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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931

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Heft 2
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Basler, Adolphe: Das Formproblem der Malerei seit Cézanne, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0098

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GROMA1RE, AKT

geblieben ist und bemerkt die vorzeitigen Alters-
erscheinungen, von denen all die gequälten Tüfteleien
und mühseligen Zurechtstutzungen der jetzigen
Philosophen des Pinsels befallen sind. Man hungert
nach Aufrichtigkeit, nach Frische der Empfindung,
nach einer einfachen Technik, nach einer freien

Phantasie. Man ist all der einschmeichelnden Wir-
kungen des dekorativen Geschmacks müde, all des
Virtuosentums der Technik, wo der unklare BegrifF
des Raums durch eine künstliche Eleganz statt durch
eine erregte Beobachtung des Wahren übersetzt wird.

Coubine hat auf dieses Melodrama der Malerei
verzichtet, wie Henri Martinie in einer diesem
Künstler gewidmeten Monographie' sehr richtig
bemerkt. Bei Coubine ist der Raum unumschränkter
Herrscher. Der Eindruck der Weite ist für eine
Landschaft von Coubine charakteristisch. Das Licht
entfaltet sich unserer Vision gemäß. Es ist wie bei
Corot das Geheimnis seines Reizes, daß eine Hülle
von Blondheit seine Wesen und Dinge mit einer
Atmosphäre der Zärtlichkeit umgibt. Er erzielt
eine Einheit in der Mannigfaltigkeit, wobei auch
die Zeichnung eine wichtige Rolle spielt. Von seinen
Zeichnungen, die einen besonderen Reiz durch ihre
naive Schönheit und ihre Anmut hervorrufen, sagt
derselbe Autor: „Man könnte ganz sichere Be-
ziehungen zu Ingres und Holbein nachweisen. Aber
sagen wir einfach, daß das Charakteristische der
Zeichnung Coubines in der Reinheit seiner Linien,
verbunden mit einer Erregung, liegt, die bei ihm von
einer brünstigen Beobachtung des Lebens herrührt."

* Henri Martinie: Coubine, Librairie Gallimard.

COUBINE, PROVENgALISCHE LANDSCHAFT

MIT ERLAUBNIS DER D.D.A.

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