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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 18.1920

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Heft 11
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E. DE FIORI, MÄDCHEN MIT TUCH

MIT ERLAUBNIS VON FRITZ GURLITT, BERLIN

Illustration geschaffen hat und hierin den Vergleich mit den
besten Leistungen deutscherwie französischerlmpressionisten,
Bonnards oder Slevogts, keineswegs aufnehmen kann, so
liegt das an der simplen Tatsache, daß die tüchtigsten
Künstler der neuen Richtung sich als Illustratoren im eigent-
lichen, buchkünstlerischen Sinne noch nicht betätigt und
dieses Gebiet vielmehr den Talenten von vergleichsweise
mittlerem Wuchs überlassen haben. VonHeckel und Kirchner,
Moide und Schmidt-Rottluff gibt es noch keine illustrierten
Bücher, von Pechstein nur Skizzenbücher, und von Kokoschka
nur Cyklen ohne Text und ohne Noten. Nur Ernst Barlach
schuf, wenn auch außerhalb des Textes, in seinen Litho-
graphien zu eigenen Dichtungen, zum „Toten Tag" und
zum „Armen Vetter", etwas annähernd Illustratives. Doch als
buchmäßig sind auch diese Serien von Steindrucken im Groß-
format recht eigentlich nicht anzusehen.

Jetzt gab Barlach ein richtiges Buch mit Holzschnitten
heraus, eine visionär gehaltene ergreifende Dichtung von
R. von Walter schmückte er mit einer Reihe von Orisinal-

holzschnitten. Es war zu erwarten, daß Barlach, der große
moderne Meister der Holzplastik auch auf dem Gebiete der
Graphik früher oder später zum Schneidemesser greifen
würde, er muß empfunden haben, daß auf die Dauer der
Steindruck der Wucht und der Eindringlichkeit seiner Ge-
sichte nicht nachkommen könnte, daß diese schon aus
dem Material mehr Widerstand brauchten, als die Lithographie
von Haus aus zu geben hat. Das Seelische und Traumhafte
dieser Gesichte konnte eines Tages unter dem Lithographen-
stift etwas zu Summarisches und beinahe nur Notiertes be-
kommen.

Hier in diesen Holzschnitten steht der Künstler in seiner
ganzen zwingenden Kraft vor uns. Charakter wie Gebärde
seiner zwischen Realistik und Phantastik beheimateten
Szenen hat das Schneidemesser mit eindringlichster Gewalt
und rein vorstellungsmäßiger Erscheinungsstärke aus dem
Block herausgeholt, Aufbau betonend und Gliederung ak-
zentuierend wie es eben nur im einfachen Holzschnitt
möglich ist. Die Magie und die unheimliche Luft, die um
die Visionen herum ist wirkt trotz der Härte des Materials,
nur durch die Verteilung von Fleck und Fläche, durch die
Unterscheidung von Volumen und Leere, noch schwebender
als es die zeichnerische Niederschrift allein erreichen könnte.

Wie sehr bei aller Bildhaftigkeit diese Szenen aus dem
Geiste der Dichtung heraus empfunden und als wahre
Illustrationen entstanden sind, wird klar, wenn man sie ein-
mal außerhalb des Textes ansieht (die Vorzugsausgabe des
Werkes enthält außer dem vollständigen Buche die Illu-
strationen noch einmal ohne Text, auf Japanpapier abge-
zogen): Sie „stehen" nicht und bekommen ihren wahren
Halt erst im Druckspiegel, erst durch den Zusammenhang
mit den schön gesetzten Druckzeilen. Allerdings ist der
Text in einer prachtvollen eigens geschnittenen Frakturtype
gedruckt.

Angesichts der buchtechnisch im Übrigen vollkommenen
Gestaltung des Werkes bleibt es aber bedauerlich, daß die
Illustrationen „durchschlagen", daß man sie also auch von
der Rückseite durch das feste Stratford-Papier hindurch-
scheinen sieht.

E. Waldmann.

95 Köpfe von Orlik. Mit einem Vorwort von Max
Osborn, Verlag Neue Kunsthandlung, Berlin.

Orlik zeichnet die Berliner Gesellschaft. Nicht wie Menzel,
obwohl auch er unversehens immer das Skizzenbuch hervor-
holt und den Zeichenstift zückt; denn Menzel zeichnete
nur für sich selbst, Orlik zeichnet für die Gesellschaft. Sein
Zeichnen ist Gefälligkeit. Und die Auflassung der Köpfe,
die er am Cafetisch, im Theater, Konzert, oder im Leben
vor sich hat, ist ein wenig die eines Publizisten. Er will
charakterisieren, gewiß; vor allem aber will er amüsieren
und interessieren. Er zeichnete kurze und kurzweilige
Feuilletons. Es ist bezeichnend, daß unter den fünfund-
neunzig Köpfen, die er aus seinen Skizzenbüchern ausge-
wählt hat, nicht eine einzige unbekannte Persönlichkeit ist,
daß jedes Modell der Träger eines bekannten Namens ist.
Die Namen sind Orlik wichtig; ebenso wichtig fast wie
die Formen.

Was nun die Formen betrifft, so sind sie sehr ver-

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