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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 13.1915

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Heft 1
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Waldmann, Emil: Die Moderne im Wallraf-Richartz-Museum zu Köln, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4714#0028

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WILHELM LElBL, ZWEI HÄNDE MIT BUCH, UM 1885
MIT ERLAUBNIS DER PHOTOGRAPHISCHEN GESELLSCHAFT, BERLIN

DIE MODERNE IM WALLRAF-R IC HARTZ-MUSEUM

ZU KÖLN

VON

EMIL WA L D M A N N

Als die Kölner Gemäldegalerie unter ihrem
neuen Direktor vor einigen Jahren daranging,
ihre moderne Abteilung systematischauszubauen und
eine Sammlung guter zeitgenössischer Kunst zu
scharfen, konnte sie kaum verlegen sein um die
Wahl des Mittelpunktes für diesen neuen Teil: die
Ehrenpflicht hiess Leibl. Zwar ist er nur in Köln
geboren, geschaffen und eine „Schule" gegründet
hat er dort ja nicht und die Kölner haben ihn zu
seinen Lebzeiten nicht gut behandelt. Das Bildnis
seines Vaters, des Domkapellmeisters, das der Maler
dem Museum geschenkt hatte, hängten sie hoch

unter die Decke, wo niemand es sehen konnte, und
der alte Pallenberg liess sein wundervolles Bildnis
jahrzehntelang im Speicher seiner Möbelfabrik
herumstehen, bis es Andreas Achenbach eines Tages
dort entdeckte und ans Tageslicht zog. So ist Leibls
Zusammenhang mit Köln eigentlich nur biogra-
phisch gewesen, und es blieb der Nachwelt vor-
behalten, einen Ehrensaal für den grössten Maler,
den Köln hervorgebracht hat, einzurichten. Es war
ein glückliches Zusammentreffen, dass damals, als
die Stadt diese Ehrenpflicht erkannt hatte, in der
Leiblsammlung des Geh. Rates Seeger in Berlin noch

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