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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 13.1915

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Heft 9
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Waldmann, Emil: Max Slevogts Bilder aus Ägypten
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https://doi.org/10.11588/diglit.4714#0421

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MAX SLEVOGTS

ILDER AUS ÄGYPTEN

VON

EMIL WALDMANN

Mit der Serie von zwanzig Bildern aus Ägypten,
die MaxSlevogt imFrühling des vorigen Jahres
gemalt hat und die von der Dresdener Gemälde-
galerie erworben wurden, ist dem Künstler ein sehr
grosser Wurf gelungen. Wer angesichts der male-
rischen Produktion Slevogts aus den letzten Jahren,
trotz aller begeisternden Zustimmung im einzelnen,
gelegentlich ein leises „Wenn" und „Aber" nicht
ganz unterdrückt hat, wird jetzt freudig die Warfen
senken vor dieser Leistung und muss zugeben, dass
sie zu dem Allerbesten gehört, was wir überhaupt
besitzen; dass Slevogt nun ein unbestrittener Träger
deutschen Ruhmes ist und dass er in der europäi-
schen Malerei mit an erster Stelle steht. Künftig-
hin wird man wohl klassieren müssen: Liebermann,
Trübner und Slevogt, in einem Atem, als drei Sterne
erster Grösse.

In Slevogts künstlerischer Persönlichkeit sind
zwei Dinge vereinigt, die sich sehr selten zusammen
finden: schlichteste, ehrlichste Natürlichkeit, und
freudig romantische Empfindung der Schönheit.
Das heisst auf dem Gebiete der malerischen Dar-
stellung: Unbeirrbare Objektivität der Beobachtung
bei lebendigster malerischer Phantasie.

Der Impressionismus ist bei Slevogt persön-
licher geworden, als er sich etwa in Claude Monet
äussert, wenigstens in den Werken Monets aus den
letzten zwei Jahrzehnten, wo der französische Künst-
ler das impressionistische Prinzip bis zur äussersten
Konsequenz durchführt. Denn wenn in Claude
Monets Bildern, etwa der Kathedrale von Reims,
der Pappeln, der Heuschober und der Seerosen,
nur allzuoft die Erscheinung auf eine etwas ver-
armte Formel von Licht und Farbe gebracht ist,

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