REINHOLD KLIMSCH, GEFECHTSPLAN
EIN FELDPOSTBRIEF AUS DEM OSTEN
VON
REINHOLD KLIMSCH
Slawiki-Nowa 26. 10. 14.
TT Tier schicke ich Euch eine kurze Beschreibung des
X X Gefechts mit einer Karte zwecks besseren Ver-
ständnisses. Bei der Betrachtung müsst Ihr Euch zuerst
die russischen Schützengräben e und f und unseren
Graben b wegdenken. Diese sind erst nach dem Gefecht
angelegt worden. Der Verlauf des Gefechts war folgen-
dermassen: Um j Uhr Nachmittags trafen wir in Sla-
wiki-Nowa ein, wo wir mit einem Hagel von Kugeln
aus dem russischen Graben d überschüttet wurden. Da
wir jedoch hinter den Häusern gut gedeckt waren, wurde
niemand getroffen. Doch kam der Befehl, die Kompanie
solle in die von Garde-Schützen gebauten und aus
unbekannten Gründen wieder verlassenen Schützen-
gräben a und c einschwärmen. Und zwar der erste
und zweite Zug in a, der dritte.....in c. Der
erste und zweite Zug waren bald in Deckung, denn
wie Ihr aus der Karte ersehen könnt, hatten sie nicht
weit zu laufen und waren durch Bäume, Sträucher,
Zäune usw. gedeckt. Wir dagegen mussten 200 Meter
über kahlen Acker unter fürchterlichsten Salven von
halb links in den Graben einschwärmen. Was wir da
Verluste gehabt haben, weiss ich nicht: jedenfalls geringe,
denn die Russen schössen meistens zu hoch. Als wir in
Deckung waren, verstummte das Feuer nach und nach.
Etwa zwei Stunden später, bei Anbruch der Dunkel-
heit, begann es sich im Walde gegenüber zu regen.
Nach und nach kamen die Kerle im Laufschritt aus
dem Walde und huschten hinter den Bäumen und
Sträuchern (siehe Karte) nach rechts. Es wurden nun-
mehr etwa im ganzen 250 bis 300 Mann. Der dritte
Zug im Graben c eröffnete sofort ein mörderliches
teuer, das viele niederstreckte (Entfernung öoo Meter).
Bald waren sie aber an Punkt g angelangt, so dass
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EIN FELDPOSTBRIEF AUS DEM OSTEN
VON
REINHOLD KLIMSCH
Slawiki-Nowa 26. 10. 14.
TT Tier schicke ich Euch eine kurze Beschreibung des
X X Gefechts mit einer Karte zwecks besseren Ver-
ständnisses. Bei der Betrachtung müsst Ihr Euch zuerst
die russischen Schützengräben e und f und unseren
Graben b wegdenken. Diese sind erst nach dem Gefecht
angelegt worden. Der Verlauf des Gefechts war folgen-
dermassen: Um j Uhr Nachmittags trafen wir in Sla-
wiki-Nowa ein, wo wir mit einem Hagel von Kugeln
aus dem russischen Graben d überschüttet wurden. Da
wir jedoch hinter den Häusern gut gedeckt waren, wurde
niemand getroffen. Doch kam der Befehl, die Kompanie
solle in die von Garde-Schützen gebauten und aus
unbekannten Gründen wieder verlassenen Schützen-
gräben a und c einschwärmen. Und zwar der erste
und zweite Zug in a, der dritte.....in c. Der
erste und zweite Zug waren bald in Deckung, denn
wie Ihr aus der Karte ersehen könnt, hatten sie nicht
weit zu laufen und waren durch Bäume, Sträucher,
Zäune usw. gedeckt. Wir dagegen mussten 200 Meter
über kahlen Acker unter fürchterlichsten Salven von
halb links in den Graben einschwärmen. Was wir da
Verluste gehabt haben, weiss ich nicht: jedenfalls geringe,
denn die Russen schössen meistens zu hoch. Als wir in
Deckung waren, verstummte das Feuer nach und nach.
Etwa zwei Stunden später, bei Anbruch der Dunkel-
heit, begann es sich im Walde gegenüber zu regen.
Nach und nach kamen die Kerle im Laufschritt aus
dem Walde und huschten hinter den Bäumen und
Sträuchern (siehe Karte) nach rechts. Es wurden nun-
mehr etwa im ganzen 250 bis 300 Mann. Der dritte
Zug im Graben c eröffnete sofort ein mörderliches
teuer, das viele niederstreckte (Entfernung öoo Meter).
Bald waren sie aber an Punkt g angelangt, so dass
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