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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931

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von P. Leemann-van Eick. Orell Füßli Verlag, Zürich und
Leipzig.

Der stattliche Band ist eine Juhiläumsgabe zum zwei-
hundertsten Geburtstag Geßners (i. April 1930). Er hält alles,
was der Titel verspricht. Über das, was Geßner war und
wollte, über Umwelt und Zeit orientiert das Buch gründlich,
wenn auch etwas weitschweifig.

Detlev Freiherr von Hadeln: Die Zeichnungen
von Antonio Canal, genannt Canaletto. Mit 72Tafeln.
Verlag von Anton Schroll & Co. in Wien.

Die wunderschönen Zeichnungen Canalettos werden in
vortrefflichen Lichtdrucken zum erstenmal hier gesammelt
vorgelegt. Von Hadeln, der beste Kenner dieser Materie, hat
die Einleitung geschrieben und einen Gesamtkatalog aller
Zeichnungen zusammengestellt. Das Ganze erscheint wie eine
heiter heroische Verherrlichung der Stadt des achtzehnten
Jahrhunderts, es ist ein gezeichnetes Epos.

Rudolf Kömstedt: Vormittelalterliche Malerei.
Die künstlerischen Probleme der Monumental- und Buch-
malerei in der frühchristlichen und frühbyzantinischen Epoche.
Verlag Dr. Benno Filser, Augsburg.

Eine wissenschaftlich ernste Darstellung der Malerei des
vierten bis siebenten Jahrhunderts, als Vorstufe des Mittel-
alters, mit gründlichen Erläuterungen Zu 130 Abbildungen,
die als Materialsammlung von hohem Werte sind.

Handbuch der Kunstgeschichte von Anton
Springer. Band VI: Die außereuropäische Kunst.
Ostasien, Indien, Islam, Afrika, Amerika, Malaisch-Pazifische
Kunst. Mitarbeiter: Curt Glaser, Stella Kramrisch, Ernst
Kühnel, PaulGermann, HeinrichUbbelohde-Doering, Augustin
Krämer. Mit 812 Abbildungen im Text und 16 Farbendruck-
tafeln. Alfred Kröner Verlag, Leipzig.

Die Inhaltsangabe zeigt, was der Leser zu erwarten hat.
Es ist ein Band von mehr als siebenhundert Seiten gewor-
den. Er gibt das, was man „den heutigen Stand der Wissen-
schaft" nennt. Wer sich an dieses Handbuch wendet, wird
nicht betrogen sein. Man könnte vielleicht gegen das Prinzip
Einwendungen erheben, nicht aber gegen Wert und Form
der Beiträge.

Alois Riegl: Gesammelte Aufsätze. Dr. Benno
Filser Verlag G. m. b. H., Augsburg-Wien.

Einige der Hauptschriften Riegls sind in den letzten
Jahren neu aufgelegt worden. Jetzt folgt dieser Band ge-
sammelter Aufsätze. Über die Denkart Riegls gibt der erste
Aufsatz „Kunstgeschichte und Universalgeschichte" (1928)
den schönsten Aufschluß. Es charakterisiert diese Aufsätze,
daß sie alle in sich abgeschlossen und fertig sind. Sie alle
sind meisterhaft. Riegl gehört zu den wenigen, bei denen
man kaum von Hauptwerken und Nebenwerken sprechen
kann, weil alles wesentlich ist.

Wilhelm v. Bode: Mein Leben. I. Band. Verlag
Hermann Reckendorf G. m. b. H., Berlin.

Diese Lebenserinnerungen eines in seiner Art genialen
Mannes enttäuschen, weil man sehr viel erwartet und ver-

hältnismäßig wenig empfängt. Bode war ein Sachmensch,
ein „homme d'action", kein Schriftsteller. Das Buch ist
schlecht disponiert und mäßig geschrieben. Der Wert liegt
in der Mitteilung vieler Einzelheiten über die Berliner Mu-
seen und über bekannte Personen. Bode wäre eine Gestalt
für einen Epiker; er selbst hat aus den Möglichkeiten, die
seine Persönlichkeit und sein Leben bieten, aber wenig her-
auszuholen verstanden. Er ist bedeutender, als er in diesem
Buch erscheint.

Alfred Kuhn: Die Polnische Kunst von 1800 bis
zur Gegenwart. Mit 150 Abbildungen. Verlag von Klink-
hardt & Biermann, Berlin.

Das Buch ist scheinbar für eine Ausstellung polnischer
Kunst in Berlin geschrieben worden, die dann aus politischen
Gründen nicht stattfand. Kuhn hat mit rühmenswerter
Sorgfalt ein Gebiet bearbeitet, das bei uns kaum bekannt
ist und das den Kunstfreund auch nicht zu locken vermag;
er hat sich ein wenig aufgeopfert. Sein Buch wird benutzt
werden; überredende Kraft aber kann es nicht haben, weil
der Gegenstand sie nicht hat.

George Grosz: Die Gezeichneten. 60 Blätter aus
fünfzehn Jahren. Malik-Verlag, Berlin.

In diesen sechzig Zeichnungen ist der ganze Grosz: er-
barmungslos treffend, der Zeit einen Zerrspiegel vorhaltend,
in dem die Laster grotesk vergrößert, immer aber auch wahr
und unmittelbar gesehen erscheinen. Proben einer Zeichen-
kunst, einer Kunst der Menschenschilderung, die die Aktua-
lität überleben wird, weil sie ins Zeitlose hinüberspielt.

Tsunnyoski Tsudzumi: Die Kunst Japans. Heraus-
gegeben vom Japan-Institut in Berlin. Mit 8 Farbentafeln
und 127 Abbildungen. Im Insel-Verlag, Leipzig.

Dieses ist, wie es scheint, das erste Buch über die Kunst
Japans, die ein Japaner in deutscher Sprache und für Deut-
sche geschrieben hat. Es ist ausgezeichnet gelungen. Von
höchstem Wert ist es, die Auffassung eines Ostasiaten von
seiner Kunst kennen zu lernen. Was er von der „Rah-
menlosigkeit" der japanischen Kunst, von der künstlerischen
Naturgestaltung, vom Religiösen in der Kunst und von der
Lebensgestaltung im einzelnen sagt, kommt einer Einführung
in die Geschichte der japanischen Kultur gleich.

Max Schmidt: Kunst und Kultur von Peru. Im
Propyläen-Verlag, Berlin.

F2iner der großen Bände in der Reihe der Propyläen-
Kunstgeschichte. Auf etwa 450 Tafeln werden fast tausend
instruktive Abbildungen von Keramik, Metallgegenständen,
Arbeiten aus Holz, Knochen und Stein, Gewebe u. a. m. ge-
geben. Der Text verrät die genaueste Kenntnis eines Kunst-
und Kulturgebietes, dem sich das Interesse neuerdings leb-
haft zugewandt hat.

Richard Klapheck: Eine Kunstreise auf dem
Rhein von Mainz bis zur holländischen Grenze. I. Band:
Mittelrhein. II. Band: Niederrhein. 2. Auflage. Verlag
L. Schwann, Düsseldorf.

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