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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 13.1915

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Heft 4
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Waldmann, Emil: Krieg und Schlacht in der Kunst, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4714#0169

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Händen noch fähig war: die Siegesbilder an der
Decke der Sala del Gran Consiglio im Dogenpalast,
die zwar von Domenico Tintoretto ausgeführt, aber
von Jacopo entworfen sind, spielen mit dem ganzen
tosenden Orchester der Tintorettoschen Kunst auf;
gewaltsam und doch harmonisch vereinend, was
Tizian noch halbwegs trennte und was Tintoretto
im Anfang nur vorsichtig, so recht von der Seite
her, zu verschmelzen gewagt hatte: das Getümmel
der Schlacht und die grosse, auf das ursprünglich
Menschliche wieder zurückgreifende Episode. Hier

setzt dann die spätere produktive Phase der Schlach-
tenmalerei ein.

Doch die Betrachtung muss, ehe sie weiter geht,
hier rückgreifend eine Zwischenfrage aufwerfen.
Wie kommt es, dass die grossen Künstler der Renais-
sance in ihrer Kunst so wenig Stellung zum Kriege,
zu den grossen Ereignissen der Zeit nehmen? Das
15. und 16. Jahrhundert, also die Hochblüte, war
eine Epoche, wo die Waffen nie ruhten. Wie
konnten da die grossen Künstler abseits stehen?
Waren sie, wenn sie Schlachtenbilder nur im Auf-

MELCHIOR FESELEN: DIE SCHLACHT BEI ALESIA
MÜNCHEN. ALTE PINAKOTHEK

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