raumprobleme und
eine besondere Weise des Kunstschaffens. Er schaltet
alle anthropologischen, ethnographischen und sonstigen
Assoziationen aus, um diese Bildungen als Gebilde zu
analysieren, als Formen, die zugleich über Sehweisen
und Gesetze der Anschauung aussagen. Deckt eine
formale Analyse in den Werken bestimmte Einheiten
des Raumschaffens und Schauens auf — ergiebt sich
also die Gesamtvorstellung einer Form, die denen
über Kunstformen homogen ist — so ist für den Ver-
fasser erwiesen, dass die Gebilde Kunst sind. Die
Einzelform umschliesst für ihn bereits die gültigen

576
 
Annotationen