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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 18.1920

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Heft 11
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Renoir
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https://doi.org/10.11588/diglit.4750#0487

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AUGUST RENOIR, DIANA ALS JAGERIN
1866-67

„Ich für meinen Teil habe mich stets dagegen
verwahrt, ein Umstürzler zu sein, ich habe immer
geglaubt und glaube heute noch, daß ich nur fort-
führe, was andre vor mir und weit besser als ich
gemacht haben."

Seine Leidenschaft, sein „Dada", wie er es nennt,
läßt ihn die schlimmsten Dinge fast mit Gelassenheit
ertragen.

Im Krieg verlebte einer seiner Söhne, nach
einer schweren Verwundung, seinen Genesungs-
urlaub bei ihm. Am Tag der Abreise, nach herz-
zerreißendem Abschied, saß Renoir lange Zeit wie
vernichtet da, den Kopf auf die Brust gesenkt, und
murmelte vor sich hin: „Mein Junge, mein Junge."

Dann hob er den Kopf und verlangte
heftig: „Tragt mich ins Atelier...."

Sein Modell war den Tag nicht ge-
kommen. Die Köchin zeigte ihm Fische,
die ein Fischer eben gebracht hatte. Er
ließ sie auf eine Serviette legen, und fing
an zu malen mit tränenden Augen, zittern-
der Hand, sein armer Körper von Schluch-
zen geschüttelt, ein Jammerbild.

Und nur die Malerei machte ihm an
diesem Tag den Gedanken erträglich, daß
sein Sohn neuen Gefahren entgegenging...

Er kämpfte für Wagner, besuchte eif-
rigst mit seinem Freund Bazille und dem
Richter Lascoux die Konzerte Pasdeloup.
Aber er hatte nur eine Passion; Konzerte
und literarische Abende hinderten ihn
daran, früh im Atelier zu sein. So strich
er sie aus seinem Leben.

„Ich habe meine besten Freunde, ohne
mich mit ihnen verzankt zu haben, auf-
geben müssen, da sie nie pünktlich sein
konnten, nie zu Bett gingen, und zu viel
über Kunst redeten. Diese Art Geschwätz
war mir immer ein Greuel."

Er erregt sich leidenschaftlich bei jeder
Diskussion, aber seine Überlegung siegt;
Er ist Maler und will nichts anderes sein.

„Was geht mich das alles an? Kaum,
daß ich mein Handwerk verstehe, und
ich sollte mir einfallen lassen .... Wir
gehen zu Grund an dieser Krankheit,
uns mit anderen Dingen beschäftigen zu
wollen, als zu denen wir gemacht sind."
„Man muß sich nicht zu viel ein-
bilden , aber man muß sich auch nicht weniger
dünken als die andern. Man soll sich kennen und
wissen, was man wert ist.

„Wenn ich die Alten ansehe, komme ich mir
recht klein vor, und doch glaube ich, daß von
meinen Arbeiten genug übrig bleiben wird, um
mir einen Platz in der französischen Schule zu
sichern, in dieser Schule, die mir am Herzen liegt,
die so anmutig ist, so licht, so duldsam und so
gar nicht aufdringlich."

Seine Malerei steht in ständigem Kontrast zu sei-
nem äußeren Leben. Er lebt fast wie ein kleiner
Bourgeois, doch was er produziert, ist Kühnheit,
Überfluß, Verschwendung; man möchte sagen, daß

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