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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 13.1915

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Heft 4
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Rösler, Waldemar: Feldpostbriefe aus dem Westen: mit Zeichnungen vom Kriegschauplatz, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4714#0194

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WALDEMAR RÖSLER, WARNETON



FELDPOSTBRIEFE AUS DEM WESTEN

MIT ZEICHNUNGEN VOM KRIEGSSCHAUPLATZ

VON

WALDEMAR RÖSLER

/n C. hat unsere Kompagnie die Sicherung der Etappe.
Die Stadt ist schmutzig und stinkt. Dabei Tag und
Nacht umgeschnallt. Im Dienst ist scheusslich. Wir
wurden dabei von französischen Maschinengewehrautos
und Radfahrern überfallen.

Ich habe keine Lust Näheres über meine Thätigkeit
zu schreiben, Wache, Wache ist das übliche, Gefangen-
nahme von Franktireurs; die Schuldigen sind schwer
zu fassen. Zusammenstoss eines Zuges mit unserm
Waggon usw. In D. war mächtiges Feuer, Kanonen-
donner nud Infanteriefeuer. Ich zog gleich auf Feld-
wache weiter, an den weitesten Punkt nach A. zu.
Wunderbare Mondscheinnacht, von Zeit zu Zeit starkes

(Nachdruck verboten)

Gewehrfeuer und recht kalt. Dabei dichte Nebelstreifen,
so dass man erst im letzten Augenblick erkennen kann.
Wie ich abgelöst wurde, rückten wir ab, wurden
nach L. alarmiert. Wir marschierten bis Mittag und
bekamen dann lebhaftes Feuer von französischer In-
fanterie, unser Bataillon hatte ziemlich viel Verluste.
Schliesslich mit Dunkelwerden rückten wir in R., ein
Dorf vor L., ein. Ich hatte wieder Feldwache. Den
nächsten Morgen begann der Tanz von neuem. Über-
legne französische Truppen gingen gegen uns vor, die
wir unterschätzt hatten, besonders französische Artille-
rie, die ausgezeichnet schoss, sofort mit dem ersten Schuss
(soll vielfach von Ingenieuren bedient werden).

*7f
 
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