SKIZZE, AN DER GRENZE DES HEILIGEN RUSSLAND AUFGENOMMEN
GESCHICHTE
DES
HEILIGEN RUSSLAND
EINE FOLGE VON HOLZSCHNITTEN VON GUSTAV DORE
Dieses sind einige charakteristische Proben aus
einem Buch, das der berühmte, aus Strass-
burg stammende, französische Zeichner und Illustra-
tor Gustav Dore (geboren 1832) um die Mitte des
neunzehnten Jahrhunderts in Paris hat erscheinen
lassen. In dem Buch wird auf zweihundert Seiten
eine geistreiche Verhöhnung der ganzen Geschichte
Russlands gegeben. Eine Geschichte in Illustra-
tionen, mit kurzen oder längeren witzigen Unter-
schriften. Das Buch ist nach mancher Richtung
heute merkwürdig und wertvoll. Einmal rein
künstlerisch, weil Dore darin die ganze Fülle seiner
reichen Erfindung und die fruchtbare Sicherheit
seiner Zeichnung offenbart und weil die Holzschnitte
auch technisch zu dem Besten gehören, was das
neunzehnte Jahrhundert produziert hat. Sodann
aber auch wegen der heute aktuell erscheinenden
politischen Tendenz und wegen des amüsanten
Umstandes, dass diese bittere Ironie von Frankreich
ausgegangen ist. Der Kunstfreund findet ebenso
seine Rechnung wie der Politiker. Leider müssen
wir uns auf wenige Beispiele beschränken, obwohl
das sehr selten gewordene Buch auf jeder Seite fast
genialische Einfälle in meisterlicher Darstellung
enthält. Wir werden aber in der nächsten Zeit
einen Aufsatz über dieses „Wunderkind" unter den
modernen Illustratoren von europäischem Ruf
bringen, weil er mehr als billig aus dem Gesichts-
kreis der Künstler und Kunstfreunde verschwun-
den ist.
307
GESCHICHTE
DES
HEILIGEN RUSSLAND
EINE FOLGE VON HOLZSCHNITTEN VON GUSTAV DORE
Dieses sind einige charakteristische Proben aus
einem Buch, das der berühmte, aus Strass-
burg stammende, französische Zeichner und Illustra-
tor Gustav Dore (geboren 1832) um die Mitte des
neunzehnten Jahrhunderts in Paris hat erscheinen
lassen. In dem Buch wird auf zweihundert Seiten
eine geistreiche Verhöhnung der ganzen Geschichte
Russlands gegeben. Eine Geschichte in Illustra-
tionen, mit kurzen oder längeren witzigen Unter-
schriften. Das Buch ist nach mancher Richtung
heute merkwürdig und wertvoll. Einmal rein
künstlerisch, weil Dore darin die ganze Fülle seiner
reichen Erfindung und die fruchtbare Sicherheit
seiner Zeichnung offenbart und weil die Holzschnitte
auch technisch zu dem Besten gehören, was das
neunzehnte Jahrhundert produziert hat. Sodann
aber auch wegen der heute aktuell erscheinenden
politischen Tendenz und wegen des amüsanten
Umstandes, dass diese bittere Ironie von Frankreich
ausgegangen ist. Der Kunstfreund findet ebenso
seine Rechnung wie der Politiker. Leider müssen
wir uns auf wenige Beispiele beschränken, obwohl
das sehr selten gewordene Buch auf jeder Seite fast
genialische Einfälle in meisterlicher Darstellung
enthält. Wir werden aber in der nächsten Zeit
einen Aufsatz über dieses „Wunderkind" unter den
modernen Illustratoren von europäischem Ruf
bringen, weil er mehr als billig aus dem Gesichts-
kreis der Künstler und Kunstfreunde verschwun-
den ist.
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