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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 13.1915

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Heft 6
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Scheffler, Karl: Das Pferd im Kriege
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https://doi.org/10.11588/diglit.4714#0275

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ADOLF MENZEL, VIGNETTE AUS KUGLERS
GESCHICHTE FKIEDKICHS DES GSQSSEN.

DAS PFERD IM KRIEGE

VON

KARL SCHEFFLER

nter den Künstlern, die den
rieg gemalt haben, hat
: wenige gegeben, die ihn
nicht irgendwie mittels der
Erscheinung des Pferdes
argestellt hätten. Die Bil-
erfolge, die hier neulich
den Aufsatz Emil Wald-
manns über „Krieg und
Schlacht in der Kunst"
erläuterte, zeigt unge-
wollt schon, wie häufig es geschehen ist. Die
Maler und auch die Bildhauer haben zur Darstellung
des Pferdes gefühlsmässig gegriffen, weil es so gut
die Sensation des Kampfes symbolisiert. Besser als
der Mensch; denn die Handlungen der Krieger sind
immer eindeutig zweckvoJl und bei weitem nicht
so naiv und schön wie die Instinktäusserungen des
Pferdes. Dieses ist recht eigentlich der Träger der

Kampfesstimmung, handle es sich um Angriff oder
Flucht, um die Darstellung des Muts oder der Dul-
dung, weil sein Verhalten auf dem Schlachtfelde ele-
mentar ist und weil dieser älteste Haus- und Lebens-
genosse des Menschen unter den Tieren sich im
Laufe der Jahrtausende doch auch in einer ergreifen-
den Weise vermenschlicht hat. Das Pferd bietet sich
ungezwungen als Träger menschlicher Empfindun-
gen an; um so mehr als es eines der schönsten
Objekte der malerischen und bildnerischen Dar-
stellung ist. Auch bringt die Grösse des Pferdes und
der Nachdruck seiner Bewegungen in jedes Bild
eines Menschengewimmels etwas bedeutend Akzen-
tuierendes, etwas Beherrschendes. Das Pferd wirkt
heroisch. Im Kampfe und im Tod, im Triumph
und im Leiden. Darum war es von je der
Genosse des Helden und das Objekt der Künstler,
die das Heldenhafte darstellen wollten.

Die Art, wie das Pferd in die Kämpfe der

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