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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 13.1915

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Heft 11
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Voll, Karl: Graf Franz Pocci: ein Illustrator aus dem Biedermeier
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https://doi.org/10.11588/diglit.4714#0547

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giösen Bild zur sehr charakteristischen, wie es
scheint aber nicht verletzenden Karikatur. Die
humoristischen Blätter, die im Zusammenhang
mit seiner fast unkontrollierbaren Thätigkeit für
Künstlerkneipzeitungen stehen, sind auch ein Zei-
chen der romantischen Zeit. Der Spott ohne An-
griffslust, die Selbstkarikatur ohne Mangel an
Selbstbewusstsein, die harmlose, unpersönliche
Freude an dem oft etwas seichten Spass, das ver-
gnügte Plätschern im Teiche der Allgemeinheit
unterscheidet diesen deutschen Humor wesentlich

von dem ungleich bedeutenderen Stil der Fran-
zosen, bei denen man nicht sogleich von Daumier
sprechen muss, um ihre Überlegenheit darzuthun.
Aber man darf nie übersehen, dass Pocci der Weg-
macher für einen Grossen war: für Wilhelm Busch.
Es ist endlich nicht nutzlos zu sagen, dass seine
Erscheinung eine Art von Parallele in Frankreich
hat: den bei uns früher sehr geschätzten, jetzt
wenig mehr gekannten Bertall, dessen Zeichnun-
gen, trotz der besseren Technik, man manchmal mit
denen von Pocci verwechseln möchte.

FRANZ TOCCI, ILLUSTRATION
AUS DEM „KLEINEN FRIEDER"

HONORE DAUMIER, VIGNETTE

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