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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 13.1915

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Heft 6
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Warschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4714#0289

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WAKSCHAU, DER ALTSTADTPI.ATZ

WARSCHAU

Die grosse Zeir, in der Polens Hauptstadt in Politik,
Kunst und Handel eine geschichtliche Rolle spielte,
fällt in die Regentschaft Augusts II., des unter dem Bei-
namen des Statken wohlbekannten sächsischen Kurfür-
sten, dem es im Jahre 1698 mit Österreichs Beistand
gelungen war, seinen nach Pracht und Macht begierigen
Herrscherehrgeiz durch Erlangungder polnischenKönigs-
krone zu befriedigen. Dem Zufall dieser Personalunion
ist es zu danken, dass Warschau in baukünstlerischer
Hinsicht eine bedeutende Provinzfiliale der Dresdener
Barockarchitektur geworden ist. Der neue König, der die
besten und begabtesten Baumeister seiner Zeit heran-
zuziehen wusste, als es galt, der Hauptstadt seines
Stammlandes einen glänzenden architektonischen Rah-
men zu schaffen, der Dresden mit einer Reihe von

Anm. d. Red.: Die Abbildungen verdanken wir dem Ver-
lag von Georg D. W. Callwey, München.

Prachtbauten schmückte, die sein Land fast an die
Grenzen des Staatsbankrotts brachten, der, selbst künst-
lerisch hervorragend befähigt, seine Architekten durch
die Kühnheit seiner phantastischen Pläne überraschte
und der es verstand, selbst mit dem Stift seine gross-
artigen Ideen zu Papier zu bringen, dieser Fürst fand in
der architektonischen Ausgestaltung seiner neuen Resi-
denz eine Aufgabe, die seine fanatische Baulust zu den
grössten Leistungen anspornen musste. Mit respektvollem
Staunen hört man von den gewaltigen Plänen zur Verschö-
nerung der neuen Hauptstadt, mit deren Ausführung
alsbald begonnen wurde (eine Aufzählung der Denk-
mäler bei C. Gurlitt, Geschichte des Barockstils). Daniel
Pöppelmann, der bewährte Meister des Zwingerbaues,
wurde mit der Ausarbeitung der Entwürfe betraut.
Von den zahlreichen Bauten", mit denen er die neue
Residenz seines Fürsten schmückte, ist leider nichts

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