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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 13.1915

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Heft 8
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https://doi.org/10.11588/diglit.4714#0413

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NEUE BÜCHER

Deutsches Barock und Rokoko. Herausgege-
ben im Anschluss an die Jahrhundertausstellung deut-
scher Kunst 1650—1800, Darmstadt 1914. Von Georg
Biermann. Leipzig 1914. Verlag der Weissen Bücher.
Erik Ernst Schwabach. (Zwei Bände.)

Dieses grosse Katalogwerk ist nicht besser als die
Ausstellung selbst war, eher schlechter. Wenn schon
bei der Ausstellung der anmassende Titel einer Jahr-
hundertausstellung durch die Ähnlichkeit mit der wirk-
lichen Berliner Jahrhundertausstellung Hoffnungen er-
weckte, die durchaus nicht erfüllt wurden, so ist es bei
dieser Publikation noch schlimmer — man istnicht klüger
als zuvor, eher dümmer. Denn wer erwartete, nun end-
lich einmal Aufklärung darüber zu erhalten, was die
deutsche Kunst in jenem Zeitabschnitt geleistet hat, wo
sie schöpferisch war und wo nur Niveaukunst, der wird
nach dem Durcharbeiten dieser zwei Bände bitter ent-
täuscht. Keine Entwicklungslinien, keine klaren Grup-
pierungen des Stoffes, keine Höhepunkte — sondern
überall da, wo von Malerei die Rede ist, ein feuilleto-
nistisches Plätschern im Chaos. Ob wirklich Herr Pro-
fessor Biermann der alleinige Herausgeber ist und die
andren Mitbeteiligten, die Herren Albert Brinckmann,
Feulner, Kippenberg nur Mitarbeiter, entzieht sich
meiner Kenntnis. Jedenfalls aber haben die genannten
Autoren etwas durchaus Fruchtbares beigesteuert, Feul-
ner über Plastik, Brinckmann über Miniatur, Kippen-

berg über die Silhouette (sowie beim Katalogband
H. Uhde-Bernays, Marc Rosenberg und Westendorp),
wogegen der Hauptteil des Textes, den Professor Bier-
mann verfasst hat, nicht scharf genug verurteilt wer-
den kann.

Zunächst einige Bemerkungen ganz äusserlicher Art.
Das dem zweiten Bande voraufgeschickte Register ist
unzureichend. Wenn ich eine Abbildung von Dismar
Dägens Schlacht beiEssek suche, finde ich im Register den
Hinweis: HeliogravüreI. Das heisst, ich soll im ersten
Bande solange suchen, bis ich dies Bild unter den sämt-
lichen Heliogravüren herausgefunden habe; denn nume-
riert sind sie nicht. Das ist doch kein Register. — Auch
ist der Katalog keineswegs vollständig. Es fehlen man-
che Bilder, besonders der süddeutschen Schule, die in
der Ausstellung zu sehen waren. Ich nenne nur zwei
sehr gute Bildnisse von Edlinger, ferner das beste Bild
von Oelenhainz (aus dem Besitze der Kunsthandlung
Heinemann). Warum? Sollte Herr Heinemann, der
das Bild doch herlieh, die Erwähnung in der Publikation
verboten haben? Oder liegen andre Gründe vor?

Was im Katalog angeführt ist, scheint im grossen
und ganzen ziemlich zutreffend zu sein. Aber nur im
grossen und ganzen. Bei verschiedenen Stichproben
fand ich im einzelnen doch wieder Fehler.

Zum Beispiel: Kobell wurde nicht schon 1808 Aka-
demieprofessor in München, sondern 1814 als Nach-

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